Das „Goiserer Weißenbachtal“ in der Gemeinde Bad Goisern am Hallstätter See, politischer Bezirk Gmunden, ist Naturschutzgebiet im Sinn des § 25 Oö. NSchG 2001. Der Goiserer Weißenbach bildet einen linken Zubringer zur Traun im Inneren Salzkammergut. Das gesamte Einzugsgebiet bis zur Traun Mündung reicht von einer Seehöhe von 1.850 Meter bis 490 Meter über Adria. Das obere Einzugsgebiet liegt in der Gebirgsregion, die unteren Bereiche sind bewaldet. Neben der Waldwirtschaft und den damit verbundenen Aufschließungsstraßen liegen keine maßgeblichen anthropogenen Eingriffe vor. Vor allem im hinteren Einzugsgebiet des Goiserer Weißenbaches ist die natürliche Vegetationszonierung deutlich erkennbar. Eine Besonderheit des Gebietes besteht in der starken Dynamik des Weißenbaches mit einer hohen Geschiebeführung. Diese naturräumlichen Verhältnisse machen den Goiserer Weißenbach zu einem seltenen bzw. einmaligen Naturraum. Aufgrund seiner weitgehenden Ursprünglichkeit bzw. Naturnähe erfüllt dieses Gebiet die naturschutzfachlichen Voraussetzungen als Naturschutzgebiet.
Goiserer Weissenbach – Strobler Weissenbach
An der Wasserscheide der beiden straken Geschiebe-Binger ist am Bärenpfadsattel, der auch die Landesgrenze zu Salzburg und Oberösterreich bildet, wird die Entwässerung eines recht großen Einzugsgebietes aufgeteilt. Hier gibt es die Möglichkeit für eine schöne Wanderung über den Bärenpfad, der eine Verbindung von Bad Goisern nach Strobl bildet und der durch eine sehr urtümliche Landschaften führt. Die Wanderung geht entlang von den beiden „Weissenbächen“, und man sieht auf Schritt und Tritt eine vom Wasser geformte Landschaft. Schluchten, tiefe Gumpen und dazu gurgelnde, spritzende Bäche prägen die Szenerie unter dem grünen Blätterdach in einer recht hochalpinen Gegend.
Naturschutzgebiet Goiserer Weissenbach
Das Naturschutzgebiet erstreckt sich über den oberen Einzugsbereich des Weißenbachtales im Bereich Seehöhe 650 m (Zusammenfluss der oberen Einzugsbäche im Bereich des „Gries“) bis 1.842 m ü.A. (Wilder Jäger).
Die bergseitige Begrenzung wird durch den Höhenrücken gebildet, der zugleich die Wasserscheide darstellt:
- Wankgupf (1.683 m)
- Bergwerkskogel (1.781 m)
- Großer Schoberstein (1.368 m),
- Hohes Platteneck (1.492 m)
- Wilder Jäger (1.842 m)
- Großer Brettkogel (1.658 m)
Der Goiserer Weißenbach entwässert ein Gebiet von rund 39 km2, wobei das Einzugsgebiet im Norden durch das Kater- und im Süden durch das Ramsaugebirge begrenzt wird.
Das Naturschutzgebiet umfasst eine Fläche von etwa 1.058,4 ha. Der Großteil dieser Fläche erstreckt sich über die Gebirgsregion; es handelt sich dabei um Ödflächen bzw. um Schutzwaldflächen, die außer Ertrag stehen. Auf einer Fläche von ca. 200 ha liegt Wirtschaftswald vor, auf Grund seiner Ertragsfähigkeit und der Bringungslage ist dieser Bereich des Schutzgebietes als nutzbar einzustufen und wurde bisher auch bewirtschaftet.
Vor allem in diesen Bereichen der Erhebungen finden sich Hangneigungen bis zu 80°. Entlang des Bachlaufs beträgt die Neigung zwischen 1° und 10°. (vgl. Abbildung 3.2). Die südlichen Bereiche zeigen nach Nord bis Nordwest hingegen sind die nördlichen Gebiete gegen Süden ausgerichtet.
Geologie, Naturraum
Das Grundgestein wird vom Wetterstein und Ramsau-Dolomit der Trias (Stufe Ladin) aufgebaut. Das dolomitische Gestein ist dadurch charakterisiert, dass es bei der Verwitterung in kleine kantige Teile zerbricht. Durch diese mechanische Verwitterung entstehen mächtige Schutthalden, die bei Starkniederschlägen abtransportiert werden und so die charakteristische Dynamik des Goiserer Weißenbaches bedinge
Vegetation und Fauna
Die Umlagerungsbereiche des Goiserer Weißenbachtales beherbergen Speziallebensräume in Form von Sukzessionsflächen und Rohböden, die Lebensraum für zahlreiche seltene Pflanzen aber auch Insektenarten darstellen. Auffallend ist in diesen Bereichen das Vorkommen des Baumwacholders, der in dieser Region sehr selten ist. Es kommen zahlreiche geschützte Rote- Listearten (Orchideengewächse, Enziangewächse, Steinbrechgewächse, Primelgewächse u. dgl.) vor.
Eine botanische Besonderheit stellt das besonders häufige Vorkommen von Frauenschuh (Cypripedium calceolus) dar. Der Frauenschuh kommt teilweise in zusammenhängenden Stöcken mit bis zu hundert Exemplaren vor.
Seltene Heuschreckenart auf den Kiesbaenken
Eine naturschutzfachliche Besonderheit des Naturschutzgebietes sind die Vorkommen gefährdeter und überregional hochgradig gefährdeter Heuschreckenarten der Kiesbänke. Von besonderer Bedeutung ist hierbei das Vorkommen von Corthippus pullus, einer der seltensten und naturschutzfachlich bedeutendsten Heuschreckenarten Österreichs. Der Kiesbankhüpfer besiedelt nicht die vollständig vegetationsfreien Wildflusskiesfluren, sondern die etwas höher gelegenen, aber kaum bewachsenen Kiesbänke des Weißenbachtales.
Die etwas stärker bewachsenen, aber trotzdem vegetationsarmen Kiesbänke des Tales beherbergen bedeutende, individuenreiche Vorkommen der österreichweit gefährdeten Rotflügeligen Schnarrschrecke Psophus stridulus und der Gewöhnlichen Gebirgsschrecke Podisma pedestris.
Raumeinheit
Entsprechend der naturschutzfachlichen Raumgliederung für Oberösterreich (NaLa – Natur und Landschaft – Leitbilder für Oberösterreich) befindet sich der Goiserer Weißenbach in der Raumeinheit „Salzkammergut Voralpen“. Bei den „Salzkammergut Voralpen“ handelt es sich um Mittelgebirgslagen, mit teilweise ausgedehntem Urlandschaftscharakter in höheren Lagen, die Gipfelfluren liegen zwischen etwa 1.000 und 1.500 m Seehöhe. Die Raumeinheit umfasst ausgedehnte Bergwälder, die über Fichten- Lärchenwälder in den Hochlagen in die Gebirgsregion übergehen.
Auf Dolomit liegt teilweise ein dichtes Gewässernetz (teilweise austrocknend) mit starker Geschiebeführung vor. Im oberen Mittellauf solcher Bachsysteme kommt es zu einer starken Umlagerungsdynamik, die charakteristische Sukzessionsbereiche bewirkt. Ziel des Naturschutzes ist es, Hochlagen als vorrangige Naturschutzbereiche zu behandeln. Vor allem sollten Urwaldreste und naturnahe Wälder erhalten bleiben. Ebenso sollte in naturnahen Gewässern ein dynamischer natürlicher Geschiebehaushalt ermöglicht werden.
Bisherige Maßnahmen
Der Goiserer Weißenbach wird, wie im Wesentlichen das ganze Innere Salzkammergut, seit Jahrhunderten von Menschen genutzt. In diesem abgelegenen Gebiet erfolgte jedoch generell die Nutzung in einer sehr extensiven Form, vor allem durch die Holznutzung in der Salinenzeit und durch die Weide- bzw. Almnutzung. Die Chorinskyklause im Mittellaufbereich zeugt von dieser Zeit, Holz wurde damals im Wasserweg über Triftanlagen transportiert. Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert wurden im oberen Einzugsbereich des Goiserer Weißenbaches von der Wildbachverbauung Anlagen zur Stabilisierung des Bachbettes errichtet, diese sind jedoch seit Jahrzehnten dem Verfall überlassen. Instandhaltungen dieser Anlagen erfolgen nicht mehr.
Bis vor etwa 20 Jahren wurde im hinteren Einzugsbereich des Goiserer Weißenbaches Schotter abgebaut. Der Abbau wurde in den vorderen Bereich des Goiserer Weißenbachtales in die bewaldeten Einhänge verlegt, um so Beeinträchtigungen der natürlichen Dynamik auszuschließen. Im Unterschutzstellungsgebiet wird traditionell die Waldweide betrieben, in geringem Ausmaß wurden vor etwa 10 Jahren Reinweideflächen geschaffen (ca. 1,0 ha). Die Beweidung erfolgt im Ausmaß von etwa 20 Großvieheinheiten.
Die derzeitige Holznutzung umfasst die Gewinnung von Brennholz (jährlich ca. 120 Raummeter) und Nutzholz (jährlich ca. 40 Festmeter). Zur Holzgewinnung im Planungsgebiet ist anzumerken, dass für die Abfuhr überwiegend das Schotterbett des Goiserer Weißenbaches als Fahrtrasse Verwendung findet, es liegen nur wenige Forstwege in den flacheren Bereichen vor.
Bisher wurden teilweise Schutzvorkehrungen gegen ein Ausschottern des Goiserer Weißenbaches in den angrenzenden Wald gesetzt, indem ein Begrenzungswall errichtet wurde.
Ziel der Unterschutzstellung
Durch die Unterschutzstellung soll sicher gestellt werden, dass der durch die Dynamik des Geschiebetransports geprägte Naturraum in seiner Einmaligkeit und Ursprünglichkeit erhalten bleibt. Durch die ständige Umlagerungsdynamik kommt es zur Bildung von Rohböden und jungen Rendzinen, die für zahlreiche Pflanzen und Kleinlebewesen einen wertvollen Lebensraum mit speziellen, oftmals kleinräumig begrenzten ökologischen Nischen darstellen. Solche Lebensräume sind wegen ihrer geringen Ertragsfähigkeit selten und es besteht im Wirtschaftswaldbereich die Tendenz durch „schutzwasserbauliche Maßnahmen“ die Überlagerung von reiferen Böden, die einen entsprechenden Ertrag liefern, zu unterbinden. Diese Dynamik soll hier vermieden werden und es soll der ungestörte Ablauf der beschriebenen Naturprozesse sicher gestellt werden.
Schutzzweck
Der Schutzzweck des Naturschutzgebietes „Goiserer Weißenbach“ liegt generell betrachtet in der Bewahrung der Lebensraum-, Arten- und Strukturvielfalt dieses Gebietes, vorrangig durch die langfristige Sicherstellung einer weitestgehend unbeeinflussten Geschiebedynamik im gesamten Bachbett und dessen Einzugsbereich.
Dies bedeutet insbesonders:
- Sicherung des Ablaufes von natürlichen Prozessen durch die Sicherstellung einer ungestörte Dynamik der Schotterumlagerungen im Talverlauf und im Bereich der Erosionsrinnen sowie durch den weitestgehenden Verzicht auf anthropogene Eingriffe in die Waldflächen (Nutzungsverzicht)
Den Kernbereich des Naturschutzgebietes – in ökologischer Hinsicht – stellen die Ausschotterungsbereiche dar, in denen das dolomitische Verwitterungsmaterial bei starken Niederschlägen ab- und umgelagert bzw. verfrachtet wird. Durch diese Erosions- und Transporttätigkeit bilden sich einmalige Speziallebensräume aus. In der Bachmitte liegen überwiegend reine Schutthalden vor, in den Randbereichen – aber auch inselförmig innerhalb der Hauptschuttströme – bilden sich junge Karbonatböden, dazwischen Übergänge an Sukzessionsstadien. Diese Dynamik prägt zahlreiche Einzugsgebiete von Gebirgsbächen im Bereich der Salzkammergut-Voralpen. Im Goiserer Weißenbach ist diese Dynamik auf Grund des großen Einzugsgebietes und des sehr verwitterungsanfälligen dolomitischen Untergrundes in einem besonderen Maße ausgeprägt, so dass in seiner Ausdehnung sowie in seiner Dynamik ein sehr seltener bzw. einmaliger Naturraum vorliegt.
Durch Gerinneverbauungen im vorigen Jahrhundert, durch Schotterabbau bis vor etwa 20 Jahren sowie durch die Errichtung von Schutzwällen gegenüber Einschotterungen von angrenzenden Waldböden wurde bisher in diese Dynamik maßgeblich eingegriffen. Durch eine Unterschutzstellung werden derartige Eingriffe künftig dauerhaft unterbunden, es sei denn, sie müssen zur Abwehr bedeutender Sachschäden oder im Interesse der Sicherheit von Menschen gesetzt werden.
Sicherung der ungestörten Entwicklung der natürlichen Waldgesellschaften:
Die Einhänge zum Goiserer Weißenbach und seinen Zubringern sind, so weit keine Blößen und natürlichen Felsflächen vorliegen, geschlossen bewaldet (bis hin zur natürlichen Waldgrenze). Durch die bisherige sehr extensive Bewirtschaftung liegen überwiegend naturnahe Bestände vor. Ziel ist es, die Entwicklung dieser Bestände in Richtung natürliche Waldgesellschaften zu ermöglichen, die entsprechend der Höhenlage sich von Fichten-, Tannen-, Buchenwäldern über Fichten- und Fichten-/Lärchenwälder zu Latschenflächen und in der Folge zur Felsregion abwechseln. Durch eine Bewirtschaftung dieser Wälder kommt es bisher zu einer Störung der natürlichen Entwicklung. Durch die Unterschutzstellung soll erreicht werden, dass sich die Bestände entsprechend ihrer jeweiligen natürlichen Gesellschaft langfristig betrachtet urwaldartig entwickeln können. Dabei kommt es zu unterschiedlichen Entwicklungsphasen (von der Aufbau- bis zur Zerfallsphase über verschiedene Zwischenstadien).
Abgesehen von der Bedeckung der verbücherten Servitutsansprüche (jährlich 120 Raummeter Brennholz und 40 Festmeter Nutzholz), die Beweidung mit jährlich 20 Großvieheinheiten, sowie die Durchführung gesetzlich verpflichtender Forstschutzmaßnahmen im unbedingt erforderlichen Umfang, soll im Schutzgebiet jegliche Nutzung untersagt sein. Die (geringe) Holzentnahme im Zuge der Servitutsabdeckung erfolgt unter Bedachtnahme darauf, dass die natürliche Entwicklung möglichst wenig dadurch gestört wird. In Lagen oberhalb einer Höhe von 900 m erfolgt keinerlei Nutzung.
Durch die Unterlassung von Nutzungen kommt es zu einer Anreicherung von Totholz, das wesentlicher Bestandteil im natürlichen Prozess der Natur ist und für sich alleinig betrachtet als Kleinbiotop anzusehen ist.
Sicherung des typischen Erscheinungsbildes bzw. Landschaftsbildes:
Die intensive Erosionstätigkeit und Geschiebedynamik verleiht der betroffenen Gebirgslandschaft den Charakter einer Urlandschaft. Das Landschaftsbild wird durch die Schotterumlagerung und den Geschiebetransport im Talbereich, der sich über eine Breite bis etwa 60 m, abschnittsweise sogar annähernd 100 m erstreckt, geprägt. Es handelt sich um ein dynamisches Bild, das sich bei Starkniederschlägen ändert, in dem es zu erheblichen Massenumlagerungen kommen kann. In diesen zumeist kurzen Zeiträumen ist der ansonsten unterirdisch erfolgende Wasserabfluss sichtbar und formt die Schotterfluren und Uferböschungen des Bachtales immer wieder aufs Neue. In den Einhängen erstrecken sich naturnahe Gebirgswälder. Beeinträchtigungen liegen derzeit kaum vor, einzelne Forstwege stören jedoch den naturnahen Eindruck des Landschaftsbildes. Ein weiterer Wegebau sowie der Ausbau der bestehenden Wege ist daher zu vermeiden.
Bach- und Verbauungsgeschichte
Die Chorinsky Klause bei hm 47.40 wurde 1809 erbaut und diente vor allem der Holztrifft. Im Jahre 1899 verlor sie durch großzügige Wegbauten ihre Bedeutung und wurde stillgelegt. Den Holzrechen in der Ortschaft Weißenbach ersetzte man nach den großen Hochwässern 1954 und 1959 durch Grundschwellen aus Zementmörtelmauerwerk. Im Jahre 1928 begann die Tätigkeit der Wildbach- und Lawinenverbauung. Nach der Erneuerung der Rubenkogelsperre bei hm 62.08 folgte bis in die 1970iger Jahre die Verbauung einzelner Seitengräben sowie die Regulierung im Mündungsbereich. 1993 wurde die, durch hydraulischen Grundbruch, beschädigte Rubenkogelsperre saniert. Nach dem Hochwasser 2002 folgten Sofortmaßnahmen zur Sicherung der Rubenkogelsperre, begleitend dazu wurde eine Geschiebedosier- und Wildholzrückhaltevorrichtung bei hm 14,0 errichtet (vgl. Pürstinger, 2005).
Der Goiserer Weißenbach entspringt als Siebenwändegraben im Nordosthang des Hohen Plattenecks.
- Nach etwa 3 Kilometer stößt der Hauptbach (Traunbach)
- auf den Bergwerksbach mit seinen Zubringern,
- dem Hennersteig- und Schobersteingraben.
- Nach weiteren 2 Kilometer stößt der Brunntalgraben linksufrig in den Hauptbach ein.
- Auf Höhe der Chorinsky Klause mündet der Knallbach rechtsufrig in den Traunbach.
- Weitere bedeutende Zubringer linksufrig sind der Dürrenbach
- und der Schwarzenbach.
- Rechtsufrig kommen die Kirchlochgräben
- und der Tiefenbach hinzu.
Chorinsky-Klause
Wer nicht nur den Bärensattel und den wenige Minuten entfernten Bärenpfad-Kogel (1.333 Meter) erwandert, sondern die ganze Überschreitung macht, der kommt auf der oberösterreichischen Seite mitten im Wald an einem ganz seltenen Industriedenkmal vorbei.
Die Chorinsky-Klause wurde in der bestehenden Form Anfang des 19. Jahrhunderts für die Holztrift erbaut. An dieser Stelle standen aber bereits im 16. Jahrhundert Klausen für die Holzwirtschaft. Das mächtige Stauwerk ist bis heute voll funktionsfähig, aber nicht mehr in Verwendung; heute wird das Holz mit Lkws aus dem Weißenbachtal abtransportiert.
Die Chorinsky-Klause im Weißenbachtal bei Bad Goisern am Hallstätter See ist ein zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbautes Stauwerk, mit dem das Wasser des Weißenbachs zur Holztrift eingesetzt werden kann. Innerhalb weniger Minuten können bis zu 75.000 m³ Wasser abgelassen werden. Die Chorinsky-Klause steht prototypisch für die Tradition der Forstwirtschaft im Salzkammergut. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Anlage noch voll funktionsfähig erhalten und steht als Technisches Denkmal unter Denkmalschutz.
Der erste nachweisbare hölzerne Vorgängerbau der Chorinsky-Klause ist für 1526 belegt, 1535/36 erfolgte ein Neubau, und bereits 1563 wurde im zweiten Reformationslibell ein „Neuer Klausen Bau“ im Weißenbach angeordnet. Für die Jahre 1656 und 1766 sind Neubauten dieser Klause belegt. In dem Jahrzehnt zwischen 1809 und 1819 entstand schließlich die heute noch bestehende Klause unter der Leitung des Ischler Waldmeisters Pfifferling. Seinen Namen erhielt das Stauwerk von Ignaz Karl Graf Chorinsky, dem damaligen Vizepräsidenten der Niederösterreichischen Hofkammer, in dessen Beisein die Klause in Betrieb genommen wurde. Die Chorinsky-Klause wird durch umfangreiche Restaurierungsarbeiten instandgehalten.
Fischereiliche Situation
Fischereirechte für den Goiserer Weissenbach mit seinen Zubringer Bächen unterhalb der Chorinsky-Klause, mit Eiblgrabenbach, Großer Kirchlochgrabenbach, Kleiner Kirchlochgrabenbach, Tiefenbach mit Kellergrabenbach, Kriegelleitenbach, Dürrenbach mit Schneegraben, Schwarzenbach und Kesseltalgraben, sowie den teilweise nur bei Regen wasserführenden Bächen, oberhalb der Chrorinsky-Klause, mit Knallbach, Scharlingtalbach, Bärengrabenbach und Brunntalbach, bilden ein hochalpines Gewässernetz, werden von den Österreichischen Bundesforsten, Forstbetieb Bad Goisern verwaltet.
Fischaufstiegsmöglichkeit in den Goiserer Weissenbach
Der Goiserer Weißenbach ist auf den untersten Fuß Kilometer stark anthropogen überprägt. Auf den untersten 40 Metern wurde der Anschluss zur Traun in Form einer organismenpassierbaren Rampe wiederhergestellt.
Unmittelbar darüber ist das Bachbett von zwei Kraftwerksausleitungen und mehreren Sohlstufen geprägt. Dabei werden Höhen von zweimal 0,7m und 0,3 m in Form von Sohlgurten und einmal 0,4 m in Form einer Blockrampe überwunden. Dieser Bereich ist somit auch eine Restwasserstrecke, eine Auffindbarkeit der „neuen“ FWH im Mündungsbereich ist aufgrund der direkt daneben stattfindenden Rückleitung des Turbinenwassers zu hinterfragen. Durch das flussauf anschließende Siedlungsgebiet verläuft der Goiserer Weißenbach in einem hart regulierten, strukturarmen gestreckten Gerinne. Typisch für diese Strecke sind steile Uferböschungen, die teilweise in Form von Betonmauern ausgeführt sind.
Bei Fuss Kilometer 0,9 befindet sich ein ca. 2 Meter hohes Steilwehr, das aufwärts gerichtete Passierbarkeit unterbindet.
Im weiteren Verlauf weist der Weißenbach hohe Natürlichkeit in Bezug auf die Ausbildung des Bachbetts, die Umlandverzahnung und die Sohlbeschaffenheit aus.
Ein Fischaufstieg aus der Traun in den Goiserer Weissenbach ist durch die Entnahme von Wasser, von zwei „Kleinst-Kraftwerken“ bei einer normalen Wasserführung nicht möglich. Eine Situation, die dringend einer Regelung bedarf.
Zubringer Bäche
Der Goiserer Weißenbach entspringt als Siebenwändegraben im Nordosthang des Hohen Plattenecks.
- Nach etwa 3 Kilometer stößt der Hauptbach (Traunbach)
- auf den Bergwerksbach mit seinen Zubringern,
- dem Hennersteig- und Schobersteingraben.
- Nach weiteren 2 Kilometer stößt der Brunntalgraben linksufrig in den Hauptbach (Traunbach) ein.
- Auf Höhe der Chorinsky Klause mündet der Knallbach rechtsufrig in den Traunbach.
- Weitere bedeutende Zubringer linksufrig sind der Dürrenbach
- und der Schwarzenbach.
- Rechtsufrig kommen die Kirchlochgräben
- und der Tiefenbach hinzu.
Maßnahmenvorschläge
- Fortsetzung des Fischaufstieges im Mündungsbereich unter Berücksichtigung der Wasserkraftnutzung (Neuauflage WR- Bescheid, Beteiligung Betreiber).
- Strukturierungsmaßnahmen in den Uferbereichen der Strecke im Siedlungsbereich.
- Entschärfung der Sohlgurte bei Fkm 0,46 durch Nachschlichtung bzw. Vorschlichtung von Flussbausteinen.
- Stufenweise Auflösung der Steilwehr bei Fkm 0,9 – nach vorheriger Klärung der Situation der Besiedelung von Traun und Weißenbach hinsichtlich Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) und Steinkrebs (Austropotamobium torrentium).
Fischereiliche Nutzung
Fischbuch: 21-35-1_ÖBF GOISERER WEISSENBACH OBERHALB CHORINSKY-KLAUSE
Fischbuch: 21-35-4_ÖBF GOISERER WEISSENBACH UNTERHALB CHORINSKY-KLAUSE
Fischereilich wird der Goiserer Weissenbach, nach dem starken Hochwasser 2013 nicht mehr aktiv bewirtschaftet. Es gibt noch verschiedene bauliche Maßnahmen. Wenn diese abgeschlossen sind, wird es interessant sein, wie sich der Fischbestand im Goiserer Weissenbach, ohne zusätzliches Zutun erholt hat.
Kiesbank-Grashüpfer Vorkommen
Der Kiesbank-Grashüpfer zählt zu den seltensten Heuschreckenarten in Oberösterreich und auch in Österreich. Er besiedelt fast ausschließlich Kies Ufer und Schotterbänke von unverbauten, naturnahen inneralpinen Bächen und Flüssen, die noch eine natürliche Fließgewässerdynamik aufweisen. Vorkommen in Österreich auf Waldschlägen, trockenen Wiesen und Föhrenwäldern sind weitgehend bis gänzlich erloschen. Nach der aktuellen Roten Liste (BERG et al. 2005) zählt er zu den stark gefährdeten – endangered – Arten Österreichs und gilt als Ziel- bzw. Leitart für Wildflüsse. Es besteht akuter Schutzbedarf (ZECHNER UND KLAPF 2005).
Im Zuge von Begehung gelang der Nachweise des Kiesbank-Grashüpfers oberhalb der Chorinsky-Klause, etwa 300m Bachlauf der Brunntalstube, auf Höhe der „Bienenbelegstelle“. Aus dem Bereich dieser Schotter Aufweitung und von kurz unterhalb der Aufzweigung des mächtigen Schotterstromes östlich von Gries, liegen auch Nachweise aus dem August 2012 vor.
Bei der Begehung 2014 gelang der Fund eines Weibchens oberhalb von Gries. Dieses befand sich in spärlicher grasiger Vegetation am Rand der Schotterfläche. Der Weißenbach bei Bad Goisern beherbergt – zumindest in diesem witterungsmäßig und daher erfassungsmäßig ungünstigen Jahr -eine eher kleine Population des Kiesbank-Grashüpfers. Die Lebensraumeignung wird allerdings als sehr gut bezeichnet.
Weitere Informationen und Quellen Angaben
Laut Verordnung der Oberösterreichischen Landesregierung wurde das „Goiserer Weißenbachtal“ in der Gemeinde Bad Goisern am Hallstätter See als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Wikipedia Informationen zur Chorinsky-Klause
„Was der Mensch sei, sagt ihm nur die Geschichte.“
Zitat von: Wilhelm Dilthey