SIGNALKREBS NIMMT DIE OBERE TRAUN IN DIE ZANGE

Was wir die letzten Jahre schon vereinzelt beobachten haben, nimmt nun stärkere Formen an. Der Signalkrebs nimmt nun auch die „Obere Traun“, derzeit zumindest bis auf Höhe Bad Ischl in die Zange. Wobei zu befürchten ist, dass uns dieser gepanzerte Raubritter aus der USA, auch von hinten aus dem Ausseerland kommenden, angreife wird. Damit wird die Verbreitung der gefährlichen Krebspest, die zum Aussterben heimischer Krebsarten führt nun auch bei uns im Salzkammergut zur Realität. Positiver Nebeneffekt: die erbeuteten Signalkrebse schmecken hervorragend!

Signalkrebs Sichtungen auch verstärkt im Salzkammergut

Invasive Krebse verdrängen heimische Arten

Mit dem Import des amerikanischen Signalkrebses (Pacifastacus leniusculus) im 19. Jahrhundert wurde die Krebspest in Österreich eingeschleppt, die für alle heimischen Krebsarten tödlich ist. Die Signalkrebse dienen einem Pilz als Wirt, sind aber selber dagegen immun. Ihre rasche Ausbreitung führte zur Ausrottung verschiedener heimischer Krebsarten wie Steinkrebs und Edelkrebs. Sobald ein infizierter Signalkrebs in ein unberührtes Gewässer eindringt, ist die Population des heimischen Steinkrebses darin verloren. Die Übertragung findet aber bereits durch Kontakt mit Wasser aus infizierten Gewässern statt. So können auch Angler mit ihrer Kleidung und ihren Geräten zur Verbreitung dieser Krankheit beitragen.

Signalkrebses (Pacifastacus leniusculus)

Erfolgreiche Reusen-Aktion

Um die Ausbreitung zu verhindern, wurden vom Fischereirevier Krebsreusen angeschafft. Mit dieser Methode ist es natürlich nicht möglich, den Signalkrebs auszurotten, doch sollte damit eine weitere Verbreitung eingedämmt werden. Da der Krebs nachtaktiv ist, werden die Reusen am Abend an grobstrukturierten Uferbereichen eingehängt.  Am schwierigsten war es dabei, die kleineren Krebse zu erwischen.

Krebsreuse, wie wir jetzt einige im Einsatz haben, um die Verbreitung des Signalkrebses einzudämmen. Jetzt haben wir vielleicht noch eine Chance?

Die Krebsreuse wird mit Steinern beschwert und einem Seil am Ufer gesichert. Zum Anlocken der Signalkrebse geben wir Fischkarkassen in die Reuse.
Typische Stelle, an der die Krebsreuse über Nacht eingehängt wird.

Auch hier, unter einer alten Wahranlage, sind die Signalkrebse verstärk anzutreffen.

Kulinarischer Nebeneffekt

Der Nebeneffekt der kulinaruschen Verarbeitung möge die „Bekämpfung“ dieser invasiven Art fördern. wir haben begonnen, die Signalkrebse mit den speziellen Krebsreusen Modell „PIRAT“ zu fangen. Bei den ersten Versuchen wurden in der Unteren Ischler Traun, auf einer Strecke von 100 Metern innerhalb von drei Nächten 50 Stück gefangen.

Hier unsere ersten Fänge von Signalkrebsen.

50 Krebse sind ca. 1 Kg. Allerdings: Das schmackhafte Fleisch macht nur einen kleinen Teil, etwa ein Fünftel der Krebse aus. „Um ein Kilo Fleisch zu bekommen, braucht man 150-200 Signalkrebse.

Zubereitung

Man kocht in einen großen Topf Wasser auf, gibt 3 Teelöffel Salz hinzu! Je nach Geschmack und Verfügbarkeit kann man frisches Maggikraut oder auch Dille in das Wasser dazu geben. Wenn das Wasser richtig brodelt die Signalkrebse in das Wasser (Sud) geben und5 Minuten kochen! danach den Sud vom Herd nehmen und noch 1 Minute ziehen lassen. Nun gibt man die Krebse aus dem Wasser und ist fertig zum Verzehr!

Die Signalkrebse ein paar Minuten im heißen Wasser kochen, bis diese schön Rot sind.

Man kann aber auch das ganze Fleisch also die Schwanzflosse und die Scheren herausbrechen und mit Erdäpfel in der Pfanne braten oder einfach ein Sugo-Gericht zubereiten, wie auch immer …
Signalkrebse schmecken einfach immer, egal wie man sie macht, etwas falsch machen ist fast unmöglich, außer sie nicht zu kochen.

Hier die fertigen Signalkrebse …. Als „Hauptspeise“ ein sehr mühsames Essen. Als Deko und Attraktion bei Fischgerichten ein Augenschmaus.   
Bei unserer letzten Fischereisitzung lies ich zur Überraschung der Teilnehmer, eine Signalkrebs-Platte servieren. 

Wiederholte Aktionen notwendig

Auf eine nachhaltige Verkleinerung der vorhandenen Signalkrebspopulation in der Oberen Traun werden wir künftig in mehreren Revieren achten. Dazu muss über die Sommermonate (Juli-September), in der aktiven Krebszeit die Signalkrebse befischt werden. Daher wird das nächtliches Reusen setzen, mit anschließendem Panzer Knacken bei uns ein kulinarische Begleitmaßnahme werden.

Signalkrebs bedroht die heimischen Bestände

Amerikanische Krebse stellen für die einheimischen Arten eine große Bedrohung dar. Vor allem vom Signalkrebs wird erwartet, dass er, ausgehend von den heute schon besiedelten größeren Gewässern, auch in kleinste Gewässer einwandert. 

Steinkrebsbestände waren bis jetzt recht gut, in den Nebenbächen, wie hier aus dem Oberlauf des Kaltenbach in Bad Ischl.

Entwicklung der Krebsbestände im Salzkammergut

Die Entwicklung der Krebsbestände im Salzkammergut zeigt eine bedrohliche Situation für die einheimischen Krebse auf. Die Ausbreitung der amerikanischen Arten über die grossen Gewässer verläuft stetig und rasch. Nach bisher vorliegenden Kenntnissen müssen wir die Traun und auch unsere Mittelandseen als Lebensraum für einheimische Krebse aufgeben. Der Signalkrebs werden sich unsere Gewässer unter sich aufteilen. Bei den kleineren Gewässern haben wir noch etwas Zeit oder eine Chance, die dort lebenden Steinkrebse vor den amerikanischen Arten zu schützen. Die grösste Bedrohung ist der Signalkrebs, der imstand ist, auch kleinste und kalte Gewässer zu besiedeln. Die Gefahr geht vor allem von großen Flüssen aus, die schon heute oder in absehbarer Zeit, von ihnen besiedelt sein werden. Der Signalkrebs wird auch, soweit möglich, in die einmündenden Bäche aufsteigen und wird dort die Steinkrebsbestände auslöschen oder ganze Gewässersysteme als potentielle Lebensräume für einheimische Krebse ausschließen.

Der einzige Vorteil von solchen Querbauwerken ist, dass diese die Ausbreitung der Signalkrebse etwas gebremst werden.  

Bauwerke helfen, Verbreitung zu verhindern?

Es kommt uns hier ggf. in einer Abwägung der Schwerpunkte, zwischen dem Schutz von unseren heimischen Krebspopulationen und der barrierefreien Fischdurchgängigkeit abzuwägen. Eine generelle Lösung des Problems muss jedoch aus diesem Gesichtspunkt mit anderen Methoden gesucht werden. 

Geschiebesperre im Weissenbach.

Neozoen („Neu-Tiere“)

sind Tierarten die von Natur aus nicht im Salzkammergut vorkommen, sondern erst durch den Einfluss des Menschen zu uns gekommen sind. Sie gehören daher zu den gebietsfremden oder nichtheimischen Arten – manchmal werden sie wenig zutreffend auch als „Exoten“ oder „fremdländische Arten“ bezeichnet. Mit dem Signalkrebs haben wir einen weiteren Neozoen, der sich überproportional ausbreitet und unsere heimischen Arten zurückdrängen wird. 

Desinfektion mit Virkon S

Virkon™ S ist ein pulverförmiges Desinfektionsmittel welches gerade für

  • Angeltouristen,
  • beim Wechsel von „infizierten“ Gewässer mit
  • PKD/PDS,
  • Quagga-Muschel,
  • Signalkrebsen,
  • Transport-Equipment von Signalkrebsen
  • und allen Situationen, wo man vermeiden MUSS, dass Viren und Bakterien von einen in ein anderes Gewässer übertragen werden.

Eine Dose Virkos-S kostet nicht und auch gleich eine Sprühflasche mitbestellen und damit ist man gerüstet um seine Watschuhe, Watbekleidung, Fischerausrüstung, Kescher, Netze, Transportbehälter, etc. einer Desinfektion zu unterzuziehen, wenn man das Gewässer wechselt.

Die Breitbandwirksamkeit von Virkon™ S wurde nachgewiesen: 61 Stämme von Viren, 33 Stämme von Bakterien und 7 Stämme von Pilzen werden in kurzen Kontaktzeiten abgetötet. Die kurzen Kontaktzeiten und die ökonomischen Verdünnungsraten, kombiniert mit einem herausragenden Wirkungsprofil, machen Virkon™ S zu einem der beliebtesten Desinfektionsmittel in der Fischzucht, Fischerei- und Gerätehygiene. Eine umfassende Liste der Organismen finden Sie auf dem Produktbehälter-Etikett Virkon™ S.

Die bei Gebrauch verdünnte Lösung ist nicht ätzend für Haut und Augen.

Weitere Informationen

OÖ. Landesfischereiverband: 
Ausbreitung des Signalkrebses in Oberösterreich …

Land Oberösterreich – Naturschutzabteilung
2002, Florian Cervicek, Flusskrebse in Oberösterreich – Trauneinzugsgebiet

„Angeln und Naturschutz sind vereinbar1″

Organisierte Angler und Bewirschafter sind Österreichs wichtigste Heger und Pfleger (Manager) der Gewässer. Eine fachgerechte Hege und eine nachhaltige fischereiliche Gewässernutzung sind im Einklang mit dem Natur- und Fischartenschutz.

Zitat von Robert Arlinghaus