Ein „must have“ für jeden Freund der Traun und Gewässerbewirtschafter ist das Buch von Heinz Wiesbauer mit einem Beitrag von Dirk van Husen. Es wurde Herausgegeben vom Bundesministerium für
Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und dem Amt der OÖ Landesregierung, Abteilung Wasserwirtschaft (Wien, 2021).
Die Traun bildete ab dem Spätmittelalter das Rückgrat für die wirtschaftliche Entwicklung des Salzkammerguts. Auf ihr transportierten die Schiffer das Salz zu den Absatzmärkten, auf ihren Zubringern gelangte das getriftete Holz zu den Sudhäusern. Im Salzkammergut waren die Bedingungen für die Produktion und den Handel von Salz nicht einfach, da die Holzvorräte stark limitiert und der Transport auf der Traun alles andere als einfach waren. Doch mit Handelsbarrieren und der Förderung der eigenen Salzproduktion gelang es den Habsburgern, die mächtige Konkurrenz im Zaum zu halten.
Entwicklung des Wasserbaus an der Traun
Der Wasserbau spielte stets eine übergeordnete Rolle, da er den Transportweg für einen florierenden Salzhandel bereitete. Bereits im 15. Jahrhundert wurde der Traunfall für die Schifffahrt bezwungen, indem ein befahrbarer Kanal angelegt wurde. Schon zuvor war es gelungen, den „Wilden Lauffen“ – eine Kataraktstrecke in Goisern – zu entschärfen. Damit die Transporte auch in Niederwasserperioden durchgeführt werden konnten, errichtete man am Traunsee und am Hallstätter See Klausen, die bei Bedarf zusätzliches Wasser abgeben konnten.
Dennoch war vor allem die Untere Traun nur schwer befahrbar, da der stark aufgefächerte Flusslauf viele Untiefen aufwies und nach jedem Hochwasser seine Gestalt änderte. Anders als an vergleichbaren Flüssen versuchte man hier schon viel früher, mit Flechtzäunen und Faschinen das Gerinne einzuengen. Lange Zeit allerdings nur mit beschränkten Erfolg, wie sich anhand der Regulierungsgeschichte zeigen lässt. Erst ab der Wende zum 20. Jahrhundert gelang es durch massive und durchgängige Verbauungen, den Fluss seiner Dynamik zu berauben. Jedoch mit dem Effekt, dass er sich innerhalb weniger Jahre im Welser Raum massiv eintiefte. Die Regulierungsmaßnahmen und vor allem die Kraftwerkserrichtungen haben die Flusslandschaft stark verändert. Dieser Umstand spiegelt sich u.a. auch in der Zusammensetzung der Flora und Fauna wider, sind doch viele Charakterarten der Wildflusslandschaft verschwunden. Seit einiger Zeit beschäftigen sich mehrere Wasserbauprojekte mit der Aufwertung der Traun, um die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. Ziel ist es, sowohl die gewässerökologische Situation zu verbessern, als auch den notwendigen Hochwasserschutz für die angrenzenden Siedlungen sicherzustellen.
Wasserbau im Wandel der Zeit
Hauptziel des frühen Wasserbaus am Unterlauf der Traun war deshalb, den Flusslauf auf ein Hauptgerinne zu bündeln und die Seitengerinne zu beseitigen, um die notwendigen Wassertiefen sicherzustellen. Ein an der Unteren Traun besonders häufiger Verbauungstyp waren die „Facheln” oder „Fächer”. Sie bestanden aus in den Untergrund geschlagenen Pflöcken, die in Reihen angeordnet und mit Weiden verflochten wurden. Sie dienten dazu, die Uferbereiche zu stabilisieren bzw. den Flusslauf einzuengen und dahinterliegende Teile zu verlanden.
anno dazumal wurde durch Fischer reguliert
Aus heutiger Sicht ist bemerkenswert, dass die Berufsgruppe der Fischer über viele Jahrhunderte den Wasserbau an der Traun prägte, denn viele der alten Sicherungstechniken gingen auf ihren Erfindungsreichtum zurück und dienten zunächst dem Fischfang. So zogen buhnenartige Einbauten als strömungsdifferenzierende Strukturelemente einerseits die Fische an. Andererseits waren sie auch hydraulisch wirksam, indem sie das Gerinne einengten und lokal für größere Wassertiefen sorgten – ein Umstand, der der Schifffahrt zugutekam.
Zusammenarbeit mit „Fischern“ wenn revitalisiert wird
Das Buch zeigt recht eindrucksvoll, auf welche vielfältige Weise Menschen in die Entwicklung der Traun eingegriffen und damit auch ihre Umwelt verändert haben. Und dieser Prozess ist noch nicht zu Ende und entwickelt sich, soweit es das Umfeld zulässt wieder in eine positive Richtung.
Revitalisierungen
Seit einiger Zeit beschäftigen sich zahlreiche Wasserbauprojekte mit der Aufwertung des monotonen Gerinnes der Traun, um die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen. Ziel ist es, sowohl die gewässerökologische Situation zu verbessern als auch den notwendigen Hochwasserschutz für die angrenzenden Siedlungen sicherzustellen. Ein wichtiges Anliegen ist es dabei, Barrieren für den Fischaufstieg zu beseitigen. Im Rahmen mehrerer Rückbauprojekte wurde die hart regulierte Flusslandschaft naturnah gestaltet. Wo noch vor kurzer Zeit ein geradliniges Flussbett verlief, entwickelt sich nun ein naturnahes Gerinne mit vielfältigen Lebensraumbedingungen für Tiere und Pflanzen.
Der erfolgreiche Weg der gewässerökologischen Verbesserungen soll auch in der Zukunft fortgesetzt werden, um die Biodiversität zu erhalten und eine für den Menschen attraktive Flusslandschaft entstehen zu lassen. Die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie und des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans sind ambitioniert und sollen die Richtschnur für die Gewässerentwicklung der nächsten Jahre vorgeben.
Traun im Fluss
In „Traun in Fluss“ wird diese Entwicklung des modernen Wasserbaus beschrieben und sollte daher jeden Fischereibewirtschafter an der Traun, jedoch auch an anderen Gewässern ein Leerbuch sein, sich damit auseinander zu setzen. Jetzt und in den nächsten Jahren haben wir die Chance für Verbesserungen!
Medieninhaber und Herausgeber:
Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus und
Amt der OÖ Landesregierung, Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft
Abteilung Wasserwirtschaft
Bestellungen über:
Verlag Bibliothek der Provinz GmbH
www.bibliothekderprovinz.at
© 2021 BMLRT und Amt der OÖ Landesregierung
Sämtliche Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-99126-013-4
Ein Buch über die Traun in Oberösterreich, welches in keiner „Traun Bibliothek“ fehlen darf.
„Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“
Zitat von Johann Wolfgang von Goethe