Würden wir nur einheimisch produzierten Fisch essen, blieben für den Rest des Jahres die Supermarktregale leer. Der Fischerschöpfungstag ist 2023 sogar noch einen Tag früher als vor einem Jahr.
Österreichs Fischressourcen
Als Binnenland ist Österreich besonders von Importen abhängig, um den Bedarf der Bevölkerung nach Fisch und Meeresfrüchten zu decken. Besonders deutlich wird das am sogenannten Fischerschöpfungstag. Er markiert den Tag, ab dem – statistisch gerechnet – jeder Fisch, den wir bis Ende des Jahres essen, importiert wird. Errechnet hat ihn der Aquaculture Stewardship Council (ASC), eine gemeinnützige Organisation, die sich für eine umweltfreundliche Fischzucht einsetzt. Letztes Jahr war der Fischerschöpfungstag auch Ende Jänner, aber noch einen Tag später.
Noch viel Potential
Am gestrigen Tag wurden Österreichs Fischressourcen aufgebraucht. Der Fischerschöpfungstag markiert den Tag, ab dem – statistisch gerechnet – jeder Fisch, den wir bis Ende des Jahres essen, importiert wird. Der Fischerschöpfungstag wurde damit sechs Tage später erreicht als noch 2023.
Regenbogen-und Lachforellen – begehrte Speisefische
Die Nachfrage nach Fisch ist zwar wie in den Jahren zuvor weiter leicht gestiegen. Der Pro-Kopf-Verbrauch bleibt jedoch praktisch gleich, was mit einem hohen Bevölkerungswachstum im Jahr 2022 zu tun haben könnte. Er beträgt – wie im Vorjahr in etwa sieben Kilogramm – ein vergleichsweise niedriger Wert. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in der EU ist fast doppelt so hoch. Neben Regebogen- und Lachsforelle landen vor allem Bachsaibling und Karpfen auf dem Tisch.
Selbstversorgungsgrad nur 8 %
Der Bedarf an Fisch kann jedoch bei Weitem nicht gedeckt werden. Würden wir nur heimisch produzierten Fisch essen, blieben ab 31. Jänner für den Rest des Jahres die Supermarktregale leer. Mit einem Selbstversorgungsgrad von nur acht Prozent ist Österreich stark auf Importe angewiesen, um den Bedarf der Bevölkerung nach Fisch zu decken.
Heimische Speisefischproduktion um 4,1 Prozent gesunken
Immer mehr kleine Fischzüchter geben auf. Der Prädatoren Druck und die Investition in Abwehrmaßnahmen, wie Zaunanlege stehen in keiner Relation zu den Kosten oder sind bei Naturteichen auch gar nicht möglich. Damit fallen die wichtigen, kleinen Versorgen mit Fischen weg. Daher auch nicht verwunderlich, wenn aus der im Jahr 2022 von Statistik Austria stammenden Zahlen nur 4,719 Tonnen aus einheimischer Erzeugung stammen, die restlichen 92 Prozent wurden importiert. Die Einfuhrmengen steigen dabei konstant, in 2022 waren es über 77.000 Tonnen. Unter den Gesichtspunkt der Ausbeutung unserer Ressourcen in den Meeren hat auch dieser Zuwachs ein Ende. Es geht nur, dass wir die heimischen Fischproduktion erhöhen und die Seenfischbestände verbessern.
Fressfeinde sowie Inflation als Ursachen?
Als Hauptursache für Produktionseinbußen nannten die Fischzuchtbetriebe Fressfeinde wie Fischotter, Fischreiher und Kormorane, gefolgt von Umweltfaktoren wie Hitze, Wassermangel oder Überflutung.
Es ist leider eine Tatsache und solange von überproportional hohen Beständen an Kormoranen & Co, mehr Naturfische aus unseren Gewässern und Fische aus Fischzuchtbetrieben p.a. weg gefressen werden, als für den Menschen entnommen wird, wird sich auch an dieser Situation nur schwer etwas ändern.
Heimische Fisch bevorzugen
Sie als Konsument entscheiden beim Einkauf. Profitieren Sie von unseren zahlreichen Angeboten, Leistungen und nützlichen Informationen von den österreichischen Fischzuchtbetrieben -und Seenfischern. Wer auf Fischkonsum nicht verzichten und dennoch nachhaltig und ökologisch bewusst konsumieren möchte, sollte auf heimischen Fisch, wie Forelle, Saibling, Reinanken, Welse, Zander oder Karpfen zurückgreifen. Sollte dieser aus Aquakulturen stammen, dann auf die Bio-Zertifizierung achten. Eine Bezugsquelle ist auch in ihrer Nähe, am nächsten Bauernmarkt, am Wochenmarkt oder direkt in den Betrieben.
Es hat sich schon herumgesprochen, die Meeresfischerei hat zu enormer Überfischung geführt. Etwa 30 % der Fischbestände im Meer sind irreversibel überfischt, weitere 60 % sind bis an ihre Bestandsgrenzen befischt. Immer kleinere Fische und leergefischte Meeresregionen sind die Folge.
Heimische Fische aus Österreichs Flüssen, Seen und Teichen wie Karpfen und Forellen sind die Alternative zu den überfischten Meeresarten. Dass sie nur wenige Transportkilometer zurücklegen müssen, macht sie umweltverträglich. Die Zucht von Biofischen ist über die EU-Bioverordnung geregelt. Biofische haben mehr Platz in ihren Teichen und der vorbeugende Einsatz von Antibiotika ist verboten. In Österreich werden vor allem Forellen, Saiblinge und Karpfen in Bioqualität gezüchtet.
Weitere Informationen
Der Fischerschöpfungstag wird vom Aquaculture Stewardship Council (ASC): errechnet und basiert auf den aktuellen Zahlen zur Produktion und zum Inlandsverbrauch aus der Versorgungsbilanz 2022 von Statistik Austria
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Die Angelfischerei in Österreich ist eine bedeutende sozio-ökonomische Kraft, die Erholung, Gesundheit, ökonomischen Wert und Umweltschutz fördert.
“ Zitat aus der ÖKF-Studie