Beim Kaltenbach handelt es sich aufgrund seines Gefälles und der Nähe zur Traun um ein „Hyporhithral klein“ in der Bioregion M (Kalkvoralpen und Nördliche Kalkhochalpen). In den Fischartenleitbildern nach HAUNSCHMID et al. (2006) ist kein Fischartenleitbild für ein derartiges Gewässer angegeben. Bei einer passierbaren Mündungssituation wäre die Fischfauna Im Kaltenbach stark von der Fischfauna der Traun beeinflusst, deren Fischleitbild in Tab. 1 ersichtlich ist. Aufgrund der Kleinheit und den Abflussverhältnissen treten die großwüchsigen und adulte Fischarten eher in den Hintergrund und Kleinfischarten und juvenile Stadien dominieren.
Der Kaltenbach entspricht besonders innerhalb des noch bestehenden Auwaldbereiches zwischen der Tourismusschule und dem Parkplatz der Katrin-Seilbahn als eines der wenigen Gewässer des Salzkammerguts noch dem ehemals weit verbreiteten Typus der Au- und Nebenarmgewässer. Charakteristisch dafür sind geringe Strömungsgeschwindigkeiten, ein wenig ausgeprägter Geschiebetrieb und staunasse Auwaldbereiche mit stark verzweigten kleinsten Nebenarmen.
Allerdings weist auch der Kaltenbach auf den unteren rund 1,2 Fkm starke anthropogen Einflüsse auf – besonderes zwischen der Mündung und der Brücke in die Engleithenstraße, wo der Bach überwiegend in einem von betonierten Steinmauern definierten Gerinne verläuft. Weiter oberhalb ist zumindest ein gut strukturierter Ufergehölzsaum bzw. linearer Auwald ausgebildet, der Beschattung, Einstände und die Verzahnung mit dem Umland gewährleistet.
Nachdem der Kaltenbachunterlauf (bis Engleithenbrücke) im Zuge der Landesgartenschau 2015 einem Renaturierungsprojekt unterliegt, sollen lediglich für die Strecke oberhalb Entwicklungsvorschläge angeführt werden. (Auch dieser Bereich wird in weiterer Folge Bestandteil eines umfassenden Hochwasserschutz- und Sanierungsprojekts bis zum Oberlauf).
Die Bachforelle dominiert
Wie Bestandsaufnahmen zeigen, dominiert aktuell die Bachforelle im Kaltenbach. Die Bachforellen laichen normalerweise zwischen Oktober und Januar. Im Kaltenbach konnte ich sie heuer am 1. Dezmeber 2013 beobachten. Normalerweise ist der Zeitpunkt eher Anfang bis Mitte November. Die Fische fächeln durch schnelle Bewegungen des Schwanzstiels und der Schwanzflosse flache Gruben in steinigen Bodengrund, in denen sie etwa 1000 bis 1500 rötliche vier bis fünf Millimeter große Eier in mehrere Gruben legen. Die Fischlarven schlüpfen nach zwei bis vier Monaten.
Der Rogner sucht sich eine relativ flache überströmte Kiesbank, bei der gewährleistet ist, dass die Grundströmung von unten aufsteigt. Diese Stellen findet man meistens nach so genannten „Überzügen“ oder feinkörnigen Rieselstrecken. Zumeist scharen sich mehrere Milchner um ein laichbereites Weibchen. Der weibliche Fisch hebt auf der Seite liegend mit kräftigen Schwanzschlägen eine Mulde aus, das Feinsediment wird dabei mit der Strömung weggespült.
Laichplatz Kartierung
Hier eine Laichmulde im Oberen Kaltenbach!
Verschlammung der Laichplaetze
Unsere heimischen Fische benötigen für ihr Überleben naturnahe Bäche mit einer intakten Gewässersohle. Naturnahe Bäche schlängeln sich, wie der Kaltenbach durch die Landschaft und sind von einem mehr oder weniger breiten Gehölzsaum aus vorwiegend Erlen, Weiden und Eschen umgeben. Die Wurzeln der Bäume stellen den natürlichen Uferschutz und Schutz der Gewässersohle vor Abschwemmung dar. Gleichzeitig bieten sie den Fischen einen Unterstand. Bei einer Verschlammung der Gewässersohle, haben die Forellen und Äschen keine Möglichkeit ihr Laichgeschäft zu erledigen.
An den beiden markierten Bereichen konnten Bachforellen beim Laichen
beobachtet werden. In den anderen Abschnitten ist zumeist
die Bachsohle sehr stark verschlammt und dadurch
nicht als Laichhabidat geeignet.
brutalen Eingriffen im GenPool!
Dieser verläuft während der Bauphase in den Baggerspur!
Laichhabitat für Forellen
Auf den Fotos von den Laichplätzen
sieht man im Vergleich
die richtigen Schotterkörnungen,
Bagger in der Kaltenbach – Schlucht
Hauptlaichgebiet unterhalb Katrin Quellbach
optimalen Schottersortierungen 16/32,
der Bachforellen dürfte den Höhepunkt
Bachforellen bevorzugt wird.
Datensammlung
Schutzgebiete fuer Nachwuchs
Gerade so kleine Schutzzonen wie der Kaltenbach sind eine effektive Möglichkeit, die Fischpopulationen wieder wachsen zu lassen. Fischer profitieren ebenso davon – auch wenn die Fischerei in den Schutzgebieten erstmal verboten ist. Da in freier Natur die Eier und Jungfische zahlreichen Gefahren ausgesetzt sind sollen diesen Gewässerbereich geschont werden. Aus der riesigen Anzahl je Weibchen gelegter Eier entwickeln sich unter natürlichen Verhältnissen trotz Hochwasserereignissen, Futtermangel oder Feinden stets genügend geschlechtsreife Fische, die für die Arterhaltung sorgen.
Geradezu verherende Folgen haben jedoch übermässige Eingriffe in die Gewässerlebensräume, wie Verbauungen, Kiesentnahmen, Aufschüttungen, Verunreinigungen, Vergiftungen. Viele Fisch- und Krebsarten sind für die Fortpflanzung auf bestimmte Laichplätze angewiesen. Durch Eingriffe an den Gewässern wurden solche Laichplätze zum Teil zerstört oder den Fischen den Zugang dahin erschwert oder gar verunmöglicht wie z.B. durch Flussbaumaßnahmen, Wehranlagen etc.
Um diesen Wassertieren ein langfristiges Überleben in den Berner Gewässern zu ermöglichen, widmet wir uns der Aufzucht und dem Besatz von Gewässern mit Jungfischen und -krebsen. Dafür werden jeweils im Herbst fortpflanzungsfähige Fische und Krebse den Gewässern entnommen, Eier und Spermien von Tieren desselben Gewässers in qualifizierten Fischzuchtanlagen zusammengeführt und aus den befruchteten Eiern Jungfische und -krebse erbrütet. Diese werden im Frühjahr im Gewässer ihrer Eltern ausgesetzt.
Auch Aeschen Nachwuchs
Laichgebiet Kaltenbach
Zur Laichzeit der Bachforelle fallt in die nebeligen Novembertage oder in die ersten Dezembertag, die so wie heuer den ersten Schneefall bringen. Speziell trübes Wetter und der Hell-/Dunkel-Wechsel animieren die Bachforellen um die Dämmerungszeit mit ihren Liebesspielen aktiv zu werden. Nicht unbedingt die gemütlichste Zeit und auch zumeist nicht sehr optimal Lichtverhältnisse zum Fotografieren.
Weitere Informationen
„Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.“
Zitat von: Arthur Schopenhauer