VIS A VIS VOM RETTENBACH

Das Hochwasser vom 2. Juni 2013 hat auch bei der Rettenbach Mündung seine Spuren hinterlassen. Gleich oberhalb der Rettenbach Mündung kommt die Ischl in die Traun und auch der Rettenbach hat bei Hochwasser einige Kubikmeter an Wasser in die Traun eingespeist. In dieser „Waschküche“ ist es kein Wunder, dass der Strömungsdruck und das Geschiebe auch seine Spuren hinterlassen hat.

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Hier zur Erinnerung, wie es am 2. Juni 2013 beim Hochwasser aussah!

Fundament der B145 unterspült

So wurde gleich gegenüber der Rettenbach Mündung das Fundament der Salzkammergutstraße B 145 unterspült. Diese Unterspülungen und Vertiefung des Flussbettes können hier bei weiterer Eintiefung zu katastrophalen Folgen führen und daher waren Reparaturarbeiten an der Uferböschung erforderlich. Um eine weitere Eintiefung in diesen kritischen Bereich, der sich zwischen Bundesstraße und den rechtsufrigen Kalkschieferfelsen durchzwängen muss zu stabilisieren und zu minimieren wurde auch eine Buhne eingebaut. Eine Maßnahme an dieser markanten Stellen die uns aus fischereilicher Sicht auch einige Vorteile bringen wird.

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Im Sommer 2013 bei der Rettenbach Mündung. Rechtsufrig sind die Konglomerats Felsen nur sehr gering geflutet. (Pegel ca. 200 cm)

Fischbrut und Köcherfliegen Larven in den Spalten der Felsen

Hier im „Delta des Rettenbachs“ sind speziell in den Felsennischen des gleich nach der Mündung befindlichen Kalkschieferfelsenplatte sehr viele Kleintiere, wie Fischbrut, je nach Jahreszeit, von der Äsche, über Bachforelle angefangen jedoch auch von dem wärmeren Wasser der Ischl beeinflusst, sind hier auch Elritzen, Aitl und Perlfisch Brut zu beobachten. Daher wird der Einbau der Querbuhne und der damit zusammenhängenden, stabilen „Flutung“ von diesen, auch bei Niederwasser, das Aufkommen und das Überleben dieser Klein- und Kleinstlebewesen fördern.

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Hier im Bereich der Rettenbach Mündung, in den „Ritzen“ der Kalkschieferfelsen ist Ende Juli Fischbrut zu beobachten. Vermutlich handelt es sich um Fischbrut vom Perlfisch der oberhalb bei der Ischl Mündung laicht.
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In jeder Felsenritze des „Felsenplatte“ unterhalb der Rettenbach Mündung, befinden sich jede Menge Köcherfliegen Larven. (Aufgenommen Anfang April)

 Unterspülung des Strassen-Fundaments

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Hier sieht man linksufrig die Unterspülungen der Bundesstraße. In diesen Bereich wurde beim Hochwasser vom 2. Juni 2013 die Uferbefestigung weggerissen.

 

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In diesen Bereich, wo sich die Traun und der Rettenbach vereinen, dürfte eine starke Strudelwirkung entstanden sein, die linksufrig die Uferbefestigung weggespült hat.

Starke Eintiefung -Tendenzen der Gewässersohle

Die Auswirkungen und die Wirkung der eingebauten Querbuhne, werden wir bei den unterschiedlichen Pegelständen beobachten und die fischereilichen Auswirkungen weiter dokumentieren. Für uns als Gewässerbewirtschafter sind solche Stabilisierungsmaßnahmen auf der einen Seite eine unmittelbare Verbesserung der ökologische Funktionsfähigkeit, auf der anderen Seite ist zu beobachten ob damit die Eintiefungs – Tendenz abnimmt. Gerade in diesen Bereich, unmittelbar unterhalb der Rettenbach Mündung, der ja auch ein „Schotterbringer“ ist, sind wir gespannt ob sich hier eventuell vor der Querbuhne wieder die Flusssohle etwas anheben wird.

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In diesen Bereich wir die Traun durch eine Verengung zwischen Bundesstraße und Kalkschieferfelsen gepresst. Daher war hier auch eine sehr starke Strömung.
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Nach der Stromschnelle ist die Traun auf 4-5 m eingetieft.

Die Regulierungsmaßnahmen, die an der Traun im 1500 Jahrhundert begonnen wurden, haben zu einer Verkürzung der Fließstrecke, zu einer Verengung des Flussbettes und zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeiten mit der Folge einer verstärkten Sohlenerosion geführt. An der Oberen Traun haben wir noch die glückliche Situation, dass wir einen natürlichen Geschiebehaushalt, mit Goiserer Weissenbach, Sulzbach, Rettenbach etc. haben der eigentlich die Eintiefungs-Tendenzen ausgleichen sollte. Jedoch durch die korsettartigen Uferverbauungen und damit zusammenhängende Erhöhung der Fließgeschwindigkeiten hat das Geschiebe, speziell im Bereich bis unterhalb von Bad Ischl kaum die Möglichkeit zur Ablagerung. Hier ist eher zu beobachten, dass mit dem Geschiebe zusätzlich ein „Abrieb“ der Traun Sohle gefördert wird und dadurch die Eintiefung noch drastischer voranschreitet. Daher sind aus fischereilicher Sicht sohlstützende Maßnahmen wie:

  • Sohlrampen
  • Flussbett Ausweitungen
  • Lenkbuhnen
  • weitere Öffnung von Altarmen

sehr zu begrüßen, um damit der zunehmenden Eintiefung entgegen zu wirken.

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Hier ein Blick Richtung Rettenbach Mündung, vor den Reparaturarbeiten. Hier ist zu sehen, dass der Felsen unterhalb mit Wasser überströmt werden.
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Start der Reparaturarbeiten der Uferbefestigung, gegenüber der Rettenbach Mündung. Diese musste von der Strasse aus erfolgen.
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Hier ist auch die starke Strömung zu erkennen und die Situation, dass die linksufrigen Kalkschieferfels bei Niederwasser nicht überflutet werden.
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Der Baggerfahre ist ein richtiger Künstler, wenn er die 2-3 Tonnen schwere Steine in die Traun Böschung positioniert.
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Um eine weitere Eintiefung der Flußsohle in diesen Bereich zu verhindern wurde in der Traun-Engstelle, zwischen Strasse und Felsen auch eine Querbuhne eingebaut.
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Durch die Schaffung dieser Querbuhne bekamen wir den fischereilich, positiven Nebeneffekt, dass der Felsen auch bei Niederwasser, wie hier bei einem Pegel von 170 cm, auch noch leicht geflutet wird.
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Hier wurde die Querbuhne eingebaut um weitere Eintiefungen zu verringern. Dadurch kommt es oberhalb zu einen Rückstau der Strömung und zu einer Verringerung der Fließgeschwindigkeit.
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Hier sieht man auch schon, wie auch bei einem Winterniederwasser auch der Felsen leicht überströmt wird! (Pegel 170 cm)
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Die linksufrige Uferbefestigung wurde neugestaltet. Im Bereich der unterspülten Straßen Fundamente wurden die Steine auch mit Beton hinterfüllt.
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Hier der Baggerfahre in Aktion der die 2-3 Tonnen schweren Steine verlegt.
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Beim Anlegen der Buhne und Böschung!
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Auch oberhalb und unterhalb der Querbuhne wurde kleine Lenkbuhnen angelegt um die Wasserführung mehr rechtsufrig zu bekommen.
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Hier ein Blick auf die fast fertige Querbuhne!
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Hier eine Darstellung der Situation! Die Querbuhne mit einer Höhe von ca. 50 cm, bring oberhalb eine Wasserberuhigung und führt zu einer Wasserführung über den Felsen. Auch bei Niederwasser!
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Hier ein Blick auf die neue Uferbefestigung und die Querbuhne! Der „gekappte“ Uferbewuchs wird rasch wieder nachwachsen.
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Panorama-Aufnahme von der der neuen Situation!

Situation bei einem Pegel von 195 cm

Einen Wasserstand, wie wir diesen im Winter mit einem Pegel bis zu 165 cm erreichen, haben wir ja in der typischen Saison, wann die Fische Laichzeit haben, also von April bis November, äußerst selten. Zumeist liegen wir außerhalb der Schneeschmelze und sonstiger Hochwässer, zumeist in einen Pegelbereich von 200 cm bis 250 cm. Daher waren wir schon sehr gespannt, wie sich die neue Situation bei der Rettenbach Mündung bei einem „Normal“ – Pegel verhalten wird. Gestern 1. Februar hatten wir die erste Situation, so war ab Mittag eine leichte Schneeschmelze zu bemerken und der Pegel stieg auf 195 cm lt. Maxquell.

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Hier sieht man schon die Verbesserungen in der Wasserführung in diesen Bereich, der durch die Querbuhne bei einem Pegel von 195 cm zu einer Optimalen „Überflutung“ des Felsen führt. (Foto: Harald Eidinger)
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Wie man hier sieht, ergibt sich dadurch eine Wasserführung über die gesamte Breite der Traun und eine rechtsufrige, sehr positiv wirkende Strömungsverlauf in den dahinterliegen Pool. Dieses Bild zeigt sehr deutlich, dass durch die durchgeführten Reparaturarbeiten eine Verbesserung des Lebensraumes für Fische und speziell im „gefluteten“ Kalkschieferfelsen für Insekten und Jungfischbrut geschaffen wurde. (Foto: Harald Eidinger)

Unterhalb vom „VIS A VIS“

Linksufrig ist die Obere Traun, unterhalb von Bad Ischl ja sehr stark entlang der Salzkammergutstrasse durch eine stabilen Uferverbau begradigt. Jedoch rechtsufrig, bis zur Kläranlage hat sich das letzte Hochwasser einiges an Uferböschung zurückgeholt. Dadurch besteht hier die Chance, dass sich hier ein strukturierter Lebensraum mit hoher Vielfalt entwickelt. Man braucht hier nur die Uferverbauung nicht mehr zu richten. Was ja aus verständlichen Gründen rechtsufrig durch die Strasse nicht möglich ist. Hier hat die Traun mit den letzten Hochwasser schon die Uferverbauung entfernt und aufgerissen, den Rest macht hier der Fluss selbst. Hier ist auch Platz, den die Traun wieder zurückbekommen soll. Vorteil dieser Entwicklung ist, dass sich im Uferbereich Kies ablagern kann, der als zusätzliches Geschiebe im Gewässer dienen kann. Wünschenswert in diesen Bereich wären auch ein paar kleiner „Lenkbuhnen“ um eine bessere Struktur zu bekommen und dadurch Schotterablagerungen und Kolkbildung zu fördern und auch weitere Sohleintiefungen in den Griff zu bekommen. Werde über diesen Streckenabschnitt gesondert berichten.

Ein Projekt des Gewässer Bezirk Gmunden

Danke an den Gewässerbezirk Gmunden mit seinen Mitarbeitern, die im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen zurzeit sehr viel Projekte im Salzkammergut haben.

Alle Projekt an der Oberen Traun, fallen in den Verantwortungsbereich des Gewässerbezirk Gmunden.

Fischereiliche Entwicklung dieses Gewässer-Abschnittes

Das Erscheinungsbild unserer Gewässer ist das Ergebnis eines Gestaltungsprozesses, den natürliche Prozesse und vorangehende Generationen eingeleitet haben. Gewässer sind vielfach in einem unnatürlichen Zustand: begradigt, ausgebaut, zwischen Strassen -und Bahnlinien in ein Korsett gepresst. Es ist Aufgabe des Gewässerschutzes, die Renaturierung der Gewässer verstärkt anzugehen,

um damit auch die Lebensraumqualität für Menschen, Tiere und Pflanzen wieder zu verbessern. Daher ist es erfreulich, dass wir in diesen stark eingeengten Bereich „Vis a Vis der Rettenbach Mündung“ eine sehr positive Maßnahme gesetzt wurde. Wie man nach ein paar Wochen nach dem Einbau dieser Querbuhne beobachten kann, hat der Fischbestand in diesen Bereich stark zugenommen. Dort wo vorher durch zu starken Strömungsdruck keine Fischstandplätze vorhanden waren, können nun größere Stückzahlen von Fischen beobachtet werden, die diesen neue geschaffen Standplatz oberhalb und unterhalb der „Querbuhne“ gefunden haben.

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Der durch die Querbuhne entstanden Rückstau bildet einen sehr guten Fischunterstand. In diesen Bereich konnten schon mehrere Fische beobachtet werden. Zuvor war in diesen Bereich der Strömungsdruck zu hoch um den Fischen einen Standplatz zu bieten. Eine sehr gute Entwicklung in diesen Bereich!
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Dieser „Rückstau“ reicht bis zur Rettenbach Mündung zurück.
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Hier ein Blick auf den ganzen Bereich, der sich durch die Querbuhne fischereilich sehr gut entwickelt hat.

Die positive Entwicklung in diesen Bereich geht weiter …

 

„Inmitten der Schwierigkeiten liegt die Möglichkeit.“

Zitat von: Albert Einstein