BACHFORELLEN JAHRGANG 2022-2023

Unsere Aufzucht erfolgt in sauberem, klaren Quellwasser direkt am Fuße des Feuerkogel, neben einer der ergiebigsten Quellen im Höllengebirge, einem lokalen Ökosystem – frei von Gentechnik und präventivem Medikamenteneinsatz mit einer stabilen Wasserführung. Das Wohl unserer Fische und das nachhaltige Wirtschaften liegt uns sehr am Herzen. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass immer noch Verbesserungspotenziale existieren. An deren Umsetzung arbeiten wir täglich. Auch die Haltung eines eigenen Elterntierstammes und die Vermehrung sind mit hohem finanziellem und zeitlichem Aufwand verbunden. Daher kaufen inzwischen kommerziell orientierte Betriebe die nötigen Eier und/oder auch Setzlinge zu, um sich die aufwendige Elterntierhaltung zu ersparen. Wir im Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) haben hier andere Prioritäten und versuchen einen anderen Weg zu gehen.

Elterntierhaltung

Wir sind bei den Bachforellen bemüht, nur Traun-stämmige Laichtiere in einem dedizierten „Laichfisch-Kanal“ für die Zucht vorzuhalten. Wir wollen diese unter ganz speziellen Bedingungen, in einer sehr kleinen Populationsgröße, in einen Quellwasser-Fluder für die Gewinnung für unseren jährlichen Bedarf an BF-Eimaterial verwenden. Es sollen die Elterntiere im selben Quellwasser leben, wie in weiter Folge das Brut-Haus, die Eier und die Brütlinge versorgt werden.

Es geht uns darum, Bachforellen-Bestände die sich in der „Freien Wildbahn“ selbständig reproduzieren zu schonen und nicht durch Elektrobefischungen in ihrem natürlichen Laichgeschäft zu stören. Mit diesen Basis Stamm an Laichfischen wollen wir mit einer gesunde Mischung, diesen Stamm laufend ergänzen und „auffrischen“. Auch wollen wir damit einen Bestand von >3+ Fischen und einer nur geringen Anzahl mit Eiern von „Erstlaichern“ verwenden, da sich die Ei-Qualität der Eier bei älteren Rognern wesentlich verbessert. Zudem sind die Eier bei >3+ wesentlich größer, so dass die daraus schlüpfenden Larven auch deutlich größer und widerstandsfähiger sind. Aus diesen Gründen, werden Eier der „Erstlaicher“ zwar abgestreift, aber für Zuchtzwecke nicht zu verwenden. Unseren „Laichfisch-Kanal“ entwickeln und optimieren wir gerade und diesen stelle ich in einen meiner nächsten Beiträge etwas genauer vor.

Vom Ei bis zum Brütling

Für die Erbrütung der Eier haben wir ausreichend Quellwasser zur Verfügung, welches direkt aus dem Berg, frei von potenziellen Erregern ist und nur durch eine Sauerstoff-Anreicherungsrinne und einen Vorfluter mit Filter in die Brutrinne läuft bzw. in einen Brutschrank versorgt. Wir fahren dazu ins Brut Haus mit zwei Leitungen, um ggf. bei Verklausungen immer eine Backupleitung und eine stabile Wasserzuführung zur Verfügung zu haben. Außerdem achten wir über den Vorfilter darauf, dass wir das Wasser möglichst schwebstofffrei und sauerstoffgesättigt mit einer stabile Temperatur 6-7 °C zu den BF-Eiern bekommen.

Moonshine Fish Hatchery Team

Das „Moonshine Fish Hatchery Team“ besteht aus: vlnr. Harald Eidinger, Fehrer Karl, Rudi Gams und Heimo Huber.

Unsere Revier-Fisch-Brüterei (Fish Hatchery) legt jedes Jahr über 100.000 Bachforellen im Brut-Haus auf, um für einen stabilen Nachwuchs in unserer Bächen zu sorgen. Im Revier-Brut-Haus am Fuße des Feuerkogel in Ebensee, bemühen sich das Team bestehend aus Harald Eidinger, Rudi Gams, Karl Fehrer und Heimo Huber um die Entwicklung und das Wohlergehen vom Bachforellen Nachwuchs. Die vielen tausend Bachforellen Babys machen wahrlich viel Arbeit. Die Erbrütungsperiode bei den Bachforellen ist extrem lange und erstreckt sich von Dezember bis April und es sind verschiedene Betreuungsmaßnahmen notwendig.

Bachforellen Eier sind Betreuungs-intensiv

Es muss für eine kontinuierliche Wasserzufuhr ohne Temperaturschwankungen gesorgt werden; jede mechanische Beeinträchtigung der Eier muss verhindert werden; Luftblasen unter den Auflagegittern der Brutrahmen sind durch vorsichtiges Rütteln oder Neigen der Rahmen zu entfernen; Sedimentauflagerungen auf den Eiern müssen vorsichtig abgespült werden.

Hier sieht man Harald bei der BF-Pflege. Auch gegenüber Licht sind die Eier in den ersten Wochen sehr empfindlich. Daher müssen die Erbrütungsapparate abgedunkelt sein. Zu starke Lichteinstrahlung kann zu Embryonalschäden führen. Unser Brut-Haus ist über diesen Zeitraum, wo die BF-Eier so empfindlich sind komplett Abgedunkelt. Auch als Brütlinge ist ein Aussortieren von schwachen und toten Tieren eine tägliche Arbeit.

Buchführung und Kontrollzettel

Die weißen Eier sind „Blindgänger“ die aussortiert gehören. Bei der Erbrütung im Brutrahmen muss auch das Auslesen toter Eier konsequent durchgeführt werden. Dies geschieht händisch mit einen Glasrohr mit Gummiball. Mit einem Blasebalg werden alle paar Tage die „Nieten“ abgesaugt und aussortiert. Die Ausfälle werden genau aufgezeichnet um einen Überblick über die Erfolgsquote zu bekommen.

Bei der Erbrütung im Brutrahmen muss auch das Auslesen toter Eier konsequent durchgeführt werden. Dies geschieht händisch mit einer Eipinzette, oder mit einem Glasrohr mit Gummiball, oder nach dem Saugheber Prinzip. Unter normalen Bedingungen kann man bei der Erbrütung von Bachforelleneiern mit einer Verlustraten von 5-10% rechnen. Beim Jahrgang 2022-23 liegen wir bei 20% Ausfall. Scheinbar ein Jahrgang, wie man auch von anderen Kollegen hört, der empfindlicher ist. So wie beim Obst oder beim Wein, gibt es auch beim der Aufzucht von Bachforellen unterschiedlich in den Jahrgängen.

BF-Jahrgang 2022-2023

Das Abstreifen erfolgte am 28. November 2022 und die Eier wurden „aufgelegt“ und es startete die Eientwicklung und die ruhige, jedoch arbeitsintensive Phase im Brut-Haus.

Erbrütungsbedingungen

Befruchtete Eier von Bachforellen sind sehr empfindlich und sollten ab der 2. Stunde nach der Befruchtung keinen stärkeren mechanischen Belastungen mehr ausgesetzt werden. Diese Phase der
Empfindlichkeit dauert bis zum ,,Augenpunktstadium jenem Zeitpunkt also, wo die Augen des
Embryos als schwarze Punkte erkennbar sind.

Tagesgrade

Diese wird in Tagesgraden, in der Zeit von der Befruchtung bis zum Schlupf, abhängig von der Wassertemperatur angegeben. Bei unseren konstanten 6,5 °C kommen wir in der ersten Jänner Hälfte mit ab 220-250 Tagesgrade ins Augenpunktstadium und ab Mitte Jänner, mit ca. 300 Tagegrade zu den Besatzmaßnahmen per Cocooning oder „artificial Nest“.

Bis zum Erreichen des Augenpunktstadiums sind die Fischeier sehr empfindlich gegenüber Licht und Erschütterungen. Daher dürfen die Eier in dieser Zeit auch nicht bewegt werden.

Augenpunktstadium ab Mitte Jänner 2023

Nach dem Erreichen des Augenpunktstadiums sind die Eier unempfindlicher gegenüber Erschütterungen, so dass die Eier abgesaugt, sortiert und transportiert werden können.

Cocooning im Augenpunktstadium

Diese Methode ist das sogenannte „Cocooning“. Hierbei werden die im Augenpunktstadium befindliche Bachforelleneier in VIBERT oder m+s Brutboxen in einen geeigneten, künstlich errichteten und gut durchströmten Kieskörper im Bach eingebracht. Brutboxen bestehen aus einem Eiraum und einem Brutraum in welchem sich die geschlüpften Larven geschützt entwickeln können.

Der Vorteil besteht in der wesentlich verkürzten Verweildauer im Gewässer, der Nachteil liegt in der beschleunigten Entwicklung der in Bruthäusern bis ins Augenpunktstadium (kurz vor dem Schlupf) gebrachten Eier. Unter Umständen ist dann, wenn die Larven schwimm- und fressfähig werden im Gewässer noch nicht ausreichend Naturnahrung vorhanden ist. Die Planktonproduktion beginnt temperaturbedingt oft erst später im Frühjahr. Daher teilen wir zumeist 50:50, Unsere Bachforellen-Eier Kapazitäten auf Ei-Ausbringung per Cocooning und einen Teil sich als Brütlinge im Brut-Haus zu entwickeln auf, um den BF-Nachwuchs bestmögliche Bedingungen zu schaffen und das Risiko für Ausfälle zu minimieren.

Schlupf startet Ende Jänner

Das Schlüpfen der Brut beginnt mit der Produktion von eiweißlösenden Enzymen durch den Embryo, wodurch sich Teile der Eihülle auflösen und sich der Brütling, meist mit dem Schwanz zuerst, aus der
Eischale befreit. Direkt nach dem Schlupf liegen die Brütlinge auf der Seite und sind nicht schwimmfähig. Wichtig ist, dass die leeren Eischalen aus den Erbrütungseinsätzen entfernt werden, da sonst die Siebe der Kästen verstopfen können und eine Durchströmung nicht mehr gegeben ist.

Dottersack-Phase im Februar

Ab Ende Februar bis Anfang März ist der Dottersack des Brütlings zu ca. 2/3 aufgezehrt. Nun können sich die Brütlinge umdrehen und werden schwimmfähig. Mit der Fütterung der Brütlinge sollte erst begonnen werden, wenn der Großteil freischwimmen kann. Die Becken sollten dabei teilweise abgedeckt (halbdunkel), sein, da die Fische so deutlich ruhiger stehen.

Umsetzen und Aussetzen ab April

Das Umsetzen der Fische in Haltungseinheiten mit anderen Wasserquellen als Quell-/Brunnenwasser sollte erst ab dem Erreichen eines Durchschnittsgewichts von 5 bis 10 g erfolgen, da die Fische dann über ein weitgehend entwickeltes Immunsystem verfügen und so widerstandsfähiger gegen Krankheiten sind.

FMSKG – Bachforellen-Aufzucht-Programm

Mit viel Einsatz wird im Salzkammergut durch den Verein „Fischereimanagement Salzkammergut(FMSKG) diese Hege und Pflege unserer heimischen Gewässer im Ehrenamt erbracht. So haben wir mit dem „Fischereimanagement Salzkammergut“ (FMSKG) vor Jahren schon unsere Basis für eine Bachforellen-Aufzucht mit lokalen Elterntieren geschaffen. Durch unsere recht ergiebige Quellen aus dem Höllengebirge, von denen das Brut-Haus, die Brutrinnen gespeist werden und auch der Laichfisch-Kanal mit frischen Quellwasser versorgt wird, haben wir die besten Voraussetzungen für unser Bachforellen-Aufzucht Programm. Unsere Bemühungen der letzten Jahre gehen dahin, dass wir für die Zubringerbäche Bachforellen Eier Auflegen und mit 100.000 BF-Eier unsere Bestände stützen wollen. Die Hälfte davon wird im Augenpunkt-Stadium per Cocooning in die Gewässer ausgesetzt und die verbleibenden, lassen wir zu Brütlinge heranwachsen, um diese je nach Witterung, Schneeschmelze und Nahrungsangebot in die Oberläufe unserer Zubringerbäche zur Traun und zur Ischl, auszusetzen. Mit Mitte bis Ende April endet die Arbeit um die Bachforellen und die Brutrinnen werden für das Auflegen von Äschen-Eier vorbereitet. Es ist viel zu tun ….

Zusammenfassung Bachforellen Aufzucht 2022-2023

Neben dem ausbringen der Bachforellen Eier im Augenpunktstadium machen wir Besatz von fressfähiger Brut und dies möglichst zu einen Zeitpunkt, wenn das Aussetzgewässer bereits Nahrung in Form von Plankton aufweist. Und dies ist bei Bächen im Salzkammergut zumeist Ende April der Fall. Auch in der Natur ist die Entwicklung aufgrund der Tagesgrade des Eies – vorrangig um Ostern herum abgeschlossen und es ist die fressfähige Brut Anfang Mai im Uferbereich zu beobachten. Zu früh eingebrachte Brütlinge gehen an Nahrungsmantel zugrunde.

Revierbesatz 2023

Der Besatz mit Brütlingen ist vor allem dort erfolgreich und wird von uns vorzugsweise in kleinen Bächen und hier in den Oberläufen ausgebracht. Da wir eine Vielzahl solcher kleiner Seitenbäche im FROSKG haben, wechseln wir die Besatzaktionen scherpunktmäßig in unterschiedlichen Bachsystemen, bei denen es Defizite durch Hochwasser oder starken Prädatoren Druck gib, bis wir wieder selbstreproduzierende Fischbestände aufgebaut haben.

Witterungsbedingt haben wir uns 2023 entschlossen einen größere Anteil als Brütlinge in die Gewässer auszubringen. So haben wir als Revierbesatz in Summe etwas mehr als 30.000 Bachforellen ausgebracht und davon 25.000 als Brütlinge.

Planquadrat Gewässer 2023

Auerbach – Ischl Zubringer

Das Ausbringen der Augenpunkteier erfolgt zumeist unter recht kalten, winterlichen Bedingungen und so wurden vom Sportfischereiverein Bad Ischl in einen kleinen, barrierefrei angebundenen Zubringerbach 5.700 Bachforellen Eier per Vibert-Box ausgebracht.

19. Jänner 2023: Im Bild, Franz Hufnagl beim befüllen der Vibert Boxen mit Bachforellen Eier.

Oberer Rettenbach – Jaglingbach und Karbach

Nur wenige Kilometer vom Bad Ischler Zentrum entfernt, öffnet sich das wildromantische Rettenbachtal. Die Rettenbach Alm ist mit den Hochalmen Hinter Alm und Karalm (ca. 400 Ha) das größte Almgebiet Oberösterreichs. Die kleinen Zubringerbäche Jaglingbach und Karbach zum Rettenbach sind wichtige Jungfischhabitate und sollen den Rettenbach mit Bachforellen Nachwuchs versorgen.  

Weitere Informationen

http://huberpower.com/wordpress/?page_id=16206
 

„Die Zukunft unserer Fischerei liegt in unseren Händen.“

Durch die Arbeit im Revier-Bruthaus und unseren wissenschaftlich fundierten Best Practices,

im Umgang mit der Nachwuchspflege, versuchen wir deren Bestand zu erhalten und zu entwickeln.