Oberhalb von Bad Ischl wurde 2011 ein neuer Nebenarm der Traun „Engleithen“ durch eine großzügige Spende von Frau Juliane Schmid errichtet. (siehe Artikel aus den O.Ö.Nachrichten)
Es sollte nicht nur dem Hochwasserschutz dienen, sondern auch ein ökologische Maßnahme beinhalten, so wie im Sinne von Frau Juliane Schmid. Leider hat sich die ökologische Situation desaströs entwickelt. Zum einen hat sich seit der Fertigstellung, durch Hochwässer immer wieder ein Geschiebeeintrag in den Nebenarm ergeben. Zum anderen hat sich durch die großen Hochwässer seit der Errichtung, die Traun in diesem Bereich mehr und mehr eingetieft, was dann zur Folge hat, dass bei Niederwassersituation der Nebenarm und auch die angelegten Wasserbecken speziell für Amphibien total trockenfallen. Dieses Szenario wiederholt sich mehrfach, jedes Jahr!
Die Folgen sind massenhaftes Verenden von Jungfischen (Äsche, Koppe, Forelle, Elritze…) Amphibien und deren Laich in den Wasserbecken. Im Bescheid punkto Funktionalität des Nebenarmes gibt es einen Passus, der einen Trockenfall nicht ausschließt! Eigentlich dürfte in einem Bescheid nicht gegen bestehende Gesetze verstoßen werden, in diesem Fall wäre es das Naturschutzgesetz!
Aus unserer Sicht der Fischer ist dieser Nebenarm eine reine Fischvernichtungsanlage.
Das Gewässerökologische Institut Blattfisch von Gumpinger Clemens aus Wels, führte im Auftrag des Gewässerbezirkes Gmunden ein ökologisches Monitoring über einen Zeitraum von einem halben Jahr durch. Das Ergebnis bescheinigte eine außergewöhnlich hohe Dichte an juvenilen Fischen, trotz des Umstandes, dass auch in diesem Zeitfenster des Monitorings einmal ein Trockenfall sich ereignete!
Als durch das schwere Hochwasser 2013 große Mengen an Geschiebe sich im Nebenarm ablagerten, kam man auf die Idee, im Einlaufbereich des Nebenarmes einen Damm mit einem engen Durchlass zu bauen, der das Geschiebe zurückhält, um bei den nächsten Hochwässern nicht wieder baggern zu müssen. Leider wurde der Damm erst errichtet, nachdem ausgebaggert wurde und so wie wir es befürchteten, kam wieder ein (mittleres) Hochwasser und schwemmte den provisorischen Damm in den Nebenarm und wieder mit einer beträchtlichen Menge an Geschiebe! Nachdem der Damm fertiggestellt war, wurde das Geschiebe nicht mehr abtransportiert, sondern seitlich so gut es ging in den Uferbereich von einem Bagger eingebaut. Anders ging es leider nicht, es war kein Geld mehr da – so sagte man uns!
Als die nächsten Hochwässer kamen, bestätigte sich die Sinnhaftigkeit des Dammes punkto neuerlicher Geschiebeeinträge. Nur das Material das der Bagger vorher im Uferbereich einbaute wurde wieder in den Flusslauf des Nebenarmes eingeschwemmt und so ist bis heute die Sohle des Nebenarmes zu hoch und bei Niederwasser fällt der Nebenarm dadurch trocken.
Jedes Jahr ziehen die Salmoniden in den Nebenarm zum laichen. Wenn dieser Nebenarm nie trockenfallen würde, wäre es ein ideales Jungfisch- u. Laichhabitat. Außerdem wird er von Prädatoren wie Kormoran, Gänsesäger….. nur wenig aufgesucht.
Wehrverodnung führt zu Fischsterben
Was bei uns Fischer am meisten Unverständnis hervorruft, dass durch den Wehrbetrieb in Steeg (Ausfluss Hallstättersee) nach Beendigung des Winterbetriebes (3. Jänner bis 23. März) ohne Rücksicht auf eine Niederwassersituation, der Hallstättersee aufgestaut wird und die Traun auf einen derart niedrigen Wasserstand herabfällt, dass Nebenarme trockenfallen! Dies Betrifft nicht nur die Situation im Engleithen Altarm, sondern genauso in der Bärentraun, denn Altarm beim Schulersteg und der Rudolfsbrücke.
Der Winterbetrieb der Wehranlage in Steg dient dem Zweck, Bootshaus-, Ufer Reparaturen etc. durch den niedrigen Seewasserstand durchführen zu können. Eigentlich ist in diesen Gegebenheiten totaler Widerspruch: Die Behörden stellen solche Bescheide und Wehrbetriebsordnungen aus, die bei Gott nicht wirklich ökologisches beinhalten und zugleich gibt es in der Landesregierung eine Naturschutzabteilung! Die Landesregierung fördert auf der einen Seite teure Aktionen wie „Rettet die Traun Äsche“ (woran sich auch die Fischereivereine finanziell beteiligen) und dann wie zuvor erwähnt auf Grund dessen viele Äschen wieder vernichtet werden.
Drei Maßnahmen müssten erfüllt werden, dass es auch bei Niederwasser zu keinem Trockenfall mehr kommen kann:
- Der Passus der Nichtgewährleistung einer permanenten Wasserführung des Nebenarmes Engleithen müsste aus dem Bescheid gestrichen werden.
- Der Nebenarm müsste noch einmal von seinem Geschiebe befreit werden durch Abtransport mit LKW’s.
- Die Wehrbetriebsordnung von Steeg (Ausfluss Hallstättersee) die 2007 erstellt wurde, müsste dahingehend geändert werden, dass bei Niederwassersituation die Wehrfelder nicht geschlossen werden dürfen z.B. im Falle des Endes vom „Winterbetrieb“, bei Niederwasser.
Um bezüglich des Engleithen Altarm unsererseits zu dokumentieren, war im Folgejahr 2017 eine glückliche Periode im Hinblick „Trockenfall“. Im Frühjahr 2017 laichten wieder zahlreiche Äschen, Mühlkoppen, Elritzen und Regenbogenforellen im Engleithen Altarm ab und die kleinen Strukturmaßnahmen die wir mit ihrem Einvernehmen schon getätigt haben, wurden von den Jungfischen sehr gut angenommen.
Zu Anfang dieses Jahres war uns wieder viel Glück beschert, immer wieder bevor es vom Wasserstand knapp wurde, ist durch Warmwetter und Regen der Wasserstand wieder in sichere Bereiche hochgeklettert.
Aber am Montag 19. Februar 2018 mussten wir wieder einen herben Rückschlag in kauf nehmen, die Engleithen ist zu 95% trocken gefallen! Wir waren auf Grund der kritischen Situation schon darauf vorbereitet, aber die Eisbildung durch die tiefen Temperaturen während der Nacht, erschwerten unsere Rettungsaktion erheblich. Obwohl der Pegelstand der Traun schon über längeren Zeitraum relativ konstant um die 180cm (Pegel Max Quelle) sich bewegt, ist genau in den Nachtstunden davor, trotzdem die Engleithen plötzlich trocken gefallen.
Irgendwann kommt es da anscheinend, so unsere These, ab einem gewissen Zeitpunkt zu einer Richtungsumkehr des Grundwassers, dass sich dann zur Traun hin bewegt und zu einer raschen Austrocknug im unteren Altarm Bereich führt. Wieder verendeten viele Fische und Makrozoobenthos, der durch die tiefen Temperaturen, größtenteils vernichtet wurde, weil die Sohle und das Schotterbett durchfrieren.
„Ein ingenieurbiologisches Vorhaben wird dann am besten gelingen, wenn wir die Ursachen des Problems und seine Entwicklung verstehen und von da nach Lösungen suchen“
Zitat: (FRÖHLICH)