Mein Freund Albert fragte mich, ob ich nicht am Treffen der Freunde der Gmundner Traun einen Vortrag über unsere Bewirtschaftungsstrategien erzählen möchte. Nachdem auch Albert einer ist, von dem ich in den letzten Jahren schon viel Hilfe bekommen habe, sei es als Fotograf oder als fischereilicher Heimatforscher, musste ich nicht überlegen. Auch hätte ich unsere Festschrift zur 100-Jahr Feier FROSKG ohne seine Hilfe, in nicht so kurzer Zeit und mit so vielen tiefgehenden geschichtlichen fischereilichen Hintergrund Wissen über unsere Fischerei im Salzkammergut zusammenstellen können.

33. Internationales Mitgliedertreffen der FdGT

Es konnten am 3. Mai 2025 zahlreiche „Freunde“ begrüßt werden. Mein Vorredner und Freund Thomas Koller erzählt einen sehr interessieren Publikum einmal eine ganz andere Sicht auf Wasserbewohner, wie diese von Fliegenfischer zumeist keine große Bedeutung beigemessen wird und er referiert und berichtete über den „Alien-Alarm in der Traun„.

Ein großes Interesse wurde dem Fachvortrag von Fischmeister Thomas Koller über den Signalkrebs gelauscht. Dieser „Alien“ hat sich in Europa flächendeckend ausgebreitet und den heimischen Edelkrebs verdrängt. Vor allem war es die Krebspest, die unseren Krustentieren den Garaus machte.

Der Signalkrebs bevorzugt warmes Wasser und ist in fast allen Bächen und Flüssen des Alpenvorlandes anzutreffen. Fischmeister Koller hatte vor allem den Schwerpunkt sowohl auf die kulinarische als auch kommerzielle Verwertung dieses Zuwanderers gelegt. Koller fängt den Scherenritter mit Reusen im Bereich der Traun bei Marchtrenk, wobei hier – man glaubt es kaum – von mehreren Tonnen pro Jahr gesprochen wurde.

Der Signalkrebs ist vor allem dort heimisch, wo kein Geschiebe (rollender Schotter des Flussbodens) stattfindet. In der Ager/Regau und auch in der Vöckla findet man diesen Krebs nur unter den Steinen der Ufersicherung und nicht flächendeckend am Gewässergrund, wie in der Gmundner Traun. Denn dieser Boden beweg sich leider nicht mehr.
Interessant ist die ökologische Einflussnahme dieses Zuwanderers. Auch dieser Krebs muss etwas fressen und tote Fische sind nicht die Regel in unseren Flüssen. Ich nehme daher an, dass dieses Krustentier sich von Zoobenthos, also den Insektenlarven, ernährt.

Die Einflussnahme auf die Bestandsdichte der Fischnährtiere wurde bereits vor Jahren von einer deutschen Biologin, an der Aar, beschrieben. Und hier war eine deutliche Abnahme der Invertebraten zu verzeichnen. Gibt es hier vielleicht auch Parallel-Entwicklungen in der Gmundner Traun?
Die Entwicklung von Fischnährtieren (Zoobentos) als Nahrungsgrundlage für unsere Fische ist sicher ein Thema , welches wir uns in Zukunft widmen müssen.
Daher war es für mich eine Ehre, als mich der Präsidenten der Freunde der Gmundner Traun, Albert Pesendorfer als Gastsprecher mit einen Vortrag über die „Wildkultur Fisch Entwicklung“ beim Internationalen Mitgliedertreffen des Vereins Freunde der Gmundner Traun eingeladen hat, einen Vortrag zu halten. So konnte ich bei den „Freunden“ über unsere Erfahrungen in der Bewirtschaftung berichten, die sich in den letzten Jahren auf die Entwicklung unserer heimischen, lokalen Fischstämme konzentriert.

Den da geht es um eine der wichtigsten Aufgaben in der Bewirtschaftung unserer Gewässer. Es geht darum, lokal angepasste oder noch besser möglichst lokale Fischbestände für die Aufzucht und den Besatz zu nutzen. Lokale Anpassung bedeutet, dass zwischen einzelnen Populationen, aber auch innerhalb dieser Populationen genetisch bedingte Unterschiede in Körperstruktur, Verhalten oder Stoffwechsel auftreten, die mit spezifischen Umweltbedingungen in einzelnen Gewässerbereichen zusammenhängen. Dabei handelt es sich um über sehr lange Zeiträume gebildete, erblich festgelegte Unterschiede. Neben lokalen Anpassungen, die eine genetische Vielfalt widerspiegeln, zeigen viele Fischarten auch die Fähigkeit, sich bis zu einem gewissen Grad sehr rasch und ohne notwendige genetische Veränderungen auf neue Umweltbedingungen einzustellen. Wobei sich dies durchaus je nach Fischart stark unterscheiden kann, soweit dies unsere Erfahrungen auch bestätigen.

Networking
Die Tätigkeitsfelder in der Gewässerbewirtschaftung haben sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Basisgedanken zur Erhaltung leistbarer Fischerei ist vorrangiger Aufgabenbereich von Vereinen, die ein Gewässer in Pacht haben. Die Kraftwerksproblematik, der steigende Prädatoren Druck sowie auch die ungezügelte Verbauung unserer Reviere mit allen Begleiterscheinungen, wie Kolmatierung, Abholzung, Eintiefungen, Wassermangel, Geschiebesperrenentleerungen usw. verlangen eine enge Zusammenarbeit und unermüdliches Engagement und da freut uns der Gedankenaustausch mit so meinungsbildenden Vereinen wie den „Freunden der Gmundner Traun“. Petri Heil!
Weitere Informationen
Um unsere Arbeit zum Schutz der Wildkultur-Fisch-Entwicklung zu unterstützen und ihrer Gewässer, ist dies nur der Großzügigkeit unserer Unterstützer möglich. Jeder Teil unseres Erfolgs ist also das Ergebnis Ihrer Leidenschaft und Ihres Engagements.
Mit dem Kauf einer Festschrift unterstützt du unsere Projekte: Verkaufspreis der Festschrift ist 50,00 €.
Besatzmaterial soll nur aus unserem Gewässersystem abstammen.
Wenn wir morgen noch fischen wollen, müssen wir heute etwas dafür tun. Zitat: ÖKF Fishlife