Der Kaltenbach kommt nicht zur Ruhe! Auf der einen Seite ist die oberhalb Bad Ischl liegende Kaltenbach Au, massiv durch die Holzarbeiten, die scheinbar wegen des Windwurfes vom Herbst aufgearbeitet werden muss, stark geschädigt. Auch die Überfahrt über den Kaltenbach, bei der Katrin Seilbahn, muss provisorisch nachgebessert werden, bevor in diesen Bereich ein „Großbaustelle“ folgen soll, mit Hochwasserdamm, neuer Brücke, neuer Überfahrt bei der Katrin Seilbahn und eine Absenkung des Kaltenbach Bett oberhalb der Seilbahnstation.
Eine Baustelle nach der anderen
Auf der einen Seite ist bei der Brücke bei der Skisprung Schanze oberhalb von Bad Ischl die Strasse weggebrochen und muss neu, mit Steinen gesichert werden. Auf der anderen Seite wird mit schweren Gerät in der Kaltenbach Au gearbeitet. Es muss ja alles schnell gehen und die Maschinen die auf unsere Auen -und Bäche losgelassen werden, werden immer größer und schwerer und hinterlassen massive Spuren in der Au.

Kleine Gewässer – große Bedeutung
Für das gesamte Ökosystem des Flussnetzwerkes spielen kleine Fließgewässer eine bedeutende Rolle: Sie sind die Grundlage für die Gesundheit der großen Gewässer, bieten spezielle Habitate für Flora und Fauna und tragen wesentlich zur Biodiversität bei. Für Fische sind sie bedeutende Reproduktionsgebiete, Aufwuchs- und Refugial-Habitat.
Daher müssen solche Bäche wie den Kaltenbach besonders geschützt werden. Bei uns im Salzkammergut gibt es viele Bäche – und für die Gesundheit der großen Gewässer sind sie unersetzlich. Doch leider sind die kleinen Bäche vielerorts begradigt, verrohrt oder sogar eingedolt. Aufgrund ihrer großen Bedeutung für Mensch und Natur schenken wir ihnen von der Fischereibewirtschaftung eine besondere Aufmerksamkeit.
Jeder Bach spiegelt die geologischen und klimatischen Gegebenheiten seines Einzugsgebiets wider. Er wird durch das Abflussregime, sein Gefälle und die angrenzende Vegetation geprägt. Eine große Rolle spielen auch menschliche Eingriffe in der Umgebung oder am Gewässer. Daher gleicht selten ein Bach dem andern. Kleine Fließgewässer entstehen bei Quellen und Grundwasseraustritten und vergrößern sich im Fliess-Verlauf durch den Zusammenfluss mit anderen Gewässern. So nehmen sie rasch an Breite, Tiefe und Wassermenge zu.

Als Bewirtschafter wurde wir sehr kurzfristig verständigt, dass in 1/2 Stunden mit den Baumaßnahmen begonnen werden soll! Wir sind jedoch nicht bei der Feuerwehr und ersuchen hier um rechtzeitige Abstimmung um eine Notabfischung durchführen zu können. Daher einigten wir uns, denn Beginn der Bauarbeiten um eine Woche später zu starten! Damit konnten wir in Ruhe diesen Bereich zwar nicht im günstigste Moment, gerade jetzt zur Bachforellenlaichzeit noch elektrisch abfischen.
OOe. Fischereigesetz §30 Abs. 1
Über bauliche Maßnahmen ist der Bewirtschafter eine Gewässers rechtzeitig zu informieren …..
(1) Der Verfügungsberechtigte hat die Bewirtschafter der betroffenen Fischwässer von Maßnahmen an Wasserkraft- und Stauanlagen, die – abgesehen von den dem laufenden Betrieb eigentümlichen Schwankungen – Änderungen der Wasserführung von Fischwässern bewirken können, und von der Reinigung der Triebwerke von Wasserkraftanlagen wenigstens zwei Wochen vorher, bei Gefahr im Verzug ohne unnötigen Aufschub, nachweislich unter Bekanntgabe des voraussichtlichen Beginnes und der voraussichtlichen Dauer, der Art und des Umfanges der Maßnahme zu verständigen. Die Bewirtschafter sind überdies in geeigneter Weise vom tatsächlichen Beginn und von der tatsächlichen Beendigung der Maßnahme zu benachrichtigen.


20. November 2016 – Notabfischung
Gemeinsam mit Hubert Aitenbichler fischten wir den betroffenen Bereich am Sonntag, 20. Novemer 2016, vormittags 2x durch. Der Kaltenbach ist ein sehr Fischreiches Gewässer. Gerade in diesen oberen Bereich finden die Bachforellen einen „Gewässer Kies Grund“ vor, denn diese zum ablaichen brauchen. Dh. in diesen Bereich, bis oberhalb der Katrin Seilbahn befinde sich die Laichgebiete, für die im Kaltenbach noch gut vorhanden Bachforellen. Die ja leider in der Ischler Traun bereits seit vielen Jahren ausgestorben sind und in dieser keinen Lebensraum mehr finden.


Ergebnis der E-Befischung
Erwartungsgemäß dominiert hier die Bachforelle. Interessant ist, dass auch Regenbogenforellen und auch Äschen, bis in den Oberlauf des Kaltenbach heraufziehen. Von älteren Anrainern wird erzählt, dass bis hier herauf und sogar noch bis in die Kaltenbach-Klamm hinein, zum Laichen gezogen sind. Hier wird von richtig großen Bachforellen berichtet. Gefischt haben wir zu zweit, Hubert Aitenbichler und ich! Reicht um mit unseren kleinen E-Aggregat SAMUS 725 MP mit den Einstellungen: F: 0,48; L: 0,76; U1: RS30 diese Bereich abzufischen und wir hatten auch einen guten Erfolg, zumindest bei den Forellen. Äschen haben wir mehr gesehen als gefangen, diese haben schlecht auf den „Strom“ reagiert. Wir wollte jedoch wegen der Bachforellenlaichzeit sehr schonend vorgehen und die verbleibenden Äschen würden bei den Baggerarbeiten sowieso gleich das Weite suchen.

Die abgefischten Fische wurden in den unteren Bereich des Kaltenbach wieder in diesen eingesetzt.


Weitere Baumaßnahmen im Kaltenbach
In Abstimmung mit der Wildbach- und Lawinenverbauung wird es auch im Frühjahr 2017 zu weiteren Baumaßnahmen im Oberlauf des Kaltenbach kommen. Neben der sehr desolaten Brücke bei der Sprungschanze, soll auch der Übergang der Abfahrt bei der Katrin Seilbahn neugestaltet werden, sowie ab hier, der obere Kaltenbach Bereich. Wir rechnen auch hier mit einer guten Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Wildbach- und Lawinenverbauung um die Bauarbeiten für den Kaltenbach und dessen Bewohner möglichst schonend über die Bühne zu bekommen und freuen uns, wenn wieder Ruhe einkehrt im Kaltenbach und der Kaltenbach-Au.

„Wenn ich drei Zauberwünsche frei hätte, so würde ich mir als dritten wünschen, in jedem Gewässer alle Fische sehen zu können.“ Zitat von: Dr. Günter Jens