KALTENBACH BAUSTELLEN

Im Oberlauf des Kaltenbach sind noch ein paar Meter der ursprünglichen Kaltenbach Klamm erhalten geblieben.

„Jeder fängt mal klein an“ – dies gilt auch für unsere Flüsse! Kleine Bäche bilden das Rückgrat des Gewässernetzes bei uns im Salzkammergut. Sie machen insgesamt 80% unseres Flussnetzwerkes aus . Kleine Bäche liefern Wasser für die grösseren Flüsse, empfangen Stickstoff und Phosphor aus der Uferzone und stellen diese Nährstoffe für aquatische Lebewesen zur Verfügung und bilden so die Basis für das gesamte Nahrungsnetz. Ausserdem sickern Niederschläge in den Uferzonen ab und gelangen dann gefiltert ins Grundwasser, wobei dieses Versickern auch Schutz vor Hochwasser bietet. Nicht zuletzt finden wir an diesen Gewässern auch Raum für die Fischerei und die Naherholung.

2018 wurde diese Geschiebesperre oberhalb der Eisschützenhalle in der Kaltenbach Klamm errichtet.

Der Großteil unserer Bäche sowie der im Gemeindegebiet von Bad Ischl liegende „Ischler Traun“ – Zubringerbach, der Kaltenbach ist und galt als stark beeinträchtigt. Er wurden in der Vergangenheit begradigt, befestigt, verdeicht, verrohrt. Naturnah strukturierte Abschnitte und Auen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume waren selten und nur noch im Mittelteil – oberhalb des Tennisplatz, entlang des Kaltenbachteich vorhanden. Solche natürlichen Bäche werden aber dringend benötigt. Nicht zuletzt fordert die EU-Wasserrahmenrichtlinie die Gewässer zu einem guten ökologischen Potential hin zu entwickeln.

Hier im unteren, sehr hart verbauten Bereich des Kaltenbach, der im Zuge der Landesgartenschau, die 2015 in Bad Ischl stattfand und renaturiert wurde.

Unterer Kaltenbach wurde 2015 restauriert

Bei der Wiederherstellung von Naturnähe sind andere Dinge wichtig als bei normalen Baustellen. Ein oft unterschätzter oder im Planungs- und Bauprozess untergehender wichtiger Aspekt ist die Strukturvielfalt. Strukturvielfalt = Artenvielfalt. Daher ist hier eine andere Herangehensweise gefragt. Nennen wir es strukturreiches Baggern. Oft gibt es Verständnisprobleme, da sich Manches in einem Plan nicht darstellen lässt. Diesen Bericht ist dazu gedacht, hier zu vermitteln und unsere Erfahrungen zu dokumentieren.

Der untere Kaltenbach wurde 2015, im Zuge der Landesgartenschau in Bad Ischl, neu strukturiert und barrierefrei an die Ischler Traun angebunden.
Nach der „Renaturierung“ wurde der Kaltenbach in den Sisipark integriert.

Gewaessertypen im Kaltenbach

Untergrund und Gefälle bedingen verschiedene Typen:
Den Kaltenbach, habe ich für uns, fischereilich in folgende Sektionen unterteil:

Sektion 1 – Unterlauf mit Sisipark geht bis zur Kaltenbachbrück
Sektion 2 – Tennishalle geht von der Kaltenbachbrücke – Brücke Spielplatz
Sektion 3 – Kaltenbachau – von der Brücke Spielplatz bis zur Sprungschanze
Sektion 4 – Katrinseilbahn – von der Sprungschanze bis Soleweg-Brücke
Sektion 5 – Klamm – von der Solewegbrücke bis zur Quelle

Exemplarisches Leitbild – so sieht es im Optimalfall in etwa aus:

Hier als Skizze: So einen strukturreichen Kaltenbach, würden wir uns wünschen. Im Mittellauf, haben wird das noch! Im Unterlauf wurde es neu geschaffen und in den Sisipark integriert.
Der Kaltenbach in der Kaltenbach Au.
Ein paar Meter „Klein Amazonas“! Wie lange wird es das noch geben?

Eines dieser „Kleinode“ ist der Kaltenbach, der oberhalb von Bad Ischl aus den Quellen die auf der Katrin enspringen, gespeist wird und im urbanen Umfeld ein wichtiges Biotop unserer fischereilichen Bewirtschaftung darstellt. In den letzten Jahren haben den Kaltenbach viele Baustellen begleitet. Zur Landesgartenschau wurde der untere Teil renaturiert. Ein Jahr danach wurde die Kaltenbach-Klamm sehr „hart“ verbaut und am Ende, oberhalb der Eisschützenhalle, mit einer mächtigen Geschiebesperre vesehen.

2019 – ein letzter großer Eingriff in den Kaltenbach – auf Höhe Kartin Seilbahn Talstation
Teilweise war vom Kaltenbach nichts mehr zu sehen. War schon ein mächtiger Eingriff.
Großteils wurde der Kaltenbach mit Pumpen und Schläuche an der Baustelle vorbeigeführt, um eine Verschlammung im Unterlauf zu vermeiden.
Hier bei der Elektroabfischung im unteren und oberen Bereich und auch direkt in der Baustelle.

Aktuell haben wir bei der Katrinseilbahn in Bad Ischl ein „Großbaustelle“ und der Kaltenbach hat ein neues Bett erhalten. Im Zuge der „Durchlässe“ bei der Kaltenbachstraße bei der Schisprungschanze und bei der Abfahrt der Katrin Seilbahn wurde von der „Wildbach“ der Hochwasserschutz erneuert, die Bachdurchführungen vergrössert, die Hochwasserdämmer erhöht. Eine Großbaustelle für den kleinen Bach und es blieb auch kein Stein auf den anderen.

Hier bei der Schi-Abfahrt, bei der Katrinseilbahn, wurde der Kaltenbach – Durchlass großzügig erweitert.
Auch bei der Sprungschatze wurde der Kaltenbach-Durchlass grösser ausgeführt und die die Engleithenstrasse erhöht. Diese bildet jetzt einen Hochwasserschutz.

Wir, von der Fischerei, konnten in einem geringen Umfang auf die fischereilichen Anforderungen einwirken. Wichtig wäre, bei solchen Baustellen, dass Strukturelement wie Totholz in das neue Bachbett des Kaltenbach eingebaut werden. „Totholz dient Fischen als Unterstand und die hier vorkommenden Kleinlebewesen sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für Fische“. „Um die eigendynamische Entwicklung des Gewässers zu fördern, bekamen wir einen zarten Ansatz einer „Mäanderung“ des Bachbettes und einige Wurzelstöcke wurden verbaut. Um den „Totholz“ Anteil. können wir uns in einer weiteren Folge mit „Treibselsammler“ einbringen.

Mit etwas Phantasie lässt sich ein „mäandernder“ Ansatz erkennen. Wenn sich das Bachbett mit den nächsten Hochwasser etwas ausgewaschen hat, werden wird die Struktur mit ein paar Treibselsammeler noch verstärken.

Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Ludwig Tent. Von Ihm habe ich schon
viele Ideen, wie den Einbau von „Treibeselsammler“ und auch die Umsetzung bei der Schaffung von Laichplätzen etc. – siehe dazu seine WEB Site: Salmonidenfreunde.de

Bei Mittelwasser überströmter 16/32 Kies, Uferschutz durch Kiesdepot – Lenkbuhnen beleben öde, kanalartige Bäche. Sie bieten Lebensraum für Wirbellose, Nahrung und Laichplatz für Kieslaicher wie Forellen und Äschen, dauerhaften Ansiedlungsplatz standorttypischer Wasser- sowie Uferpflanzen und -bäume wird sich in den nächsten Jahren noch ergeben.

Wichtiger war für uns, dass wir in diesen Forellenbach, wieder ensprechende „Kieseinbringungen“ als Laichplätze für die Forellen bekamen. Auch wenn es immer ein bisschen mehr sein könnte, sind wir damit nicht unzufriedem. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Wildbach und unseren Fischerei- und Naturschutzwacheorgan, Harald Eidinger konnten wir hier auf die fischereilichen Maßnahmen einwirken und bekamen auch einige umgesetzt.

Es freut mich sehr, dass wir in einer Zusammenarbeit mit der „Wildbach“, auch oberhalb der Katrinseilbahn-Talstation einige 16/32 Kiesbette eingerichtet bekamen. Wir werden uns die Situation, ob diese von den Bachforellen als Laichplatz angenommen werden im Herbst ansehen.

Referenzmodell Kaltenbach

Auch wird der Kaltenbach eine Referenz für uns sein, mit dem wir im Fischereirevier Oberes Salzkammergut ausschließlich mit der naturnahen Entwicklung von Aufzuchtgewässern befassen wollen. Unser klares Ziel ist die Entwicklung der Fließgewässer und Auen mit einer barrierefreien Anbindung der Zubringerbäche.

Leider stehen viele dieser kleinen Juwelen, wie der Kaltenbach unter Druck. Die verbleibenden naturnahen Bäche werden teils immer noch eingedolt, kanalisiert und verschmutzt. Oft sind Uferstreifen verbaut und Pflanzen werden zurückgeschnitten, so dass die Pufferzone, welche naturnahe Bäche umgibt, gänzlich fehlt. Viele Gewässer sind deshalb weder in der Lage, ihre Funktion im Ökosystem wahrzunehmen, noch Lebensraum für Fische zu bieten. Dabei wären sie speziell für Fische äusserst wichtig – sowohl als Hauptlebensraum aber auch als Laichhabitat und Jungfischstube. Regional weisen kleine Fliessgewässer sogar oft die höchste Fischdichte auf.

Danke an Harald Eidinger, der in einer engen Zusammenarbeit mit der „Wildbach“ die Interessen der Fischerei in die „Baustelle“ einbringen konnte.
 

„Fischereimanagement ist wie das Leben – eine Kunst, keine Wissenschaft“

Zitat von Prof. Robert Arlinghaus