Die ökologische Situation am Lahnstein-Nebenarm ist durch schwankende Wasserstände und geringe Wasserzuführung geprägt. Um den kritischen Punkt für Fische zu bestimmen, beobachten wir auf der einen Seite die Pegel-Daten vom Pegel Ebensee und auf der anderen Seite haben wir eine Kamera angebracht, die per „Zeitraffer“ um 7:00 – 10:00 – 13:00 und 16:00 Uhr einen Überblick über den Zustand im Lahnstein-Nebenarm übermittelt..
Die „Rote Linie“
Ab 100 cm wird es kritisch, die Wasserführung ist bei diesem Pegel jedoch noch durchgängig, durch den gesamten Nebenarm. Ab 95 cm muss man handeln und eine Notabfischung einleiten, wenn keine Wetter- und Niederschlagsänderung unmittelbar anstehen.

Kritische Schwellenwerte = 100 cm
Eine Notabfischung ist eine Ultima Ratio. Der kritische Punkt wird erreicht, wenn der Pegel unter 100 cm fällt. Dann muss rasch mit einer Notabfischung, der im Lahnstein-Altarm vorhandene Fischbestand gerettet werden. Es geht hier um einen besonders wertvollen Wildfisch-Bestand, denn es gilt zu erhalten.

Wasserstand und Konnektivität
- Verlust der Durchgängigkeit: Sobald die Verbindung zum Hauptstrom der Traun unterbrochen ist, wird der Lahnstein-Nebenarm zur Falle.
- Restwassertiefe: Sinkt die Tiefe in den tiefsten Gumpen unter 30–50 cm, droht bei Sonneneinstrahlung eine Hyperthermie (Überhitzung) und eine extreme Konzentration von Fressfeinden (Reiher, Kormorane, Wasseramsel etc.).
Zeitraffer-Gallery

Wenn die Funktion „Zeitraffer“ aktiviert ist, löst die Kamera bei Bewegung nicht mehr aus aus, sondern macht Zeitgesteuerte Aufnahme z.B.: um 7:00 – 10:00 – 13:00 und 16:00 Uhr.
Pegel Lahnstein-Altarm 116 cm bei Schneeschmelze

Pegel Lahnstein-Altarm am 23.12.2025 – bei Niederwasser

Pegel Lahnstein-Altarm am 24.12.2025 – bei Niederwasser

Pegel Lahnstein-Altarm am 25.12.2025 – Wasserführung unterbrochen

Pegel Lahnstein-Altarm am 26.12.2025 – Wasserführung unterbrochen

Pegel Lahnstein-Altarm am 27.12.2025 – Wasserführung unterbrochen

Pegel Lahnstein-Altarm am 27.12.2025 – Wasserführung unterbrochen

Strategische Ansätze für den „Kindergarten“ Lahnstein
Da Sie den Nebenarm als wertvolle Kinderstube erhalten wollen, aber die Austrocknung bei Pegel 100 cm das Hauptproblem ist, könnten folgende wasserbauliche und bewirtschaftungstechnische Hebel angesetzt werden:
Was kann man tun? (Handlungsoptionen)
Um das periodische Fischsterben zu verhindern, gibt es im Wasserbau und der Bewirtschaftung drei Ebenen:
Kurzfristig: Organisierte Fischrettung
Solange baulich nichts passiert, ist die Elektrobefischung der Resttümpel die einzige Rettung.
- Monitoring: Man müsste genau definieren, bei welchem Pegel in Ebensee (z.B. ab 100 cm) der Alarmplan startet, damit die Helfer vor Ort sind, bevor die Tümpel zu warm werden und das Wasser verschwindet.
Mittelfristig: Bauliche Anpassung (Sohl-Erhöhung/Eintiefung)
Man könnte den Nebenarm „winterfest“ bzw. „trockenheitsresistent“ machen:
- Einlauftiefe korrigieren: Die Schwelle am oberen Ende müsste vorsichtig eingetieft werden, damit auch bei einem Pegel von 80 bis 90 cm noch Wasser einströmt.
- Refugial-Rinnen: Innerhalb des Nebenarms könnte man eine tiefere Rinne ausbaggern, die eine Verbindung zum Unterwasser hält, selbst wenn 80% des Arms trockenliegen.
Ökologische Trittsteine schaffen
Wenn eine dauerhafte Durchströmung wasserrechtlich (wegen der Restwassermengen in der Traun) schwierig ist, könnte man versuchen, den Nebenarm durch Grundwasser-Anbindung kühl zu halten. Das hilft gegen das Umkippen der Tümpel, aber nicht gegen das Trockenfallen.
Da der Lahnstein-Nebenarm nachweislich ein Jungfisch-Habitat ist, erfüllt er eine Schlüsselfunktion für den „Guten Ökologischen Zustand“ nach der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Ein Umbau, der das Trockenfallen verhindert, ist keine rein fischereiliche Maßnahme, sondern eine ökologische Aufwertung, die durch „ökologische Reparatur Arbeiten„, so wie diese auch bei der Beseitigung von hochwassertechnischen Hindernissen erfolgen, durchgeführt werden müsste. Dies wird jedoch in der Praxis dem Fischerei-Bewirtschafter überlassen.
In der modernen, fischereilichen Gewässerbewirtschaftung wandelt sich die Rolle des Fischereiberechtigten immer mehr zum „Krisenmanager“.
Weitere Informationen
Wenn ein Nebenarm bereits bei einem Pegel von 105 cm (Ebensee) trockenfällt, liegt ein sogenanntes Anbindungsproblem vor. In der Fachsprache sagt man: Die Einlaufschwelle liegt zu hoch oder die Traun hat sich in diesem Bereich bereits zu tief in ihr Bett eingegraben (Sohlenerosion).
„An allem Unfug der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun,
sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“
Zitat von: Erich Kästner

