TRAUN IM FLUSS

Ein „must have“ für jeden Freund der Traun und Gewässerbewirtschafter ist das Buch von Heinz Wiesbauer mit einem Beitrag von Dirk van Husen. Es wurde Herausgegeben vom Bundesministerium für
Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und dem Amt der OÖ Landesregierung, Abteilung Wasserwirtschaft (Wien, 2021).

Für das Zustandekommen dieses Buches und für die wertvollen Hinweise bei der Recherche haben Hr. DI Thomas Kibler, Amt der OÖ. Landesregierung, Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung Oberflächengewässerwirtschaft und Ing. Wilhelm Laimer, Gewässerbezirksleiter Gewässerbezirk Gmunden.

Die Traun bildete ab dem Spätmittelalter das Rückgrat für die wirtschaftliche Entwicklung des Salzkammerguts. Auf ihr transportierten die Schiffer das Salz zu den Absatzmärkten, auf ihren Zubringern gelangte das getriftete Holz zu den Sudhäusern. Im Salzkammergut waren die Bedingungen für die Produktion und den Handel von Salz nicht einfach, da die Holzvorräte stark limitiert und der Transport auf der Traun alles andere als einfach waren. Doch mit Handelsbarrieren und der Förderung der eigenen Salzproduktion gelang es den Habsburgern, die mächtige Konkurrenz im Zaum zu halten.

Entwicklung des Wasserbaus an der Traun

Wichtig war in Zeiten der Salzschifffahrt, die Schiffbarmachung des Widen Lauffen. Erstmals tritt Lauffen als louppa 807 urkundlich in Erscheinung. 1117 scheint. Der Name bezieht sich dabei auf die Stromschnellen (mhd. loufe) in der Traun. 1344 bestätigte Herzog Albrecht II. den Lauffener Bürgern eine Urkunde von König Rudolf I. von Habsburg (ca. 1275/80), in der ihnen dieselben Rechte verliehen worden waren, wie sie die Grundner Bürger innehatten. Somit ist Lauffen der älteste Markt des inneren Salzkammergutes, da Hallstatt erst 1311 zum Markt erhoben wurde. Ursache für die Marktgründung war vermutlich die Zunahme des Salzhandels in der 2. Hälfte des 13. Jh., zu dessen Sicherung in Lauffen zwei Türme errichtet wurden. Ca. 1311/1313 erteilte Herzogin (ab 1299 Königin) Elisabeth 5 Bürgern zu Lauffen das Salzfertiger-Recht. 1344 wird erstmals die Pfarrkirche ausdrücklich erwähnt, für welche die Lauffener Bürger von jeder vorbeifahrenden Zille einen Salzpfenning einheben durften. Eine selbstständige Pfarre wurde Lauffen jedoch erst in der 2. Hälfte des 16. Jh. Bis dahin unterstand Lauffen dem Pfarrer von Goisern. Seit dem 15. Jahrhundert ist in Lauffen eine Weg-, Straßen- und Brückenmaut nachweisbar. 1537 wurde durch Sprengung großer Felsen im Fluss die Durchfahrt durch den Wilden Lauffen erleichtert und eine Floßgasse angelegt. Schon seit ca. 1390 ist eine Seilwinde (Wynde am Lawfenstain) belegt, mit der flussaufwärts fahrende Kähne über die Stromschnelle hinweggezogen werden konnten. Die Salzschifffahrt endete mit der Eröffnung der Staatsbahn von Attnang-Puchheim nach Stainach-Irdning am 23. Oktober 1877. Einige Jahre verkehrten vor 1899 von Bad Ischl von der Esplanade nach Lauffen zum „Gasthof Weißes Rössl“ kleine, bis zu 14 Personen fassende Ausflugsschiffe für die Kurgäste. 1849 sollte Lauffen mit seinen 399 Bewohnern und 71 Häusern der Gemeinde Goisern einverleibt werden. Auf Ersuchen der Einwohner wurde der Markt aber schließlich nach Ischl (selbiges erst seit 1906 Bad) eingemeindet. Trotzdem wird der Marktflecken um 1850 noch neben Ischl – und dem Salzbergamt zu Gmunden – als Hauptort des Salzkammerguts genannt. (Quelle: Wikipedia)

Der Wasserbau spielte stets eine übergeordnete Rolle, da er den Transportweg für einen florierenden Salzhandel bereitete. Bereits im 15. Jahrhundert wurde der Traunfall für die Schifffahrt bezwungen, indem ein befahrbarer Kanal angelegt wurde. Schon zuvor war es gelungen, den „Wilden Lauffen“ – eine Kataraktstrecke in Goisern – zu entschärfen. Damit die Transporte auch in Niederwasserperioden durchgeführt werden konnten, errichtete man am Traunsee und am Hallstätter See Klausen, die bei Bedarf zusätzliches Wasser abgeben konnten.

Die Seeklause am Hallstätter See als Übergang zur Goiserer Traun.

Dennoch war vor allem die Untere Traun nur schwer befahrbar, da der stark aufgefächerte Flusslauf viele Untiefen aufwies und nach jedem Hochwasser seine Gestalt änderte. Anders als an vergleichbaren Flüssen versuchte man hier schon viel früher, mit Flechtzäunen und Faschinen das Gerinne einzuengen. Lange Zeit allerdings nur mit beschränkten Erfolg, wie sich anhand der Regulierungsgeschichte zeigen lässt. Erst ab der Wende zum 20. Jahrhundert gelang es durch massive und durchgängige Verbauungen, den Fluss seiner Dynamik zu berauben. Jedoch mit dem Effekt, dass er sich innerhalb weniger Jahre im Welser Raum massiv eintiefte. Die Regulierungsmaßnahmen und vor allem die Kraftwerkserrichtungen haben die Flusslandschaft stark verändert. Dieser Umstand spiegelt sich u.a. auch in der Zusammensetzung der Flora und Fauna wider, sind doch viele Charakterarten der Wildflusslandschaft verschwunden. Seit einiger Zeit beschäftigen sich mehrere Wasserbauprojekte mit der Aufwertung der Traun, um die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. Ziel ist es, sowohl die gewässerökologische Situation zu verbessern, als auch den notwendigen Hochwasserschutz für die angrenzenden Siedlungen sicherzustellen.

Wasserbau im Wandel der Zeit

Hauptziel des frühen Wasserbaus am Unterlauf der Traun war deshalb, den Flusslauf auf ein Hauptgerinne zu bündeln und die Seitengerinne zu beseitigen, um die notwendigen Wassertiefen sicherzustellen. Ein an der Unteren Traun besonders häufiger Verbauungstyp waren die „Facheln” oder „Fächer”. Sie bestanden aus in den Untergrund geschlagenen Pflöcken, die in Reihen angeordnet und mit Weiden verflochten wurden. Sie dienten dazu, die Uferbereiche zu stabilisieren bzw. den Flusslauf einzuengen und dahinterliegende Teile zu verlanden.

anno dazumal wurde durch Fischer reguliert

Aus heutiger Sicht ist bemerkenswert, dass die Berufsgruppe der Fischer über viele Jahrhunderte den Wasserbau an der Traun prägte, denn viele der alten Sicherungstechniken gingen auf ihren Erfindungsreichtum zurück und dienten zunächst dem Fischfang. So zogen buhnenartige Einbauten als strömungsdifferenzierende Strukturelemente einerseits die Fische an. Andererseits waren sie auch hydraulisch wirksam, indem sie das Gerinne einengten und lokal für größere Wassertiefen sorgten – ein Umstand, der der Schifffahrt zugutekam.

Zusammenarbeit mit „Fischern“ wenn revitalisiert wird

Das Buch zeigt recht eindrucksvoll, auf welche vielfältige Weise Menschen in die Entwicklung der Traun eingegriffen und damit auch ihre Umwelt verändert haben. Und dieser Prozess ist noch nicht zu Ende und entwickelt sich, soweit es das Umfeld zulässt wieder in eine positive Richtung.

Revitalisierungen

Seit einiger Zeit beschäftigen sich zahlreiche Wasserbauprojekte mit der Aufwertung des monotonen Gerinnes der Traun, um die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. Ziel ist es, sowohl die gewässerökologische Situation zu verbessern als auch den notwendigen Hochwasserschutz für die angrenzenden Siedlungen sicherzustellen. Ein wichtiges Anliegen ist es dabei, Barrieren für den Fischaufstieg zu beseitigen. Im Rahmen mehrerer Rückbauprojekte wurde die hart regulierte Flusslandschaft naturnah gestaltet. Wo noch vor kurzer Zeit ein geradliniges Flussbett verlief, entwickelt sich nun ein naturnahes Gerinne mit vielfältigen Lebensraumbedingungen für Tiere und Pflanzen.

Der erfolgreiche Weg der gewässerökologischen Verbesserungen soll auch in der Zukunft fortgesetzt werden, um die Biodiversität zu erhalten und eine für den Menschen attraktive Flusslandschaft entstehen zu lassen. Die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie und des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans sind ambitioniert und sollen die Richtschnur für die Gewässerentwicklung der nächsten Jahre vorgeben.

Traun im Fluss

In „Traun in Fluss“ wird diese Entwicklung des modernen Wasserbaus beschrieben und sollte daher jeden Fischereibewirtschafter an der Traun, jedoch auch an anderen Gewässern ein Leerbuch sein, sich damit auseinander zu setzen. Jetzt und in den nächsten Jahren haben wir die Chance für Verbesserungen!

Leseprobe: Umschlag vorne: Traun 1798, Landesarchiv OÖ (Plan LBauDionM16); © 2021 BMLRT und Amt der OÖ Landesregierung

Medieninhaber und Herausgeber:
Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und
Amt der OÖ Landesregierung, Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft
Abteilung Wasserwirtschaft

Bestellungen über:
Verlag Bibliothek der Provinz GmbH
www.bibliothekderprovinz.at
© 2021 BMLRT und Amt der OÖ Landesregierung
Sämtliche Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-99126-013-4

Ein Buch über die Traun in Oberösterreich, welches in keiner „Traun Bibliothek“ fehlen darf.

„Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden.

Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“

Zitat von Johann Wolfgang von Goethe