HERBSTZEIT = GENUSSFISCHEN

Hygge hat die ursprüngliche Bedeutung von „hegen“. Heute wird Hygge als Inbegriff für Genuss, für „Wohlbefinden“ verwendet. „Hyggt“ kommt aus dem dänischen, und bedeutet „sich trösten“, „sich selber etwas Gutes tun“. Es ist die Kunst ein Gefühl von Zufriedenheit, alles kombiniert in einem Begriff. Für mich ist das auch die herbstliche Fischerei.

Herbstliche Fischerei im Salzkammergut.

Der beste Monat des Jahres

Also… wenn ich mir einen Monat aussuchen könnte, um irgendwo auf der nördlichen Hemisphäre zu fischen, würde es jetzt beginnen…. Das ist für mich der „goldene Monat“. Zugegeben, es ist an sich kein „Kalendermonat“, aber es ist an vielen Orten in Österreich der beste Monat, um ein eingefleischter Angler zu sein. Mitte September bis Mitte Oktober. Dies ist der goldene Monat.

Insekten sind viele unterwegs. Die Flusstemperaturen kühlen ab und die Fische sind wieder oben. Die Urlauber sind größtenteils wieder zu Hause und es wird Zeit, dass Angler wieder Angler werden. Die Jäger sind auf der Jagd. Die Touristen sind mit dem Touren fertig, und es ist Zeit, es zu tun.

Die Forellen fangen im Salzkammergut zum Ziehen und Wandern an. Die Braun- und Rottöne werden an unseren Ufern nussig. Die Äschen sind in guter Kondition.   

Und das Beste von allem ist Vorgriff mit den Herbstnebel und leichten Regenfällen, bis auf den ersten Schneefall, wenn die ersten Flocken vom Himmel fallen, die einen BWOs Schlupf auslösen … oder vielleicht gibt es noch einen „Oktober Caddis Schlupf“ und es ist Hauptsaison zum Trockenfliegenfischen mit der „Gespließten“.  

Ich lebe für das Herbstfischen. Ich liebe den Herbst. Ich würde diese Tage gegen nichts in der Welt eintauschen.

Im Salzkammergut die besten Zeit um Fischen zu gehen – vorzugsweise mit der Gespließten und natürlich mit der „Trockenfliege“.

Oktober 2021 – Niederwasserphase

Wenn sich die Blätter verfärben und die Wasserstände niedriger werden, dann beginnt für uns Fliegenfischer nochmals ein absolutes Highlight der Saison! Die heurige herbstliche Niederwasserphase brachte uns sowohl vom Wetter, wie auch vom Wasserstand optimale Bedingungen, wie der Pegel Maxquelle in Bad Ischl zeigt. Im Gegensatz zum Hochsommer ist nicht morgens und abends, sondern meistens um die Mittagszeit der beste Zeitpunkt um am Wasser zu sein. Auch der Übergang von Hell-Dunkelwechsel, wenn die Sonne hinter der Katrin verschwindet, löst einen Insektenschlupf aus und damit auch einen starke Oberflächenorientierung der Fische.  

Im Herbst kann man Stellen befischen, die bei höheren Wasserstand nicht zu erreichen sind ….

Besonders schön zum Fliegenfischen im Oktober an der Oberen Traun sind Rieselstrecken, wie zum Beispiel, hier unterhalb von Lauffen, die man erst wirklich gut beien Pegen von 180 cm optimal befischen kann. Da sieht man, dass wir noch eine gute Population an Äschen im Revier haben und bestätigt unsere Bewirtschaftungsstrategie.

Hier eine meiner Lieblings Passagen – im Hintergrund die Kirche von Lauffen. Für viele von uns sind solche herrlichen Herbsttage die schönste Zeit des Jahres. Wenn sich die Berghänge mit ihren Buchen rot färben und die tief stehende Sonne für ein stimmungsvolles Farbenspiel in der Natur sorgt zieht es mich hinaus zum Fischen auf meinen Lieblingsfisch: Die Äsche.
Fischfotos ohne „ankrabschen“ sind auch möglich ….
Gezielt auf große Äschen zu gehen und auch mal ein paar mehr an einem Tag zu fangen und diese jedoch schonend, wenn nötig nur mit nassen Händen angreifend, ohne Wiederhacken mit der Trockenfliege und vermeidend, einer minutenlange Quetschungen bei einen Fotoshooting, diese wieder zurückzusetzen gehört auch zum weidgerechten fischen und ist das herbstliche Highlight schlechthin. DAHER: Jede Äsche sollte so schonend wie möglich behandelt werden, die Zeit an der Luft und der Sonne so kurz wie möglich sein und nach dem Fang sollte !!! jede !!! Äsche wieder zurücksetzen und schwimmen zu lassen.

Auch für unsere aktuelle Strukturverbesserungsbaustelle ist die Niederwasserphase optimal…

Am Fuße des Jainzen haben wir gerade eine Baustelle, bei der 11 Buhnen und fischereiliche Strukturelemente eingebaut werden um auf der einen Seite die Uferbefestigung zur Salzkammergut Bundesstraße zu stabilisieren und Defizite eines kanalartigen, strukturlosen Trauanschnittes zu verbessern und damit bessere Laichplätze, Jungfischhabitate und Standplätze für Fische zu bekommen…..

Auch eine herbstliche Baustelle begleitet uns noch im Revier. Auch hier wird der niedere Wasserstand genützt um eine Ufersicherung zur Bundesstraße zu machen. Wir konnten hier mit der Behörde (Gewässerbezirk Gmunden) eine recht attraktive Vereinbarung für unser Revier finden. Neben der Ufersicherung gibt es fischereiliche Begleitmaßnahmen. Details dazu folgen in einen eigenen Bericht darüber.

Lebensraum für unsere Fische verbessern ….

Eines unserer Hauptziele bei der fischereilichen Bewirtschaftung unserer Gewässer ist es, den Lebensraum für unsere Fische zu verbessern. Defizit Analysen die wir in den letzten Jahre gemacht haben, zeigten uns dass es an Laichplätzen und Jungfischhabitaten fehlt. Daher nehmen wir jede Möglichkeit war, auch wenn es sich nur um kleinere Verbesserungen handelt, die wir im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen dazu verhandeln können. In der kommenden Laichzeit der Regenbogenforellen und Äschen werden wir es schon beobachten können, wie die Kehrwasser hinter den Buhnen wirken und wie die Strukturelemente helfen, dass sich Laichplätze bilden und bessere Einstände auskolken.

Kaum ist der Bagger im Wochenende, haben sich auch schon die ersten Regenbogenforellen auf den Strömungskanten eingestellt. Jetzt im Herbst kommen auch „Große“ auf die Trockenfliege herauf. Der neue Lebensraum wird von den Fischen unmittelbar in Beschlag genommen. Auch Jungfische sind schon in den beruhigten Zonen zu beobachten. (Foto by Harald Eidinger)

Wir fischen auch mit den Augen…

Auch optisch wird aus einen recht unattraktiven Gewässerabschnitte von 700 Meter länge, eine recht schöner Revierabschnitt entstehen, der einen weiteren Hot Spot in unseren Revier bildet. Nachdem „Fliegenfischer“ auch mit den Auge fischen und das Umfeld, wie Ufervegetation, klares Wasser, Strukturen eines Gewässer mit abwechslungsreichen Passagen mit einer interessanten Vielfältigkeit entstehen, entwickelt sich unsere Revier auch in diesen Bereich recht positiv weiter. Das wichtigste ist jedoch, wie werden die Maßnahmen von unseren Wassertieren, denn Insekten und Fischen angenommen. Wir haben ein Auge darauf und werden in weiteren Einträgen darüber berichten …..

Hier auf der Besichtigung einer Baustelle im Revier am Wochenende …. Auf der „Turmölgraden“ bekommen wir linksufrig 11 Buhnen eingebaut und Strömungslenksteine als Fischunterstände. Ich kann es gar nicht erwarten, hier zu fischen ….

Nebelfreies Salzkammergut

Im Salzkammergut, oberhalb vom Traunsee mit seinem Mikroklima hat zu jeder Jahreszeit seine besonderen Highlights, doch der Herbst bietet nochmal etwas ganz Besonderes. Kein Nebel und durch den Dachsteingletscher optimale Wassertemperaturen für Äschen und eine herrliche Natur, wenn die Nachmittagssonne die bunten Blätter der Bäume erstrahlen und das Wasser glitzern, freut es mich immer wieder, in welcher herrlichen Natur ich lebe und gibt mir keinen Anlass in andere Region der Welt zum Fischen zu pilgern.  

Wir haben große naturgewachsene Regenbogenforellen bis 80 cm die bei uns aus verschiedenen Umständen die Bachforelle abgelöst haben. Die haben die Obere Traun zwischen Hallstätter See und Traunsee als Laich Habitat angenommen und entwickeln sich prächtig, da müssen wir nur mit einer richtigen Befischungs- und Entnahmeregelung für eine Erhaltung der Laichfische sorgen.

„Fliegenfischer Weidegerecht“ – Schwerpunkt Äsche

Wie unser Vereinsname schon sagt, „Fliegenfischer Weidgerecht“ haben wir uns eine weidgerechten Bewirtschaftung und Fischerei verschrieben. Unser Schwerpunkt liegt in der Erhaltung und Entwicklung unserer Äschenbestände. Gezielt auf große Äschen zu gehen und auch mal ein paar mehr an einem Tag zu fangen und diese jedoch schonend, wenn nötig nur mit nassen Händen angreifend, ohne Wiederhacken mit der Trockenfliege und vermeidend, einer minutenlange Quetschungen bei einen Fotoshooting, diese wieder zurückzusetzen gehört auch zum weidgerechten fischen und ist das herbstliche Highlight schlechthin. DAHER: Jede Äsche sollte so schonend wie möglich behandelt werden, die Zeit an der Luft und der Sonne so kurz wie möglich sein und nach dem Fang sollte !!! jede !!! Äsche wieder schwimmen zu lassen.

Traun Äsche, nach dem Drill. Die meisten Kameras sind wasserdicht, wer eine GoPro hat, kann sowieso Unterwasser Aufnahmen mit einer GoPro Verlängerung recht einfach machen. Die Äsche bleibt nach dem Drill zumeist noch eine Weile stehen und gibt einen Zeit zu einen Fotoshooting unter Wasser. Dh. wenn Fisch-Fotografie, dann so wenig wie möglich und am besten ohne den Fisch aus dem Wasser zu nehmen.
Hier bei der Rettenbach Mündung in die Traun, beim „Generals Pool“ ist ein Hot Spot zum Fliegenfischen und gleich unterhalb davon befindet sich zur Zeit noch eine Baustelle und es wird über eine Länge von 700 Meter ein kanalisierter Bereich mit Strukturelemente in eine attraktive Strecke verwandelt. Neben der Fischerei, gibt es immer etwas zu Beobachten im Revier ….
Der Oktober soll noch recht schön bleiben ….. Petri Heil!

Alles in Allem ist das Fischen auf Äschen an der Oberen Traun ein besonderes Naturerlebnis bei dem man total abschalten kann. 

SLOW DOWN

Wenn du es eilig hast, „gehe langsam“, sagt ein chinesisches Sprichwort, was man sich bei einer herbstlichen „Genussfischerei“ angewöhnen sollte. Bei diesen Niederwasserphasen im Herbst sollte man in aller Ruhe, auch wenn es gerade keinen Schlupf von Insekten gibt und keine Ringe an der Oberfläche zu sehen sind, die Gewässerabschnitte mit der Trockenfliege abfischen, so mancher wird überrascht sein, wo Fische stehen und sich zum Steigen auf die Trockenfliege motivieren lassen.

Weitere Informationen:

http://huberpower.com/wordpress/?p=604
 

„Wen Gott liebt, den läßt er fallen in dieses Land“

Zitat von: Dr. Ludwig Ganghofer