ÄSCHEN INITIAL-BESATZ 2023

Wir konnten heuer wieder einige Äschen abfischen und die Eier im Revier-Brut Haus in den Brutrinnen auflegen. Die heurigen Besatzmaßnahmen an der Ischler Traun dienen zum Ausgleich eines Ölaustritt und Baggerarbeiten im Stadtgebiet von Bad Ischl aus dem Vorjahr und um deren Schäden zu kompensieren. Durch diese Maßnahmen soll der Ausfall im Bestandsaufbau behoben werden. Dieser einmalige Initialbesatz erfolgt artspezifisch nur mit Äschen, um die entstandenen Defizite zumindest teilweise beim Leitfisch an der Ischler Traun zu beheben und durch künstlichen Besatz, jedoch von lokalen Wildfischen stammend, zu ergänzen bzw. den Ausfall zu kompensieren.

Fischereimanagement Salzkammergut

Mit viel Einsatz wird im Salzkammergut durch den Verein Fischereimanagement Salzkammergut (FMSKG) diese Hege und Pflege für unserer heimischen Gewässer und deren Pächter weitgehend erbracht und durchgeführt. Damit werden Fischereibewirtschaftern im FROSKG bei der Entwicklung von autochthonen und auch allochthonen Fischarten lt. adaptierten Fischartenleitbild an der Oberen Traun unterstützt.

Daher wurde auch die Besatzmaßnahme direkt durch das Fischereimanagement Salzkammergut (FMSKG) wie folgend zusammengefasst durchgeführt.

1 Teil: Per Cocooning

Auf der einen Seite haben wir beim Ausbringen der Äschen Eier im Frühjahr immer die Situation, dass wir zumeist, wenn die Eier soweit sind, eine Hochwassersituation haben und wir diese dadurch nicht direkt in die Ischler Traun ausbringen können. Dazu haben wir mit unseren Zubringerbach dem Kaltenbach schon ein „Plan-Szenario“ entwickelt, welches sich schon seit einigen Jahren, speziell beim Besatz mit Äschen bestens bewährt hat.

Jungfisch Habitat Kaltenbach, mit barrierefreien Auslauf in die Ischler Traun

Natürliche Abwanderung und Drift

Weiters haben wir die Erfahrung gemacht, dass die frisch geschlüpfte Äschen-Brut in einen recht hohen Anteil eine Abwanderung macht, zumindest spätestens im Herbst, wenn sie groß genug sind und tiefere Gewässerabschnitte für den Winter aufsuchen. Nachdem sie jedoch aus dem Kaltenbach keine Querbauwerke zu überwinden haben, welche eine Kompensation und eine Abwanderung verhindern. Auf der anderen Seite können wir durch die Auswahl der strukturreichen Besatzstellen einen recht positiven Effekt erzielen, da sie in diesen Aufzuchtwässer wenige Fraß Druck durch größere Fische ausgesetzt sind und auch kein oder ein sehr geringer Prädatoren Druck besteht, haben wir einen deutlich besseren Besatzerfolg. Die Mündung vom Kaltenbach liegt direkt oberhalb von der Stelle, in der eine Wirkung durch den Besatz erzielt werden soll und damit haben wir hier optimale Bedingungen.

Bei der Schneeschmelze – Plan-B-Szenario

Die Äschen Eier müssen raus, wenn sie über die Tagesgrade das Augenpunktstadium erreicht haben, auch wenn der Wasserstand in der Traun durch die Schneeschmelze nicht passt. Da wir am 22. Mai 2023 eine Hochwasser-Phase hatten konnten wir den Besatz nicht in der Ischler Traun direkt durchführen und sind auf den gleich oberhalb vom Stadtrevier mündenden Kaltenbach ausgewichen. Hier haben wir für Cocooning Besatz ideale Bedingungen.

Die Äschen Eier müssen raus, wenn sie die Tagesgrade und das Augenpunktstadium erreicht haben, auch wenn der Wasserstand in der Traun durch die Schneeschmelze nicht passen sollte.

Augenpunkteier – Besatztermin 22. Mai 2023

Die Ausbringung der Eier im Augenpunktstadium erfolgt, je nach Menge der Eier, mit zwei unterschiedlichen Techniken. Auf der einen Seite mit der VIBER-Box und alternativ mit der m+s Box. Mit der m+s Box werden die Eier in einem Einsatz in ein Rohrsystem in die Strömung gestellt und verlassen nach der Dottersack-Phase den Einsatz bzw. die Röhre. Die VIBER-Box hingegen wird im Schotterbett vergraben und die Eier schlüpfen im geschützten Kiesbett und die Larven verlassen dieses nach der Dottersackphase. Wir verwenden zumeist zur Risikostreuung beide Methoden.

Ausbringung von 30.000 Äschen Eier im Augenpunktstadium.

2 Teil: Äschen Brütling-Besatz

Einen Teil der Eier lassen wir in der Brutrinne bei einer Wassertemperatur von +/- 10 Grad Celsius schlüpfen. Wollen jedoch die Äschen-Larven gleich nach dem sie den Dottersack weitgehend abgebaut habe und ohne diese an eine künstlich Fütterung zu gewöhnen, in die freie Natur ausbringen.

Mitte bis Ende April werden Laichfische gefangen und abgestreift und die Eier im Revier-Brut Haus aufgelegt.
Ende Mai schlüpfen die Äschen-Larven

Brütlinge – Besatztermin 11. Juli 2023

Nach Abbau des Dottersack müssen die kleinen Äschen-Brütlinge auch in die freie Wildbahn und sich um ihr Futter kümmern. Es ist wichtig, dass wir diese exakt zum Termin, wie die Phase der Nahrungsaufnahme beginnt in ihre neue Umgebung ausbringen.

Jene Zeiten in denen Fischbestände und das ganze Ökosystem nicht gestört wurde, sind vorbei. Baustellen und andere Ereignisse stören unsere Fischbestände. Gerade frischgeschlüpfte Brut ist sehr empfindlich und sensiblen Arten wie der Äsche brauchen im Jungfisch Stadium optimale Bedingungen. Um unsere Wildfische zu stärken bedeutet auch gleichzeitig die Artenvielfalt zu stärken. In diesem Kontext muss man sein Gewässers genau kennen um adäquate Maßnahmen durchzuführen. Gerade was die Äsche betrifft haben wir hier Erfahrung.

Im FROSKG versuchen wir ohne Besatzmaßnahmen auszukommen und wenn Besatzfische gebraucht werden, keine Fische unbekannter Gene und Herkunft in unsere Gewässer auszubringen. Daher haben wir seit einigen Jahren ein reviereigenes Brut Haus um unsere lokalen Wild-Fischbestände zu erhalten und zu entwickeln um in unserer bewirtschafteten Fließgewässern stabile, selbst reproduzierende Äschen Bestände zu haben.

Besatzprotokoll

Dieses Besatzprojekt ist abgeschlossen und dient zur Erhaltung eines sich selbst reproduzierenden aquatischen Ökosystems im Stadtrevier von Bad Ischl. Die Herkunft der Besatzfische waren aus der Oberen Traun stammend. Siehe dazu: SÄEEP – ÄSCHEN BRÜTLING AUFZUCHT. Der Produzent und Lieferant vom Besatz war das reviereigene Brut Haus, welches durch den Verein Fischereimanagement Salzkammergut betrieben wird.

Der Fischbesatz wurde rechtzeitig gemeldet und durch Revier-Fischereischutzorgane durchzuführen. Das Besatz-Protokoll wurde an das FROSKG übermittelt.

Resümee zum Äschen Laichfischfang 2023

Auch bei der Äsche konnten wir im März-Mai 2023 eine Verschiebung der Laichzeit feststellen. Wir haben das Glück, dass Univ. Prof. Dr. Franz Lahnsteiner ein Ebenseer ist und so können wir punktuell auf seine Expertise zurückgreifen und seine Erfahrungen dazu werden wie folgt beschrieben:

Fische sind wechselwarme Tiere und daher stark von der Umgebungstemperatur abhängig. Erhöhte oder durch extreme Witterungsverhältnisse stark schwankende Wassertemperaturen, wie sie aufgrund des Klimawandels zu erwarten sind, könnten daher auch ihre Fortpflanzung beeinflussen. Dies wurde an ausgewählten Fischarten untersucht.

Univ. Prof. Dr. Franz Lahnsteiner hat 2010-2012 die Verschiebung der Laichzeit in seiner Studie „Effect of temperature on the reproductive potential of teleost fish“ untersucht und seine Erkentnisse sind bei der Äsche wie folgt:

► Bei der Äsche, Thymalus thymallus, werden die Reifungsprozesse der Eier stärker von der Temperatur beeinflusst als die der Spermien. Während der Vorlaichzeit (April, Mai) um 3 – 4°C erhöhte Wassertemperaturen reduzieren die Qualität der Spermien, den Prozentsatz der ablaichenden Weibchen und deren Eiqualität.
► In der Natur laichen Äschen bei einer Wassertemperatur von 5.5 – 7.2°C. Eine Zunahme der mittleren Wassertemperatur um 1°C während der letzten 10 – 15 Tage vor dem Ablaichen beschleunigt das Ablaichen um 3,5 Tage, eine Zunahme um 1°C vom 21. Dezember an um circa 5,5 Tage.

Bericht über Äschen Laichfisch Projekt LFW-2016-434253/10-ÖL

Die Ergebnisse über den Äschen-Laichfischfang lt. Laichfischfanggenehmigung LFW-2016-434253/10-ÖL inkl. der Aufzucht im Revier eigenen Bruthaus und der Ausbringung der Äschen Eier im Augenpunkt Stadium per Cocooning und ein kleiner Teil als Brütlinge, an der Ischler Traun.

Laichfischfang 2023

Das Frühjahr 2023 war durch stark wechselnde Witterungsverhältnisse und durch stark schwankende Wassertemperaturen geprägt. Dadurch wurde das Laichverhalten der Äschen stark beeinflusst. Erste Laichaktivitäten Ende März 2023 wurden durch einen Kälteeinbruch und Hochwasser unterbrochen. Ein richtiges konzentriertes Laich geschehen stellte danach nicht mehr ein. Wir konnten zwar noch viele Milchner bis 56 cm fangen, der Fang von laichreifen oder noch nicht abgelaichten Rogner blieb jedoch in Summe bei 12 Stück, was netto, aussortiert eine Ausbringung lt. obiger Statistik ergab.

Weitere Informationen

 

„Fischereimanagement ist wie das Leben – eine Kunst, keine Wissenschaft“

Zitat von Robert Arlinghaus