KREUZSTEIN REVIER

Schon seit der Eröffnung der Kronprinz Rudolf-Bahn im Jahr 1877 war der „Kreuzstein“, zwischen Strasse, Bahn und Uferverbauung eingezwängt, das Lieblingsmotiv der romantischen Maler, aber auch der Flößer, die ab und zu aus dem Oberlauf die Traun herunterfuhren, grüßten zu dem Kreuz hinüber, das erstmals die ständig vorübergleitenden Salzschiffe warnte.

Der „Obere Kreuzstein“

Der Schritt von der reinen Natur in die Industrielle Verkehrslandschaft ist hier bereits vollzogen. Wenn auch heute die Brücke der neuen Umfahrungstrasse wenig oberhalb des Kreuzstein die Traun hoch überquert und im Bereich des Kreuzstein ein Verkehrsstern entstanden ist, grundsätzlich ist durch den Bahnbau der Schritt in das neue Verkehrszeitalter auf dem Lichtbild knapp nach der Jahrhundertwende bereits vorweggenommen worden. Aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes der an der nördlichen Stadtausfahrt am sogenannten „Kreuzstein“ befindlichen Jesusfigur wurde vom Ischler Heimatverein – auch aufgrund der bevorstehenden Landesausstellung im Jahr 2008 – eine Sanierung dieser Zinnfigur durchgeführt.

Am Kreuzsteinrevier, bei Niederwasser, kann man auch herrlich Watfischen.
Kreuzstein Restaurierung 2008 und neu Vergoldung von Jesus.

Kohlstein wird Kreuzstein

Dieser Felsen hieß ursprünglich nicht „Kreuzstein“, sondern „Kohlstein“. Er dürfte als Brückenpfeiler benutzt worden sein, um Brennholz aus dem Rettenbach Tal zur Bad Ischler Saline zu schwemmen. Der Name leitet sich vermutlich von einer Kohlstätte bei der Rettenbach Mündung ab, in der angeschwemmtes Altholz verwertet wurde. Den ersten Beweis für ein Kreuz liefert ein Keßler-Stich aus dem Jahr 1796.

Eine Aufnahme aus dem Jahre 1911

Um 1856 wurde das heutige Kreuz eingeweiht, das in den folgenden Jahrzehnten immer wieder restauriert wurde – zuletzt in den 70er Jahren. Dieser „obere“ Kreuzstein hatte ein für die Schifffahrt noch gefährlicheres Gegenstück oberhalb der Mitterweißenbach-Mündung, auf Höhe des heutigen „Blauen Silo“, bei der Reviergrenztafel „Hurch-Revier“. Dort erinnert bis heute eine Gedenktafel daran, dass an diesem Hindernis bis zu seiner Sprengung vor knapp 100 Jahren (1920) immer wieder Schiffe zerschellten und dabei auch zahlreiche Menschen ihr Leben verloren.

Eine alte Revierkarte vom "Kreuzsteinrevier", welches heute in die "Kaiser Traun" integriert ist!
Eine alte Revierkarte vom „Kreuzsteinrevier“, welches heute in die „Kaiser Traun“ integriert ist!

Wahrzeichen – nicht nur für uns Fischer!

Ein kleines Stück Traun abwärts von Bad Ischl steht mitten im Fluss der Kreuzstein. Er ist ein Wahrzeichen von Bad Ischl. Man wird, wenn man aus Ebensee kommt, vom Kreuzstein begrüßt und auf der Fahrt Richtung Traunsee auch von ihm verabschiedet. Der Sage nach wollte der Teufel einst die frommen Ischler ertränken und warf vom Jainzenberg einen Felsen in die Traun. Da läutete von der Kirche das „Ave“-Glöckchen und er konnte sein verwerfliches Tun nicht mehr fortsetzen. Seit dem 18. Jhdt. steht auf diesem Felsen, dem „oberen Kreuzstein“, ein mächtiges Kreuz.

Das Kreuzsteinrevier bei Niederwasser, dann ist auch gut zu bewaten und bietet eine hervorragende Fischerei mit großen Fischen.

2007 wurde das Kreuz restauriert

Demontage des Kreuzes am 2.10.2007 durch die Feuerwehr, Transport nach Wien in die Restaurationswerkstätte Krebs durch die Stadtgemeinde Bad Ischl Projektierte Kosten (Voranschlag): 17.000.– Euro. Es stellte sich heraus, dass der Corpus bei der letzten „Restaurierung“ in den 70er Jahren mit Beton und Eisen gefüllt wurde. Diese Füllung führte zum frühzeitigen Verfall des Corpus aus Zinkblech. Der Corpus muss nun zerschnitten und vom Inhalt befreit werden – Mehrkosten ca. 5000 Euro, dazu kommen noch der Nachguss von Haarlocken und der INRI-Tafel sowie der höhere Goldpreis. Die Gesamtkosten werden sich daher auf: 26.000 € erhöhen.

Der Kreuzstein begrüßt und verabschiedet die Besucher von Bad Ischl – Richtung Traunsee.

Kreuzstein Restaurierung

Die Demontage des Kreuzes fand am 2.10.2007, durch die Feuerwehr Bad Ischl statt. Danach erfolgte der Transport nach Wien in die Restaurationswerkstätte Krebs durch die Stadtgemeinde Bad Ischl. Die projektierte Kosten (Voranschlag) von 17.000.– Euro für die Restaurierung waren geplant. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Corpus bei der letzten „Restaurierung“ in den 70er Jahren mit Beton und Eisen gefüllt wurde. Diese Füllung führte zum frühzeitigen Verfall des Corpus aus Zinkblech. Der Corpus muss daher zerschnitten und vom Inhalt befreit werden. Daraus ergaben sich Mehrkosten von ca. 5000 Euro, dazu kommen noch der Nachguss von Haarlocken und der INRI-Tafel sowie der in der Zwischenzeit höhere Goldpreis. Die Gesamtkosten werden sich daher auf 26.000 € erhöhen. Der Ischler Heimatverein ersuchte um Spenden auf die Vereins Konten. Damit sollte es rechtzeitig zur Landesausstellung 2008 fertig werden und die Gäste an der östlichen Stadteinfahrt begrüßen. Die neuerliche Montage und Einweihung erfolgte Ende April 2008.

Danke dem Ischler Heimatverein, dass er sich um die Restaurierung gekümmert hat.

Der Kreuzstein um anno 1840

Funde belegen, dass der Raum Bad Ischl schon in der Hallstatt- und La-Tène-Zeit besiedelt war. In der Zeit von 15 – 10 vor Christi wurde das Gebiet von römischen Legionen wegen der Salzquellen hart umkämpft. Es entstand eine römische Siedlung auf dem heutigen Stadtgebiet. Noricum blieb ein halbes Jahrhundert lang eine römische Provinz. Unter römischer Besatzung gediehen Iuvavum (das heutige Salzburg), Hallstatt und Ischl zu erfolgreichen Salzabbaustätten und Salzumschlagsplätzen bis die Völkerwanderung einsetzte. Mit ihren Stürmen brach auch Verödung in diese Gaue. Unter Karl dem Großen erholten sich diese Landstriche, wurden aber durch die Streifzüge der Ungarn wieder zurückgeworfen.

Eine alte Revierkarte vom "Kreuzsteinrevier", welches heute in die "Kaiser Traun" integriert ist!
Eine alte Revierkarte vom „Kreuzsteinrevier“. Quelle: Doris
Die Bahntrasse ist schon zu sehen und im Hintergrund die Katrin. Eine Seilbahn auf die Katrin, gab es damals noch nicht.

Um das Jahr 1000 hatte sich das Land, das damals zur bairischen Mark ob der Enns gehörte, endlich von den Vernichtungsschlägen erholt. Die Bevölkerung vermehrte sich zusehends, und auch die Salzgewinnung wurde wieder aufgenommen. Im 12. Jahrhundert wurde das Gebiet dem Herzogtum des Babenberger Herzogs Heinrich Jasomirgott eingegliedert. Seit dieser Zeit wurde das Salz wieder zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor des mittlerweile Ischl Land genannten Gebietes. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1262 als „Iselen“.

Der Salzkonflikt des Hochmittelalters

Als ein Jahrhundert später, mittlerweile schon unter der Herrschaft der Habsburger – der Grundherrschaft Wildenstein – ein neuer Salzberg in Goisern entdeckt und zum Abbau freigegeben wurde, kam es seitens des Erzbischofs Konrad IV. von Salzburg zum offenen Konflikt um das Salzmonopol. Der Zorn des Erzbischofs stieg noch höher, als der Abt Heinrich von Admont, ein habsburgischer Günstling, auch im Gosautal Salz abbaute und in Hallstatt die Salzgewinnung lebhaft betrieb. Dies ließ Salzburg tödlich verletzen, denn, seinen Salzhandel teilen zu müssen, schien dem stolzen Erzbischof unerträglich. Ein wütender Kampf entbrannte um die Salzgewinnung und um den Salzhandel. Der Erzbischof brachte eine Beschwerde ein, in der er auf das – vermeintlich nur ihm zustehende – Monopol verwies. Dieser Einspruch wurde vom Habsburger Herzog Albrecht I. aber nicht anerkannt, was den Zorn des Erzbischofs neuerlich stärkte. Albrecht richtete in den gefährdeten Orten Befestigungsanlagen ein. So entstand zum Beispiel in Hallstatt eine Schutzwarte, der Rudolfsturm, von dem man das Land weit überblicken konnte. Als eines Tages das Gerücht aufkam, der Herzog sei an den Folgen einer Vergiftung gestorben, rüstete Erzbischof Konrad zum endgültigen Vernichtungszug gegen die ihm verhassten, neu entstandenen Salinen. Er ließ die Abbaustätten zerstören und die dazu gehörigen Siedlungen in Schutt und Asche legen. Doch sein Triumph sollte nicht lange währen. Albrecht I. war gar nicht gestorben und nahm in einer blutigen Fehde Rache gegen den Erzbischof.

Hier oberhalb vom Kreuzstein, hat man bei Niederwasser die Möglichkeit in die tiefe Gumpe, die rechtsufrig große Fische beherbergt gut zu befischen.

Das Salzkammergut, anno 1297

1297 wurde Friede geschlossen. Diese Abmachung leitete eine Epoche des Aufbaus und des Friedens ein. Neue Berge wurden zur Salzgewinnung herangezogen. Seit 1419 war Burg Wildenstein Sitz der seit 1452 kaiserlichen Pfleger, die den habsburgischen Salzhandel verwalteten. Unter Kaiser Friedrich III. wurde Ischl im Jahre 1466 zum Markt erhoben. 1563 wurde der Ischler Salzberg durch das Bergwerk in Perneck erschlossen. Das Pfannenhaus (Saline) an der Traun wurde 1571 erbaut. Für Generationen von Ischlern wurde somit das Salz zur wichtigsten wirtschaftlichen Grundlage. 1656 wird dann der Name „Salzkammergut“ für das Besitztum um Bad Ischl das erste Mal urkundlich erwähnt.

Kreuzsteinin der Traun - unterhalb von Bad Ischl
Kreuzstein in der Traun – unterhalb von Bad Ischl in der Morgensonne.

Erratischer Block

Große, auffallende Blöcke, die, vom Eis transportiert, auf fremdem Untergrund liegen, werden als erratische Blöcke bezeichnet. Sie markieren oft den ehemaligen Gletscherrand. Die auffälligsten Blöcke sind der Einsiedlerstein am Ostrand des Siriuskogels und der Kreuzstein in der Traun knapp oberhalb der Mündung des Rettenbachs. Der Einsiedlerstein, durch Frosteinwirkung in mehrere stücke zerfallen, besteht aus brekziösen, kieselig-sandigen Kalken der Roßfeldschichten. Der Block wurde wohl gegen Ende des Hochglazials aus dem Raum Kolowrats Höhe – Leckenmoos bis zum Siriuskogel transportiert. Beim Kreuzstein, der nach einer Sage vom Teufel vom Jainzenberg geschleudert worden sein soll, handelt es sich nicht um einen Block aus Plassenkalk, sondern um Dachstein – Riff Kalk, womit sein Liefergebiet doch eher im süd- bis südöstlichen Einzugs-Gebiet der Traun zu suchen sein wird.

Eine der wenigen Revierbereiche, wo man auch bei Regen, geschützt durch den oben liegenden Gehsteig, ohne nass zu werden fischen kann! 🙂
Die „Überdachung“ wurde erst 2017 saniert! Auch in diesen Bereich gibt es Baustellen!

Der Kurort Bad Ischl

Doch die Blütezeit von Ischl sollte erst kommen, 1823 wurde das erste Heilbad als Solebad in Ischl begründet. Ischl stieg schon bald zu einem Kurort von europäischer Bedeutung auf, die Zahl der Gäste, die nach Ischl kamen, wurde zunehmend größer. Den Höhepunkt der Ischler Blütezeit bildete die Zeit von 1849-1914 als kaiserlicher Sommerresidenz unter Kaiser Franz Joseph I.. 1853 verlobte sich Franz Joseph mit Elisabeth (Sisi) von Bayern im damaligen „Seeauerhaus“ (heutiges Museum der Stadt) in Bad Ischl. Erst 1940 wurde Bad Ischl zur Stadt erhoben.

Beim Kreuzstein
Verkehrsknotenpunkt „Kreuzstein“! Ein paar hundert Meter oberhalb Mündet die Ischl linksufrig in die Traun, ein paar hundert Meter unterhalb kommt rechtsurig der Rettenbach dazu.

Das Kreuzsteinrevier

Das Kreuzsteinrevier, haben wir schon viele Jahrzehnte und über mehrere Pachtperioden in Bewirtschaftung. Es ging vom „Saline Polster“ in Bad Ischl bis zur Rettenbach Mündung. Im Kreuzsteinrevier befindet sich die Ischl Mündung und es endet bei der Rettenbach Mündung. Eingezwängt liegt es zwischen der Eisenbahn und der Bundesstraße. Man fischt teilweise Witterungsgeschützt unter den Gehsteig der Bundesstraße. Es ist nach wie vor ein Geheimtipp für große Fische, die in diesen Teil auch schwer zu drillen sind. Im engen Flussbett, mit starken Strömungsdruck sind größere Fische schwer gegen den Strömungsdruck zu führen.

2013 steht dem Kreuzstein das Wasser bis zum Anschlag

Eingezwängt zwischen Straße und Eisenbahn, müssen sich auch nach der Einmündung der Ischl, große Wassermaßen beim Kreuzstein vorbei.

Anfang Juni 2013 hatten wir ein hundertjährigen Hochwasser an der Oberen Traun. Eingezwängt zwischen Strasse und Eisenbahn, hatte das Hochwasser unterhalb der Ischl Mündung und durch einen Rückstau durch den Rettenbach dramatische Ausmaße angenommen.

Quellen und weiterführende Informationen

Lobitzer, H. & Schlagintweit, F. (2008): die Ischler Kreuzsteinsage und die Geologie. – Ischler Heimatverein, Folge 27, 47–50, Bad Ischl.

 

„Sommerfrische im Salzkammergut fühlt sich an wie ein Projekt vergangene Zukunft.

Es ist nichts wie damals und doch wieder gleich.“

Zitat von Helena Wallner