WERKSKANAL WEINBACH BAUSTELLENABFISCHUNG

25. Mai 2020: Vom Fischereirevier Oberes Salzkammergut (FROSKG) wurde im Zuge einer Ufersanierung im Werkskanal vom Kraftwerk Weinbach, der Fischbestand elektrisch abgefischt, bevor die Baggerarbeiten gestartet wurden.

Unmittelbar nach der Elektrobfischung ist der Bagger in den Kraftwerkskanal eingefahren, um die Uferbefestigungen über eine Länge von 200 Meter zu richten.

Mit neun Mann ist das FROSKG vor Ort angerückt. Die Männer fischen die 200 Meter des „Unterwasser Kanal“ ab. Am Streckenende wurde der Kanal mit einem Gitter abgesperrt, damit die Fische nicht nach der Abfischung in die mehrtägig andauernde Baustellen schwimmen können.

Durch Abfischen Bestand erhalten

«Das Ziel war, möglichst den ganzen Fischbestand abzuschöpfen». Alle Fische wurden im Oberlauf des Gewässers wieder eingesetzt. Dank des Abfischens bleibt der Bestand erhalten und im FROSKG bekommen wir ein recht gutes Bild über den Fischbestand in diesen Gewässerabschnitt. Fürs elektrische Abfischen haben wir im FROSKG das entsprechend Equipment, die Genehmigung der OÖ. Landesregeirung und ausgebildete Mitarbeiter, die im Wasser mit dem Strom leitenden Pol und mit Netzen (Keschern) und Kübel ausgerüstet, den Teilbereich über 200 Meter, unterhalb des Krafthauses in Weinbach abgefischt haben.

Hier die Befischungsstelle. Quelle: Doris
Information zur Restwasser Strecke, die mit 460 Liter/Sekunde dotiert ist und in die ein Fischaufstieg im oberen Ende integriert ist. Nach unten Ende diese Restwasserstrecke der Ischl im Kraftwerk „Schenner Polster“ von der Fa. Jank und auch der Werkskanal von der Energie AG, KW Weinbach, wird oberhalb von diesen zugeführt. Quelle: Doris

Die beteiliegten Fischer und Fischereischutzorgane sind dazu mit Wathosen aus Gummi, gut isoliert ausgerüstet. Im UW-Kanal arbeiten wir mit einen stationären Generator Grassl EL 65 II mit 12 KW und einer Kabelverlängerung von 100 Meter. Das Elektro-Abfischen ist die schonendste und effektivste Art solche Baustellenbefischungen durchzuführen. Der Strom betäubt die Fische kurz, damit man sie mit den Keschern anlanden kann. Im Umkreis von einem Meter vom „Pol“ werden die Fische vom Strom erwischt und betäubt. Wir haben solche Not- und Baustellenabfischungen im FROSKG, über einen „Notabfischungsplan“, inkl. der ausgebildeten Mitarbeiter und der gesetzlichen Genehmigung der O.Ö. Landesregierung geregelt.

Hier bei der E-Befischung im UW-Kanal, mit Polführer Harald Eidinger und Rudi Gams (Mit runden Kescher)
Harald Eidinger als Polführer mit Rudi Gams sr. im Kraftwerks Auslauf, bei der Elektrobefischung im UW-Kanal.
Auch den Oberwasserkanal haben wir bei dieser Gelegenheit mit dem tragbaren E-Aggregat GRASSL ELT 60 II, mit 1,3 KW abgegangen und die verblieben Fische eingesammelt. (vlnr) Franz Hufnagl und Günther Ritzberger im Oberwasser Kanal bei der Inspektion der Situation, nach dem Ablassen.

Die Bestandeserhebung zeigt folgendes Bild

Allein beim abgefischten Teilstück über 200 Meter Länge im UW-Kanal werden 142 Fische von sieben verschiedenen Arten registriert und zwar:

  • Aitel
  • Barbe
  • Rotauge
  • Regenbogenforelle
  • Bachforelle
  • Äsche
  • und Koppen gefangen.
  • Der grösster Fisch war eine Barbe mit 65 cm. Die ursprüngliche Vermutung, dass wir einen starken Überhang von Aitel vorfinden werden, hat sich nicht bestätigt. Die Fischarten waren schön durchgemischt, mit einen leichten Überhang der Stückzahl her, in Richtung Barben. Die Ischl ist durch ihre Temperatur die erreicht wird, zumindest teilweise der Barben Region zu zu ordnen. Schön war auch zu sehen, dass sich die Äsche in diesen Bereich gut behauptet. Im Bereich unterhalb der Strobler Weissenbach Mündung, ergeben sich auch durch die kühlere Wasser Einbringung gute Bedingungen für die Äsche. Hier ist in der Ischl ein Übergang zwischen Äschen-Region und Barben-Region. Das wir auch ein recht gutes Bachforellen Vorkommen in diesen Bereich haben, ist stark vom Zubringer „Strobler Weissenbach“ geprägt.
Beim Zwischenhältern in den mit ausreichend Sauerstoff versorgten Transportbehältern, wurden die Fische nach Cybriden und Salmoniden sortiert. Der Grund dafür war, dass der Bewirtschafter Karl Lettner die Salmoniden in den oberen Bereich eingesetzt haben wollte und die „Weißfische“ kamen in die Ischl Restwasserstrecke.

Salmoniden Verteilung

10 Äschen alle um die 35 cm
20 Regenbogenforellen 20-45 cm
10 Bachforellen 20-40 cm

Keine juvenile Salmoniden – kritisch zu bemerken …

Obwohl der UW-Kanal direkt in die mit 460 Liter/Sekunden dotierte Restwasserstrecke mündet, in der eine Ausstrahlung von juvenilen Fische zu erwarten wären, haben wir bei der Elektrobefischung keine gefangen.
Dh. es gibt keine Alterspyramide bei den Salmonidenbeständen. Vermutlich eine Auswirkung der der Schottereinbringung und stetige Bauarbeiten in diesen Bereich und im Strobler Weissenbach. Hier werden wir mit den Bewirtschaftern gemeinsam ein Plan entwickeln, um selbstereproduzierende Salmodienbestände aufzubauen.

Feldprotokoll – Elektrobefischung Werkskanal Weinbach

Durchgführt am 25. Mai 2020, 7:30 Uhr bis 12:00 Uhr
Teilnehmer:
Harald Eidinger (Polführer)
Karl Lettner (Bewirtschafter)
Hubert Aitenbichler (FSO)
Günther Ritzberger (FSO)
Rudi Gams jr. (Unterstützung)
Rudolf Gams sr. (FSO)
Fritz Hufnagl (Unterstützung)
Gerhard Eizinger (Kabelführung)
Heimo Huber (Obmann FROSKG)

Arbeitsaufwand: 40 Stunden

Bei der Befischung, waren beide Anhänger vom FROSKG im Einsatz:

  • E-Fischeranhänger 1 Kennzeichen GM 335HB und
  • E-Fischeranhänger 2 Kennzeichen GM 725HR
  • mit den E-Aggregat Grassl ELT 60 II, mit 1,3 KW
  • und Grassl EL 65 II mit 12 KW und 100 Meter Kabelverlängerung.
Mit dem Grassl EL 65 II mit 12 KW haben wir ein Aggregat mit genügend Leistung für solche Befischungen zur Verfügung. Mit der 100 Meter Kabelverlängerung ist auch der gesamte Befischungsbereich gut erreichbar gewesen, ohne mit dem Anhänger einen Standortwechsel durchführen zu müssen.

Elektro Befischung UW-Kanal – Strecke lt. Skizze

Quelle: Doris

Was zu beachten ist:

Das Ablassen des Werkskanal dauert ca. 30 – 60 Minuten. Das Wasser vom Werkskanal wird dann über die Restwasserstrecke geführt. Man hat dann ca. 1 bis 1,5 Stunden Zeit um den Unterwasser Kanal mit wenig Wasserführung, gut elektrisch befischen zu können. Nach dieser Zeit beginnt jedoch eine „Rückstauwirkung“ vom „Schennerpolter“ in den Kraftwerkskanal herein und das Wasser steigt wieder, bis knapp unter das Turbinenhaus vom KW Weinbach an und erschwert weitere Befischungen. Wir hatten hier in so ferne Glück, dass wir gleich nach Absenkung mit der Elektrobefischung gestartet sind, obwohl wir noch eine starke Trübung durch das Ablassen hatten. Sollten wir hier noch mal Befischungen machen, können wir auf diese Erfahrungen zurück greifen.

Erschwernis Regen und Pegelanstieg:

Zum Start der Befischung hatten wir noch einen normalen Wasserstand, der sich jedoch durch die permaneten Regenfälle, bis 11:00 Uhr hin stark erhöhte.
Der Strobler Weissenbach, der hier gleich oberhalb vom Gummiwehr vom KW Weinbach in die Ischl mündet, und in kurzer Zeit stark mit einer Wassertrübung anstieg.

Besatzstelle der abgefischten Fische

In Abstimmung mit den Bewirtschafter Karl Lettner und in dessen Beisein, wurde die Fische wieder in die Ischl eingebracht.

  1. Ist die Besatzstelle für die gefangenen Salmoniden. Die im Bereich des gerade in den letzten Tagen neu, mit Buhnen fertiggestellten Bereiches, unterhalb der „Strobler Weissenbach“ – Mündung. Durch den kühleren „Strobler Weissenbach“ ist hier die Sauerstoff einbringen optimaler für Salmoniden. Da ja diese, als Seeausrinn vom Wolfgangsee in den Sommermonaten Temperaturen bis über 25 Grad erreicht.
  2. Die Cypriniden wurde in die 1.400 Meter lange Restwasser Strecke eingebracht, die sich zwischen „Schlauchwehr“ und „Schennerpolster“ (KW Jank) befinden. Beide Seiten sind mit Fischaufstiegshilfen versehen und sollten eine Wanderung der Fische ermöglichen.
Die beiden Besatzstellen, an denen die Fische wieder eingestezt wurden.

Weitere Informationen dazu, unter:

 

„Wenn ich drei Zauberwünsche frei hätte, so würde ich mir als Drittes jedenfalls wünschen, in jedem Gewässer alle Fische sehen zu können.“

Zitat von: Dr. Günter Jens