2020 MAERZ – PEGEL UND TEMPERATUR IM FROSKG

Der Maerz ist ein kritischer Monat

Auf der einen Seite kann im März die Schneeschmelze starten und uns höhere Pegelstände bringen, leider ist es , wie es sich in den letzten Jahren zeigt, eher ein Monat, in dem wir noch wenig Wasserführung haben und durch die Schliessung der Klauswehr in Steeg am Hallstättersee an Wassermangel leiden und damit die Laichplätze der Forellen und die Laichzeit der Äschen ungünstieg beeinflusst wird.

Wassertemperatur und Fische

Bei Fische erfolgt der Wärmeaustausch über die Körperoberfläche und damit bei kleinen Fischen rascher als bei großen (je kleiner der Fisch, desto größer ist die Körperoberfläche im Verhältnis zum Körpervolumen). Bei
einer plötzlichen Temperaturveränderung des Wassers um 8 °C dauert der Angleich der Körpertemperatur an die Wassertemperatur z. B. bei 10-g-Forellen 3 – 6 Minuten und bei 1-kg-Forellen 18-27 Minuten (Elliott, 1981). Der Temperaturausgleich der Fische erfolgt bei einer Erhöhung der Wassertemperatur rascher als bei einer Abnahme. Unter natürlichen Bedingungen unterliegt ein Gewässer allmählichen tages- und jahreszeitlichen Temperaturveränderungen. Ein rascher Temperaturwechsel, wie z. B. nach Fischtransporten, hat erfahrungsgemäß nachteilige Folgen für die Fische und kann zu Krankheitsausbrüchen oder Ausfällen führen. Die Temperatur des Transportwassers sollte daher
allmählich an die Gewässertemperatur angeglichen werden, bevor man die Fische umsetzt. Fische vermögen Temperaturunterschiede von etwa 0,5 °C wahrzunehmen. Jede Fischart besiedelt jenes Gewässer oder jenen Gewässerabschnitt, in welchem die Temperaturverhältnisse für den Ablauf der Lebensprozesse, wie z. B. Stoffwechsel, Wachstum, Fortpflanzung, Eientwicklung, geeignet sind.

Entwicklungsdauer von Fischeiern von der Befruchtung bis zum Schlupf
(= Inkubationszeit). Entwicklungsdauer und Schlüpferfolg der abgelaichten Eier sind temperaturabhängig. Der Schlüpferfolg ist im Bereich der optimalen Temperaturen am höchsten. Quelle: J = Jungwirth, M., u. Winkler, H., 1984; H = Humpesch, U., 1985; St = Steffens, W., 1981

Im Bereich der Vorzugstemperaturen verlaufen die Lebensprozesse normal ab. An diesen optimalen Temperaturbereich schließt eine obere und untere kritische Temperaturzone an, welche Fische unter physiologischem Streß tolerieren. Dieser Streß äußert sich in einer Hemmung von Nahrungsaufnahme, Stoffwechsel, Wachstum, Ablaichen, Eientwicklung sowie Intensivierung der Atmung, Veränderung des Schwimmverhaltens, wobei die Fische auszuweichen trachten. Eine weitere Zunahme oder Abnahme der Temperatur über den Tolerapzbereich hinaus ist für Fische tödlich. Daher beobachten wir das Temperaturgeschehen an unseren Gewässern, sehr genau.

Noch wichtiger für Fische, ist jedoch der Umstand, dass es genügend Wasser gibt und diesen verfolgen wir mit Argusaugen über die Pegelstände.

Monitoring der Pegelstellen im Revier

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Pegel und Temperatur – Daten

In Oberösterreich werden Pegel- und Wassertemperaturdaten aufgezeichnet und sind Online zu beobachten. Die Ergebnisse der Auswertungen der kontinuierlich erfassten Daten sind mit einer adock Abfrage eine Hilfe um die Befischbarkeit zu prüfe

Pegel – Daten Maerz 2020

Die Pegel Werte (Wasserstand) über die Pegelmeßstellen der O.Ö. Landesregierung von Oben nach Unten ….

Temperatur – Daten Maerz 2020

Die Temperatur Werte über die Pegelmeßstellen der O.Ö. Landesregierung von Oben nach Unten …. Fische sind wechselwarme Tiere und ihre Physiologie wird stark von der Umgebungstemperatur beeinflusst. Erhöhte oder durch extreme Witterungsverhältnisse stark schwankende Wassertemperaturen, die möglicherweise aufgrund eines Klimawandels auftreten, könnten daher auch die Fortpflanzung der Fische beeinflussen. Der Einfluss kann insbesondere bei kälteliebenden Arten negativ sein, indem physiologische Prozesse gestört werden. Der Einfluss kann aber durch eine Erhöhung der Fortpflanzungsaktivität auch positiv sein. Diese Situation werden wir an der Oberen Traun an der Äsche, an der Bachforelle und an der Regenbogenforelle untersuchen und beobachten.

Aeschenlaichzeit startet?

Erste Anzeichen das die Äschenlaichzeit im März statet sind kurz aufgeflackert und die Milchner haben zum ziehen begonnen. Sieht man auch recht schön auf den Temperatur Screenshots. Äschen laichen bei uns an der Oberen Traun bei einer Temperatur von 8.5 – 9,5°C. Eine starke Zunahme der mittleren Wassertemperatur während der letzten Tage vor dem Ablaichen verkürzt den Reifungsprozess der Spermien und Eier um eiunige Tage. Bei Äschen verläuft die Befruchtung im Wasser. Deshalb ist es wichtig, das Temperaturoptimum zu kennen. Für Bachforellen- und Aalruttenspermien ist der optimale Temperaturbereich 4-6°C, für Äschen 7-12°C und für Barschspermien 12-20°C. Temperaturen, die um 2°C über oder unter diesem Optimum liegen, reduzieren die Motilität. Spermien haben daher ein breites Temperaturoptimum das durch ökologisch relevante Temperaturen nur geringfügig beeinflusst wird. Auch der Einfluss der Temperatur auf die Befruchtungsprozesse wurde untersucht. In einem Temperaturbereich von 3 – 15°C werden die Befruchtungsvorgänge bei Bachforellen nicht von der Temperatur beeinflusst. Dies weist auf ein sehr breites Temperaturoptimum hin. Ein Einfluss ökologisch relevanter Wassertemperaturen auf die Befruchtungsprozesse kann daher ausgeschlossen werden.

Bachforellen Brütlinge im März bei 6,5 Grad Wassertemperatur. Die ersten kommen jetzt aus dem Substrat heraus.

Auch die Embryonalentwicklung ist von der Wassertemperatur abhängig. An der Bachforelle konnte gezeigt werden, dass Fischembryonen äußerst sensibel auf eine Zunahme der Wassertemperatur reagieren. Das obere Limit für eine normale Entwicklung betrug 9°C. Höhere Temperaturen resultierten in einer verringerten Entwicklungsrate, einem verringerten Prozentsatz an geschlüpften Larven und einem hohen Anteil an missgebildeten Larven. Auch ein kurzzeitiges Überscheiten der Temperaturlimits, wie es möglicherweise aufgrund extremer Witterungsverhältnisse auftreten könnte, stört die Embryonalentwicklung.

Wassertemperatur und Krankheiten

Das Auftreten von vielen Fischkrankheiten steht im Zusammenhang mit der Temperaturabhängigkeit von Parasiten sowie pathogenen Viren und Bakterien. Außerdem ist die Antikörperbildung des Fisches bei niederen Temperaturen verringert.

Weitere Informationen:

2020 Jänner – PEGEL UND TEMPERATUR IM FROSKG

2020 FEBRUAR – PEGEL UND TEMPERATUR IM FROSKG

Franz Lahnsteiner und Stefan Strobl: Effect of temperature on the on gamete maturation, development of embryos and sperm motility in the European minnow, Phoxinus phoxinus – in press

Franz Lahnsteiner und Manfred Kletzl: The effect of water temperature on gamete maturation and gamete quality in the European grayling (Thymalus thymallus) based on experimental data and on data from wild populations; Fish Physiology and Biochemistry, Vol. 38, Number 2, 455-467, 2012Franz Lahnsteiner und Stephanie Leitner: Effect of temperature on gametogenesis and gamete quality in brown trout, Salmo trutta – in press

Franz Lahnsteiner, Manfred Kletzl, Thomas Weismann: The effect of temperature on embryonic and yolk-sac larval development in the burbot Lota lota; Journal of Fish Biology, Vol. 81, Issue 3, 977–986, 2012Franz Lahnsteiner und Nabil Mansour: The effect of temperature on sperm motility and enzymatic activity in brown trout Salmo trutta, burbot Lota lota and grayling Thymallus thymallus; Journal of Fish Biology, Vol. 81, Issue 1, 197–209, 2012

Franz Lahnsteiner: Thermotolerance of brown trout, Salmo trutta, gametes and embryos to increased water temperatures; Journal of Applied Ichthyology, Vol. 28, Issue 5, 745–751, 2012

Franz Lahnsteiner: The effect of water temperature on gamete maturation, gamete quality, and timing of spawning in the perch (Perca fluviatilis) – in press

 

„Wenn ich drei Zauberwünsche frei hätte, so würde ich mir als Drittes jedenfalls wünschen, in jedem Gewässer alle Fische sehen zu können.“

Zitat von: Dr. Günter Jens