SCHWARZE BACHFORELLE

Wer noch weis, wieviel Bachforellen es früher an der Ischler Traun gab, für den trifft hier der Satz zu: „Früher war alles besser“! Hier habe ich einen Bericht aus meiner alten Homepage übernehmen müssen, da die Situation nach wie vor markant und aktuell ist und an Lösungen gesucht wird, die Bachforelle wieder in die Ischler Traun zu bekommen. Im den alten Pachtverträgen war es durchaus üblich, dass ein Pflichtbesatz vorgegeben war, ausschließlich mit Bachforellen. Seit 2010 machen wir jedoch keine Bachforellen – Besatzmaßnamen mehr. Wir haben viel probiert, unterschiedliche Züchter, Wildbesatz auch mit „Blauer Punkt Markierung“, um einen Nachweis über den Verbleib zu bekommen. Alle Bemühungen sind jedoch gescheitert.

Regenbogenforelle hat die Bachforelle abgelöst

Heute haben wir keine Bachforellen mehr in der Ischler Traun. Ab und zu fängt man noch eine, im Bereich der Kaltenbach oder Sulzbachmündung. Wir kennen jede der paar Bachforellen, die wir noch im Revier haben persönlich.  😎 Wenn diese jedoch nicht im Einlaufbereich der Nebenbäche bleiben, werden sie auch Elend zugrunde gehen. Das Wasser der Ischler Traun ist für die Bachforelle heute nicht mehr verträglich. Die Regenbogenforelle hat ihren Platz eingenommen, der macht das nichts aus. Die laicht in der Ischler Traun ab. Vermutlich sogar zwei mal im Jahr. Da dürften sich Herbst -und Frühjahrslaicher angesiedelt haben um den Platz der Bachforelle einzunehmen. Auch der Äsche dürfte das Traun Wasser nicht schaden, auch von dieser haben wir ein gutes Eigenaufkommen, so wie wir dies gerade 2012, im Engleithen Altarm beobachten und dokumentieren konnten.

In den beiden Nebenbächen haben wir immer noch sehr gute Bachforellenbestände, wie wir dies bei Bestandsaufnamen festgestellt und dokumentiert haben. Siehe dazu BESTANDSKONTROLLE SULZBACH. Seit Jahren haben wir jedoch in der Ischler Traun das Phänomen der „Schwarzen Forellen“ und auch in anderen Gewässern des Salzkammergutes und auch in Gewässern in Bayern und auch in der Schweiz ist diese Immunschwäche bei Bachforellen zu beobachten. Habe auch dazu mit dem Obmann der Freunde der Gmundner Traun, Albert P. telefoniert, die gerade aktuell im August 2012 ein starkes absterben der eingesetzten Bachforellen und Seeforellen haben. Ihm wird täglich das abtreiben von toten Bachforellen und Seeforellen berichtet. Es dürfte hier auch die Seeforelle so wie die Bachforelle reagieren. Auch eine Abstimmung mit Roman M. dem Bewirtschafter der Ager (vom SAB) bestätigt, dass in der Ager dieses Situation nicht oder seltener auftritt, da es auch mit der Klarheit des Wassers zusammenhänge und die Ager einen stärkeren Anteil an Schwebstoffen habe, die das „Schwarze Bachforellen Virus“ unterbinden.

Bachforellen schreien nicht

Leider muss gesagt werden, dass die Ursachen des Bachforellensterbens von der Wissenschaft noch nicht erkannt wurden. Zumindest gibt es sehr wenige, öffentlich zugänglichen Publikationen darüber. Erst jetzt ist mir eine aus der Schweiz in die Hände gefallen, die vom Bundesamt für Umwelt, Wald und  Landschaft (BUWAL) stammt und in der „Einfluss von Abwassereinleitungen aus Kläranlagen auf Fischbestände und Bachforelleneier“ an über 40 Bächen und Flüssen in der Schweiz analysiert wurde. Diese Studie bescheinigt, dass es einen direkten Zusammenhang mit Kläranlagen gibt, die sich auf verschiedene Fischarten positiv auswirkt und von der Bachforelle nicht vertragen wird.

Da wir ja die Überlegung aufgegriffen habe, mit den Bachforellenstämmen aus dem Kaltenbach und Sulzbach, auch die Bachforelle wieder zu uns in die Traun zu bekommen, die seit einigen Jahren dort komplett ausgestorben ist. Denn die Besatzbemühungen, die viel Geld gekostet haben und die wir bis 2010 durchgeführt haben, sind ja gescheitert. Da alle Bachforellen, über alle Größen und egal welcher Herkunft, durch den „Schwarze Bachforellen Virus“ zumeist und hier verstärkt im August eines Jahres absterben.

Aus ethischen und tierschützerischen Gründen, haben wir ab 2010 auf weiteren Bachforellenbesatz verzichtet.

Wobei wir immer noch nach einer Lösung suchen, um den Leitfisch „Bachforelle“ der Ischler Traun, auch hier wieder anzusiedeln!

Fest stehen bisher nur einige Gemeinsamkeiten:

Das Sterben tritt immer im Frühsommer bis Spätherbst bei Niederwasserphasen auf, wobei nach meinen Beobachtungen die Bachforellenpopulationen mittlerer Bäche wie der Ischl als auch grösserer Flüsse, wie in der Ischler Traun und Gmundner Traun auftritt und aller Altersklassen betroffen sind. In kleineren Bächen, wie Weyreggerbach, Kienbach, Alexenauerbach, Sulzbach, Kaltenbach etc. konnte dieses Phänomen der „Schwarzen Forellen“ nicht beobachtet werden.

Generell wurde dieses Phänomen derzeit nur im südlichen Donaueinzugsgebiet, in der Salmonidenregion der Voralpen, beobachtet. Betroffen waren bisher unter anderem auch der Lech, die Isar oder die Salzach, wobei von den Oberläufen dieser Gewässer noch keine Beobachtungen vorliegen. Funde toter Bachforellen in der Schweiz und in Vorarlberg lassen vermuten, dass dieses Phänomen weiter verbreitet ist, wie bisher angenommen.

Schwarze Bachforelle in der Ischler Traun
Schwarze Bachforelle in der Ischler Traun

Der Krankheitsverlauf ist immer ähnlich

Die Fische stehen lethargisch in Ufernähe, sind dunkel bis schwarz gefärbt und sterben spätestens 6 Wochen nach Auftreten dieser Symptome. Versuche des Landesfischereiverbandes Bayern zeigen in dieser Zeit eine Verweigerung der Nahrung und geringe Schwimmaktivität. Pathologische Untersuchungen erbrachten eine Hellfärbung der Leber und Blutungen im Magen – Darm Bereich, sowie Entzündungen der Nieren, Milz und der Kiemen. Das Blut erscheint farblos und blass. Schäden im Bereich der Hornhaut werden angenommen. Bislang konnten keine Erreger parasitischer, bakterieller oder viröser Art festgestellt werden. Übertragungsversuche bereits erkrankter Fische auf gesunde Tiere schlugen bisher immer fehl, nur ein Umsetzen der kranken Bachforellen in anderes Wasser brachte vorübergehende Besserung. Als Ursache des Sterbens werden derzeit Milieufaktoren, wie z.B. Schadstoffe vermutet.

Anfang August 2007, sind bei uns apathische, schwarze Forellen im Revier „Ischler Traun“ gesichtet worden. Seit 2008 ist der Umfang der Sichtungen glücklicherweise etwas zurückgegangen. Wobei im August 2008, ein Sommerhochwasser eine andere Situation brachte, bei der man das absterben nicht so genau beobachten konnte oder durch Hochwasser mit mehr Schwebstoffen im Wasser, einen Krankheitsverlauf verhindert. Den Schaden am Bachforellenbestand müssen wir hinnehmen, ohne genau zu wissen wo die Ursachen dieser mysteriösen Krankheit liegen.

Schwarze Bachforelle
Schwarze Bachforelle

Auf den Foto kann man die extreme Dunkelfärbung deutlich erkennen und auch den „Grauen Star“ (Blindheit). Nach dem Abschlagen der Forellen verschwindet die Dunkelfärbung. Am 11.8.2007 konnte ich selbst 3 Tote Fische in der Strömung abtreiben sehen. Von Anrainer an der Ischl wurde mir berichtet, dass diese viele (hunderte) toter Fische abtreiben sahen. An beiden Gewässern, sowohl der Ischl als auch der Ischler Traun liegen Kläranlagen oberhalb der auftretenden Bereiche. Da dieses Phänomen zB. an der Goiserer Traun, am Ausfluss des Hallstättersee nicht zu beobachten ist, könnte hier ev. doch ein Zusammenhang mit den Kläranlagen bestehen? Über die Situation an der Koppentraun zur „Schwarzen Forelle“ liegen mir derzeit keine Meldungen vor. Wir sind aus diesem Grund, obwohl die eigentliche Besatzstrategie gewesen wäre, das Bachforellen – Aufkommen in der Ischler Traun weiter zu fördern und auf zu bauen, abgekommen und sehen beim Besatz mit Äschen und teilweise Regenbogenforellen mehr Sinn.

Unterwasserfoto einer Schwarzen Bachforelle
Unterwasserfoto einer Schwarzen Bachforelle

Tote Bachforellen bei stichprobenartigen, punktuellen Begehungen an der Ischler Traun 2007 (von der Esplanade bis zum Reitstall).

Durchschnittliche Wassertemperatur nach PEGIS 13 – 14 Grad.

Datum Anzahl/Stück

07.08.2007…….2
08.08.2007…….2
09.08.2007…….14
10.08.2007…….4
12.08.2007…….6
14.08.2007…….2
15.08.2007…….3
17.08.2007…….2
26.08.2007…….7
29.08.2007…….10
15.9.2007…….8

Größe der Fische: 15 bis 50 cm

Bei sämtlichen Fischen handelte es sich um Bachforellen. Hochrechnungen auf die Gesamtstrecke von über 8 km und die gesamte Saison wurden vorerst nicht durchgeführt. Die Ausfälle sind jedoch beträchtlich. Daraus ableitend sind natürlich Überlegungen bei den Besatzmaßnahmen und beim Bewirtschaftungskonzept. Von den Wissenschaftlern lautet derzeit das Schlusswort: Das Bachforellensterben ist mittlerweile gut dokumentiert, die Ursachen noch weitgehend ungeklärt. Vieles deutet darauf hin, dass keine Fischkrankheit im klassischen Sinne, sondern Faktoren in den Gewässern eine entscheidende Rolle bei der Auslösung des Geschehens spielen, das Projekt wird weiter geführt. In der Schweiz gibt es ein Projekt „Fischnetz“ und in Österreich ein Projekt „schwarze Bachforelle“ die in gleichem Sinne Ursachenforschung betreiben. Wir versuchen aktuell, die Bachforelle in den Nebenbächen aufzuziehen. Hier auch mit der „Ischler-Urforellen“, die uns noch in den Nebenbächen, zumindest mit Genen von diesen, zur Verfügung stehen. Über die Ergebnisse dieser Maßnahmen werde ich berichten.

„Unsere Herausforderung ist, denn Fischen ihren Lebensraum zu retten!“