SÄEEP-PROJEKT – LAICHPLATZ REVITALISIERUNG ISCHLER TRAUN

Das vorliegende Einreichprojekt beinhaltet die wasserrechtlichen und naturschutzrechtlichen Unterlagen für die Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen in der Traun im Bereich bei Flusskilometer 107,5 bis 109,3 und ist Bestandteil des „Salzkammergut Äschen Erhaltung- und Entwicklungs Programm“ (SÄEEP). Details zum SÄEEP unter: http://huberpower.com/wordpress/?p=14757

Die Kolmation des Substrates stellt insbesondere in der Traun ein Problem für die Laichplätze der kieslaichenden Fischarten dar. Durch den Einfluss verschiedener Baumaßnahmen an der Oberen Trau, wie den Kraftwerksbau in Bad Goisern und anderer Sedimente fördernder Ursachen, kam es in den Hauptlaichgebieten zur sehr starken Kolmatierenden Verdichtungen der Laichplätze. Im Rahmen einer auf selbst reproduzierenden Fischbeständen aufgebauten Projektes für ökologisches Gewässermanagement an Oberen Traun soll an den besagten Standorten durch Sohlauflockerungen und wenn erforderlich, durch Einbringung von Kies die Bandbreite der Kornverteilung der Gewässersohle vergrößert werden.

Kies Cleaning

Äschen und Forellen laichen auf schlammfreien Kiesabschnitten, in der Regel zwischen November und
April. Die weiblichen Fische suchen sich geeignete Stellen aus, oft am hinteren Ende eines Pools, oder an der äußeren Strömungskante von Buhnen, wo sauberer Kies vorhanden ist.

Sie graben flache Vertiefungen in den Kies („Redds“), in denen sie ihre Eier ablegen, die von männlichen Fischen befruchtet werden. Frisch gegrabene Laichgruben (Redds) können zumeist leicht erkannt werden, da sie ein sauberes Aussehen haben, ohne Algen oder Schlamm darauf, oft im Kontrast zum umgebenden Kies. Sie können weniger als 30 cm in der Länge haben bis zur Größe eines Küchentisches.

Die weiblichen Fische suchen sich geeignete Stellen aus, oft am hinteren Ende eines Pools, oder an der äußeren Strömungskante von Buhnen, wo sauberer Kies vorhanden ist.

Das Vorhandensein großer Schlickmengen und Kolmatierungen verschlechtern den Schlupferfolg der abgelegten Eier beeinträchtigen. Die Gewässer bei uns leiden auch unter übermäßigem Schlick und Feinsedimente, oft als Folge von Ufererosion in den Zubringer Bächen, zumeist jedoch verursacht durch menschliche Eingriffe, wie Baustellen. Das Säubern potenzieller Redd-Bereiche vor dem Laichen kann das Laichen von Salmoniden und deren Eiern und den Inkubationserfolg erheblich steigern. Die Vorteile einer einmaligen Reinigung sind relativ kurzlebig (in der Regel 1-3 Jahre), kann aber die Anzahl junger Fische in unseren Gewässern wesentlich erhöhen, vorausgesetzt, es gibt genügend Jungfisch Habitate und Lebensraum in der Nähe der Laichplätze.

Das Ziel des Projektes ist, die Laichsituation für Kieslaicher, wie der Äsche (Thymallus thymallus) in der Oberen Traun zu verbessern und dadurch die natürliche Reproduktion zu fördern..

Ziel der Kies Cleaning Planquadrate

Dadurch, so das Ziel des Projektes, sollen Schotterbänke geschaffen werden, die die Laichsituation für Kieslaicher, wie der Äsche (Thymallus thymallus) in der Oberen Traun verbessern. Die Umsetzung soll in den Wintermonaten erfolgen, da in dieser Zeit aufgrund der geringeren Wasserführung die Bauarbeiten Großteils im Trockenen umgesetzt werden können und somit die Gewässerbeeinflussung geringgehalten wird.

Auftrag von Fliegenfischer Weidgerecht

Das teamtech ZT-GmbH. wurden vom Fischereipächter „Fliegenfischer Weidgerecht“ mit der Planung und Erstellung der Einreichunterlagen beauftragt.

Bewilligungswerber

Bewilligungswerber ist der Verein „Fliegenfischer Weidgerecht“, vertreten durch den Bewirtschafter Heimo Huber.

Bewilligungsantrag

Beantragt wird die wasserrechtliche und naturschutzrechtliche Bewilligung der Umsetzung von Strukturmaßnahmen für die Verbesserung der fischökologischen Situation in der Traun.

Projektstandorte und Rahmenbedingungen

Maßnahmenstandort und Beschreibung

Lageplan über den Bereich, in dem Laichplatzverbesserungen durchgeführt werden sollen.

Es wurden ein Standort in der Traun ausgewählt der sich aufgrund der morphologischen Bedingungen – es handelt sich um einen Flachwasserbereich – anbietet auf ihm Verbesserungsmaßnahmen umzusetzen. Der Standort befindet sich in der Gewässerabschnitt der Oberen Traun, oberhalb von Bad Ischl.

Standort – Flusskilometer

Die Standorte der Laichplätze liegen zwischen Flusskilometer 107,5 bis 109,3 auf öffentlichem Wassergut. Am rechten Ufer (Flachufer) sollen punktuell Schotterflächen im Bereich von 100-200 m² auf einer Länge von ca. 100 – 200 m2 mit dem Rode Rechen aufgelockert werden. Im Anschluss werden noch jeweils ca. 20 m³ Kies auf dieser Fläche (entspricht einer Höhe von 10 cm) eingebracht. Die Maßnahmen sind in Plan detailliert dargestellt.

Methode

Bei der Durchführung der Arbeiten immer stromabwärts vorgehen, um eine Verschlammung der gereinigten Bereiche zu vermeiden. Das Aufbrechen von verdichtetem Kies erfolgt am besten mit Rode Rechen. Damit den verdichteten Kies bis zu einer Tiefe von 50 cm auflockern und gegebenenfalls, wenn kein gutes Kiesmaterial vorahnden ist, mit 16/32 Kies Injektionen die Laichplätze verbessern.

Maßnahmen

Umsetzungszeitraum

Die geplante Maßnahme soll im Zeitraum zwischen Anfang Dezember 2022 und Ende März 2023 umgesetzt werden. In diesem Zeitfenster soll eine Niederwasserphase abgewartet werden um den Großteil der Arbeiten im Trockenen durchführen zu können. Die Umsetzung der Maßnahmen während dieser beiden Monate liegt sowohl außerhalb der Schonzeiten der Schonzeit der Äsche, die in dieser Region unter anderem Leitfischart ist.

Zusätzlich hat dieser Umsetzungszeitraum kurz vor der Laichzeit der Äsche den Vorteil, dass sich die Auflockerungen und der Eintrag von Kies zumindest auf die Laichzeit im Frühjahr 2023 positiv auswirken, da die Hochwasserwahrscheinlichkeit und die daraus folgende Kolmation sowie die Gefahr eines Kies-Abtrages gering ist.

Auflockerung mittels Rode Rechen (Rechen Schaufel)

Mit einem Rode Rechen (Rechenschaufel – Beispielfoto) werden die obersten 30 cm der Gewässersohle aufgelockert und umgewälzt. Dadurch wird die versiegelte Deckschicht aufgelockert und neu sortiert.

Bagger mit „Rechen-Schaufel“

Punktueller Eintrag von Kies

Durch den Eintrag von Kies mit der Körnung 16/32 mm sollen die Habitat Bedingungen für Kieslaicher verbessert werden. Das Material soll sowohl in einer Mächtigkeit von ca. 10 cm flächig verteilt, aber auch als „Depot“ abgelagert werden. Die Depots werden bei erhöhter Wasserführung durch die Strömung abgetragen und das Material lagert sich im Anschluss an die Strukturmaßnahmen ab.

Maßnahmenstandort und Beschreibung

In Fließrichtung von Oben nach unten:

Laichplatz 1, 2 und 3 – Flusskilometer 108,5 bis 109,0

Die Standort befindet sich auf öffentlichem Wassergut am orographisch rechten Ufer (Flachufer) sollen jeweils ca. 100 – 200 m² einer Schotterbank auf einer Länge von ca. 100 – 200 m mit dem Roderechen aufgelockert werden. Im Anschluss werden noch jeweils ca. 20 m³ Kies in einer Höhe von 10 cm eingebracht.

Standort 4, 5 und 6 – Flusskilometer 107,6 bis 108,2

Auswirkungen der Eingriffe

Hochwassersituation

Es kann davon ausgegangen werden, dass sowohl die Auflockerungen der Sohle als auch der Eintrag von Kies keinen Einfluss auf die Hochwassersituation haben.

Sedimentsituation

Durch die in dem Projekt geplanten Maßnahmen wird die Zusammensetzung der Sohle verbessert.
Somit hat das Projekt positive Auswirkungen auf die Sedimentsituation in der Traun.

Fischökologische und fischereiliche Auswirkungen

Die wichtigsten Auswirkungen auf die Fischfauna sind:
• Direkte Auswirkungen der Bauarbeiten entstehen im unmittelbaren Eingriffsbereich.
• Flussab entstehen während der Bauarbeiten Trübungen.

Umgesetzt werden daher folgende begleitende Maßnahmen, um die Auswirkungen des Eingriffes abzumildern bzw. den ökologischen Nutzen zu optimieren:

• Schweres Baugerät sollte so wenig wie möglich in dem mit Wasser benetztem Bachbett bewegt werden.

• Für die „Kies Impfung“ wird gewaschener, runder 16/32 Kies verwendet.

Eine Bauzeit im Winter steht zwar einerseits in einem gewissen Widerspruch zur Bachforellen-Laichzeit. Da diese jedoch an der Oberen Traun als ausgestorben gilt (PKD/PDS), könnte nur in einen geringen Umfang die Laichzeit von winterlaichenden Regenbogenforellen gestört werden. Da sich jedoch an der Oberen Traun ein frühjahrslaichender Stamm etabliert hat, finden in diesen Zeitraum keine Laichaktivitäten statt. Andererseits ist der Zeitpunkt sehr gut für die Reproduktion für die Äschen gewählt, da diese unmittelbar ab April eines Jahres, bei einer Wassertemperatur von 9 Grad C mit dem Laichgeschäft beginnen, welches bis zur Schneeschmelze in den Mai andauert. Gegen eine Abbaggerung im Sommer sprechen aber die erhöhte Wasserführung in den Sommermonaten beginnend mit der Schneeschmelze, sowie eine Störung, der zu diesem Zeitpunkt geschlüpften Jungfische.

Monitoring

Auf der einen Seite werden wir unsere Laichplatz Kartierungen weiterführen und dokumentieren. Bekannte und neue Laichplätze werden identifiziert und notieren und idealerweise mit GPS-Koordinaten ergänzt, um zukünftige Kiesreinigungen zielgenau planen zu können. Auf der anderen Seite machen wir visuelle Bestandsaufnahmen der Fischbrut (Siehe www.huberpower.com). Weiters wird die Fischerei im Bereich und im Zeitraum der Laichzeit durch eine Watverbot bzw. gänzliche Einstellung der Fischerei, soweit nicht sowieso durch Schonzeit geregelt, eingestellt.

Es werden sich im Allgemeinen in eine stromabwärts gerichtete Richtung der Lachplätze, die Fisch Larven erteilen und sich Bereiche mit niedriger Geschwindigkeit suchen. Bevorzugt sind Baumwurzeln, überhängende Weiden und Gras. Die Uferkante und Nebengerinne bieten allesamt ein hervorragendes Potential als Brutrefugien. Altholzstrukturen und Flachwasserbereiche können das Überleben der Jungfische und damit die Anzahl an überlebenden, erheblich erhöhen.

Naturschutzfachliche Aspekte

Sind noch zu erarbeiten: Die Maßnahmenstandorte befinden sich ….

Die Beschreibung laut Naturschutzdatenbank lautet:

Draft: Diese Gewässerabschnitt liegt am Fuße der Katrin im Oberen Traun Tal zwischen Bad Goisern und Bad Ischl. Prägend sind verschiedene Waldlebensraumtypen: In den Hangwäldern etwa außeralpine Kalk-Buchenwälder und Schlucht- und Hangwälder, in den Auen verschiedene Auwald Typen. Abschnitte der Oberen Traun werden dem FFH-Lebensraumtyp „Alpine Flüsse mit Ufergehölzen von Salix elaeagnos“ zugeordnet. Das Gebiet ist charakterisiert durch eine Vielzahl an Sonderlebensräumen, etwa Kalk-Schuttfluren und Kalkfelsen in der Traun Schlucht oder verschiedene Kleingewässertypen und kleinen Zubringerbächen wie dem Goiserer Weissenbach, Kaltenbach oder Sulzbach und deren Auen. Die Folge ist auch das Vorkommen einer relativ großen Zahl von Arten des Anhang II der FFH-Richtlinie, darunter Fischotter, Alpenkammmolch, Gelbbauchunke, Koppe, Perlfisch, Dunkler Ameisenbläuling, Scharlachroter Plattkäfer, verschiedene Fledermausarten.

Die durch die Maßnahmen beeinflussten Arten des Anhang II der FFH-Richtlinie sind:

MUSTER – muss noch adaptiert werden!!!!!

Durch die geplanten Maßnahmen sollen speziell für die Äsche (Kies Laicher) die bevorzugten Laichplätze repariert und verbessert werden um deren natürliche Reproduktion zu fördern. Die Koppe, insbesondere die juvenilen Individuen dieser sohlgebundene Kleinfischart, profitieren über den gesamten Lebenszyklus von den verbesserten Substratbedingungen an den Maßnahmenstandorten.

Fremde Rechte

Grundstücke

Die Zufahrt erfolgt über einen bestehenden Weg der zur Stadtgemeinde Bad Ischl gehört. Weiters sind folgende Grundstücke betroffen:

Ersuche David, dass er uns die Grundstücksbesitzer heraussucht.

Wasserrechte

Bitte prüfen! Speziell im Bereich der Sohle Leitung!!!!
Es befinden sich keine Wasserrechte auf den gegenständlichen Maßnahmenstandorten.

Fischereirechte

Die Fischereibuchauszüge befinden sich im Anhang.

Anlagenverzeichnis

Übersichtskarte – Fuß Kilometer
Maßnahmenplan
Fischereibuchauszug
Soweit zutreffend: Zustimmungserklärungen (ÖBF, Gewässerbezirk, Grundstücksbesitzer wegen Zufahrt)

 

„Lebensraumverbesserungen und Regulierung der Befischung vor Fischbesatz“

Die Aufwertungen der Lebensräume sind zur Erhöhung der Fischbestände langfristig erfolgversprechender als Fischbesatz. Denn Fischbesatz bekämpft in der Regel nur die Symptome der Fischbestandsrückgänge, nicht die Ursachen.

Zitat von Robert Arlinghaus