Der waidgerechte Fischer, ist durch seine enge Verbundenheit mit der Landschaft, mit Pflanze und Getier ein Freund alles Lebens in der Natur. Bei seinen stillen Lauerstunden mit der Fliegenrute am Wasser unterwegs und bei seinen Pirschgängen mit der Kunstfliege ist er zutiefst mit Geistern und Genien der Landschaft und mit dem harmonischen Wechselspiel der Kräfte von Wasser, Umwelt, Tier und Pflanze verbunden.
Unvorstellbar ist der Artenreichtum der Tierwelt im Wasser. Ein Menschenleben würde kaum genügen, um es zu erfassen und die Zusammenhänge zu erkennen, die das vielgenannte Gleichgewicht im Naturhaushalt — auch wenn es nur ein kleiner Tümpel ist — erhalten. Da wimmelt zwischen versunkenen Ästen und üppigen Pflanzendschungeln das Milliardenvolk der Kleinstlebewesen, klettern, schleichen und schwimmen die verschiedensten Insektenlarven,gleiten Spitzhornschnecken, rennen Wasserläufer und rudern mit ihren behaarten Beinen die Gelbrandkäfer. Molche steigen an die Wasseroberfläche, um nach Luft zu schnappen, die Ringelnatter schreckt das wimmelnde Volk der Kaulquappen und die Libellen jagen grün- und blauschillernd über dem Rohrwald. Mancherlei Getier kommt nur zur Nahrungssuche ans Wasser, brütet im Röhricht oder Ufergebüsch oder baut sogar schwimmende Nester. Da sind die Enten und Taucher, die Reiher, Blässhühner und Möwen, die Rohrsänger, Eisvögel und noch yiele andere Gefiederte. Die ganz besondere Vorliebe des Fischers gilt natürlich den Tieren, die zu erbeuten all sein Sinnen und Trachten ist.
All dieses bunte und vielfältige, in seinen Daseinsbedingungen und seinem Verhalten so gegensätzlich, ja feindlich erscheinende Getier bildet eine reibungslos funktionierende Gemeinschaft. Das paart sich und gebärt, pflegt und füttert Junge oder überläßt sie schutzlos einer feindlichen Umwelt, frißt und wird selbst gefressen. Tag und Nacht spielt sich so ein, wie es den Anschein hat, gnadenlos gegeneinander wütender Kampf ab.
Naherholungsgebiet Kaltenbach-Au
Der Kaltenbach mit der Klatenbach Au und den Kaltenbach – Teichen sind das Naherholungsgebiet direkt vor Bad Ischl, am Ufer der Traun und am Fuße der Katrin gelegen ein beliebter Wander – und Flanierbereich für Einheimische und Gäste.
Kaltenbach – Artenschutz-Gewässer
In das Fischereirevier der Ischler Traun, gehört auch dieses sehr wertvolle Biotop, der Fliegenfischereilich nicht genutzt wird. Der Kaltenbach sollen so wie in frührer Zeit als Kinderstube dienen, in dem sich die Fische selbst produzieren und wenn ihnen der Kaltenbach zu klein wird, in die Ischler Traun abwandern. Wenn man mit älteren Einheimischen redet, die sich noch an die Zeit erinnern können, so sind hier die laichreifen Fische im Herbst und im Frühjahr, weit in den Klatenbach, teilweise bis oberhalb die „Kaltenbach Schlucht“ hinauf, hereingezogen und aufgestiegen, um abzuleichen. Wie man sieht, entwickeln sich die Äschen und Bachforellen auch heute noch sehr gut, in diesen für die Ischler Traun so wichtigen – und es daher der Kaltenbach als „Artenschutzgewässer“ zu nutzen. Neben der Äsche und der Bachforelle, ist der Kaltenbach ein wichtige Lebensraum für die Koppe, Elritze, Flußkrebs und der Flussmuschel.
Wir verfolgen hier die Bewirtschaftunsgtstrategie, dass man nicht um jeden Preis alle Gewässer fischereilich nutzen muss. Gewässer, wie der Kaltenbach sind wichtige „Biotope“ dir wir nutzen, um die „Ur-Gene“ unserer heimischen Fische zu pflegen um nach einem Fischsterben o. ä. gutes Besatzmaterial zu erhalten und zur Verfügung zu haben.
Steinkrebse – Austropotamobius torrentium
Der Stein- oder Bachkrebs ist die kleinste europäische Flusskrebsart. Er besiedelt typischerweise kleine sommerkalte Fließgewässer mit steinigem Substrat, die frei sind von organischer Belastung und kommunalen Abwässern. Bei unseren Begehungen konnten wir uns von einem guten Bestand an Steinkrebsen überzeugen, auch von Anrainern zum Kaltenbach wird von einem starken Vorkommen von vielen Krebsen gesprochen.
Umso wichtiger ist es, dass der Kaltenbach wieder barrierefrei an die Ischler Traun angebunden wird.
Kinderstube Kaltenbach für Bachforellen (Salmo trutta fario)
Bachforellen besiedeln schnell fließende, sauerstoffreiche, kühle und klare Gewässer mit Kies- oder Sandgrund des Salzkammergutes. Hier ist sie in vielen Bächen der namensgebende Fisch – dieser Gewässerbereiche, der Bachforellenregion – auch wenn die Bachforelle heute in der Ischler Traun durch verschiedene Umstände beinahe ausgestorben ist, um so erfreulicher ist die positive Entwicklung in den Nebenbächen wie Kaltenbach und Sulzbach.
Bachforellen sind sehr standorttreue Fische (d.h.: Sie leben nur an einem Platz, also sind sie diesem Platz treu), die ihren Platz nur zur Fortpflanzung verlassen und auch nach Störungen in der Regel an ihre angestammten Plätze zurückkehren. Die erwachsene Bachforelle beansprucht ein eigenes Revier. Tagsüber ist sie im Uferschatten verborgen, mit dem Kopf gegen die Strömung. Sie ernähren sich je nach Größe und Lebensraum vor allem von Insekten und im Wasser lebenden Insektenlarven, kleinen Fischen wie der Koppe, kleineren Krebstieren sowie von Schnecken und anderen Wassertieren. Auch Kannibalismus wird bei Bachforellen oft beobachtet. Sie sind schnell schwimmende Jäger, nehmen aber in Flüssen und Bächen meist vorbeitreibende Beute auf.
Fortpflanzung
Bachforellen laichen zwischen Oktober und Januar. Die Fische fächeln durch schnelle Bewegungen des Schwanzstiels und der Schwanzflosse flache Gruben in steinigen Bodengrund, in denen sie etwa 1000 bis 1500 rötliche vier bis fünf Millimeter große Eier in mehrere Gruben legen. Die Fischlarven schlüpfen nach zwei bis vier Monaten.
Eine besondere Bedeutung hat die Bachforelle als Wirtsfisch für die Glochidien der Flussperlmuschel.
Kinderstube Kaltenbach für Äsche (Thymallus thymallus)
Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass im Kaltenbach die Jungäschen so gerne aufhalten. Dürften diese heute schon bei Hochwasser in der Traun, in den Kaltenbach hereinwandern, so sieht man, wie wichtig die barrierefrei Anbindung von Nebengewässern ist.
Durch Gewässerverschmutzung und -verbauten ist die Äsche immer mehr im Rückgang begriffen. Sie benötigt klares, kühles Wasser und wächst eher langsam. Kontrovers wird diskutiert, ob durch den so genannten Fraßdruck des Kormorans die Äschenbestände in Europa zurückgegangen sind. Am Bodensee und Rhein ließ sich ein Zusammenhang zwischen Kormoran- und Äschenbestand feststellen: An den Rheinstrecken, an denen versuchsweise regelmäßig Kormoran-Vergrämungen stattfinden, haben sich die Äschenbestände nach dem Hitzesommer 2003 vergleichsweise stark erholt, während sie im Konstanzer Trichter, trotz verbesserter Wasserqualität, weiter rückläufig sind.
Es scheinen aber auch andere Faktoren dafür verantwortlich zu sein, daher ist es um so wichtiger, hier mit „Äschen Kinderstuben“ wie den Kaltenbach, bestandserhaltende Gewässer zu haben und zu pflegen.
Bad Ischl – OOe-Landesgartenschau 2015
Im Zuge der OÖ-Landesgartenschau 2015 wird der Unterlauf des Kaltenbachs renaturiert und somit als zentrales Element in den Bereich des neu benannten Lené-Parks, der während der Gartenschau als „Sisi-Park“ dienen wird, eingebettet. Nach beinahe eineinhalb jähriger Kommunikationsarbeit durch die Flussraumbetreuung (FRBT) werden in einem gemeinsamen Projekt der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) Inneres Salzkammergut, der Stadtgemeinde Bad Ischl und dem Gewässerbezirk Gmunden unter Beteiligung der ÖBf-AG und der Salinen-AG der aktuell hart verbaute Unterlauf wieder rückgebaut und die desolate Straßenbrücke erneuert.
Der Bach wird aus seinem „Betonkorsett“ befreit, neue natürliche Schotterufer lassen wieder eine dynamische Entwicklung zu. Zusätzlich wird der Kaltenbach für Fische und andere Wasserorganismen wieder barrierefrei an die Traun angebunden. Des Weiteren entstehen Biotope für Amphibien sowie ein Wasserspielplatz der zum Planschen und Verweilen am Wasser im zentralen Stadtgebiet einladen wird.
Wo viel Licht ist ….
Bei einer Begehung mit dem Naturschutzwacheorgan, Harald E., mussten wir im Mittelbereich feststellen, dass dieser mit Holzpfosten abgesperrt wird, um den Kaltenbachteich zu befüllen! Haben wir heute noch im Sulzbach und im Rettenbach, oder im Mündungsbereich des Kaltenbach die harten Verbauungen, die eine Fischpassierbarkeit verhindern.
Um so verwunderlicher ist die Tatsache, dass hier unter den Deckmantel „Naturschutz“, der Kaltenbach mit Pfosten abgesperrt wird?
Der Kaltenbachteich, der früher auch Bestandteil des Ischler Traun-Revieres war, wurde durch eine Anzeige bei der BH Gmunden, weil Fische besetzt wurden, was ja der OÖ Fischereigesetzgebung entspricht, jedoch im Jahr 1999 aus den Pachtvertrag genommen. Siehe dazu die Geschichte von damals, die im „Traun Journal“, von den Freunden der Gmundner Traun 1999 dokumetiert ist.
Illegale Absperrungen im Kaltenbach?
Was heute um so kurioser erscheint, da der Kaltenbach mit seinen Fischen, die man ja im Kaltenbach Teich (Schrazenteich) eigentlich gar nicht haben will, jetzt mit Kaltenbach-Wasser, über einer harte, illegale Absperrung befüllt und damit den Kaltenbach Teich für einen Fischeinzug in diesen, öffnet. Nicht nur, dass wir oberhalb einen Schwarm von 2-sömmrigen Äschen (bei der Katrin Brücke) haben, die jetzt und zumindest bei Niederwasser nicht mehr in die Traun abwandern könne, ist auch durch die Unterbrechung die Bachforelle, die wir in Kaltenbach noch haben, massiv in ihren Lebensraum gestört.
Nachhaltiger Umgang mit den uns gegebenen Gewässerressourcen ist einer der wesentlichen Aspekte in unserer Bewirtschaftungspolitik der Ischler Traun, mit seinen Nebengewässern. Die Bewirtschaftung der „Ischler Traun“ ist ein höchst persönliches Anliegen von mir und auch vom Vorstand unsers Fischereivereines.
„Fliegenfischer Weidgerecht“ haben das Thema Nachhaltigkeit in der Fischbewirtschaftung bereits seit einigen Jahren in den Fokus seiner Vereinstätigkeit gerückt und dieses zu einer echten Kernkompetenz ausgebaut. Unser Grundsatz lautet: „Unsere Herausforderung ist, denn Fischen ihren Lebensraum zu retten!“ Als einer der größten Bewirtschafter an der Oberen Traun sieht man darin eine permanente Verpflichtung, Transparenz und Verantwortungsbewusstsein auf allen Ebenen zu schaffen, die die fischereiliche Bewirtschaftung betreffen. Ein Selbstverpflichtung also, sich permanent und intensiv mit der Situation und dem Umfeld vor Ort auseinanderzusetzen.
Im Fokus stehen dabei immer wieder Bestandbefischungen, Bestandsmanagement, oder die Struktur und der Aufbau von Gewässerrenaturierungs- und Rückbauprojekten. Doch es geht um weit mehr. Bei den „Fliegenfischer Weidgerecht“ wird Nachhaltigkeit in einem originären und umfassenden Sinn verstanden.
Um die Umsetzung dieser Ziele zu gewährleisten, achten „Fliegenfischer Weidgerecht“ in besonderem Maße auf die Bewirtschaftungsempfehlungen der Wissenschaft. Sie sind der alleinige Maßstab für unser nachhaltiges und verantwortungsvolles Handeln. Aus diesen Empfehlungen resultiert beispielsweise unser Verzicht auf den Besatz von Bachforellen, bis die Situation geklärt ist oder der Schonung und Schutz der natürlichen Ressourcen durch bestandserhaltende Fischerei- und Besatzmaßnahmen.
Unser Ziel ist es, die natürlichen Ressourcen unter Einhaltung der geltenden gesetzlichen Richtlinien bestmöglich zu erhalten!
Dies verfolgen wir konsequent durch ein Bündel übergeordneter Maßnahmen:
- Die Implementierung und Umsetzung einer eigener Fischereiverordnung
- Die Sicherung der Fischbestände durch permanente Überwachung durch unsere Fischereischutzorgane
- Die Pflege und Einhaltung einer langjähriger Besatzpolitik
- Den Artenschutz: Gefährdete Fischarten, wie beispielsweise die „Äsche“ oder die „Aalrute“ werden besonders geschont um einen autochtonen Bestand zu erhalten.
- Besatz mit Speisefischen wird kategorisch abgelehnt
- Etwaige Ausweichmöglichkeiten auf Wildbesatz werden kontinuierlich geprüft
Weitere Informationen
- „Winter “ – Newsletter Obere Traun März 2013, von Leopold Feichtinger
„Alle sagten: Das geht nicht.
Dann kam einer, der wusste das nicht und hat’s gemacht.“
Allgemeine Lebensweisheit