IN DER HÖLL – HÖLLBACH BACHFORELLEN

Der wilde Talkessel „In der Höll“ an der Südseite des Gebirges ist namensgebend für das Höllengebirge, den Großen Höllkogel, sowie den dort entspringenden Höllbach. Das Höllengebirge ist ein nach Norden vorgeschobenes Faltengebirge im oberösterreichischen Teil des Salzkammergutes und wird den Nördlichen Kalkalpen zugerechnet. Das durchschnittlich auf 1600 m ü. A. liegende Hochplateau hat seinen höchsten Punkt im Großen Höllkogel mit 1862 m ü. A. Das stark verkarstete Gebirge besteht vorwiegend aus Wettersteinkalk und entwässert größtenteils unterirdisch. So befinden sich am Plateau keine Seen oder Bäche und nur sehr wenige Quellen. Die meisten und sehr ergiebigen Karstquellen gibt es am Südfuß, nur wenige am Nordfuß. Dies ist auf das Einfallen der Höllengebirgsdecke und der Langbathzone zurückzuführen, da die Deckengrenze von wasserstauenden Sedimenten begleitet wird und ein leichtes Gefälle in Richtung Süden existiert.

Bachforellenzucht in der Region

Der Bachforellen-Brütling Besatz wird im Bruthaus in der Miesenbachmühle (MBM) mit Quellwasser aufgezogen, mit welchen nach dem Aussetzen in die freie Natur, sie auch leben werden. Die Quellen für den Miesenbach und auch den Höllbach, kommen beide aus dem Höllengebirgs-Karststockes. Dh. die Brütlinge werden im selben Quellsystem leben, wo sie schon vom Ei weg, zum Brütling aufgezogen wurden.
Siehe dazu den Bericht „Lokaler Fischbesatz„.

Ein paar Fakten zum „Höllengebirge Quellsystem“

Der Höllbach-Ursprung und die Miesenbachquelle kommen aus dem selben Einzugsgebiet. Die eine entspringt ins Weissenbachtal über verschiedene Quellen und die Miesenbachquelle, bzw. kleinere Nebenquellen bedienen unser Revier-Bruthaus bei der Miesenbachmühle (MBM).

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6llengebirge

Daraus ergibt sich, dass der unterirdische Abfluss des Höllengebirgs-Karststockes im wesentlichen nach Süden gerichtet ist und sich die großen Wasseraustritte auch so konzentrieren. Namentlich sind das die Schwarzenbachquelle, der Gimbach– und der Höllbach-Ursprung, die alle ins Weissenbachtal entwässern sowie die Miesenbach- und die Schusterbachquelle, die ins Trauntal entwässern.

Quelle: DIE HYDROGEOLOGISCHEN VERHÄLTNISSE IM HÖLLENGEBIRGE, OÖ, von Ralf Benischke, Gerhard Schubert und Hans Zojer; siehe: https://www.zobodat.at/pdf/GmuGeoStud_3_0007-0012.pdf
Quelle: DIE HYDROGEOLOGISCHEN VERHÄLTNISSE IM HÖLLENGEBIRGE, OÖ, von Ralf Benischke, Gerhard Schubert und Hans Zojer;
siehe: https://www.zobodat.at/pdf/GmuGeoStud_3_0007-0012.pdf

Fischereimanagement Salzkammergut

FMSKG

Im Rahmen eines lokalen Besatzexperiment mit Bachforellenbrütlinge, welches wir 2016 im Höllbach und einigen anderen metarhithralen Oberläufen von Bächen bei uns im Salzkammergut durchgeführt haben und deren Überprüfung wir am 17. April 2021 nachgegangen sind und nachfolgend dokumentieren. Zusätzlich zum Aufkommen der Besatzfische wurden mit der aktuellen Befischung auch die Rolle und Erfolg der ansässigen Wildfische dokumentiert und GZÜV Befischungen aus dem Jahr 2012 mit betrachtet.

GZÜV 2012 – FW41000171 vom 04.September 2012

Bei der Probestrecke am Mitterweißenbach , Höllbach unterhalb Weißgraben handelt es sich um eine eher homogene , schottrige, teilweise steinige Flachwasserstrecke. Die Sohle ist nur im unteren Bereich zur Gänze benetzt. Unterhalb der Probestrecke befindet sich ein Querbauwerk (Kolkbildung) welches kaum bis nicht passierbar ist. Die Ufer sind teilweise mit Blockwurf gesichert und es besteht links und rechts Wald.

Koordinaten ab 47.77556, 13.6364 Höllbach unterhalb Weißgraben

Leitbild

Abundanz und Biomasse bei der GZÜV Befischung 4.9.2012

Abundanz und Biomasse (E-Befischungen), Höllbach unterhalb Weißgraben, am 04.09.2012

Altersaufbau 2012 – der Leitart Bachforelle (Salmo trutta fario)

Längenfrequenzdiagramm der Leitarten Bachforelle, am 4. September 2012

2012 Fischökologische Bewertung (FISCH INDEX AUSTRIA)

Fischökologische Bewertung, Höllbach, Messstelle Mitterweißenbach Höllbach unterhalb Weißgraben, vom 04.09.2012

2012 wurde folgende fischökologische Bewertung abgegeben…

Die Bewertung des Mitterweißenbach Höllbach unterhalb Weißgraben ist mit einem FIA von 2,97 plausibel.
Festzuhalten ist, dass 52 Stk Bachforellen mit wunderschöner, pregnater Rotfärbung gefangen werden
konnten. Begleitarten wurden bedauerlicherweis keine gefangen. Weiters ist festzuhalten, dass am unteren
Ende der Probestrecke, sich ein unpassierbares Querbauwerk mit einer Kolkbildung befindet. Eine
hautursächliche Belastung stellt sicher die Habitatsvernetzung (Durchgängigkeit) dar. Dies könnte durch eine
aufgelöster Rampe mit einigen Tiefenprofilen sicherlich verbessert werden.

NEU 2021: Bestandssichtung vom 17. April 2021

Höllbach – Obere Forellenregion

Oberhalb der „Waschküche“, dem Zusammenfluss vom Weissenbach mit dem Höllbach wird dieser “fischtauglich”. Die Wassermenge vom Höllbach ist ganzjährig stabil, sodass das Gewässer selbst im Winter nicht bis auf den Grund vereist. Immer noch herrschen ganzjährig kalte Wassertemperaturen und zumeist starke Strömung vor. In diesen Gewässern dominiert bei uns im Salzkammergut die Bachforelle, welche hier oft als einzige angestammte Fischart vorkommt. In einigen Gewässern kommt als Kleinfischart auch die Mühlkoppe vor. Die Bachforelle hat diese Gewässer im Salzkammergut seit jeher besiedelt. Sehr wahrscheinlich wurde sie wohl schon vor 150 Jahre durch Besatzmaßnahmen als Nutzfischart angesiedelt. Jedenfalls findet die Bachforelle hier ideale Lebensbedingungen vor. Kalte Wassertemperaturen machen diesem Fisch nicht zu schaffen und zudem findet diese Lachsartige durch die reichen Vorkommen von Kiesflächen ideale Laichmöglichkeiten. Oft sind es gerade diese Gewässerstrecken, welche im Salzkammergut auch heute noch weitgehend intakte Fischbestände, mit selbst reproduzierenden Beständen aufweisen. Einige Beispiele für diese Fischregion sind die Höllbach, als Zubringer zum „Mitter“-Weissenbach, der Rettenbach, Frauenweissenbach, Goiserer Weissenbach, Sulzbach und Kaltenbach, sowie der Gosaubach und die Zubringer in die Ischl.

Befischungsteam vlnr.: Heimo Huber, Peter Oberwimmer, Dr. Michael Nicolakis, Harald Felbinger, Jan Kubala, Jiri Kubala, Philipp Pöllmann.

Höllbach Quellregion

Diese oberste Fließgewässerregion stellt in den meisten Fällen keinen geeigneten Fischlebensraum mehr dar. Sehr hart sind die Lebensbedingungen im Hochgebirge. Lange Eisbedeckung, hohes Gefälle, Wasserfälle und andere Barrieren, sowie karges Nahrungsangebot verhindern hier die Ausbildung stabiler Fischbestände.

Mit dieser aus dem Jahr 1934 stammenden Geschiebesperre ist auch eine stabile Wasserführung zu Ende.
Ab dieser Geschiebesperre verläuft sich der Bach im Schotterbett.

Bewässerungsanlage – Nasslager Höllbach

Der Vollständigkeit habe ich auch diese Pumpanlage mit aufgenommen. In diesen Bereich des Rückstau haben wir eine große Fischdichte gehabt. Auf der einen Seite erfreulich, da dadurch der Fischotter in diesen Bereich nicht im grösseren Umfang „gewütet“ haben dürfte. Hier ist eine Wasserentnahme aus Oberflächengewässer lt. Bewilligung bis 31.12.2025; festgelegt in Wa10-1080/16-2012 vom 27.07.2015; Betrifft: Versickerungsanlage Nasslager Höllbach.

Bewässerungsanlage – Staubereich und Pumpanlage.

60 Jahre und kein bisschen weise….

Seit über 20 Jahren gibt es einen „Nationale Gewässerbewirtschaftungsplan“ (NGP). Es mag sein, dass so kleine Bäche, wie der Oberen Höllbach und viele andere Bäche im Oberen Salzkammergut noch nicht flussgebietsbezogene in der NGP Planung zu berücksichtigen sind, es sollte jedoch für eine Bundesbehörde wie der WLV auch in der Zwischenzeit technisch möglich sein Alternativen in Betracht zu ziehen, der auf einen integrierten Ansatz zum Schutz und zur Verbesserung, sowie zur nachhaltigen Nutzung unserer der Gewässer berücksichtigt.

Alternativen überlegen und einsetzen…

  • Ökologische Grobsteinschwelle
  • Kaskadenschwelle
  • aufgelöste Kaskadenschwelle
  • Pfahlschwelle

Wir werden Alternativen bei künftigen Planung und bei Wasserrechstverhandlungen fordern.

Weitere Informationen

Quellen:

DIE HYDROGEOLOGISCHEN VERHÄLTNISSE IM HÖLLENGEBIRGE, OÖ, von Ralf Benischke, Gerhard Schubert und Hans Zojer. Siehe: https://www.zobodat.at/pdf/GmuGeoStud_3_0007-0012.pdf

Kurt Pinter: Ökosystem-basierten Management von Bachforellenpopulationen in Fließgewässern.

FMSKG 2016: 21.000 Bachforellen

„Satzfische sollten möglichst aus dem gleichen Einzugsgebiet stammen“.

Satzfische sollten dem Gewässer ökologisch und genetisch nahe stehen und idealerweise aus diesem gewonnen werden. Ansonsten kann es durch die Vermischung von an unterschiedliche Gewässer angepassten Populationen regional zum Verlust genetischer Vielfalt und sogar zur Abnahme der Produktivität des besatzgestützten Bestands kommen.

Zitat von Robert Arlinghaus