Aktuell fällt der als „Naturdenkmal“ geschützte Kaltenbachteich trocken, da das Hochwasser die Zuleitung aus dem Kaltenbach zerstört hat. In einer gemeinsamen Aktion initiiert vom Flussraumbetreuer für die Obere Traun, Hr. Mag. Leopold Feichtinger arbeiten die Wildbach- und Lawinenverbauung, die Naturschutz- und Wasserrechtsbehörde, die Stadtgemeinde Bad Ischl, die ÖBf-AG, Fliegenfischer Weidgerecht als Pächter des Kaltenbachs, sowie lokale Naturschutz- und Amphibienexperten an einer umfassenden Lösung des Problems.
Im Kaltenbachteich befinden sich aus der Zeit in der er noch fischereilich genutzt wurde viele Fische. Sie drohen nun „im Trockenen zu landen“ und werden daher in einem ersten Schritt elektrisch abgefischt. Dazu ist es notwendig den Teich auf ein Minimum abzusenken. Danke an die Feuerwehren aus dem Umkreis von Bad Isch, die mit mehrerern Hochleistungspumpen halfen, um den Wasserstand auf ein Minimum zu reduzieren und dadurch die Abfischungsarbeiten mit einer geringeren Wasserfläche -und Wassertiefe zu erleichtern. Im Anschluss bleibt der Kaltenbachteich vorerst unbefüllt, um ein Durchfrieren des Bodens zu erreichen – eine naturschutzfachliche Maßnahme die sicherstellt, dass im kommenden Frühjahr keine Fische mehr vorhanden sind, um die zahlreichen Kaulquappen bedrohter Amphibienarten wie den stark gefährdeten Laubfrosch zu schützen.
Elektroabfischung Kaltenbachteich
Unter Leitung der Flussraumbetreuung Obere Traun, Technisches Büro für Gewässerökologie – Blattfisch, mit den Pächter der Ischler Traun und des Kaltenbach „Fliegenfischer Weidgerecht“ und der aktiven Unterstützung der Naturschutzabteilung, der OÖ. Landesregierung, sowie dem Naturschutzbund, Amphibienexperten wurde am Donnerstag, 14. November 2013, zwischen 9:00 bis 13:00 Uhr, der durch die Feuerwehr auf ein Minimum abgesenkte Kaltenbachteich abgefischt.
Folgende Fischarten konnten aus dem Kaltenbachteich abgefischt werden:
- Hechte (Esox lucius)
- Welse (Silurus glanis)
- Rotfedern (Scardinius erythrophthalmus)
- Barsche (Perca fluviatilis)
- Schleien (Tinca tinca)
Interessanterweise wurden keine Karpfen abgefischt! Weiters waren keine Salmoniden im Kaltenbachteich vorhanden, obwohl diese einen Zugang über den Zulauf vom Kaltenbach gehabt hätten. Stückzahlmäßig hat bei der Abfischung die Rotfeder dominiert. Ein Zählung war anhand der großen Stückzahl nicht angebracht und es waren alle Jahrgänge vorhanden. Welse wurden 2 (zwei) Stück abgefischt. Siehe Foto und ein kleiner Wels. Hechte waren von 1-sömmerig bis ca. 60 cm vorhanden. Von den Barschen war ein größeres Exemplar (30 cm) dabei und ein paar kleinerer. Schleien waren auch nur eine Handvoll vorhanden. Die Fische wurden an einen Fischzüchter aus Unterrach und einen Teichbesitzer übergeben.
Keine fischereiliche Bewirtschaftung seit 2005
Der Kaltenbachteich wurde im Jahr 2005 als vom Kaltenbach getrenntes Fischereirecht ausgewiesen, die ÖBf-AG als Bewirtschafterin vom Pflichtfischbesatz für die Dauer des Bestands als Naturdenkmal befreit. Der Teich wird seither von der ÖBF-AG nicht mehr verpachtet – es findet somit keine fischereiliche Nutzung mehr statt.
Aktuell beeinträchtigt ein dichter Fischbestand die günstige Entwicklung fischempfindlicher Amphibienarten wie Laubfrosch, Kamm- Teich-, Bergmolch, Grasfrosch und Gelbbauchunke stark. Die Nichteinhaltung des temporären Fahrverbots durch die örtliche Bevölkerung führt auf der Engleitenstraße zu massiven Verlusten wandernder Individuen.
Neugestaltung der Wasserzufuehrung
Bei der Ausweisung des Naturdenkmals wurde der Aufrechterhaltung bzw. Regelung einer günstigen Wasserversorgung des Kaltenbachteichs keine ausreichende Aufmerksamkeit geschenkt – eine Regelung im Rahmen des Kaltenbachprojekts würde daher der im entsprechenden Bescheid (Agrar-450003-8169-I/Ka-1983) hervorgehobenen Bedeutung für Amphibien, Wasserinsekten und Wasservögel gerecht werden und einen günstigen Erhaltungszustand sicherstellen. Als weiterer Schritt wird die desolate Wehranlage entfernt und vorerst durch eine provisorische Zuleitung ersetzt.
Im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen im betroffenen Teil des Kaltenbachs wird von der WLV eine neue fixe Zuleitung gebaut und so geändert, dass die Fischpassierbarkeit in den Oberlauf des Kaltenbaches möglich bleibt. Damit wird das am Südufer des Kaltenbachteichs befindliche Ausleitungsbauwerk (das der Dotation des Kaltenbachteichs dient) erneuert. Einerseits um die im Rahmen des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan als Schwerpunkt definierte longitudinale Organismenpassierbarkeit in diesem Bereich des Kaltenbachs wieder herzustellen, andererseits um die bisher wasserrechtlich als auch hydraulisch nicht näher geregelten Wassermengen zu definieren, um sowohl ein Trockenfallen des Kaltenbachunterlaufs als auch des Kaltenbachteichs zu verhindern.
Nachhaltigkeit der Massnahmen
Dabei werden „zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen“, da die Entfernung des Wehrs bedeutet, dass Fische und Wasserorganismen wieder uneingeschränkt ihr Laich- und Wanderverhalten im Kaltenbach nachkommen können und die Wasserzufuhr zum Teich in Zukunft regelbar sein wird.
„Durch die gemeinsame Vorgehensweise wird der Kaltenbachteich weiterhin als bei den IschlerInnen beliebtes Naherholungsziel und Naturjuwel erhalten bleiben“ und der Kaltenbach für die Äsche, Koppe und Bachforelle, barrierefrei bis in die Laichgebiete im Oberlauf passierbar werden. Biotope diese Art sind eine absolute Seltenheit in der Region – sie stellen aber die wesentliche Überlebensgrundlage für die heimischen Amphibien dar, da die ursprünglich zahlreichen Augewässer in Nebenarmen oder Feuchtwiesen praktisch alle trocken gelegt wurden“.
Kaltenbachteich
Die lokale Bedeutung des Kaltenbachteiches als eines der wesentlichen Biotope für Grasfrosch und Erdkröte im Inneren Salzkammergut und darüber hinaus als potentieller Lebensraum für alle drei heimischen Molcharten sowie Laubfrosch und in den Randbereichen auch der Gelbbauchunke sind vor Ort wenig bis gar nicht bekannt. Dieses Projekt würde den Lebensraum Augewässer, der im gesamten Tal der Oberen Traun nur mehr marginal vorhanden ist, wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Kaltenbach
Zum Fischereirevier der Ischler Traun, gehört auch dieses sehr wertvolle Biotop, welches fliegenfischereilich nicht genutzt wird. Der Kaltenbach soll so wie in frührer Zeit als Kinderstube dienen, in dem sich die Fische selbst produzieren und wenn ihnen der Kaltenbach zu klein wird, in die Ischler Traun abwandern können. Wenn man mit älteren Einheimischen redet, die sich noch an die Zeit erinnern können, so sind hier die laichreifen Fische im Herbst und im Frühjahr, bis in die Kaltenbachschlucht gezogen, teilweise bis oberhalb die “Kaltenbach Schlucht” hinauf, hereingezogen und aufgestiegen, um abzulaichen. Wie man sieht, entwickeln sich die Äschen und Bachforellen auch heute noch sehr gut, in diesen für die Ischler Traun so wichtigen “Artenschutzgewässer” . Neben der Äsche und der Bachforelle, ist der Kaltenbach ein wichtige Lebensraum für die Koppe, Elritze, Flußkrebs und der Flussmuschel. Von den vielen Insektenarten, wie zB.: Stein -und Köcherfliegen, die ihren Lebensraum in kalten Quellbächen haben, ganz abgesehen.
Die Äsche ist als gefährdete Art durch die Berner Konvention auf europäischer Ebene geschützt.
Als Bewirtschafter verfolgen wir hier die Bewirtschaftunsgtstrategie, dass man nicht um jeden Preis alle Gewässer fischereilich nutzen muss. Gewässer, wie der Kaltenbach sind wichtige “Biotope“ dir wir nutzen, um die “Ur-Gene” unserer heimischen Fische zu pflegen um nach einem Fischsterben o. ä. Ereignissen noch Besatzmaterial zu haben. So brauchen wir diesen Bachforellenstamm um die in den letzten 20 Jahre in der der Traun ausgestorbenen Bachforelle (durch PSE), wieder zu versuchen, diese wieder einzubürgern. Projekte dazu sind am Laufen.
Bachforellen besiedeln schnell fließende, sauerstoffreiche, kühle und klare Gewässer mit Kies- oder Sandgrund des Salzkammergutes. Hier ist sie in vielen Bächen der namensgebende Fisch – dieser Gewässerbereiche, der Bachforellenregion – auch wenn die Bachforelle heute in der Ischler Traun durch verschiedene Umstände beinahe ausgestorben ist, um so erfreulicher ist die positive Entwicklung in den Nebenbächen wie Kaltenbach und Sulzbach.
Eine besondere Bedeutung hat die Bachforelle als Wirtsfisch für die Glochidien der Süßwassermuscheln. Die man noch punktuell im Oberlauf des Kaltenbach findet
Umso wichtiger ist es, dass der Kaltenbach wieder barrierefrei an die Ischler Traun angebunden wird. Auch dieses Maßnahme wird im Zuge der Renaturierung im unteren Bereich im Zuge der Landeshartenschau, bis 2014 verwirklicht werden.
Entfernung der letzten Barrieren
Die Bäche in siedlungsnahen Bereichen werden sehr stark durch den Menschen und seine vielfältigen Nutzungen geprägt. Oft werden Bereiche verbaut und naturfern genutzt.
Die Bäche und Bachtäler erfüllen für die Bewohner im stadtnahen Bereich eine wichtige Aufgabe. Herausragende Bedeutung haben sie für das Kleinklima, speziell für den Luftaustausch. Sie sind wichtige Frischluftentstehungsgebiete. Als belebende und gestaltende Elemente bereichern sie unsere Stadt und die Landschaft. Die Fließgewässer haben eine unschätzbare Aufgabe hinsichtlich der Vernetzung von Lebensräumen. Deshalb liegt es in öffentlichem Interesse, intakte Gewässerabschnitte zu erhalten und durch menschliche Einflüsse geschädigte Gewässerstrecken in einen möglichst naturnahen Zustand zurückzuführen. Hierbei kommt den Bachanliegern eine zentrale Bedeutung zu. Das bedeutet jedoch auch, dass bauliche Anlagen innerhalb des Gewässerrandstreifens grundsätzlich nicht zulässig sind.
So sind wir dabei, neben der oben beschriebenen Barriere beim Kaltenbachteich, auch weitere illegale bauliche Anlagen im Kaltenbach in Abstimmung mit den Anrainern zu entfernen.
Wasserentnahme
Natürlich bieten sich Bäche, wie der Kaltenbach auch zur Wasserentnahme und der Wasserversorgung von privaten Teichanlagen und zur Bewässerung. Hier sei vermerkt, dass Anlieger aus dem Bach Wasser schöpfen können, sofern der Bach dadurch nicht beeinträchtigt wird. Technische Wasserentnahmen, durch Pumpen oder andere Ableitungen sind jedoch Wasserrechtlich genehmigungspflichtig.
Hochwasserschutz und Gruenschnittentsorgung
Leider sind ja unsere Bäche -und Flüße sehr praktische Entsorgungsstellen für alle möglichen und unmöglichen Garten- und Hausabfälle. Aus Gründen des Hochwasserschutzes ist es nicht erlaubt, Lagerplätze im Böschungsbereich einzurichten. Das Material kann bei Hochwasser abgeschwemmt werden und den Abfluss an Engstellen wie Brücken und Durchlässen verstopfen, so dass der Bach über die Ufer tritt. Dies gilt gleichermaßen für Ablagerungen von Gehölz und Grasschnitt wie auch für Abfälle.
Resumee dieser Massnahmen
Der Kaltenbach wird im unteren Bereich, in einem Teilabschnitt, im Zuge der Landesgartenschau Bad Ischl, renaturiert werden. Das Bachbett erhält somit wieder seinen ursprünglichen, natürlichen Flussverlauf zurück. In Mäandern führt der Bach durch die Landesgartenausstellung und bietet zukünftig mit seinem kühlen Nass jung und alt willkommene Erfrischung an heißen Tagen. Die Renaturierung der Kaltenbachau wird in enger Abstimmung mit der Wildbach- und Lawinenverbauung und der Bundeswasserbauverwaltung durchgeführt.
Weiters erfolgt die wichtige Baumaßmahme, der barrierefreien Anbindung an die Ischler Traun. Damit ist es ab 2014 den Fischen, wie unter „Sisi’s Zeiten“ möglich, aus der Traun in den Kaltenbach zu wandern oder aus den Kaltenbach, in die Traun zurück ziehen.
Fischereilicher Lichtblick Kaltenbach
Es wurde ja viel in Retaurierungsmaßnahmen in den letzten Jahren investiert. So wurden Fischaufstiegshilfen für den Rettenbach und den Sulzbach realisiert. Wobei bei diesen zumeist einige hundert Meter nach der neu geschaffenen Fischaufstiegshilfe, weitere Barrieren, einen Fischzug verhindern. So haben wir im Kaltenbach, die optimalsten Bedingungen,
- künftig ohne weiterer baulicher Einschränkungen
- und damit die historische Chance,
- dass ein Fischzug von der Traunmündung,
- über einen neu, renturierten Unterlauf,
- über einen sehr ursprünglichen, natürlichen Bachlauf im Mittel – Teil,
- an den Laichhabitaten bei der Talstation der Katrinseilbahn vorbei,
- bis knapp vor die „Kaltenbach Schlucht“
einen Bachlauf haben werden, der es den Fischen ermöglicht, ihre natürliche Fortpflanzungstrieb zu folgen und wieder in ihre Laichgründ aufzusteigen, in denen sie zu Kaiserzeiten und viele hunderte Jahre davor, schon hinaufgezogen sind um sich fortzupflanen und sich zu vermehren.
Wir Bewirtschafter der „Kaiser Traun“ mit seinen Nebenbäche, werden diese Entwicklung auch über den Zeitraum der Landesgartenschau hinweg, sehr ganau beobachten und die fischereiliche Entwicklung überwachen und dokumentieren.
Weitere Pressemeldung
„Junihochwasser bedroht Kaltenbachteich“ Meinbezirk.at
Rettungsaktion für Kaltenbachteich angelaufen Tips – Total Regional
Trockenheit im Kaltenbachteich wegen Hochwasser nachrichten.at
Weiterführende Links
- Naturdenkmal Kaltenbachteich – „Amphibienschutz und Bewusstseinsbildung“
- Naturdenkmal Kaltenbachteich – Land Oberösterreich – Naturschutzabteilung
- Die Kleinkrebs -und Rädertierchenfauna des Kaltenbachteiches – OÖ Landesmuseum
- Renaturierung Kaltenbach Unterlauf – OÖ Landesgartenschau 2015
- LEBENSRAUM KALTENBACH 2012-2013
Ein Dank für die gute Zusammenarbeit mit den
- Österreichischen Bundesforsten
- WLV – Wildbach- und Lawinenverbauung
- Naturschutzbund Oberösterreich – Bezirksgruppe Bad Ischl, Frau und Herr Gschwandtner
- Feuerwehren in Bad Ischl
- Landesregierung OÖ., Naturschutzabteilung
- den freiwilligen Helfern und Naturschützern, Amphibienexperten, sowie den Kollegen von den „Fliegenfischer Weidgerecht“
und vor allem ein Dankeschön an Hr. Mag. Leopold Feichtinger
Flussraumbetreuung Obere Traun
Technisches Büro für Gewässerökologie -Blattfisch
Gabelsbergerstraße 7
4600 Wels
+43 699 107 787 46
der alle Interessenten zu einer Gruppe und zu einem gemeinsamen Ziel zusammengeführt hat.
„Lebensraumverbesserungen und Renaturierung helfen unser Umwelt zu verbessern
Unterstützen Sie unsere Arbeit im Bereich der biologischen Vielfalt für die Tierwelt und unsere Lebensräume.
Fischereimanagement Salzkammergut