33. INT. MITGLIEDERTREFFEN FdGT

Mein Freund Albert fragte mich, ob ich nicht am Treffen der Freunde der Gmundner Traun einen Vortrag über unsere Bewirtschaftungsstrategien erzählen möchte. Nachdem auch Albert einer ist, von dem ich in den letzten Jahren schon viel Hilfe bekommen habe, sei es als Fotograf oder als fischereilicher Heimatforscher, musste ich nicht überlegen. Auch hätte ich unsere Festschrift zur 100-Jahr Feier FROSKG ohne seine Hilfe, in nicht so kurzer Zeit und mit so vielen tiefgehenden geschichtlichen fischereilichen Hintergrund Wissen über unsere Fischerei im Salzkammergut zusammenstellen können.

Ohne meinen Freund Albert Pesendorfer, wäre im Vorjahr die Festschrift nicht zustanden gekommen.

33. Internationales Mitgliedertreffen der FdGT

Tagungs-Programm zum 33. Mitgliedertreffen der Freunde der Gmundner Traun. Am Samstagnachmittag startete  zunächst Fischmeister Thomas Koller mit einem hochinteressanten, praxisorientierten Vortrag über Signalkrebse  mit dem Titel „Alien-Alarm in der Traun“. Anschließend widmete sich Heimo Huber, Revierobmann Oberes Salzkammergut dem Thema „Zeitgemäße Gewässerbewirtschaftung – Wild/Kulturfischentwicklung mit Traun stämmigen Salmoniden“.

Es konnten am 3. Mai 2025 zahlreiche „Freunde“ begrüßt werden. Mein Vorredner und Freund Thomas Koller erzählt einen sehr interessieren Publikum einmal eine ganz andere Sicht auf Wasserbewohner, wie diese von Fliegenfischer zumeist keine große Bedeutung beigemessen wird und er referiert und berichtete über den „Alien-Alarm in der Traun„.

vlnr: Heimo Huber, Albert Pesendorfer und Thomas Koller.

Ein großes Interesse wurde dem Fachvortrag von Fischmeister Thomas Koller über den Signalkrebs gelauscht. Dieser „Alien“ hat sich in Europa flächendeckend ausgebreitet und den heimischen Edelkrebs verdrängt. Vor allem war es die Krebspest, die unseren Krustentieren den Garaus machte.

Der Signalkrebs bevorzugt warmes Wasser und ist in fast allen Bächen und Flüssen des Alpenvorlandes anzutreffen. Fischmeister Koller hatte vor allem den Schwerpunkt sowohl auf die kulinarische als auch kommerzielle Verwertung dieses Zuwanderers gelegt. Koller fängt den Scherenritter mit Reusen im Bereich der Traun bei Marchtrenk, wobei hier – man glaubt es kaum – von mehreren Tonnen pro Jahr gesprochen wurde. 

Thomas Koller beim Reusen auslegen.

Der Signalkrebs ist vor allem dort heimisch, wo kein Geschiebe (rollender Schotter des Flussbodens) stattfindet. In der Ager/Regau und auch in der Vöckla findet man diesen Krebs nur unter den Steinen der Ufersicherung und nicht flächendeckend am Gewässergrund, wie in der Gmundner Traun. Denn dieser Boden beweg sich leider nicht mehr. 

Interessant ist die ökologische Einflussnahme dieses Zuwanderers. Auch dieser Krebs muss etwas fressen und tote Fische sind nicht die Regel in unseren Flüssen. Ich nehme daher an, dass dieses Krustentier sich von Zoobenthos, also den Insektenlarven, ernährt. 

Die Einflussnahme auf die Bestandsdichte der Fischnährtiere wurde bereits vor Jahren von einer deutschen Biologin, an der Aar, beschrieben. Und hier war eine deutliche Abnahme der Invertebraten zu verzeichnen. Gibt es hier vielleicht auch Parallel-Entwicklungen in der Gmundner Traun?

Die Entwicklung von Fischnährtieren (Zoobentos) als Nahrungsgrundlage für unsere Fische ist sicher ein Thema , welches wir uns in Zukunft widmen müssen.

Daher war es für mich eine Ehre, als mich der Präsidenten der Freunde der Gmundner Traun, Albert Pesendorfer als Gastsprecher mit einen Vortrag über die „Wildkultur Fisch Entwicklung“ beim Internationalen Mitgliedertreffen des Vereins Freunde der Gmundner Traun eingeladen hat, einen Vortrag zu halten. So konnte ich bei den „Freunden“ über unsere Erfahrungen in der Bewirtschaftung berichten, die sich in den letzten Jahren auf die Entwicklung unserer heimischen, lokalen Fischstämme konzentriert.

Den da geht es um eine der wichtigsten Aufgaben in der Bewirtschaftung unserer Gewässer. Es geht darum, lokal angepasste oder noch besser möglichst lokale Fischbestände für die Aufzucht und den Besatz zu nutzen. Lokale Anpassung bedeutet, dass zwischen einzelnen Populationen, aber auch innerhalb dieser Populationen genetisch bedingte Unterschiede in Körperstruktur, Verhalten oder Stoffwechsel auftreten, die mit spezifischen Umweltbedingungen in einzelnen Gewässerbereichen zusammenhängen. Dabei handelt es sich um über sehr lange Zeiträume gebildete, erblich festgelegte Unterschiede. Neben lokalen Anpassungen, die eine genetische Vielfalt widerspiegeln, zeigen viele Fischarten auch die Fähigkeit, sich bis zu einem gewissen Grad sehr rasch und ohne notwendige genetische Veränderungen auf neue Umweltbedingungen einzustellen. Wobei sich dies durchaus je nach Fischart stark unterscheiden kann, soweit dies unsere Erfahrungen auch bestätigen.

Networking

Die Tätigkeitsfelder in der Gewässerbewirtschaftung haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Basisgedanken zur Erhaltung leistbarer Fischerei ist vorrangiger Aufgabenbereich von Vereinen, die ein Gewässer in Pacht haben. Die Kraftwerksproblematik, der steigende Prädatoren Druck sowie auch die ungezügelte Verbauung unserer Reviere mit allen Begleiterscheinungen, wie Kolmatierung, Abholzung, Eintiefungen, Wassermangel, Geschiebesperrenentleerungen usw. verlangen eine enge Zusammenarbeit und unermüdliches Engagement und da freut uns der Gedankenaustausch mit so meinungsbildenden Vereinen wie den „Freunden der Gmundner Traun“. Petri Heil!

Weitere Informationen

Ende Juni 2024 ist unsere Festschrift „100-Jahre Fischereirevier Oberes Salzkammergut“ mit über 200 Seiten zur Historie, zur Geschichte, zum Brauchtum der Fischerei im Salzkammergut vorgestellt worden. Das Buch wurde über 2 Jahre akribisch recherchiert und vorbereitet. Ende Juni 2024 wurde das Buch im Rahmen der 100-Jahr Feier FROSKG präsentiert und verfügbar. Leider sind nur noch geringe Restbestände von der Festschrift verfügbar.

Um unsere Arbeit zum Schutz der Wildkultur-Fisch-Entwicklung zu unterstützen und ihrer Gewässer, ist dies nur der Großzügigkeit unserer Unterstützer möglich. Jeder Teil unseres Erfolgs ist also das Ergebnis Ihrer Leidenschaft und Ihres Engagements. 

Mit dem Kauf einer Festschrift unterstützt du unsere Projekte: Verkaufspreis der Festschrift ist 50,00 €.
Die Tiere sind in der Weise zu töten, dass sie möglichst einzeln in stark kochendes Wasser gegeben werden. Das Tier muss im Topf von Wasser bedeckt sein. Die lebenden Tiere sollen in Rückenlage mit dem Kopf voran in das kochende Wasser gleiten. Dadurch wird der unter dem Brustpanzer liegende offene Kiemenraum durch das einflutende Wasser entlüftet. Zentrale Nervenknoten und der Kiemenapparat werden so sofort zerstört.
Diese Klassifizierung ist eine auf jahrelange Erfahrungen aufbauende Betrachtung und daraus abgeleitete Besatzstrategie. Es stellte sich für uns die Frage, welchen Einfluss die gängige Besatzpraxis auf die genetische Populationsstruktur von Salmoniden im Salzkammergut haben können.
Besatzmaterial soll nur aus unserem Gewässersystem abstammen.

Wenn wir morgen noch fischen wollen, müssen wir heute etwas dafür tun.

Zitat: ÖKF Fishlife