AUERBACH ERFOLGREICHES BF-COCOONING

Der Verein Sportfischer Bad Ischl besteht schon seit über 75 Jahren. Der Verein ist Pächter eines Ischl Revier mit über 3 Kilometer Länge und hat einige Zubringerbäche im Einzugsgebiet und diese werden ausschließlich für eine naturnahe Entwicklung von Jungfischen eingesetzt. Dazu wird seit einigen Jahren Cocooning mit Vibert-Boxen verwendet. Damit kümmern sich die Mitglieder vom Verein Sportfischer Bad Ischl um eine sehr Nachhaltige Bewirtschaftung der Ischl und der zugehörenden Zuflüsse.

Erfolgreiche Bewirtschaftung

Die Seitenbäche von 1 bis 4 m Breite werden im Allgemeinen von den Fischereibesitzern oder Pächtern gering oder gar nicht ausgenützt; man betrachtet sie als natürliche Aufzuchtgebiete oder als Rückzuggebiet bei Hochwasser, erklärte sie oft als Schongebiete und überlässt alles weitere der Natur. Was auch zumeist gut so ist. Man sollte jedoch wissen, wenn man es im Hauptfluss für einen Bestandsaufbau- und Bestandsentwicklung braucht, welch ein großer Wert in solch kleinen Nebenbächen steckt.

Der barrierefreie Teil vom Auerbach ist zwar nicht sehr lange, jedoch für BF-Coconning und zur Unterstützung der Bachforellenbestände in der Ischl bestens geeignet.

Ich habe dei Erfahrung gemacht, ist das Bächlein noch so klein, wenn es eine stabile Wasserführung hat ist es ein wichtiger Bestandteil im Ökosystem und kann ein Aufzuchtgebiete für den Hauptfluss sein, aber
man soll trachten, durch Ausfischen des Nebenbaches und Besetzen mit Eier oder mit Brütlingen und damit den Nutzen für den Haupfluss zu erzielen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß beim Abfischen (elektrisch) eines Seitenbaches, der noch nie abgefischt wurde, stets das Ergebnis eine Menge von Forellen in der Größe von 10 bis 20 cm liegt, denn einige wenige größere Forellen wandern ab, wenn ihnen der Lebensraum Bach zu klein wird und damit ist Platz, im Winter und im Frühjahr wieder Eier oder Brütlinge einzubringen um diese Kinderstube zu nutzen. Wird ein Seitenbach abgefischt, mit Brütlingen besetzt und nach 1 bis 2 Jahren wieder abgefischt, so wird man gewöhnlich in der weitaus überwiegenden Anzahl, die aus Brütlingen herangewachsenen Forellen, und in geringem Ausmaß zugewanderte größere Forellen feststellen. So wie wir auch im Auerbach mit zwei Regenbogen Zuwnaderer mit 10-20 cm beobachten konnten.

Auerbach – Ischl Zubringer

Lageplan zum Auerbach in Pfandl

Manchmal kann ein Hochwasser die ausgewanderten und natürlich herangewachsenen Jungfische abschwemmt. Aber auch dann ist das nur ein scheinbarer Misserfolg. So habe ich vor Jahren in einem Seitenbach nach vorheriger elektrischer Ausfischung 30.000 Regenbogenforellen Brütlinge eingesetzt. Im anschließenden Revier des Hauptflusses waren nur ein geringer Bestand vorhanden! Nach zwei Jahren wurde der Seitenbach wieder elektrisch mit einen geringen Ergebnis an Regenbogenforellen abgefischt. Schuld waren einige große Hochwässer. Im Hauptfluss selbst aber wurden in überwiegender Anzahl prachtvolle Regenbogenforell gefangen, eben jene vom Seitenbach abgetriebenen Regenbogenforellen. Es war demnach kein Misserfolg, trotz Hochwasser und ich weiß künftig, wenn ich an der Bestandsdichte von Regenbogenforellen schraube möchte, was zu tun tun ist.

Der Auerbach mündet oberhalb der Pfandl Brücke, rechtsufrig in der Außenkurve in die Ischl.

In den Nebengewässern der Ischl, werden die Bachforellen – Eier im Augenpunktstadium in natürlicher Umgebung in den Schotter ausgebracht. Dadurch werden die Jungfische in der Natur schlüpfen und damit das Fluchtverhalten und die Aufnahme von natürlicher Nahrung von selbst erlernen und nicht die negativen Eigenschaften einer Fütterung mit Kunstfutter annehmen. In der Bestandsaufnahme wird immer wieder nachgewiesen, dass in die Natur ausgesetzte „Teichfische“ sich nicht ausreichend ernähren können! Sie verlieren Gewicht, wandern ab und werden sehr oft Opfer von Prädatoren. Hingegen mit weiterentwickelten, modernen Besatzmethoden, kann man einen natürlichen, selbstreproduzierenden Fischbestand aufbauen und erhalten.

Der Auslauf in die Ischl zwar hart verbaut und nur bei etwas höheren Wasserstand auch Fisch passierbar, jedoch wie man an zwei RBF sieht, wird er auch von RBF-Jungfischen als Jungfisch Habitat genutzt.
Klein aber fein und recht nahrungsreich, wenn man sich die Bachforellen ansieht.
Eine Libellenlarve einer Weidenjungfer und daneben eine Eintagsfliegen Nymphe, die im Auerbach vorkommen, auf der einen Seite als Nahrungsgrundlage für die Bachforellen dienen und auch in die Ischl ausgeschwemmt, helfen den Zoobenthos Bestand zu verbessern.
Leider hat der Auerbach von der Mündung bis zum Auerbach Wasserfall nur eine Länge von ca. 120 Meter, die für Besatz Aktionen per Cocooning nutzbar ist. Oberhalb vom Wasserfall, muss man sich die Bedingungen anshen, ob diese fischereilich noch nutzbar sein können.
Aber als ein geradezu ideales Aufzuchtgebiet kann jeder Seitenbach bezeichnet werden, bei welchem nahe der Mündung kein höheres Wehr vorhanden ist, über welches die Fische aus dem Hauptbach
aufsteigen und abwandern können. Zumeist folgt nach einigen hundert Metern ein Hinderniss, welche eine durchgängige Bewirtschaftung als Aufzuchgewässer erschwert.

19. Jänner 2023 Ausbringung von Bachforellen Eier

Das Ausbringen der Augenpunkteier erfolgt zumeist unter recht kalten, winterlichen Bedingungen und so wurden vom Sportfischereiverein Bad Ischl in einen kleinen, barrierefrei angebundenen Zubringerbach 5.700 Bachforellen Eier per Vibert-Box ausgebracht.

19. Jänner 2023: Im Bild, Franz Hufnagl beim befüllen der Vibert Boxen mit Bachforellen Eier.

Der Fischereiverein Sportfischer Bad Ischl setzt beim Besatz mit Bachforelle seit vielen Jahren aktiv auf Cocooning um den Bestand dieser heimischen Fischart nachhaltig zu schützen und aufzubauen. Denn eines ist klar, ohne deren Hilfe wird die Bachforelle den Kampf ums Überleben auch in der Ischl verlieren! Um das zu verhindern, wird mit Brutboxen, die im Januar ausgebracht und betreut werden. Das diese Methode sehr erfolgsversprechend ist, ist bekannt. Um jedoch von Zeit zu Zeit eine Erfolgskontrolle durchzuführen und den Bach wieder frei zu machen für neue Cocooning Aktionen, wurde eine Befischung durchgeführt.

Erfolgskontrolle am 27.11.2023

Bei der Abfischung wurden sehr schöne Bachforellen gefangen. Alle wohl genährt und die größeren bereit um sich selbst im Gewässer zu reproduzieren.

Die Lehre daraus ist: man soll der Natur nicht Gewalt antun. Dieser Bericht möge jedoch alle Fischereinevierbesitzer oder Pächter anregen, denn Seitenbächen größere Bedeutung beizumessen und
selbst Versuche anzustellen. Ich bin überzeugt, daß sie es nicht bereuen werden.

Weitere Informationen

 

Die Zukunft der Fischerei liegt in unseren Händen.

Durch die Arbeit mit unseren wissenschaftlich fundierten Best Practices,

im Umgang mit Wassertieren, versuchen wir deren Bestände zu erhalten.

Zitat von Robert Arlinghaus