MAKROPHYTEN – HAHNENFUSS

Der gute Zustand in unseren Gewässern ist nur zu erreichen, wenn sie pfleglicher behandelt werden. Dazu gehören ganz wesentlich auch Grundkenntnisse über standorttypisches Vorkommen und Leistung des „Wasserbaumeisters“ Pflanze.

Flüsse und intakte Auen gehören zu den artenreichsten Ökosystemen und werden deswegen oft als „hot spots“ der Biodiversität bezeichnet. Für mich ist die Ischler Traun ein wichtigste Hotspot, sowohl fischereilich, wie auch mit der Fotografie. Daher ist es naheliegend, dass ich mich auch neben den Fischen, Insekten und Vögel in und an der Ischler Traun bis hin zu Untersuchungen der Makrophyten als Bioindikatoren zur Bewertung von Fließgewässern interessiere.  Den Wasserpflanzen sind auch ein wichtiger Indikator für die Artenvielfalt und geben ein Gesamtbild über die Qualität eines Gewässers.

Hahnenfuss Vorkommen an der Ischler Traun

Durch verschiedenste Gewässernutzungen und Beeinträchtigungen sind ja heute sowieso nur noch wenige Flüsse in einem ökologisch guten Zustand und die Durchgängigkeit ist oftmals nicht mehr gegeben. Die begleitenden, in das Überflutungsgeschehen einbezogenen Flussauen sind auf einen Bruchteil der ursprünglichen Ausdehnung reduziert und ihre ökologische Funktionsfähigkeit auf weiten Strecken deutlich eingeschränkt. In den letzten Jahren wurden daher bereits mehrere Renaturierungsmaßnahmen an der Ischler Traun und ihren Auen geplant und durchgeführt.

Wir haben einige Wasserhanenfuß Felder in der Ischler Traun
Wir haben einige Wasserhanenfuß Felder in der Ischler Traun

Die Wasserpflanzen-Gesellschaften, vor allem im Bereich der Flachwasserzonen am Auslauf unterhalb von Lauffen, beim Trampolin und auch Linksufrig, noch etwas weiter unterhalb davon, haben sich im Hochsommer kleiner Beständ an „Hahnenfuß-Feldern“ entwickelt. Dominierende Art dieser Fluthahnenfuß-Gesellschaft (Ranunculetum fluitantis) ist der namengebende Flutende Hahnenfuß (Ranunculus fluitans). Wasserhahnenfuß-Gesellschaften kommen in den kiesgeprägten, sandigen Flussteilen der Ischler Traun vor.

Flutende Wasserhahnenfuss

Der Flutende Wasserhahnenfuß ist ein Makrophyt nährstoffreicher Bäche und Flüsse. Der Flutende Hahnenfuß wächst bevorzugt auf sandig-schlammigem, auch flachem Untergrund in mehr oder weniger schnellströmenden Fließgewässern bis zu 2 m Tiefe, die ganzjährig Wasser führen. Die mehrjährige, wintergrüne Pflanze erträgt weder Salz- noch Schwermetall-Einfluss. Diese Art ist besonders gut an schwankende Wasserstände angepasst, da sie bei Austrocknung des Gewässers eine Landform ausbilden kann.

 

Die Ischler Traun reagiert sehr rasch auf stärkere Regenfälle

Die Ischler Traun, obwohl der Hallstättersee als Buffer dient, reagiert sehr rasch auf stärkere Regenfälle und Gewitter. Auch das Einzugsgebit an der Nordseite des Dachsteins mit den weitläufigen Gebiet, bis hinauf nach Gosau und ins weite Ausserland, merkt man direkt am Traun Pegel, wie man auf der obigen Grafik sieht. (Quelle: Amt der OÖ Landesregierung, Grafik und Datenaufbereitung: Bogner & Lehner OG)

Der Flutende Wasserhahnenfuß (Ranunculus fluitans), auch Flutender Hahnenfuß genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). In schnell strömenden Flüssen und Bächen findet man diese Art oft in großen Mengen. Mächtige Büschel des Wasserhahnenfußes besiedelte, eher strömungsarme Habitate und den Randbereich hinter Buhnen.

Während der Blütezeit wirkt die Wasseroberfläche dann aus der Ferne, als wäre sie von einer weißen Schicht überzogen.Der Flutende Wasserhahnenfuß ist eine wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Diese flutende Wasserpflanze besitzt der Stängel die Längen von bis zu 6 Metern erreichen, wobei Abstand zwischen den Stängelknoten bis zu 35 Zentimeter lang ist. Schwimmblätter werden von dieser Art nur selten entwickelt. Die Blattform ist völlig anders gestaltet als bei Pflanzen die an Land leben und den Bedingungen im fließenden Wasser angepasst. Die derben, gestielten Unterwasserblätter sind in lange, parallel gerichtete fadenförmige Blattzipfel aufgelöst. Sie sind mehrfach gabelförmig fein zerteilt, haben eine Länge von mindestens 8 Zentimetern und eiförmige Nebenblätter, die zu drei Vierteln ihrer Länge mit dem Blattstiel verwachsen sind.

Zwischen Juni und August erscheinen die Blüten über Wasser. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten weisen einen Durchmesser von bis zu 2 Zentimeter auf. Die fünf grünen Kelchblätter sind abstehend und zwischen 4 und 6,5 Millimeter lang. Die fünf weißen, am Grund gelben Kronblätter sind ungeteilt und mit Längen von meist 7 bis 10 (5 bis 13) Millimeter ei- bis birnenförmig. Es sind zwischen 20 und 35 Staubblätter vorhanden.

Die Sammelfrüchte ragen auf kräftigen Stielen etwas über die Wasseroberfläche und enthalten 34 bis 63 Nüsschen. Die spärlich behaarten bis kahlen Nüsschen sind etwa 1 Millimeter groß, oval und meist glatt mit zwei Nasen an den seitlichen Enden.

Quelle: Wikipedia

Wasserhanenfuß ist zumeist an strömungsarmen Habitate und den Randbereich hinter Buhnen zu finden
Wasserhanenfuß ist zumeist an strömungsarmen Habitate und den Randbereich hinter Buhnen zu finden

In einem Fließgewässer-Auen-Biotopverbund stabilisieren Makrophyten wie der Flutende Hahnenfuß das Gewässersediment mechanisch. Sie führen zu einer erhöhten Sedimentation, sogar zur Entwicklung von Flutender Hahnenfuß unterwasserdünen und legen Nährstoffe in ihrer Biomasse fest. Sie vergrößern vor allem die biologisch wichtige innere Oberfläche eines Gewässers und damit seine Habitatvielfalt. Die in der Regel großen Bestände des Flutenden Hahnenfußes bieten Aufenthaltsraum z. B. für Bachflohkrebse und Insekten. Jungfische Aufkommen, konnte ich in den „Hahnenfuß-Feldern“ keine feststellen. Auf Grund ihrer langen Lebensdauer und spezifischen ökologischen Anforderungen sind die submersen Makrophyten vor allem auch Indikatoren für Nährstoffbelastungen im Freiwasser und im Sediment.

Definitionen:

Die Bezeichnung „Makrophyten“ wird in der Limnologie für makroskopisch, d.h. ohne optische Hilfsmittel, sichtbare Wasserpflanzen verwendet.

Funktionen von Makrophyten im Fließgewässer

Makrophyten üben im Ökosystem Fließgewässer zahlreiche Funktionen aus. Als Primärproduzenten interagieren sie direkt und indirekt mit den Nährstoffverhältnissen im Fließgewässer. Darüber hinaus fungieren Makrophyten als Habitat und Struktur bildende Elemente.

Quelle: Petra Meilinger; Makrophyten als Bioindikatoren zur leitbildbezogenen Bewertung von Fließgewässern.

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