REFLECTION 2017

Heimo Huber bei seiner Lieblingsbeschäftigung – „fischen mit der Trockenfliege auf Bachforellen“. Dort wo es noch geht und wo es noch Bachforellen gibt.

So ein Jahr vergeht dann doch immer schneller als man es erwartet. Der ein oder andere von euch kennt sicher das Gefühl, dass sich der Januar und Februar oft hinziehen und der Sommer noch ewig weit weg erscheint, ist er dann doch plötzlich da und leider zu oft auch viel schneller vorbei, als manch einem lieb ist. Ende August, kam dann Schlagartig der Herbst. Der September war fischereilich sehr kurz, durch das schlechte Wetter und damit auch die Herbstsaison und für viele, die schönste Zeit zum Fliegenfischen auch sehr rasch vorebei.

So eingestimmt….. bis in den Spätherbst hinein, bis die ersten Schneeflocken fallen. Allerdings kann man diese Zeit als Bewirtschafter auch nutzen und die Laichzeit der Forellen beobachten oder sich um seine Gerätschaften kümmern und die Fliegeschachtel nachmagazinieren. Auch dieses Jahr habe ich wieder viele schöne Stunden in der Natur erleben dürfen. Aber ich greife vor…

Drill einer „Rotgetupften“!

Bevor 2017 nun endgültig Geschichte ist, möchten noch einmal einen kleinen Rückblick geben und euch auch einen Ausblick auf unsere Pläne für 2018 aufzeigen. Steht der Tropfen höhlt den Stein! Diese Redenwendung gab es schon bei den alten Römern. Dies bedeutet, dass eine Beharrlichkeit oft zum Ziel führt als ein einmaliger Versuch. Den meisten Erfolg bringt uns auch in der Gewässerbewirtschaftung die kleinen Maßnahmen an unserer heimischen Fließgewässer. Die Umsetzung von entsprechenden „großen“ Maßnahmen wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen und die gewünschten Strukturmaßnahmen werden nicht in allen Bereichen möglich sein. Neben der Durchgängigkeit an Querbauwerken und der Vernetzung von Teillebensräumen wurde zur Erreichung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) schon viele Bauvorhaben realisiert und wir sind an der Oberen Traun in der Glücklichen Lage , dass hier schon einiges erreicht und auch fertiggestellt wurde. Daher liegt aktuell auch unser besonderer Augenmerk auf kleinen „Aktionen“ um möglichst in allen Gewässerabschnitten eine naturnahe Struktur zu erhalten und um bessere Lebensbedingungen für die Fische zu schaffen.

Bei den „ganz kleinen“ Maßnahmen, wie beim Einbau von „Treibselsammler“ legen wir selbst Hand an. Je mehr Unterstände im Gewässer umsomehr Fische! Speziell für Jungfische ein „Schutzfaktor“!

Schwerpunkte
Dazu gehören – die Anlage von geeigneten Laichplätzen, die Wiederanbindung von Altarmen und Bächen an das Hauptgwässer, der Einbau von Leitbuhnen, Sohlgurte, Totholz und Störsteinen und Schotterbänken, um eine Anpassung der Strömungssituation zu erreichen und weitere Eintiefungen der Gewässersohle zu stoppen. Wo möglich, sind gewässerverbreitende Maßnahmen sehr wünschenswert oder zumindenst die Ausschwemmungen die durch Hochwässer entstehen, sollen wo möglich belassen werden. Damit werden sehr schnell „Kinderstuben“ für unsere heimischen, selbstreproduzierenden Fische gebildet.

Die starken Eintiefungen machen uns Sorgen! Sind jedoch eine Chance bei „Reparaturmaßnahmen“ durch Raue Rampen und Buhnen mehr Struktur und mehr Fischunterstände und Laichgebiete zu bekommen.

PEGEL – Jojo Effekt: Rauf, runter, rauf? Half uns sehr!

Heuer überraschte uns gleichbleibende Hitze und ich empfand den Sommers 2017 als einen schönen und langen Sommer. Wir hatten schon ab Mitte Mai zumeist schönes Wetter und Schlechtwetterperioden waren zumeist nur sehr kurz. Damit hatten wir beim Wasserstand das agnze Jahr ein JoJo Effekten zu beobachten. Hier war uns der JoJo Effekt herzlich willkommen, bei meinen Körpergewichts-Abnahmeversuchen ist er gerade jetzt zur Weihnachtzeit ein Effekt, auf den ich gerne Verzichten würde! 🙂

Was meine ich hier unter JoJo Effekt. Wenn die Traun auf eine Pegel von unter 200 cm hinsteuerte, kam es zu Regenfällen und der Pegel stieg an. Damit hatten wir für den „Engleithen Altarm“ seit Februar 2017 keine kritische Phase, eine stabile Wasserführung und damit konnten sich viele tausende Jungfische brächtig über das ganze Jahr 2017 entwickeln und uns für die nächsten Jahre als Eigenaufkommen hoffen lassen, auch weiterhin „Naturbestände“ von Wildfischen in unseren Revier zu haben. 

Hier ein Überblick über den Pegel Max Quell – Ober Traun – Bad Ischl mit „JoJo Pegel“:

Pegel Übersicht 2017 – Kritischer Wasserstand seit März stabil !

Gerade für solche Gewässerstrecken, wie den „Engleithen Altarm“ ist die ganzjährige Wasserführung des gesamten Gewässers besonders wichtig, damit die Fischbrut und Jungfische überleben.  

Durch Treibselsammler nach der Methode von Prof. Dr. Ludwig Tent haben wir Unterstände und Strömungselemente eingebaut.

Temperatur Situation Obere Traun – oberhalb Ischl Muendung stabil

Auch bei den Temperaturen zeigte die Obere Traun unterhalb des Hallstädtersee noch eine extrem stabile Situation und auch des Sauerstoffhaushalts ist in den Sommermonaten zufriedenstellend. Eine Veränderung durch die Inbetriebnahme des Kraftwerke Bad Goisern und einer ev. Veränderung der Wasser-Temperaturen auch im August war zumindest 2017 nicht feststellbar. Da Fischlebensgemeinschaften als durchaus kritischer Indikatoren bei zu hoher Temperatur, was die Obere Traun betrifft, reagieren hier zwar träge, jedoch eine Verschiebung der Fisch-Regionen ist schon zu bemerken und wir werden diese in den nächsten Jahr nach der Inbetriebnahme des Karftwerk in Bad Goisern im Auge behalten.

Die Wassertemperatur der Oberen Traun, oberhalb der Ischl-Mündung, ging 2017 nicht über 20 Grad

Klimatische Umfeld 2017 und Auswirkung auf die Fischerei

2017 wird zu den drei heißesten bisher gemessenen Jahren gehören. Dh. Frühjahr und Sommer waren überdurchschnittlich, weil ab Anfang September kam der Umschwung. Der Septemeber, wo normalerweise die schönste Zeit für den Fliegenfischer beginne, hatte eine Sonnenscheindauer um 10 Prozent unter dem Mittel, außerdem hatten wird damit einen der kühlsten Herbstsaisonen der letzten 15 Jahre (0,1 °C über dem Mittel). Niederschlag um 15 Prozent überdurchschnittlich.

Der meteorologische Herbst (Sept, Okt, Nov) liegt mit einer Abweichung von +0,1 °C fast genau am 30-jährigen Klimamittel. „Das gab es schon lange nicht mehr. In den letzten Jahren waren die Herbstmonate fast durchwegs zu mild, teils sogar deutlich. Im Unterschied zu den Herbstmonaten der letzten Jahre wurde heuer auch kein einziges Mal die 30 °C-Marke erreicht. Der Höchstwert im Herbst 2017 wurde mit 29,1 °C am 14. September in Hohenau an der March in Niederösterreich gemessen.

So wenig Sonnenschein wie heuer gab es im Herbst in den letzten Jahren nur selten. In der österreichweiten Auswertung liegt die Sonnenscheindauer um 10 Prozent unter dem vieljährigen Mittel. Ähnlich trüb war es in den Jahren 2013 und 2014 und deutlich weniger Sonnenschein gab es zuletzt im Herbst 1998.  (Quelle: ZAMAG)

Ischl bringt warmes Wasser

Im Bereich des Zubringer „Ischl“, als Ausrinn des Wolfgangsee ist die Situation, mit einer Wassertemperatur bis zur 25 Grad Marke, doch wesentlich kritischer geworden. Die Fischkonzetration sammelt sich hier bei den Grundwasserquellen und den kälteren Mündungen der Zubringerbäche. Die Auswirkungen der Renaturierungsmaßnahmen an der Ischl sind  zu beobachtet. Die eingebauten „Rauschen“ (Sohlgurte etc.) werden helfen den Sauerstoffgehalt zu erhöhen. 

Ab der Ischl-Mündung wird im Hochsommer das Wasser mit über 20 Grad warmen Ischl Wasser aufgemischt. Unterhalb der Ischlmündung ist dadurch auch ein stärkeres Aufkommen von Aitel und Barben zu beobachten.

Besuch der Fischereifachtagung 2017 in Mondsee

Ein Schwerpunkt für uns bildet auch eine laufende Fortbildung und die Horizonterweiterung der theoretischen Grundlagen zur nachhaltigen Fischhege und fischereilichen  Gewässerbewirtschaftung. Daher besuchten wir auch die vom Bundesamt für Wasserwirtschaft (BAW), Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde veranstaltete „Österreichische Fischereifachtagung im Festsaal des Schlosses Mondsee“. Das BAW konnte auch heuer wieder hochkarätige Vortragende aus den Bereichen Gewässerökologie, Aquakultur und Fischereiwirtschaft gewinnen. 

Die diesjährige Fischereifachtagung, veranstaltet von der BAW fand am Donnerstag, dem 23. und Freitag, dem 24. November 2017 im Veranstaltungssaal des Schlosses Mondsee statt.

Es wurden viele interessante Themen behandelt. Der erste Vortrag von Dr. Franz Lahnsteiner, Abteilungsleiter Fischereibiologie des BAW-IGF, handelte von der Triploidisierung von Zuchtfischen. Dabei geht es um die Vervielfachung des Chromosomensatzes von diploid zu triploid (zweifach zu dreifach). Der Vorteil der Triploidisierung liegt darin, dass die so behandelten Fische nicht geschlechtsreif werden und somit ihre gesamte Energie in Wachstum der Muskulatur investieren. Ein weiterer Vorteil ist, dass eventuell aus der Aquakultur entkommene Fische im Freigewässer nicht reproduzieren können und somit nicht zu einer Gefahr für heimische Fischarten werden.

Aus seinen Vortrag werden wir in Zukunft auf die Auswahl von Fischen für den Besatz in unsere Gewässer unsere Schlüsse ziehen und wenn erforderlich noch genauer darauf achten, dass keine „Triploidisierten Besatzfische“ zum Einsatz in unseren Gewässern kommen.

Vortrag von Prof. Robert Arlinghaus vom Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin brachte einen Vortrag über Fischbesatz.

Mit Prof. Robert Arlinghaus konnte in diesem Jahr ein namhafter Kenner der deutschen Angelfischerei als Vortagender gewonnen werden. Seine Erkenntnisse zum Thema Fischbesatz in der deutschen Angelfischerei können natürlich genauso auf Österreich angewendet werden. Herr Arlinghaus legte auf humorvolle und interessante Art dar, wann und wie Besatz sinnvoll erfolgen kann und wann der Besatz zum Scheitern verurteilt ist. Für Interessenten gibt es die Möglichkeit, die Publikationen des Leibnitz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin, welche für Praktiker von höchstem Wert sind, unter www.igb-berlin.de mehr zu erfahren und seine empfehlenswerten Studien zu lesen.

Große Fische haben eine große ökologische und soziale Bedeutung: Sie verfügen über eine hohe Fruchtbarkeit und wirken bestandsstabilisierend. Zudem sind sie Zielobjekte vieler Angler. Besonders die großen Laichfische sind durch geeignete Maßnahmen (z. B. durch Entnahmefenster oder eine insgesamt moderate Fischentnahme) in befischten, natürlich reproduzierenden Beständen so gut wie möglich zu erhalten.

Prof. Robert Arlinghaus an der Fischereifachtagung in Mondsee, zum Thema Fischbesatz vs. Befischungsintensität.

Dies wurde in unserer Bewirtschaftung, neben anderer Maßnahmen, wie

  • Lebensraumverbesserung,  
  • Förderung der natürliche Reproduktion im Gewässer
  • Das natürliche Aufkommen der Zielfischarten regelmäßig zu kontrollieren, zu erfassen und daraus auf die Besatznotwendigkeit zu schließen
  • Wenn Satzfische – so aus dem gleichen Einzugsgebiet
  • Regulierung der Befischung

schon votr einiger Zeit umgesetzt! Erfreulich ist die Entwicklung zu beobachten, dass der Schutz unserer großen „Laichfische“ sich hier wissenschaftlich bestätigt …..

Harald Eidinger mit einer schönen Regenbogenforelle! Fische in dieser Größe sind lt. unseren Fischereibestimmungen wieder zurück zu setzen. Dadurch konnten wir einen guten Bestand an produktiven Elternfischen etablieren.

Schutz der grosser Fische = Schutz von Laichtieren

Hiermit beweist sich auch die vor Jahren eingeleitete Maßnahme eindeutig, dass größenselektive Fischerei große Vorteile bringt. Auf der einen Seite, haben wir einen sehr geringen Befischungsdruck durch unsere Vereinsstatuten geregelt, mit einer kleinen Überschaubaren Anzahl an Mitgliedern  und Lizenznehmern. Tageskarten werden gar keine vergeben. Damit ist auch schon ein starker Befischungsdruck von vorneherein nicht gegeben. Auf der anderen Seite bewitschaften wir ein relativ großes Revier. Damit haben wir eine gute Verteilung und man muss sich anstrengen, wenn man über eine Saison gesehen, alle Winkel zu befischen. Diese Situation und Regelung kommt den Fischen „zu Gute“ und damit können sich auch sehr schön große Fische entwickeln. Was ursprünglich, vom Gedanken her, eine Entwicklung Richtung „Trophäenfischen“ angedacht, so zeigt sich jetzt eine durchaus positive Entwicklung, dass die Reproduktion des Nachwuchs, sprich „Eigenaufkommen“ massiv und erfreulicher Weise gestiegen ist. 

„Bewirtschafter können die fischereiliche Evolution verhindern oder zumindest reduzieren, indem Fischer und Angler nachhaltig und nicht zu intensiv fischen.“

Wo grosse Fische sind – kommen auch grosse Fische hin und der Nachwuchs ist motiviert gross heranzuwachsen!

Es ist schön zu sehen, dass sich der Schutz der großen, kapitalen Tiere lohnt. Entnahmefenster reduzieren vermutlich auch die Gefahr von ungewollten evolutionären Veränderungen. Wir haben in unseren Fischereibedingungen seit Jahren die Regelung, statt der gängigen Mindestmaße sogenannte Entnahmefenster als Fangbestimmung eingesetzt. Durch die Vorgabe von Mindest- und Maximalmaßen, die zusammengenommen das Entnahmefenster bilden, werden sowohl die kleinen, unreifen als auch die stattlichen, großen Laichtiere geschont. 

Die moderne Fischerei der letzten Jahrzehnte hat die Abhängigkeit der Sterblichkeitsrate von Fischpopulationen in der Anzahl und Größe von Fische drastisch verändert:

Die kommerzielle Fischerei zielt normalerweise auf mittelgroße und große Individuen ab, die für natuerliche Feinde, wie Fischotter, Kormoran und Gaensesaeger oft relativ unverwundbar sind!

Lifecycle Studien sagen voraus, dass Fische die diese Veränderungen in einen Gewässer vorfinden, durch diese evolutionäre Veränderungen ihre Lebensbedingungen danach anpassen. Werden nämlich über längere Zeit die schneller wachsenden und grossen Fische stets etwas häufiger entnommen als ihre langsamer wachsenden Artgenossen, fördert die
Fischerei langsameres Wachstum oder früheres Erreichen der Geschlechtsreife. Dieses Phänomen ist weit verbreitet und wird im Fachjargon als fisheries-induced-evolution bezeichnet. Werden auch die grossen Fische vor einer Entnahme geschützt, dürfte dieser Effekt etwas abgeschwächt werden, weil die Entnahme insgesamt weniger selektiv wird. Dadurch wird den Fischen auch eine Anpassung an die natürlich herrschenden Selektionsdrücke erleichtert.

Es konnten sich heuer viele durch den Fang einer „Kapitalen“ selbst davon überzeugen.

Regenbogenforelle im Drill
Regenbogenforelle im Drill

Weitere Vorträge aus der – Fischereifachtagung waren:

Nahrungsergaenzung ein kuenftigen Thema in der Bewirtschaftung?

Da wir uns auch stark mit dem Nahrungsangebot unserer Wasserbewohner auseinander setzen und wir auch in den letzten Jahrzehnten die Tatsache beobachten, dass sich das Nahrungsangebot, speziell von am und im Wasser lebenden Fluginsekten, wie der Köcherfliegen, den Eintagsfliegen und der Steinfliegen in den letzten Jahren stark verschlechtert hat und damit auch eine wichtige Nahrungsquelle unserer Salmoniden verloren gegegangen ist, ist es ähnlich wie in der Jagd, auch zu überlegen, ob man nicht zur Erhaltung der wildlebenden Fischbestände etwas Zusatzfutter einbringen wird müssen?     

Dazu war der Vortrag über eine sehr zukunftsträchtiges Gebiet von Simon Weinberger von der Firma Ecofly sehr aufschlussreich. Er erzählte von Insektenmehlen in der Fischzucht und deren Herstellung und Eignung als Futtermittel. Seine Firma züchtet die „Schwarze Soldatenfliege„, die Larven werden lebend verfüttert oder zu Insektenmehl verarbeitet. Die eiweißreichen Insekten können in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Ernährung von Fischen liefern. http://greenstart.at/business-ideen-greenstart-3/ecofly-das-nachhaltige-fischfutter/

Simon Weinberger von der Firma Ecofly – über neue Fischnahrung

Fischoekologischer Stand der Technik und Nutzen fuer Gewaesser-Bewirtschafter  

Am Freitag, 24.11.2017 standen Themen im Bereich der Fischökologie im Mittelpunkt. Moderiert wurde dieser Teil von Dr. Reinhard Haunschmid, Abteilungsleiter Gewässerökologie des BAW-IGF, auf seine humorvolle und fachlich kompetente Art. Den Auftakt machte Markus Kühlmann vom Ruhrverband, er berichtete über die Entwicklung und die Planung eines Fischliftsystems am Ruhr-Wehr Baldeney.

Rechtliche Situation lt. WRL

Ein weiteres heißes Eisen für Fischökologen wie auch für Fischereisachverständige wurde von Gregor Schamschula vom Ökobüro in Wien bearbeitet: Das „Weser Urteil“ in der Praxis. Bei diesem Thema geht es um die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, besonders dem Verschlechterungsverbot für Wasserkörper in Zusammenhang mit Baumaßnahmen wie Wasserkraftwerken. Das „Weser Urteil“ ist ein EuGH Entscheid, es wurde darin die Frage beantwortet, wann von einer Verschlechterung der Gewässerqualität  auszugehen ist. Wie diese Entscheidung zu interpretieren ist und wie sie sich auf kommende Verfahren auswirken könnte, wurde von Schamschula analysiert.
http://www.oekobuero.at/eugh-staerkt-europaeischen-gewaesserschutz

Eine Bestandsaufnahme durch Elektrobefischung ist eine wichtige Kontrolle in der Bewirtschaftung. Durch neue wissenschaftliche Methoden, wie der Untersuchung der DNA, erwarten wir uns neue Erkenntnisse und eine Überprüfung von Besatzmaßnahmen und deren Effizienz. (Foto: © by Harald Eidinger)

Fischbestandserhebungen mit eDNA?

Faszinierend, welche Möglichkeiten die Wissenschaft hier heute in diesen Bereich bietet. Einen Teil der Tagung mit verschiedenen Vorträgen bildete der Themenschwerpunkt Umwelt DNA (eDNA) und deren Bedeutung für Fischbestandserhebungen inklusive neuer Erkenntnissen aus der Praxis. Dr. Bettina Thalinger (Universität Innsbruck) berichtete von Neuerungen auf dem Sektor eDNA und Erkenntnissen von Forschungsprojekten in Tirol und am Mondsee.

Die Wissenschaftlerin berichtet, dass alleine durch entnahme von Wasserproben aus Gewässern, der Bestand, konkret welche Arten von Fischen vorkommen, nachgewiesen werden kann. Solche Umwelt-DNA-Untersuchungen vereinfachten und beschleunigten künftig das Monitoring von Fischen erheblich.

MMMag.Dr. Bettina Thalinger, University of Innsbruck Institute of Ecology Research Group: Applied and Trophic Ecology, zeigt uns wie man „Fischbestandserhebungen ohne Fischfang“ machen kann.

Was ist eDNA?

In der Umwelt finden sich überall genetische Spuren von den Tieren, die darin leben: Sie stammen beispielsweise von ausgefallenen Haaren oder Schuppen, aus Hautschuppen, dem Kot oder von verendeten Lebewesen. Anhand von Wasserproben, kann man über die darin enthaltenen DNA-Spuren die verschiedenen Tierarten identifizieren. Man spricht von Umwelt-DNA- oder eDNA-Untersuchungen, wobei das e für das englische Wort „environmental“ steht – „aus der Umwelt“.

Die Möglichkeiten des „Chemischen Fingerabdruck und der Nachverfolgbarkeit der Herkunft von Fischen“ wurde von Dr. Andreas Zitek von der BOKU Wien sehr anschaulich dargestellt. Mit all diesen neuen Methoden ergeben sich interessante Möglichkeiten zur Erfolgskontrolle und Sinnhaftigkeit um den Fischbesatz. 

Networking mit den „Kapszunder“ der Fischereibiologie  

Wir im Salzkammergut haben ja das Glück, mit dem „Institut für Gewässeroekologie, Fischereibiologie und Seenkundein Scharfling am Mondsee direkt vor unserer Haustüre hochkarätige Wissenschaftler zu haben. Auf der einen Seite die Nähe zu Scharfling auf der anderen Seite haben wir, wie wir im Gespräch drauf gekommen sind, mit

  • Fr. MMMag.Dr. Bettina Thalinger 
    University of Innsbruck Institute of Ecology Research Group: Applied and Trophic Ecology

eine an der „Oberen Traun“ aufgewachsene Wissenschaflerin, die nach Innsbruck zum Studieren auszog um auf den „Fisch“ zu kommen und mit

  • Mag.Dr. Franz Lahnsteiner
    Abteilungsleiter Fischereibiologie und Aufzuchtforschung sowie Referat Fischzucht Kreuzstein

ebenfalls einer am Ufer der „Oberen Traun“ lebenden Fischexperten. Mit beiden konnten wir sehr angeregte Gespräche führen und vielleicht ergibt sich ein Projekt und eine weitere Zusammenarbeit. So konnten wir mit vielen sehr gute Gespräche in Mondsee führen und unsere Kontake auffrischen, viele neue „Kapazunder“ der Österreichischen Fischerei kennen lernen und Kontakte knüpfen und bedanken uns beim Veranstalter für diese gelungene Veranstaltung, direkt vor unserer Haustür! 

Wir müssen nicht in die Ferne schweifen, die BAW ist so nah! 

Es es für uns im Salzkammergut eine großer Vorteil. dass wir das Bundesamt für Wasserwirtschaft (BAW) mit der Fischzucht in Scharfling, vor unserer Haustüre haben. Natürlich ist es Interessant, dass wir ab und zu über den Tellerrand blicken, dabei ist jedoch nicht zu vergessen, dass wir hochkarätige Wissenschaftler hier vor Ort im Bundesamt für Wasserwirtschaft (BAW) in Scharfling am Mondsee haben, die uns lokal sehr viel in der Bewirtschaftung unserer Gewässer helfen. 

 

Der Werbeträger für die Fischerei ist der Fisch!

Fisch verliebt: Kulinarik auch im Salzkammergut

Die Fügung wollte es so, dass wir beim Abendessen im Schloss Mondsee, beim Präsident des Landesfischereiverband Vorarlberg, Peter Mayerhofer zu sizen kamen und eine intressante Unterhaltung über die Kulinarik mit Fischen hatten. Alleine vom Zuhören, bekamen wir Appetit auf die leckeren Kreationen, die von Peter in Zusammenarbeit mit einer Haubenköchin in Vorarlberg gezaubert werden. Er berichtet, wir er mit zumeist mit Weißfischen, wie Barben und Aitel hervorragende Gerichte zaubert. Wie ich glaube eine super Idee! Der heimische Fisch und die kulinarische Verabeitung muss noch stärker für die Fischerei und Gewässerbewirtschaftung positioniert werden und auch für den „Wildfisch“ aus unseren Gewässern als „Werbeträger“ für diese dienen. 

Was war noch ….

 

Der Einbau der „Treibeselsammler“ im Engleithen Altarm bringt viel für die Jüngfische.Maßnahmen wirken gleich
Durch Maßnahmen wie den Einbau von „Treibeselsammler“, wie wir in einen Referenzprojekten 2017 im Engleithen Altarm realisiert haben, hat gezeigt, dass dadurch unmittelbar nach Fertigstellung der Einbauten die Fischdichte in diesen Bereichen stark zugenommen hat. Man glaubt nicht, wie schnell diese lebensraumverbessernden Maßnahmen von den Fischen angenommen werden.

Jeder „Störstein“ den wir ins Gewässer bekommen hilft, bring Strömung und ist ist ein „Fischunterstand“.

Alle Poteniale ausschöpfen!
Hier besteht noch viel Potential und nur nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“, muss man hier auch von Seiten der Fischerei einiges an Zeit und Überlegungen investieren um Erfolge in sein Revier zu bekommen.

Weidgerechter, schonender und ruhiger Umgang in der Natur und mit den Fischen ist uns ein wichtiges Anliegen.

HINWEIS: Weidgerechter Umgang mit Fischen

Damit Entnahmefenster nicht fälschlicherweise als Catch & Release-Fischerei interpretiert werden und in Konflikt mit dem Tierschutz geraten, ist ein weidgerechter Umgang mit Fischen wichtig. Wir Fischer können unseren Beitrag leisten, in dem wir uns immer an einen schonenden Umgang mit den Fischen halten. Als Fliegenfischer sind wir hier sowieso sehr fischschonden  am Wasser. Es wird jedoch jeder ersucht, dass jeder sein Verhalten obschonend und sachgerecht ausübt. 

Petri Dank fuer 2017 und ein Petri Heil fuer 2018

Es gibt auch 2018 wieder viel zu tun um unsere Fischbestände zu hegen und zu pflegen ….
Wichtig ist für uns immer: Wie bringen wir unsere Fischbestände durch dern Winter!
Im Winter haben wir mit Kormoran, Gänsesäger und Fischotter den stärksten Befischungsdruck an unseren Revieren!  

Die wichtigste Erkenntnis, die wir aus 2017 in das nächste Jahr mitnehmen und weiter entwickeln und beobachten werden ist:

  • Begrenzung des Fischfang und dadurch geringerer Selektionsdruck auf Fische.
  • Umkehr der Entnahme größerer Exemplare, dadurch eine Entwicklung von unerfahrener „Erstlaicher“ zu produktiveren „Großfischen“.
  • Mit dem „Entnahmefenster“ konnten wir eine Trendumkehr einleiten und fördern „Großfische“! 
  • Dadurch stärken wir das Eigenaufkommen und die selbstreproduktion im Gewässer. 
  • Dadurch fördern wir das Wachstum aller Fische im Gewässer und erhöhen den Fischbestand.

Dies ist eine Bestätigung, der Maßnahmen, die wir vor Jahren, zwar damals aus anderen Beweggründen eingeführt haben, die sich jedoch jetzt als eine richtige Maßnahme entwickeln.  Parallel dazu setzen wir in der Bewirtschaftung auf Eigenaufkommen und wildlebende Fischressourcen. „Fischereimanagement ist wie das Leben – eine Kunst und keine Wissenschaft“!

Danke an alle, die so hartnäckig daran mitarbeiten um Fische und deren Lebensraum zu erhalten!
Petri Heil für 2018 wünscht Heimo Huber!

 

Weiter Informationen:

Das Buch „Nachhaltiges Management von Angelgewässern von Robert Arlinghaus“

Fischereifachtagung, vom Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde (BAW-IGF) 23. und 24. November 2017 im Schlosses Mondsee 

„Lebensraumverbesserungen und Regulierung der Befischung vor Fischbesatz“

Die Aufwertungen der Lebensräume sind zur Erhöhung der Fischbestände langfristig erfolgversprechender als Fischbesatz.
Denn Fischbesatz bekämpft in der Regel nur die Symptome der Fischbestandsrückgänge, nicht die Ursachen.

Zitat aus dem Buch Nachhaltiges Management von Angelgewässern von Robert Arlinghaus