HUMMER vs. SIGNALKREBS

Obwohl Hummer und Signalkrebse auf den ersten Blick ähnlich aussehen, gibt es Unterschiede in ihrem Fleisch, die hauptsächlich auf ihren Lebensraum und ihre Ernährung zurückzuführen sind. Beide Krustentiere sind eine Delikatesse. Größere Hummer werden oft als Hauptgericht serviert, sei es gekocht, gegrillt oder überbacken. Signalkrebse werden aufgrund ihrer geringeren Größe häufiger in Suppen, Salaten, Risottos oder als Einlage für Nudelgerichte verwendet. Der Hauptunterschied zwischen den beiden unterscheidet sich an ihrem jeweiligen Lebensraum – Salzwasser für den Hummer und Süßwasser für den Signalkrebs – zusammenhängt. Der Hummer bietet daher je nach Zubereitungsart ein leicht salziges Aroma, während der Signalkrebs einen milderen und leicht süßlichen Geschmack aufweist.

Hummer

Hummer (Quelle: Wikipedia, von Bart Braun zur freien Verwendung)

Die Hummer (Homarus) sind eine meeresbewohnende Gattung der Zehnfußkrebse (Decapoda) aus der Familie der Hummerartigen (Nephropidae). Sie umfasst heute die zwei Arten Amerikanischer Hummer und Europäischer Hummer.

Signalkrebs

Der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) ist ein dem Edelkrebs sehr ähnlicher aus Nordamerika stammender Flusskrebs, der auch in Europa vorkommt sich stark ausgebreitet hat und als als invasive Arten bezeichnet wird. Der Signalkrebs ist ein Neobiota, eine Tierarten, die von Natur aus nicht bei uns vorkommen, sondern erst durch den Einfluss des Menschen zu uns gekommen sind.

​Geschmack und Textur

  • Hummerfleisch: Wird oft als zart, saftig und leicht buttrig beschrieben. Es hat einen süßen, maritimen Geschmack mit einer nussigen Note. Die Konsistenz ist fein und die Fasern sind zart.
  • Signalkrebsfleisch: Es hat einen ebenfalls süßlichen Geschmack, der oft als ähnlich wie Hummerfleisch beschrieben wird. Allerdings ist das Fleisch von Signalkrebsen meist etwas fester und nicht ganz so buttrig wie das des Hummers.

​Größe und Fleischertrag

Hummer mit ca. 250 g, Quelle: Wikipedia created by Hartmut Inerle CC_BY_SA_3_0
  • ​Hummer: Hummer sind deutlich größer als Signalkrebse und haben dementsprechend einen höheren Fleischertrag. Das meiste Fleisch befindet sich in den Scheren und im Schwanz.
  • Ausgewachsene Hummer haben üblicherweise Körperlängen zwischen 30 und 60 Zentimeter und ein Gewicht von etwa 1 bis 6 Kilogramm. Das Wachstum eines Hummers kulminiert nicht, verlangsamt sich aber mit zunehmendem Alter. Der größte Europäische Hummer, der jemals gefangen wurde, war 1,26 Meter lang und 9,3 Kilogramm schwer, allein die Knackschere wog 1,2 Kilogramm. Mit dem Rekord Gewicht von 20,1 Kilogramm war ein Amerikanischer Hummer sogar mehr als doppelt so schwer. (Quelle: Wikipedia)
Signalkrebs mit 30g und mit 100g
  • ​Signalkrebs: Signalkrebse sind kleiner. Obwohl ihr Körperbau dem des Hummers ähnelt, ist die Menge an verwertbarem Fleisch geringer.
  • Mit 12 cm (Weibchen) bzw. 16 cm (Männchen) ist der Signalkrebs kleiner als der Hummer. Die Männchen sind mit bis zu 200 g größer und schwerer als die etwa 80 g wiegenden Weibchen, sie besitzen auch größere Scheren. Die Tiere werden etwa 7 bis 10 Jahre alt.
  • Der Fleischertrag von einen Signalkrebs liegt bei 12-15% vom Gesamtgewicht. D.h. ein Signalkrebs-Männchen mit 100 g ergibt um die 12-15 g Krebsfleisch.
Ausgelöste Flusskrebsschwänze bei der Weiterverarbeitung.

Fang und Verarbeitung

Hummer und Flusskrebse sind als Lebensmittel eine Delikatesse und werden aktiv befischt. In der Regel geschieht dies mit Fallen, den sogenannten Hummerkörben oder Krebsreusen, in die die Tiere zwar hinein gelangen können, konstruktionsbedingt jedoch nicht wieder hinaus.

Hummerfalle Quelle: Wikipedia created by Hartmut Inerle CC_BY_SA_3_0
Die Krebsreuse „Pirat“ ist ein wiederverwendbares Fanggerät, das speziell zum Fangen von Krebsen, insbesondere Signalkrebsen, entwickelt wurde. Sie besteht aus Kunststoff und ist mit Gewichten am Boden ausgestattet, die dafür sorgen, dass sie beim Absinken richtig herum auf dem Grund landet und in Fangposition kommt. Die Reuse hat Einläufe, die es den Krebsen ermöglichen, leicht hineinzukommen, aber schwerer wieder herauszukommen. 

Bestandserhaltung

  • Hummer: Um den Bestand zu schützen, dürfen Hummer bestimmte regional unterschiedliche Mindestlängen nicht unterschreiten. So ist etwa in Massachusetts eine Länge von mindestens 3¼ Zoll (ca. 8 cm) vorgeschrieben; in Schleswig-Holstein beträgt die Mindestlänge 11 cm.
  • Der Fangertrag lag 2009 bei 100.000 t des Amerikanischen Hummers und bei etwa 4.500 t des Europäischen Hummers. Trotz dieser Befischung gelten die Populationen beider Arten als stabil bzw. zunehmend.
  • Signalkrebs: Mit dem Import des amerikanischen Signalkrebses (Pacifastacus leniusculus) im 19. Jahrhundert wurde die Krebspest in Österreich eingeschleppt, die für alle heimischen Krebsarten tödlich ist. Die Signalkrebse dienen einem Pilz als Wirt, sind aber selber dagegen immun. Ihre rasche Ausbreitung führte zur Ausrottung verschiedener heimischer Krebsarten wie Steinkrebs und Edelkrebs. Sobald ein infizierter Signalkrebs in ein unberührtes Gewässer eindringt, ist die Population des heimischen Steinkrebses darin verloren. Die Übertragung findet aber bereits durch Kontakt mit Wasser aus infizierten Gewässern statt. So können auch Angler mit ihrer Kleidung und ihren Geräten zur Verbreitung dieser Krankheit beitragen.
  • Eine Reduktion der Signalkrebsbestände scheint nur durch intensive Bewirtschaftung möglich. Da der Signalkrebs kein heimisches Wassertier ist, darf er weder in oberösterreichischen Gewässern ausgesetzt werden, noch wurde für ihn eine Schonzeit oder ein Brittelmaß gesetzlich verordnet. Er zählt zu den invasiven Arten und muss nach dem Fang entnommen werden!!!!
  • Achtung: Der Bewirtschafter eine Gewässer entscheidet, ob er Lizenzen für den Krebsfang ausgibt oder nicht! 
  • Lizenzen zum Signalkrebsfang dürfen klarer weise nur an Inhaber einer gültigen Jahresfischerkarte ausgegeben werden.
Fischmeister Thomas Koller, Obmann vom FR-Rohrbach nach dem entleeren der Krebsreusen, die eine Nacht in der Traun ausgelegt waren. Ergebnis: 50 Kg Signalkrebse

Allgemein

Sowohl Hummer wie auch Signalkrebse leben einzeln in Höhlen oder Spalten, die sie nachts zum Fressen verlassen. Die Ernährung besteht aus Wirbellosen wie kleinen Krebsen, Mollusken, Seeigeln, Seesternen, Fischlaich und Insektenlarven. Kannibalismus kann in Aquarien bei dichten Populationen auftreten, ist in der Natur aber selten.

Obwohl Hummer und Signalkrebse geschmacklich verwandt sind, gibt es doch feine Unterschiede in der Textur und dem Mundgefühl. Der Hummer gilt oft als die feinere und luxuriösere Delikatesse, während der Signalkrebs eine hervorragende und oft günstigere Alternative darstellt. Der Geschmack und die Qualität des Fleisches hängen aber auch stark von der Herkunft, der Frische und der Zubereitungsart ab.

Hummer und Flusskrebse werden als schwierige Speisen werden bezeichnet, deren Verzehr Schwierigkeiten in Bezug auf die Einhaltung der Tischsitten beziehungsweise das rein technische Meistern des Verzehrs für ungeübte Personen birgt. Das Erkennen und Bewältigen schwieriger Speisen gilt als Ausweis gehobenen gesellschaftlichen Stands in der westlichen Welt.

Das „Pulen“ von gekochten Flusskrebsen ist viel mehr als nur eine Mahlzeit – es ist ein echtes Gemeinschaftserlebnis. Man sitzt zusammen an einem großen Tisch, redet, lacht und arbeitet gemeinsam, um an das leckere Fleisch zu kommen. Es geht weniger um Effizienz und Geschwindigkeit, sondern vielmehr um das Teilen von Zeit und die Freude am gemeinsamen Genuss. Diese Art des Essens entschleunigt und schafft eine ganz besondere, lockere Atmosphäre. Und oft schmecken die Krebse dann im Kreis von Freunden und Familie gleich noch viel besser.
Krebsessen beim Aumüller in Obermühl an der Donau, ein kulinarisches Erlebnis.

Als klassische schwierige Speisen gelten vor allem Krustentiere, insbesondere der Hummer und Krebse. Beim Hummer, Krebsen und auch bei als Ganzem servierten Fisch wird vor allem die Schwierigkeit hervorgehoben, die Speise fachgerecht zu zerteilen, um in den nicht nur schicklichen, sondern auch gefahrlosen Genuss des verzehrbaren Inneren zu kommen. Ungenießbares wie Gräten muss erkannt und entsorgt werden, wobei es, wenn es sich bereits im Mund befindet, diesen „über die Gabel verlässt und am Tellerrand oder einem dafür vorgesehenen Teller abgelegt wird“.

Weitere Informationen

Das „Pulen“ von gekochten Flusskrebsen ist viel mehr als nur eine Mahlzeit – es ist ein echtes Gemeinschaftserlebnis. Man sitzt zusammen an einem großen Tisch, redet, lacht und arbeitet gemeinsam, um an das leckere Fleisch zu kommen. Es geht weniger um Effizienz und Geschwindigkeit, sondern vielmehr um das Teilen von Zeit und die Freude am gemeinsamen Genuss. Diese Art des Essens entschleunigt und schafft eine ganz besondere, lockere Atmosphäre. Und oft schmecken die Krebse dann im Kreis von Freunden und Familie gleich noch viel besser.
Es ist zwar entmutigend, mit ansehen zu müssen, wie kulinarische Traditionen verschwinden und bereits verschwunden sind, doch die Leidenschaft von einigen wenigen, die diese Gerichte wertschätzen und in Erinnerung behalten, ist entscheidend dafür, sie am Leben zu erhalten. Auch das Interesse am Kochen zu Hause, das durch Kochshows, Blogs und Bildungsinitiativen angeregt wird, wird dazu beitragen, alte traditionelle Rezepte und Techniken zu bewahren. »Die Monde ohne R sind gut zum Reisen, zum Hochzeit Machen und zum Krebse Speisen« besagt eine alte Volksweisheit. Krebse gehörten einst zu den Volksnahrungsmitteln. Im mittelalterlichen Wien wurde der Krebsmarkt seit ältester Zeit am Hof abgehalten, wie schon Wolfgang Schmeltzl (*) in seinem »Lobspruch auf Wien« (16.Jhd) berichtet.
Auf der Suche nach einen neuen kulinarisches Abenteuer, versuche ich mich am „Flusskrebsrisotto„! Es ist der Versuch, mit den frisch geernteten Flusskrebsschwänzen eine Süßwasser-Variante eines klassischen Meeresfrüchte-Risottos zuzubereiten. Die Kombination mit den süße Flusskrebse, geröstete Paprika, Gewächshaustomaten und milden Stangen-Sellerie – klingt absolut köstlich. Mit einem viertel Kilogramm geschälter Flusskrebsschwänze, ist die Zubereitung eines Risottos eine fantastische Idee. Dadurch kommt der feine Geschmack der Flusskrebse voll zur Geltung und harmoniert wunderbar mit den anderen Zutaten.
 

„Man soll dem Leib etwas Gutes bieten,

damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“

Zitat von Winston Churchill