PROVISORIUM KALTENBACH

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Das Provisorium bezeichnet eine für den vorübergehenden Zweck eingerichtete Sache, wobei die zeitliche Beschränkung des Gebrauches von vornherein festgelegt wird. Das „Provisorium Kaltenbach“ hatte den Zweck die Bauarbeiten für die Landesgartenschau im Sisipark, vor unvorhergesehenen Hochwasser zu schützen. Dazu wurde unterhalb vom Reitstall, der Kaltenbach „angezapft“ und über einen Graben, mit den dort befindlichen Traun-Altarm verbunden, der wiederum beim „Edi-Tumpf“ in die Traun entwässert. Jedoch normalerweise wird dieser „Traun-Altarm“ nur über Grundwasser gespeist und führt nur Wasser, bei einem Traun-Pegel > 270 cm. Der nachfolgende Lageplan zeigt die Örtlichkeit des „Provisorium Kaltenbach“ auf. Dieses ist auf der gegenüberliegenden Seite des Kaltenbach Teiches gelegen und ist teilweise von der Engleithen Straße aus zu sehen.

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Das „Rot“ markierte ist der künstliche Zulauf und der trockengefalle Altarm der Traun

Produktiver Altarm der Traun
Dieser ehemalige Altarm der Traun bot sich für die „Wildbach“ (WLV) als „Provisorium“ an. Dieser Traun Altarm bildet die Verlängerung zum „Engleithen Altarm“ und verläuft entlang des Reitstall und entlang der Engleithenstrasse. Dieser Traun Altarm wurde jedoch schon teilweise, im oberen Bereich des Reitstall zugeschüttet. Wie produktiv solche Altarme früher waren, konnten wir mit der Abfischung sehen. Eine solche Menge an Fischen hatten wir bei der Elektroabfischung, im Zuge der Schließung des „Provisorium Kaltenbach“ nicht erwartet. Früher bildete dieser Altarm die Verlängerung des 2011 renaturierten „Engleithen Altarmes“.

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Hier ist der an den Kaltenbach angezapfte Zulauf zu sehen!

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Dieser wurde durch die Engleithenstraße in einen aufgelassenen Traun Altarm geleitet.

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Hier der mit Kaltenbachwasser geflutete Traun Altarm, mit Blickrichtung Zulauf!

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Hier ein Blick auf den Traun Altarm, in Richtung Ablauf.

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Bachforellen, die aus den Kaltenbach in den Altarm gespült wurden und keine Rückkehrmöglichkeit mehr hatten.

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Es waren 1-sömmerige, 2-sömmerige und 3+ Jahrgänge dabei.

Elektro Abfischung
Hier im Altarm, bin ich beim E-Fischen teilweise bis zu den Knie im Schlamm gesteckt. Interessanterweise regaierten die Fische hier sehr empfindlich auf die Einstellungen des E-Fischgerät und ich musste die für den Kaltenbach schon erprobten Einstellung nach unten korrigieren.

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Hier im Altarm dürfte die elektrische Leitfähigkeit, auch als Konduktivität bezeichnet, besser regagieren als wie im klaren Bachwasser. Es war beim Waten im Altarm unvermeidlich, dass der Schlamm aufgewirbelt wurde. Dadurch dürfte die Dotierung so zugenommen haben, dass ich ziemlich weit nach unten regeln musste um den Fisch-Ausfall zu minimieren. Dieser lag bei diesen Befischungen im Bereich von 10%. Bis jetzt lag ich bei bei den Befischungen bei einer Ausflallrate OLYMPUS DIGITAL CAMERA

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Initialbesatz für Engleithen Altarm
Die aus dem „Provisorium Kaltenbach“ abgefischten Fische, haben wir in den soben fertiggestellten „Engleithen Altarm“ eingesetzt. Da es sich zu 99% um Bachforellen handelt und diese in den nächsten Tagen zum Laichen beginnen werden, wollen wir mit diesen „Wildbesatz“ testen, ob der „Engleithen Altarm“ als Laichplatz angenommen wird. Die Fischdichte im Kaltenbach, wie man hier mit dieser Abfischung sieht, sowieso sehr gut. Weiters bekommen wir damit weitere Bachforellen in die Obere Traun und können damit im nächsten Jahr die Situation um die „Schwarze Bachforelle“ weiter beobachten.

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Unser Fischereischutzorgan Hubert A. beim Besatz der Bachforellen.

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Kaltenbach ist Forellenregion

Die Bachforelle ist der Leitfisch im Kaltenbach. Erfreulich, dass wir hier noch eine natürliche Fortpflanzung der Bachforellen haben. Durch die im ersten Halbjahr 2014 durchgeführte Renaturierung im Unterlauf, läßt sich erwarten, dass sich dies künftig noch verbessern wird. Die Bachforellenbestände im Salzkammergut zählen heute zu den bedrohten Beständen ihrer Art. Über die Situation mit der „Schwarzen Bachforelle“ habe ich ja wiederholt berichtet. Schuld daran sind verschiedene Faktoren. Hierzu zählen die Verluste der Lebensräume, verursacht durch uns Menschen, was im Detail durch Gewässerverbauung oder Verschmutzung derer geschieht.

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Neue Lebensräume werden rasch angenommen

Umso erfreulicher, dass es hier noch Bäche gibt, wo sich die Bachforellenbestände gut entwickeln und auch die Rückbaumaßnahmen und Renaturierungsmaßnahmen die wir an der Oberen Traun und ihren Zubringern haben, machen sich hier auch schon bemerkbar. Gerade an diesen Beispiel „Provisorium Kaltenbach“ sieht man ja auch sehr deutlich, wie innerhalb von ein paar Monaten die zwar künstlich geschaffene Einleitung, in einen stillgelegten Altarm der Traun sofort und mit einer hohen Fischdichte, sofort als Lebensraum angenommen wird.

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Laichzug der Bachforelle

Vor allen durch die Verbauung von Laichwegen, wurde der Bachforellen die Fortpflanzung sehr eingeschränkt oder Gewässerabhängig sogar ausgeschlossen. So hatten wir auch im Kaltenbach Wehre und andere Anlagen, die auf ihren Reisen nicht mehr zu überwinden waren. Bachforellen sind standorttreue Fische, die zur Laichzeit aus ihren Revieren hervortreten, um in die Quellregion zu ziehen, um dort abzulaichen. Am Ende dieser Laichphase kehren sie an ihren alten Standort zurück.

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Hier die Absperrung beim „Naturdenkmal Kaltenbachteich“, die jetzt für den Fischzug geöffnet wurde

Öffnung Kaltenbach-Hinderniss in Abstimmung mit der „Wildbach“

Auf der einen Seite konnten wir am 2. Oktober 2014, bei der Begehung mit Hr. Dipl.Ing. Michael Schiffer von der Wildbach (WLV) die Schließung des „Provisorium Kaltenbach“ abstimmen. Diese ist in diesen Bericht, speziell mit der „Notabfischung“ kurz zusammengefasst. Auf der anderen Seite konnten wir jedoch auch die Öffnung der „Kaltenbach Teich Wehr – Anlage“ besprechen und deren Öffnung vereinbaren. Diese „Wehranlage“ wurde im Frühjahr eingerichtet, um den Kaltenbachteich stabil mit Wasser zu beschicken und die Fortpflanzung der Amphibien und Reptilien, durch eine Absenkung oder gar Austrocknung, nicht zu gefährden. Dieses Wehranlage, stellt jedoch ein unüberwindbares Hinderniss für Bachforellen und auch andere Fische dar, die zu den Laichgebieten in den Oberlauf des Kaltenbaches ziehen wollen. Dieses Wehranlage wurde von der WLV am 10. Oktober 2014 ebenfalls geöffnet. Es konnte auch unmittelbar danach, wie von unseren Fischereischutzorgan Andreas P. beobachtet wurde, die ersten Laichspiele der Bachforellen beobachtet werden. D.h. die Öffnung der „Kaltenbach Wehr“ fand gerade rechtzeitig statt um die Laichwanderung der Bachforellen in den Oberlauf des Kaltenbach, nicht zu behindern.

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Weitere Baustellen im Kaltenbach stehen an

Der untere Teil des Kaltenbaches wurde im 1. Halbjahr 2014 komplett neu Renaturiert und diese Baustelle ist seit kurzen fertiggestellt und abgeschlossen. So wurden wir von Hr. Dipl.Ing. Michale Schiffer informiert, dass noch weitere Bauvorhaben im Kaltenbach anstehen. So sind noch folgende Baustellen in Planung:

Geschiebesperre oberhalb der Eisenschützen
Ab Ende der Kaltenbach Schluch soll eine Geschiebesperre errichtet werden. Der Eingriff in den Kaltenbach ist hier nur punktuell. Wenn mit einen Umleitungsgerinne gearbeitet würde, könnte sich auch die Trübung und Verschlammung im unteren Bereich in Grenzen halten.

Neue Uferbefestigung bei der Hauseck Quelle
Hier im Bereich, wo der Kaltenbach die Klamm verläßt, soll im Bereich des stark verbauten Bereich, die Uferbefestigung neu gestaltet werden. Dies wird sicherlich starke Wassertrübungen verursachen, da großteils nur vom Bach aus gearbeitet werden kann.

Bereich Oberhalb der Katrin Seilbahn (Kaltenbachstrasse)
Ein für die Bachforelle sehr sensibler Bereich, da dieser zu den Hauptlaichgebieten der Bachforelle zählt. Hier soll das Bachbett abgesenkt werden und der Hochwasserdamm, der entlang der Kaltenbachstrasse verläuft, erhöht werden. Auch hier, speziell durch die Absenkung des Bachbett, wird das Laichgebiet komplett zerstört werden. Wünschenswert sind im Zuge der Baumaßnahmen, hier entsprechende Strukturverbesserungen mit zu gestalten. Das neue Bachbett muss wieder ensprechend als Bachforellen Laichhabitat ausgeführt werden. Dh. mit entsprechend groben Kies in der Körnung 16/32 mm. Weiters sollte durch die Laichausfälle über die Bauzeit, auch ein Wiederansiedelungsprogamm für den Aufall, mit kaltenbachstämmigen Bachforellen in diese Bauprojekt eingeplant und budgetdiert werden.

Bereich Katrin Seilbahn
Hier soll der Durchlass über den die Katrinabfahrt verläuft neu gestaltet werden …..

Kaltenbach Absenkung zwischen Seilbahn und Schisprungschanze
Für die Bachforelle der sensibeslte Bereich, hier unterhalb des Katrinquellbaches liegt das Hauptlaichgebieten der Bachforelle. Der sensibelste Bereich des Kaltenbaches. Hier werden die Bachforellen gezeugt. Hier ist noch das alte Bachbett neben dem aktuellen Kaltenbachbett ersichtlich. Optimal wäre, ähnlich wie bei der Sisipark Baustelle, ein neues Bachbett daneben zu gestalten und dieses nachg Fertigstellung mit den Kaltenbach zu verbinden. Bei dieser Gelegenheit ergibt sich auch die Möglichkeit, dass derzeit monotone Bachbett, gegen eines mit Strukturen abzulösen. Hier ebefalls auf entsprechend grobe Kieseinbringung in der Körnung 16/32 mm zu achten. Eventuell den Schotter aus den abzulösenden Bachbett zu verwenden!

Neue Brücke bei der Schisprungschanze
Auch hier, gleich oberhalb des natürlichen, urigen Kaltenbach-Au Bereiches, soll eine neue Brücken über den Kaltenbach errichtet werden. Damit soll ein besser, hochwassersicherer Durchfluss erreicht werden um auch bei Hochwasser eine Ausfahrt aus Bad Isch zu erreichen.

Tiroler Wehr Anlage beim Kaltenbachteich
Um auf der einen Seite den Kaltenbachteich stabil mit Wasser zu bedienen und auf der anderen Seite eine uneingeschränkte Fischpassierbarkeit in den Oberlauf des Kaltenbaches zu gewährleisten, soll im Bereich des Kaltenbachteich-Einlaufbereich ein Tirolwehr erreichtet werden, mit dem diese zwei „Fliegen“ mit einer „Klappe“ zu regeln sind.

So finden wir im Kaltenbach in den nächsten Jahren noch keine Ruhe und werden versuchen in Abstimmung mit den Verantwortlichen auch die Interessen unser Fische best möglich zu vertreten!

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Der Fischotter war auch schon zu Besuch

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Raritäten im Altarm

Erfreulich ist die Artendiversität im „Provisorium Kaltenbach„. Wie schnell sich hier die Vielfalt der biologischen Arten innerhalb dieses Lebensraumes entwickelt haben. Dies ist ein Maß für die Charakterisierung der Biodiversität solcher Altarme und wie rasch sich hier eine Artenvielfalt etwickelt.

Die Hasel
Es freut mich, dass wir bei dieser Notabfischung auch eine Hasel nachweisen konnten. Erkennbar an der konkave Afterflosse (am Foto zwar nicht genau erkennbar)
* Flossen gelblich braun,
* kleine Maulspalte, leicht unterständig,
* ca. 47 Schuppen entlang der Seitenlinie.
Lebensweise: lebt im fließenden Gewässer der Äschen- u. Barbenregion.

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Die Koppe
Auch die Koppe hat sich schon mit ca. 10 Stück in der Abfischung bemerkbar gemacht.

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Die Äsche
Wir wusten, von Bestandsaufnahmen und Sichtungen, dass wir auch einige Äschen im Kaltenbach haben. Es konnten eine 1+ und 2+ Äschen bei der Abfischung gefangen werden. Eine Entwicklung, die sich durch die neue Anbindung an die Traun vielleicht in Zukunft verstärken wird. Ob auch Äschen in den Klsatenbach hereinziehen werden wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Das Jungäschen in den Kaltenbach, bis oberhalb der Katrinseilbahn aufsteigen habe ich selbst mehrfach beobachtet.

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Hier eine 2+ Äsche aus dem Provisorium Kaltenbach, nach dem Umsetzen in den Engleithen Altarm

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Auch ein paar 1-sömmerige Äschen waren dabei. Wie man sieht sind diese ziemlich weit aufgestiegen.

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Flußbarsch und Elritze

Auch ein Flußbarsch war dabei, den wir auch an der Ober Traun haben. Schwerpunkt liegt im Bereich Ischl Mündung und Kreuzstein. Dieser dürfte noch ein Überbleibsl aus den Beständen des Kaltenbachteich sein. Sehr erfreulich ist der Nachweis der Elritze. Der Altarm wäre ja ein typisches Habiudat für die Elritzen. Sehr erfreulich, dass wir bei der Abfischung einige gesichtet haben. Da bei den gemachten Bestandsaufnahmen konnten keine Elritzen im Kaltenbach nachgewiesen werden.

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Ausfälle
Alle Fische haben wir nicht retten können. Ist auch nicht wirklich möglich. Einige tote Forellen fanden wir in den ausgedrockneten Abschnitten. Der Fischreiher, der Fischotter und die Krähen werden hier den Kreislauf schießen. Durch drei E-Befischungs-Durchgänge konnten wir über 400 Fische abfischen. Hier sieht man, wie wichtig die Zusammenarbeit mit der Wildbach ist, wenn Bauvorhaben durchgeführt werden, dass wir unsere Wildbestände an Fischen rechtzeitig abfischen.

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„Als kleines Bächlein helle, wo sich tummelt die Forelle
muss diese noch über Jahre, mit viel Geduld,
aushalten in diesen Dreck,
bis sie von der Quelle bis zur Traun,
zurück bekommt ihren Lebensraum!“
(Zitat: Heimo Huber, Bewirtschafter & Fliegenfischer)