DAM REMOVAL GOES ALPS

Die „Dam Removal“- Bewegung begann in den USA: Das Zeitalter des Staudammbaus ist dort vorbei. Stattdessen werden Barrieren entfernt. Beispielsweise wurden zwischen 2009 und 2014 am Elwha-Fluss im Bundesstaat Washington zwei Staudämme entfernt: Der 33 Meter hohe Elwha-Damm und der 13 Kilometer weiter flussaufwärts gelegene Glines-Canyon-Damm. Damit stand den Lachsen und Forellen ein Flusslauf von nicht mehr nur acht, sondern gut 120 Kilometern zur Verfügung. Eine erstaunliche Wiederkehr von Fauna und Flora war zu beobachten. Auch in Europa sammeln mittlerweile viele Akteur:innen Erfahrungen mit dem Rückbau von Querbauwerken, wie bei Dam Removal Europe zu lesen ist. Der größte Dammrückbau in Europa findet derzeit an der Sélune in Frankreich statt. Hier wurden zwei ehemalige Wasserkraftwerke aufgegeben, deren Staudämme nach und nach abgebaut werden.

Jeder kann mithelfen …. Indem du die „AMBER-App“ installierst, kannst du dazu beitragen unsere Flüsse und Bäche zu verbinden, Barrieren aufzuspüren und mehr über ihre Auswirkungen zu erfahren! Flüsse gehören zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen der Welt, was zum Teil auf die Fragmentierung von Lebensräumen zurückzuführen ist, die durch Zehntausende von Dämmen und Wehren verursacht wird. Einige Barrieren sind alt und nicht mehr in Gebrauch, andere bieten Energie, Wasser, Angeln oder Freizeitmöglichkeiten. Ihre Hilfe durch die Erfassung von Barrieren mit der Barrier Tracker App ist entscheidend, um alle Barrieren unserer Flüsse und Bäche zu kartieren und einen europäischen Barrieren Atlas zu erstellen. Einige habe ich schon erfasst! Es gibt aber viele (zu viele)!!!

Die Dam-Removal-Bewegung in den Alpenraum zu bringen, ist das Ziel der internationalen Tagung „Dam removal goes Alps 2021“. Die Online-Seminar-Reihe findet Dienstag bis Freitagnachmittag in der ersten Maiwoche 2021 statt. Die einzelnen Nachmittage haben thematische Schwerpunkte und werden durch vielseitige Erfahrungsberichte internationaler Expert:innen und Praxisbeispiele bereichert:

  • 4. Mai 2021: Was steht auf dem Spiel?
    Warum müssen wir in den Rückbau von Barrieren investieren und mehr frei fließende Flüsse schaffen?
  • 5. Mai 2021: Wie lässt sich der Rückbau von Querbauwerken voranbringen?
  • 6. Mai 2021: Welcher Nutzen lässt sich aus dem Rückbau von Querbauwerken für Natur und Gesellschaft generieren?
  • 7. Mai 2021: Welche politischen Rahmenbedingungen und Fördermodelle bringen uns auf dem Weg zu frei fließenden Flüssen weiter?

In der Zwischenzeit gibt es viele Beispiele und diese Erkenntnis und Gedankengut, schwappt nun auch nach Europa und auch nach Österreich über…..

Quelle: https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/alpenfluesse-bayern/dam-removal-alps/tagung

Ein Thema welches uns auch in Österreich beschäftigen wird….

Interessierte sollten am Online-Seminar teil nehmen um aus „Dammbeseitigungserfahrungen“ aus ganz Europa zu lernen. Besprechen Sie die ökologischen, ökonomischen und sozialen Vorteile der Dammbeseitigung und vernetzen Sie sich mit allen relevanten Akteuren zu diesem Thema. Wir ermutigen Praktiker von Behörden, Planungsbüros, Naturschutz, Umweltanwaltschaft und Wissenschaft bis hin zu Freizeitnutzern, Tourismusexperten und Politikern, an der Veranstaltung teilzunehmen und natürlich ist jeder, der sich für frei fließende Flüsse im Alpenraum interessiert, herzlich willkommen.

Registrieren auf der Event Seite….

Im Rahmen des Seminars werden verschiedene erfolgreiche Projekte zur Entfernung und Renaturierung von Dämmen vorgestellt. Auch in Österreich gibt es erste „Damm Beseitigungs Projekte“….

Im Fluss Hornbach in Tirol wurden im Rahmen eines großen Restaurierungsprojekts (LIFE Wildflusslandschaft Tiroler Lech) drei Staudämme entfernt und 150.000 m³ Kies stromabwärts freigesetzt. Diese Maßnahme wurde ergriffen, um dem Einschnitt in das Flussbett entgegenzuwirken, was zu höheren Grundwasserspiegeln und damit zu einem natürlicheren Hochwasserregime führte. Als Nebenfluss des Flusses Lech trug die Hornbach-Restaurierung auch zur Wiederherstellung des geflochtenen Flusssystems des Lech bei.

Eine Bewegung, die man unterstützen sollte. Man muss jetzt Anfang sich darüber Gedanken zu machen, welche Dämme auch bei uns veraltet, nicht mehr profitabel und daher besser abgerissen werden sollen.

Lassen wir uns von der weltweiten Dam-Removal-Bewegung inspirieren und ein Teil davon werden! Gäbe es nicht auch im Salzkammergut gute Möglichkeiten, um durch Rückbauprojekte wieder mehr lebendige und frei fließende Flüsse zu schaffen?

Mit 37 registrierten Dämmen und Barrieren sind wir in Österreich noch stark unterrepräsentiert. (Stand: Jänner 2022)

Potential dafür besteht ausreichend. So gibt es nach wie vor zahlreiche Abstürze, Sohlschwellen, alte Kraftwerke und Stauhaltungen, die obsolet geworden sind und unnötige Barrieren für migrierende Fische und andere Flussbewohner sowie den Transport von Sand und Kies darstellen. Der Rückbau dieser Querbauwerke kann maßgeblich zur Wiederherstellung ursprünglicher Flusslebensräume beitragen, wie Pilotprojekt gezeigt haben. Es wurde dazu ein Interview mit Johannes Schnell vom Landesfischereiverband Bayern zum Thema durchgeführt. Damit würden wir auch den Verpflichtungen aus der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie besser nachkommen, wonach bis 2027 für alle Flüsse ein guter ökologischer Zustand bzw. ein gutes ökologisches Potential erreicht werden muss.

Querbauwerke (Dämme) Erfassen und Dokumentieren…

Weitere Informationen:

Dam Removal Europe

Erfolgreiche Rückbauprojekte

 

„Flüsse sind die Arterien unseres Planeten;

Sie sind Lebenslinien im wahrsten Sinne.“

Zitat von Mark Angelo