KLEINE FISCHE

Ähnlichkeit ist ein wesentliches Merkmal jeder Verwandtschaft. Zum Beispiel die große Familie der forellenartige Fische (Salmoniden) haben im juvenilen Stadium viel verwandtschafliche Ähnlichkeiten.

Jetzt im Frühsommer sieht man viele hunderte Fische in der Uferzone. Interessant zu analysieren, welche Fischarten sich in unseren heimischen Gewässern gut von selbst reproduzieren…

Die nachfolgende Bestimmungshilfe soll die häufigsten, bei unseren im Salzkammergut vorkommenden Fischarten ab ca. 2-3 cm Grösse zu erkennen helfen. Auch haben wir ein paar Begleifischarten, die bei uns vorkommen und in diesen Grössenordnung beim Bestimmen eine zusätzliche Verwirrung bringen können. Am besten berücksichtigt man auch noch, nach einem „Ausschlussverfahren“ nach:

  • Laichzeit – was passt logisch zur Laichzeit
  • Drift – speziell bei Seeausrinne zu beachten!
  • Örtlichkeit – am besten mit GPS Koordinaten!
  • Welche Leitfischart

Eigenaufkommen Aesche

Neben der Laichplatzkartierung zur Laichzeit, ist die „Jungfischbeobachtung“ nach der Schlupfphase, eine effiziente Möglichkeit sich über das Laichverhalten ein Bild zu machen. Auf der einen Seite haben wir durch eine optische Bestandsaufnahme einen groben Überblick. So hatten die Äschen 2019 eine sehr produktive Laichzeit gehabt. Solche Erkenntnisse sollen auf der anderen Seite einen Einfluss auf unsere weiteren Bewirtschaftunspläne haben. Denn nichts ist für unsere Gewässer besser, als selbstreporduzierende Fischarten in unseren Gewässern zu haben. Diese Erkenntnis müssen dokumentiert werden. Auch wenn es um grobe Einschätzungen geht. Wenn sich hunderte, wenn nicht tausende „Brütlinge“ entlang der jetzt im Juni, zur Schneeschmelze, schutzsuchend entlang der Hochwasserkante anreihen ist das ein gutes Zeichen.

Werkzeug zur Fischbestimmung

Voraussetzung für die eindeutige Bestimmung der Fische und um Fotos zu erstellen um von diesen die meisten Merkmale abzuleiten, ist ein Beobachtungsgefäss. Das nachfolgende aus Hartplastik hat ein Fassungsvermögen von 2,5 Liter und eignet sich auch recht gut zum Fotografieren.

Hier können die Testfänge in Ruhe betrachtet und fotografiert werden, bevor diese wieder schonend in ihr Element und in ihr Heimatgewässer zurückgesetzt werden.

Zum „Fangen“, sollte man ein Kleinmaschiges Netz dabei haben, sodass auch kleine Fische problemlos und schonend gefangen werden können.

Ein Fangnetz sollte man dabei haben, um ein paar Probefänge für die Bestimmung und zum Fotoshooting zu fangen. Eine Bestimmung von Brütlingen im freien Wasser ist unmöglich und kann nur eine Vermutung sein. Wenn man es ganau wissen will, sollte man ein paar Probanden fangen und versuchen Nahaufnahmen im Makrobereich zu machen.
Hier habe ich für’s Fotoshooting, welches für Jungfische eine Herausforderung ist, noch ein interessantes über USB beleuchtetes „Mini Aquarium“ gefunden.
Bin NIKON Fan ...
Für eine erste Bestimmung kann man mit „Handy Fotos“ gut arbeiten. Besser wäre jedoch, wenn man zum Fotografieren eine Spiegelreflexkamera verwendet, mit einen Stativ und der Möglichkeit für Makroaufnahmen.

JUVENILE FISCHE

Fischbestimmung an der Oberen Traun im Salzkammergut. Die Merkmalkombination von Afterflossen-Form und Maulstellung etc. ist hilfreich für die Fisch Bestimmung. Es war interessant, welche Bestimmungen anhand der ersten Fotos gemacht wurden. Daher sollten typische Merkmale je Fischart helfen, wie nachfolgend beschrieben.

Elritze

Fangen wir nicht mit Salmoniden an, sondern mit der Elritze. Auch die kleinen „Elritzen-Baby“ können für Verwirrung bei der Bestimmung sorgen.

Körperform: Breiter boxiger Körper
Flossen: Rückenflosse weit nach der Bauchflossen
Schuppen: Kleine (unsichtbare) Schuppen
Varia: „Schnurrbart“ (dunkler Strich über Maul)
Farbe: Goldige Farben
Verwechslung möglich, mit: Forellen

Elritze
Elritze: Rückenflosse weit nach der Bauchflosse

Aeschen

Die Familie der Äschen ist durch die namensgebende Fischart Äsche (Thymallus thymallus) in Österreich dokumentiert, die auch der Leitfisch dieser Fließgewässerregion ist. Sie ist nach wie vor in den entsprechenden Gewässerregionen der heimischen Flüsse zu finden, wenngleich ihre Bestände vielerorts stark rückläufig sind. Die Obere Traun zwischen Hallstättersee und Traunsee, zählt heute zur typischen Äschenregieon. Daher sind uns alle Informationen über die Reproduktion der Äschen ein besonderes Anliegen!

Äscheneier im Augenpunktstadium

Aeschen Bruetlinge

Körperform: Großer Kopf – torbedoförmiger Körper
Flossen: Rückenflossen (Fahnen) sind mit freien Auge noch nicht ersichtlich. Dieses Merkmal kann man nur unter dem Mikroskop bei toten Fischen betrachtet werden. Da wir jedoch keine Fische unnötig für solche Bestimmungen töten, ist dieses Merkmal vom Foto weg nicht ersichtlich.
Schuppen: Kleine Schuppen
Varia: Große Augen, teilweise noch Reste vom Dottersack.
Zeitpunkt: An der „Oberen Traun“ laichen die Äschen Anfang bis Mitte April. Von den Tagesgraden her, schlüpfen die Äschenlarven Mitte Mai.
Dh. ab Mitte Mai sind geschlüpfte Äschenbrütlinge zu beobachten.
Verwechslung möglich, mit: Weisfischarten (Aitel, Schneider, Perlfisch,)
Tagesgrade: Die Äschen brauchen „220“ Tagesgrade vom Laichzeitpunkt bis zum Schlupf. Eine genau Aufzeichnung darüber erfolgt jährlich. Dokumentiert wurde es in meinen Blog, siehe „Äschenlaichzeit 2012„.

Frisch geschlüpfte Äschen Brütlinge – Anfang Juni aus der Goiserer Traun. Der Übergang vom Larval zum Juvenilstadium vollzieht sich nach rund drei Wochen und einer Länge zwischen 24-30 mm. Im Juvenilstadium ab 40 mm sind Äschen auch schon leichter zu bestimmen.
Hier eine juvenile Äsche im Juli, an der Ischler Traun
Viele hundert Äschenbrütlinge kämpfen ums überleben!
Viele hundert Äschenbrütlinge – ziehen immer in kleineren Schwärmen.
Juvenile Äschen sind schon gut zu erkennen.

Praedatoren gefaehrenden die Aeschenbestaende

In letzter Zeit erweist sich die Überhandnahme der Prädatoren als große Gefahr für die Fische der Äschenregionen, da sie den Fischbestand ganzer Gewässerstrecken drastisch dezimieren. Gänssäger fressen die kleinen Äschen, Kormoran und Fischotter holen sich die Mutterfische. So werden heimische, auf der „Roten Liste“ stehenden Fischarten, systematisch von anderen geschützten Tieren ausgerottet.

Regenbogenforelle

Der schwarze Fleck am vordersten Rückenflossenstrahl ist arttypisch für Regenbogenforellen. 

Die Entwicklung bei der Regenbogenforelle dauert die Entwicklung vom Ei bis zum Brütling 300 bis 320 Tagesgrade. Als Beispiel bei einer Wassertemperatur von 10 °C sind das 30 bis 32 Tage, bei 5 °C doppelt so lange. Als Reifezeit der Eier werden vier bis sieben Wochen angegeben. Je nach Region und Habitat kann es hierbei zu einer großen Variabilität kommen. Nach dem Schlüpfen tragen die Jungfische noch einen Dottersack, der sie ernährt. Bis dieser aufgebraucht ist, bleiben sie noch in der Nähe der Grube. Ungefähr 15 Tage nach dem Schlüpfen nehmen die Jungfische selbstständig Nahrung auf, in der Regel Zooplankton. Die Wachstumsrate der Regenbogenforelle ist direkt mit den Faktoren Gewässertyp, Habitat, Nahrungsqualität und -quantität korreliert.

Bachforelle

Die kalten Wintertemperaturen der Oberen Traun liegt bei bei etwa 4-5° C im Jänner bis März verlangsamen sich zuerst die Ei-Entwicklung, beschleunigen jedoch mit zunehmender Erwärmung.

Bei einem angenommenen Temperaturbedarf von 380 Tagesgraden schlüpft der Forellenbrütling, der als Ei im Kies vergraben wurde, etwa um Ostern herum und ist Ende April frei schwimmend und freßfähig.

Brütlinge aus der Fischzucht erreichen bei einer konstanten Wassertemperatur (Quell- oder Brunnenwasser) von 8-12 ° C das freßfähige Alter schon im Februar – also wesentlich früher. Wenn diese Fische ins Freiwasser ausgesetzt werden, verhungern sie binnen weniger Tage.
Fressfähiger Forellenbrütling haben jetzt, Mitte Juni im Kaltenbach eine Länge von ca. 30 mm.

1-sömmrige Bachforelle aus dem Sulzbach
Bachforellen „Brütling“ aus dem Sulzbach

Die Laichzeit der Bachforelle ist im Salzkammergut zumeist Anfang November eine Jahres. In der Regel liegt der Brutzeitpunkt nach 425-450 Tagesgraden Anfang bis Mitte März. Der Schlupfzeitpunkt lässt sich mit Hilfe der Tagesgrade und der Wassertemperatur recht genau verfolgen mit den Tagesgrade ermitteln. Dazu muss die Summe der Wassertemperatur je Tag ermittelt werden, so kommt man auf die Tagesgrade, dei für die BF 425-450 Grad ergibt. Ein großer Vorteil für Bachforellen Brütlinge ist, dass im Frühjahr im Gewässer schon beginnt ausreichend Nahrung zu haben.

Bachforellen Bruetlinge setzen

Über das unterschiedliche Verhalten von Bach- und Regenbogenforellenbrut nach dem Aussetzen. Bachforellenbrut geht sofort zu Boden und sucht Deckung. Hohlräume im Schotterboden, Pflanzenwuchs und sonstige Unterschlupfmöglichkeiten werden benutzt, und schon nach ganz kurzer Zeit ist kein Fischerl mehr zu sehen. Nur hie und da taucht dann eines aus seinem Versteck auf, um zu fressen; es verschwindet aber schnell wieder. Sind Deckungsmöglichkeiten nicht vorhanden, liegt die Brut hilflos am Boden und zeigt wenig Freßlust.

Kiesboden und guter Pflanzenwuchs ist daher Voraussetzung für das Wohlbefinden von Bachforellen Brütlingen. Wie hier im Säbel bei Ebensee.
Viel Gewässerstruktur ist erforderlich für den Besatz mit BF Brütlingen.

Kiesboden oder guter Pflanzenwuchs ist daher Voraussetzung für ihr Wohlbefinden. Jedes Fischerl behauptet seinen einmal eingenommenen Platz, den es auch bei ungünstigen Ernährungsverhältnissen nicht gerne verläßt. Die Gefahr des Verhungerns ist daher bei ungleichmäßiger Verteilung der Bachforellenbrut (Massenaussatz auf einem Platz) groß, auch das Aufgefressen werden durch Mühlkoppen, die die besten Unterschlüpfe bewohnen. Gut von Räubern gesäuberte Kleinbäche mit grobem Kiesboden oder gutem Pflanzenwuchs sowie möglichst gleichmäßige Verteilung auf die ganze für den Besatz in Aussicht genommene Strecke sind Voraussetzung für zahlenmäßig gutes Aufkommen.

Bachforellen gehören selektiv an unterschiedlichen Stellen eingesetzt.

Tagesgrade

Entwicklungsdauer und Schlüpferfolg der abgelaichten Eier sind temperaturabhängig. Der Schlüpferfolg ist im Bereich der optimalen Temperaturen am höchsten, Abweichungen führen in zunehmendem Maße zu Schwächung und Mißbildungen der Brut und zu verstärkten Ausfällen.

Die Entwicklungsdauer der Eier nimmt mit steigender Temperatur bis zur letalen Grenze ab. Durch Regulierung der Wassertemperatur innerhalb des optimalen Bereiches ist in der Aquakultur, der Teichwirt in der Lage, den Schlüpftermin in gewissen Grenzen zu regulieren. Die Entwicklungsdauer wird in Tagesgraden angegeben. Diese ergeben sich aus dem Produkt der mittleren Wassertemperaturen und der Entwicklungsdauer der Eier und der Brut (Temperatur x Anzahl Tage). Da die Entwicklungsdauer der Eier im artspezifischen Temperaturbereich nicht gleichmäßig mit steigender Temperatur abnimmt, sondern bei niederen Temperaturen bedeutend langsamer und bei hohen Temperaturen bedeutend schneller abläuft als bei mittleren Temperaturen, trifft die Angabe von Tagesgraden nur für die Entwicklungsdauer der Eier im optimalen Temperaturbereich zu.

Innerhalb der Vorzugstemperaturen steigt mit zunehmender Wassertemperatur der Stoffwechsel und der Nahrungsbedarf der Fische. Experimente haben gezeigt, dass bei ausreichendem Nahrungsangebot die optimale Energieausbeute des Futters für das Wachstum der Bachforelle bei 13-14 °C liegt (Elliott, J. M., 1981).

Wir haben im Sommer 2018 gesehen, wie nachhaltig die Wassertemperatur sich auf ein Gewässer und seine Lebewelt auswirkt. Es sollte daher das Temperaturregime eines Gewässers weder durch Kühlwassereinleitungen, noch durch ein Aufstauen so wenig wie möglich verändert werden. Für Fische wurden Empfehlungen für zulässige Gewässeraufwärmungen erstellt, welche jedoch aufgrund der noch lückenhaften Forschungsergebnisse korrekturbedürftig sind.

  • In Salmonidengewässern soll im Winter 12 °C, im Sommer 20 °C, resp. eine Steigerung um 1,5 °C.
  • In Cyprinidengewässern im Winter 15 °C, im Sommer 25 °C, resp. eine Steigerung um 3 °C
  • nicht überschritten werden.
  • Bei Kurzzeiterwärmungen bis auf 30 °C in Cyprinidengewässern sollten diese nicht länger als 3 Stunden pro Tag andauern und eng begrenzt sein. Detaillierte Empfehlungen geben Alabaster & Lloyd (1980) an, welche nicht nur die Temperaturansprüche der Fische während der Laichzeit berücksichtigen, sondern auch die Temperaturerhöhung über dem Normalwert am entsprechenden Biotop.
 

„Fischereimanagement ist wie das Leben – eine Kunst, keine Wissenschaft“

Zitat von Robert Arlinghaus