Die Erhöhung und Qualität des Laichplatzangebots in einer Gewässer erhöht auch ganz erheblich das Fischbestandswachstum. Daher haben wir mit SAEEP Salzkammergut Äschen Erhaltung- und Entwicklungs Projekt auch die Schaffung und Restaurierung von Kieslaichplätzen als ein geeignetes Werkzeug für den Artenschutz und Fischbestandsverwaltung in regulierten Fließgewässern als Arbeitspaket aufgenommen.
Mit einen Versuch, mit einer Substratumlagerungen wollen wir funktionsfähige Kieslaichplätze für Salmoniden reparieren. Ziel der Versuche ist es auch, folgende Fragen zu beantworten:
- Welche Substratzusammensetzung haben wir an der Oberen Traun?
- Wie stark ist die Kolmatierung und die Sedimentqualität?
- Werden die reparierten Laichplätze angenommen?
- Wie lange sind die Versuchslaichplätze funktionsfähig?
- Können wir damit die Eigenreproduktion steigern?
Laichplatz Reparatur mit Manneskraft
Test Substratbohrer
Handwerkszeug zur Laichplatz Reparatur
Gearbeitet haben wir mit Krampen, Gabel, Rechen und Schaufel. Am Fotos sieht man auch recht schön, dass auf der Schotterbank Oberfläche stark durch größere Steine übersähte Substrat, dass erst darunterliegen feiner und lockerer wird.
Position des Laichplatz bei der Soleleitung
Wir haben diese Position gewählt, da am 30.12.2020 in diesen Bereich noch kein Laich von den Winter laichenden Regenbogenforellen zu bemerken war. Der reparierte Laichplatz liegt unmittelbar bei der „Oberen Soleleitung“ bei Flusskilometer 108,8 in Lauffen.
Substratqualität
Der Kies in diesen Bereich hat, wenn man die größeren Steine an der Oberfläche weg nimmt, eine Korngrößen zwischen rund 10 mm und 80 mm, ist locker und unverschlammt. Es ist ausreichend Kies und Kiestiefe, in diesen Bereich bei der „Oberen Soleleitung“ vorhanden und lediglich an der Oberfläche durch die großen Steine verfestigt. Wir haben dazu die großen Steine abgerechnet und den Kies im Wasser leicht umgegraben. Ein geringer Anteil an Feinpartikel ist zwar vorhanden. Dieser wurde fortgeschwemmt und der saubere Kies bleibt zurück.
Am besten würde solche Arbeiten mechanisch mit einen kleinen Bagger mit Siebschaufel gehen. Eine solche größere Reparatur werden wir an der Seekause im Zuge einer Munitionsbergung bekommen (siehe eigenen Bericht).
Wir haben uns als Fitnessprogramm nach den Feiertagen für eine manuelle Reparatur mit Spaten, Schaufel, Rechen und mit den „Sedimentbohrerer“ entschieden. Um die gereinigten und umgelagerten Bereiche sauber zu halten, bewegt man sich während dieser Arbeiten flussab. Bei dieser Vorgehensweise entstehen je nach Gewässerbreite und -tiefe unterschiedliche Flächen der Kiesbänke. Die Fläche ist für die Funktionsfähigkeit kein entscheidendes Kriterium. Es werden sowohl Kiesbänke mit wenigen als auch mit hunderten Quadratmetern belaicht. Allerdings je größer die Fläche der Kiesbank, desto mehr Fische können darauf ablaichen.
Wie werden die Laichplätze angenommen?
Wie wir schon bei „Harry Pool“ oder auch im Engleithen Altarm gesehen haben, werden Laichplätze recht schnell von den Fischer erkannt und angenommen. Wir werden das auch bei diesen reparierten Laichplatz beobachten.
Zeitpunkt des Äschen – Laichplatzbaus
Als Zeitraum für den Laichplatzbau und die Laichplatzpflege eignen sich am besten die Wintermonate Dezember und Jänner und eine Niederwasserperiode. Man muss nur auf die Laichplätze der Regenbogenforellen – Winterlaicher achten und diese nicht beunruhigen.
Pegel bei den Reparatur Arbeiten war 180 cm
Förderung von selbstreproduzierenden Beständen
Im Unterschied zu konventionellen Besatzmethoden liegt das Ziel der Laichplatzverbesserung und Laichplatzschaffung darin, dass die lokalen, heimischen Fischstämme in ihrer natürlichen Umgebung reproduzieren. Dadurch wird der sogenannte „Homing“ (das Zurückkehren an den Ort der Geburt) gefördert und es ist damit zu rechnen, dass die Äschen in drei bis vier Jahren als laichreife Fische zu den neu angelegten Laichplatz selbständig zu laichen beginnen werden. Somit könnte sich mittelfristig wieder eine eigenständige Äschen-Population in der Oberen Traun zwischen Lauffen und Ebensee entwickeln.
Effekte der Laichplatzrestaurierung auf Fischbestände
Es gibt schon Studien und Referenzprojekte in der Schweiz, bei denen die Populationsgröße bei Äsche (Thymallus thymallus) nach der Schaffung von Laichplätzen von 3% auf 14 % der Gewässerfläch, um das siebenfache (von 0,2 auf 1,4 Fische per 100 m2) erhöht werden konnte. Die Gesamtzahl bei der Äsche lagen nachgewiesen durch Befischungen bei 46 vor der Restaurierung und 377 danach. Sollen sich die Anzahl der laichenden Äschen bei uns per anno „nur“ verdoppeln, wäre das schon eine wichtige Erweiterung zu den anderen Maßnahmen.
Schaffung von Jungfischhabitate
Je nach Altersstadium und Jahreszeit haben Äschen unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Darauf basierend können folgende Fördermassnahmen ergriffen werden:
D.h. es ist wichtig, dass wir nicht nur die Laichplätze und die Kieslockerungen duchführen, es müssen auch die anderen Punkte, wie Jungfischhabitate, Unterstände, Beschattungen etc. parallel in Angriff genommen werden. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts gab es meistens ausreichend Laich-, Rückzugs- und Entwicklungsmöglichkeiten für die Selbstreproduktion unserer Kieslaicher.
Pflege und Entwicklung von Laichplätzen
Ähnlich wie bei andere Bewirtschaftungsmaßnahmen (z.B. Besatz, Fischtreppen, Uferbepflanzung) verlangen auch restaurierte Laichplätze in regulierten Gewässern eine Pflege. Laichplätze können mit den Jahren wieder mit größeren Steinen überlagert werden oder verschlammen – je höher der Schwebstoffgehalt, desto schneller. In Gewässern mit geringem bis mittlerem Schwebstoffgehalt und jährlichen Umlagerungen durch Hochwasser können Laichplätze mehrere Jahre und länger funktionsfähig bleiben. In schwebstoffreichen Gewässern kann ein neu entstandener Laichplatz bei ausbleibenden Umlagerungen schon nach einem Jahr wieder verschlammt sein. Wie lange zugegebener Kies als Laichplatz funktionsfähig ist, bevor er gänzlich weggeschwemmt wird, hängt von der Kiesmenge, den örtlichen hydraulischen Bedingungen und den jeweiligen Hochwasserereignissen ab. Bei Laichplätzen, die angenommen werden, lohnt sich der Pflegeaufwand, denn es wachsen Jungfische nach, die sich natürlich an das Gewässer anpassen können. Sie stammen aus dem Gewässer, sie lernen vor Feinden zu flüchten, Deckung zu suchen, die richtige Nahrung zu fressen und mit der Strömung zurechtzukommen. Eigenschaften, an die sich Besatzfische aus der Zucht erst gewöhnen müssen.
Dieses Projekte soll beispielhaft zeigen, wie wir mit der oben aufgeführte Massnahme eine erste Referenz geschaffen haben. Weitere Projekte folgen, die in den nächsten Monaten und Jahren umgesetzt werden. Nur wenn wir es schaffen, noch vorhandene Standort geprägte, an die Obere Traun angepasste Fische wieder erfolgreich zum Laichen zu bekommen, wird es wieder Jungfische in beachtlicher Anzahl geben.