Die Energie AG Oberösterreich hat den Baubeschluss für das Traun Kraftwerk in Bad Goisern gefasst. Durch die Partnerschaft mit einem oberösterreichischen Investor ist es nun (leider) doch möglich geworden, dieses „energiepolitisch sinnvolle“ (?) und Zukunftsweisende Wasserkraftprojekt trotz der schwierigen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu realisieren.
Ein schmerzlicher Eingriff
Als wir „Fliegenfischer Weidgerecht“ die Goiserer Traun bewirtschaftet haben, gab es noch keine digitale Fotografie. Ich hatte meine erste digitale Kamera ca. 1995 bekommen. Daher habe ich aus dieser Zeit auch sehr wenige Fotos um die schöne Landschaft, ohne Kraftwerk Bad Goisern zu vergleichen. Geblieben sind nur die schönen Erinnerungen. Es gehörte jedoch zu vielen meiner Wegbegleiter der Görb-Polster oberhalb und unterhalb, sowie der „Eisl-Umadum“ und der Bereich direkt oberhalb der Görb Brücke, einen Haupt Laichgebiet für die Äsche, zu den Lieblingstrecken an der Goiserer Traun, die alle heute im Staubereich aufgestaut wurden und verschwunden sind, nur die Erinnerung bleibt. Ich gehe nicht gerne an die Goiserer Traun fischen, auch wenn ich die Möglichkeit habe. Jedoch der Vergleich und die Gedanken mit „Früher“ sind schmerzhaft und wenn ich Fischen gehe, dass will ich mich entspannen und nicht „trauern“. Auch vielen Einheimischen geht es so und auch Hubert von Goisern sagte, dass er hier nicht mehr gerne vorbeikommt.
Errichtung, Betrieb, Instandhaltung
Wurde und wird von der Energie AG durchgeführt. Am Standort Bad Goisern besteht seit über 100 Jahren ein Ausleitungskraftwerk an der Oberen Traun, das jetzt durch ein modernes Laufkraftwerk ersetzt wird. Die Erzeugungsleistung am Standort wird gegenüber dem Altbestand um das Neunfache erhöht, gleichzeitig können aufwendige Sanierungen und Umbauten an der alten Wehranlage „EislPolster“ und an den elektrischen Altanlagen eingespart werden.
Bauarbeiten starten 2014
Die Arbeiten starten umgehend mit Vermessungen und Bodenuntersuchungen sowie der Baustelleneinrichtung. Noch im Dezember 2014 werden die ersten Vorbereitungsarbeiten vor Ort anlaufen, ehe Anfang 2015 die ersten Baumaßnahmen erfolgen. Nach 21 Monaten Bauzeit können jährlich etwa 13 Mio. kWh Strom aus „umweltfreundlicher“ Wasserkraft erzeugt werden. Damit kann der Jahresstrombedarf von rund 3.700 Haushalten gedeckt werden. Die Investitionssumme beträgt rund 15 Millionen Euro.
Bei den Planungsarbeiten waren Gemeindevertreter und Anrainer von Anfang an über den Bürgerbeirat in die Projektentwicklung eingebunden. Aufgrund dieses proaktiven Dialoges der den demokratiepolitischen Grundsätzen der Energie AG entspricht, konnten die behördlichen Genehmigungen ohne Einspruch erreicht und mit allen Anrainern und Rechteinhabern einvernehmliche Verträge abgeschlossen werden.
Details zum Kraftwerksprojekt
Die Wehranlage wird als Schlauchwehranlage ausgeführt. Bei der Planung wurden auch umfassende ökologische Begleitmaßnahmen vereinbart: So wird der Durchfluss der Riedler Traun durch die Mühlau bei jedem Wasserstand gewährleistet und der Stillwasserbereich im Flussbogen des „Eisl Umadum“ auch nach dem Bau erhalten. Im Unterlauf des Kraftwerkes erfolgt eine Neugestaltung der Mündung des Stambaches, damit künftig eine Fischpassierbarkeit in den Bach hineingegeben ist. Im Traun Bett werden Stummelbuhnen und Felsrippen errichtet, die eine ökologische Strukturierung des Flusslaufes ergeben. Das Kraftwerk selbst wird mit einer Fischaufstiegshilfe und einem Fischabstieg ausgeführt. Für die touristische Nutzung der Traun wird eine Floßgasse zur Nutzung durch konzessionierte Rafting Unternehmen errichtet.
Vorher – Nachher
Das neue Kraftwerk schmiegt sich elegant in der Weltkulturerbe Gemeinde „Bad Goisern am Schlauchwehr“ in die Landschaft. Bei den Genehmigungsverfahren wurde schon darauf geschaut, dass ja recht wenige Pflanzen und Bäume dieses architektonische Meisterwerk eine Kraftwerksanlage verdecken. Beton ist das Maß der Dinge, Beton sicher Arbeitsplätze. Traurig ist, dass die Nachfolgegenerationen mit solchen Bauwerken aufwachsen und immer mehr abstumpft, es als „NORMAL“ empfinden.
Klimawandel wird die Produktivität mindern
Liebe Investoren, die sich bei den nächsten Bauvorhaben vielleicht wieder blenden lassen, aufgepasst. Wir bekommen immer weniger Wasser vom Dachsteingletscher. Schaut euch anstelle der Aktien Charts die Gletscherberichte an, denn so wie diese abschmelzen werden, werden auch eure erhofften Investitionen in die „Wasserkraft“ dahinschmelzen.
Die Realität ist noch nicht angekommen
Mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserkraft im Einzugsgebiet der Oberen Traun zeigen eine Abnahme der Energieerzeugung auf. Studien belegen heute schon, dass die regional Energieerzeugung abnehmen wird. Die Pegelstände der letzten 30 Jahre zeigen schon einen starke Abnahme im Abfluss. Neben der jährlichen Entwicklung und Verschlechterung im Abfluss, wird auch der jahreszeitliche Verlauf in den Nördlichen Kalkalpen sich verschieben. Wir werden Hochwasserereignisse in Zeiten bekommen, wo wenig Strom gebraucht wird. Daher macht es eigentlich keinen Sinn mehr, die immer kleiner werdenden Bäche und Flüsse noch stärker zuzubauen und zu begradigen. Der Zug ist längst in andere Energiegewinnungsformen unterwegs. Daher lasst unsere Gewässer in Ruhe und investiert in zukunftsweisende Technologien, in den Netzausbau und in die Energieeinsparung- und Reduktion. Arbeitsplätze kann man auch anders schaffen, ohne dass unsere Gewässer begradigt, gestaut und zubetoniert werden.
Quellen
Energie AG – Pressetext vom 27.11.2014
Weitere Informationen
Die Riedler Traun ist eine der angenehmen, ökologischen Begleitmaßnahmen, die hier teilweise hilft, denn ökologischen Schaden, in einer zuvor intakten Fließstrecke in der Äschen Region zu kompensieren.
Durch den Rückstau Bereich beim Kraftwerk Bad Goisern haben wir eine Veränderung der Fischarten Zusammensetzung. Das Leitbild der Oberen Traun wird damit verschoben. Im Staubereich sammeln sich hunderte Hechte, die zusätzlich die massiv gefährdetet Äschen Bestände attackieren und daher durch viel Aufwand durch die Bewirtschafter und das Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) abgefischt werden müssen.
„Ein Fluss muss fließen, die Traun muss rauschen!“
Zitat von: www.traunrauschen.at