Die funktionelle Vernetzung von Flussgebieten spielt eine wichtige Rolle für aquatische und terrestrische Lebensgemeinschaften. Sie erlaubt eine Besiedlung der Habitate, den genetischen Austausch zwischen Populationen und führt zu einer zeitlichen Verknüpfung der Lebensräume zu unterschiedlichen Jahreszeiten, Tageszeiten oder Lebensphasen. Dazu wollte ich mir ein Bild der Ischl Zubringer verschaffen. Auf der einen Seite wurde in den letzten Jahren viel öffentliches Geld in die Durchgängigkeit der Ischl investiert. Zur Durchgängigkeit von Gewässer Systemen gehören jedoch auch die Anbindung der Zubringerbäche. Im Zuge einer Erstellung eines fischereilichen Bewirtschaftungsplanes, sind diese ein wichtiger Faktor und daher eine aktuelle Situationsaufnahme.
In die Ischl wurde investiert
Die strukturelle Vernetzung von Lebensräumen kann mit Erhebungen zur Ökomorphologie des Fließgewässers und einer Analyse des Vorhandenseins von künstlichen Barrieren erhoben werden.
Insbesondere bei einen räumlich strukturierten Populationen muss darauf geachtet werden, dass die einzelnen Flussabschnitte gut vernetzt sind, denn das Ausbleiben von Ausbreitungsereignissen würde räumlich fragmentierte Populationen voneinander isolieren und bei Metapopulationen langfristig zum lokalen Aussterben führen. Bei Arten, die in isolierten Einzelpopulationen vorkommen, ist vornehmlich darauf zu achten, diese Populationen lokal durch lebensraumverbessernde Maßnahmen zu halten und zu fördern.
Unsere Flusslandschaften sind weitgehend durch Barrieren unterbrochen. Es kommt ganz auf die Organismengruppe an, welche Strukturen effektiv als Barrieren fungieren. Künstliche Abstürze wirken als Barrieren für schwimm- und springschwache Fischarten und für kleine Größenklassen von Fischen, jedoch nicht notwendigerweise für aquatische Invertebraten. Künstliche Abstürze können durch den Bau von Blockrampen für die Fischfauna durchgängig gemacht werden. Auch eine Entfernung von Eindolungen führt zur erhöhten Durchgängigkeit für Fische und andere aquatische Organismen.
Die wichtigen Zubringer Bäche sind HART verbaut
Bei Revitalisierungsprojekten ist insbesondere auf die Anbindung der Seiteneinmündungen zu achten, denn diese kann für den Erfolg von Revitalisierung Maßnahmen für verschiedene Organismengruppen ausschlaggebend sein. Für die Arten der Kiesbänke und der Auenstandorte ist es entscheidend, dass ihr Raumbedarf bei Revitalisierungsprojekten abgedeckt wird, und dass die revitalisierten Standorte vernetzt werden. Bei Revitalisierungsprojekten werden gute Erfolge erzielt, wenn die Vernetzung der zu revitalisierenden Standorte untereinander berücksichtigt wird, sowie deren Vernetzung mit naturnahen Standorten.
Ischl und Zubringer Bäche – Inventur 2022
Diese Darstellung stellt eine Inventur des gegenwärtigen Kenntnisstandes dar und versteht sich für eine weitere fachliche Diskussionen über eine revierübergreifende, fischereiliche Bewirtschaftung. Sie soll sowohl Bewirtschaftern als auch Behörden ansprechen, die mit den Problemen von Fischerei und Ökologie befasst sind. Sie soll die Fischereipraxis befähigen, der vom Gesetz auferlegten Fischhege gerecht zu werden und nachhaltig zu wirtschaften. Es soll damit auch bei den Behörden zu einer objektiven Betrachtungsweise der Fischerei beitragen. Insbesondere für den beigefügten „Hegeplanentwurf“ muss gelten, dass er eine Diskussionsplattform für eine Weiterentwicklung im Sinne eines maximalen Schutzes der Fischbestände und der Nachhaltigkeit bei vertretbarem Aufwand darstellt.
Fluss Länge Ischl: 12,362 km
Der gesamten Ischl-Fluss von der Klause in Strobl bzw. linksufrige in St. Wolfgang fließt bis Bad Ischl von Fluss km 0,000 bis km 12,362. Hier sollen die Zubringer zur Ischl dargestellt werden.
Das Einzugsgebiet der Ischl befindet sich in den Gemeindegebieten von Strobl, St. Wolfgang und Bad Ischl, und somit sowohl im Bundesland Salzburg als auch in Oberösterreich. Die Ischl fließt demnach von km 0,000 bis km 12,362. Das obere Ende der Ischl ist bei km 12,362 der Ausfluss aus dem Wolfgangsee. Das untere Ende befindet sich im Gemeindegebiet von Bad Ischl bei km 0,000 bei der Mündung in die Traun.
Pegel Strobl (Bürglstein)
Der Pegel Strobl (Bürglstein) liegt unmittelbar am Ausfluss der Ischl aus dem Wolfgangsee bei Flusskilometer 12,35, was zu relativ geringen Schwankungen der jährlichen Höchsthochwässern führt. Von den 102 zur Verfügung stehenden Beobachtungsjahren liegen 90% der Scheitelwerte zwischen 20 und 35 m³/s. Die Einzugsgebietsfläche am Pegel beträgt 124,90 km².
Link: Pegel Ischl Bürglstein
Wasserstandswerte Pegel Ischl 2019
Pegel Bad Ischl (Giselabrücke)
Der Pegel Bad Ischl (Giselabrücke) liegt unmittelbar flussauf der Stadt Bad Ischl bei Flusskilometer 1,25. Die Einzugsgebietsfläche beträgt 250,90 km².
Wassertemperatur Ischl 2019 am Ausfluss Wolfgangsee
Wassertemperatur Ischl 2019 an der Pegelstelle Giselabrücks in Bad Ischl.
Zubringerbäche in die Ischl
So ist die Durchgängigkeit der aquatischen Lebensräume für Fische wichtig, die einen durchgängigen Wanderkorridor benötigen, weil sich ihre Lebensraumansprüche im Laufe ihres Lebenszyklus verändern. Je nach Altersstadium suchen Fische unterschiedliche Habitate auf, um geeignete Nahrungsangebote oder Laichplätze zu finden. Zudem sind Fische auf kurzfristige Standortveränderungen angewiesen, um Schutz vor Fressfeinden und Konkurrenz zu suchen oder um ungünstigen Umweltbedingungen wie hohen Temperaturen ausweichen zu können. Insbesondere an der Einmündung von Seitenzuflüssen ist eine intakte Vernetzung von Bedeutung. Nicht für Fische durchgängige Mündungen beeinträchtigen die saisonalen Fischwanderungen zu den flussaufwärts gelegenen Laichgebieten und verhindern die Besiedlung der Seitengewässer aus dem Hauptfluss.
Eine Abschneidung der Seitenbäche durch künstliche Barrieren hat gravierende Auswirkungen auf die Artenzahl bei Fischen, denn die schwimm- und sprungschwachen Fischarten und kleine Individuen sind nicht der Lage, Abstürze zu überqueren. Bei Fischen stellt somit die Mündung den wichtigsten Bereich für die Artenvielfalt im Gewässer dar.
Monoton verbaute, sehr schnell fließende Flussabschnitte, sogenannte Schussrinnen, können ebenso als Barrieren («soft barriers») wirken. Als Konsequenz einer Barriere wird die Wanderung von Fischen und aquatischen Invertebraten flussaufwärts behindert und ihre natürliche Ausbreitung begrenzt. Ein mehrere Meter hohes Querbauwerk mag von Makroinvertebraten mit geflügelten Imagines problemlos überwunden werden, während sie die flussaufwärts gerichtete Migration der Fische sowie der flügellosen aquatischen Makroinvertebraten unmöglich. An der Ischl haben wir viele Sohlstufe von <1 m negativ auf den Koppen Bestand auswirken kann.
Geschiebefracht der Ischl Zubringer
- Strobler Weißenbach: ca. 5000m³
- Schöffaubach: ca. 2000m³ (wie 2002)
- Schwarzenbach, Tiefenbach: ca. 100m³
- Russbach: ca. 2-3000m³
- Radaubach: verläuft im Talboden bringt deshalb kaum Geschiebe
- Zimnitzbach: es bestehen Geschiebesperren im Oberlauf, ca. 2- 3000m³
- Dürrenbach: 500 m³
- Saiherbach: ca. 300m³
- Nussenseebach: ca. 500m³
Im Verlauf der Ischl zwischen Strobl und Bad Ischl wird das Hochwasserabflussgeschehen durch folgende Zubringer geprägt:
1. Teil: Von Oben nach Unten
Zubringerbäche in die Ischl vom Wolfgangsee bis zum KW Schenner Polster
(KW Jank)
Schwarzenbach (Moosbach) – Tiefenbach
Der Schwarzenbach, als Ganzes, insbesondere aber am Oberlauf, auch Moosbach genannt, ist ein kleiner Bach bei Sankt Wolfgang im Salzkammergut in Oberösterreich. Er entwässert in den Schwarzensee am Schafberg.
Schwarzenbach (Moosbach)
Der etwa 7½ km lange Bach entspringt in dem Feuchtgebiet der Moosalm, am Ostfuß des Schafbergs, in der Einsattelung der Schafberggruppe zum Leonsberg (Zimnitz), südlich des Attersee-Südufers. Der Schwarzenbach bildet sich im 70 Hektar großen Flach- und Hochmoor der Moosalm, auf um die 770-740 Meter. Am Nordrand der Moosalm bei der Moosalmstube liegt die Einsattelung (Kote 772 m), der Burggraben entwässert schon zum Attersee bei Burggrabenklamm. Der Schwarzenbach/Moosbach rinnt Richtung Süden, zum Ischltal. Im Südbereich der Moosalm nimmt er den Breitenbergbach (Breitenberggraben) vom Breitenberg (1.412 m) auf.
Der Bach erreicht dann die Grafenalm (mit Bacherlalm), hier kommt der Aschergraben vom Schafberg, unterhalb des Mönichsee am Törlspitz (dieser Bach wird auch als Schwarzenbach geführt). Südlich dieser Alm mündet der Schwarzenbach in den Schwarzensee (714 m), einem etwa 1½ Kilometer langen Bergsee. Insbesondere dieser Oberlauf wird Moosbach genannt.[1]
In den Schwarzensee rinnt auch der Hofalmbach vom Vormauerstein als Zubringer. Beim Schwarzensee-Gasthaus verlässt der Schwarzenbach den See. Er durchrinnt zwischen Strubeck (850 m) und Lugberg (916 m) ein 1½ Kilometer langes Klamm Tal. Entlang dieser Klamm führt der Wirersteig als direkter Wanderweg zum Schwarzensee. Am Ausgang der Klamm befindet sich das Krafthaus des Schwarzensee-Kleinkraftwerks, das den See als Speicher benutzt.
Bei Schwarzenbach tritt der Bach in den Talgrund des Wolfgangtals und passiert den Bürglstein östlich. Er mündet bei den Ortslagen Bürglstein – Mönichsreith und Seethurn, unterhalb der St. Wolfganger Straße auf 537 m von linksufrig in die Ischler Ache (Ischl). Die Ischl bildet im Bereich Flusskilometer 6,6 bis zur Klaus beim Auslauf des Wolfgangsee bei Flusskilometer 12,363 die Landesgrenze zu Salzburg. Direkt oberhalb mündet der Tiefenbach.
Tiefenbach
2. Teil: Von Oben nach Unten
Schöffaubach – Ramsaubach – Nussenbach
Schöffaubach – Ramsaubach
Nussenbach
Leonsbach
Russbach – Kuchleralmbach – Grabnerbach – Kienbach
3. Teil: Von Oben nach Unten
Radaubach mit Zubringer
Die Vernetzung von den Zubringerbächen mit der Ischl, ist von maßgeblicher Bedeutung, nicht nur für die Erhaltung und Wiederherstellung der typischen Artenvielfalt der Flusslandschaften, sondern auch für den Ablauf der natürlichen ökologischen Prozesse sowie für den Geschiebehaushalt. Die Wiederherstellung der Vernetzung der Fließgewässer wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten im Fokus des Revitalisierungsgeschehens bei uns im Salzkammergut stehen.
ISCHL RESTWASSERSTRECKE
Steinkrebs Kartierung in den Zubringer Bächen der Ischl und Traun
„Flüsse sind die Arterien unseres Planeten; Sie sind Lebenslinien im wahrsten Sinne.“
Zitat von Mark Angelo