Die Bedeutung des Schutzes heimischer Krebsarten, wie dem Edelkrebs und Steinkrebs, ist unseren Naturschutz-Landesrat Dr. Manfred Haimbuchner bewusst. Er wollte sich jedoch auch von der massiven Ausbreitung der Signalkrebse informieren und so besuchte er uns im Traun Revier vom Fischermeister und Revierobmann von Rohrbach, Thomas Koller, im Bereich der Traun unterhalb von Wels, auf Höhe von Weißkirchen an der Traun.
Naturschutzlandesrat zu Besuch beim Signalkrebsfang
Dieser Besuch zeigt nicht nur das Engagement auf höchster politischer Ebene für den Schutz unserer heimischen Krebsarten wie dem Edelkrebs und dem Steinkrebs, sondern sendet auch ein starkes Signal an die Öffentlichkeit. Wenn Politiker sich aktiv an solchen Maßnahmen beteiligen, unterstreicht das die Dringlichkeit und Bedeutung des Themas.


Es ist bekannt, dass der Signalkrebs eine invasive Art ist, die unsere heimischen Krebse massiv bedroht, vor allem durch die Übertragung der Krebspest. Maßnahmen wie das Fangen und Entleeren der Reusen sind entscheidend, um die Population des Signalkrebses zu kontrollieren und so die verbliebenen Bestände der gefährdeten heimischen Arten zu schützen.
Positive Auswirkungen des Besuchs
- Erhöhte Aufmerksamkeit: Der Besuch des Landesrates lenkt die Aufmerksamkeit auf das Problem der invasiven Arten und die Notwendigkeit des Artenschutzes.
- Anerkennung für Ehrenamtliche: Er würdigt die oft ehrenamtliche Arbeit derjenigen, die sich für den Krebsschutz der heimischen Krebse einsetzen.
- Potenzielle Förderung: Eine solche Unterstützung kann die Tür für weitere Fördermittel und Ressourcen öffnen, die für den Kampf gegen den Signalkrebs und den Schutz der heimischen Arten unerlässlich sind.
- Besonderer Schutz der Gewässer: Es geht darum Gewässer in denen unsere heimischen Krebsarten noch vorhanden sind einen besonderen Schutz zu bieten – so z.B. durch die Offensee-Verordnung als Europaschutzgebiet.
Offensee-Verordnung als Europaschutzgebiet
Als Beispiel sei die Offensee-Verordnung als Europaschutzgebiet angeführt. Von wesentlicher zoologischer Bedeutung im Offensee ist die vitale Edelkrebspopulation, welche derzeit den bedeutendsten Bestand aller oberösterreichischen Seen repräsentiert. Da Edelkrebspopulationen in anderen oberösterreichische Seen aufgrund der Krebspest teilweise stark dezimiert wurden, stellt die Population des Offensees einen bedeutenden Genpool dar.

Es ist ein wichtiger Schritt, dass die Politik die Bemühungen vor Ort aktiv unterstützt. Hoffen wir, dass dieser Besuch dazu beiträgt, den Edelkrebs und den Steinkrebs in den Gewässern Oberösterreichs auch für zukünftige Generationen zu erhalten.
Schutz der heimischen Krebsarten: Eine dringende Notwendigkeit
Die heimischen Krebsarten Mitteleuropas, insbesondere der Edelkrebs (Astacus astacus) und der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium), sind leider zu einer Seltenheit geworden. Ihre Bestände sind in vielen Gewässern drastisch zurückgegangen oder sogar vollständig verschwunden. Eine der Hauptursachen dafür ist die Ausbreitung invasiver Arten, allen voran der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus).

Die Bedrohung durch den Signalkrebs
Der Signalkrebs, ursprünglich aus Nordamerika stammend, ist nicht nur ein Nahrungskonkurrent und Räuber für unsere heimischen Krebse, sondern auch ein Überträger der Krebspest. Gegen diese Pilzerkrankung sind Edel- und Steinkrebs nicht immun, was zu einem Massensterben führen kann, sobald der Signalkrebs in einem Gewässer auftaucht. In Gewässern, in denen sich der Signalkrebs etabliert hat, sind die heimischen Arten oft vollständig verdrängt worden.
Einstufung und Schutzstatus
Die prekäre Lage des Edelkrebses und des Steinkrebses spiegelt sich in ihrer Einstufung wider:
- FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie): Beide Arten sind als „stark gefährdet“ gelistet. Dies unterstreicht ihre Bedeutung für den europäischen Naturschutz und verpflichtet die Mitgliedstaaten zu besonderen Schutzmaßnahmen.
- Rote Liste: Auf den nationalen Roten Listen vieler Länder sind Edel- und Steinkrebs ebenfalls als „stark gefährdet“ oder sogar „vom Aussterben bedroht“ geführt.
Die Bedeutung des Schutzes verbleibender Vorkommen
Angesichts dieser alarmierenden Situation ist es von größter Bedeutung, die wenigen Gewässer, in denen noch vitale Populationen von Edel- und Steinkrebsen existieren, ganz besonders zu schützen. Diese Gewässer sind letzte Refugien und bilden die Basis für den Erhalt dieser einzigartigen Arten.
Maßnahmen zum Schutz können umfassen
- Strikte Hygienemaßnahmen: Um die Verschleppung der Krebspest und anderer Krankheiten zu verhindern.
- Kontrolle und ggf. Entfernung invasiver Arten: Wo möglich, sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung des Signalkrebses einzudämmen oder ihn aus Schutzgebieten zu entfernen.
- Renaturierung von Gewässerlebensräumen: Schaffung und Erhaltung geeigneter Lebensräume mit guter Wasserqualität und ausreichend Versteckmöglichkeiten.
- Aufklärung und Sensibilisierung: Die Öffentlichkeit muss über die Bedrohung der heimischen Krebse und die Bedeutung ihres Schutzes informiert werden.
- Monitoring der Populationen: Regelmäßige Bestandskontrollen sind wichtig, um den Erfolg von Schutzmaßnahmen zu überwachen und frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.
Der Erhalt des Edel- und Steinkrebses ist nicht nur aus Artenschutzgründen wichtig, sondern auch, weil sie Indikatoren für intakte und saubere Gewässerökosysteme sind. Ihr Schutz trägt somit zum Erhalt der gesamten aquatischen Biodiversität bei.
Signalkrebsfang lt. OÖ. Fischereigesetz

Das Oberösterreichische Fischereigesetz wurde bereit 2024 angepasst und sieht Maßnahmen gegen die Ausbreitung des invasiven Signalkrebses vor. Die Fischereiverordnung wurde angepasst, um die Entnahme von Signalkrebsen zu ermöglichen und ihre weitere Ausbreitung einzudämmen.
Konkret bedeutet dies:
- Entnahme ist erlaubt und erwünscht:Signalkrebse dürfen mit Genehmigung gefangen und nicht wieder in das Gewässer zurückgesetzt werden.
- Fanggeräte:Es ist erlaubt, mit Krebstellern und Krebsreusen auf Signalkrebse zu fischen, wobei die Anzahl der Fanggeräte begrenzt sein kann.
- Fangmethoden:Empfohlen werden Kunststoffreusen, die mit Ködern wie Fischresten oder Speiseabfällen bestückt werden können. Reusen sollten abends ausgelegt und morgens entnommen werden.
- Lizenz:Für den Fang von Signalkrebsen ist eine gültige Jahresfischerkarte erforderlich und der Bewirtschafter des Gewässers entscheidet, ob Lizenzen für den Krebsfang ausgegeben werden.
- Bestimmungen für Reusen:Reusen müssen so beschaffen sein, dass die gefangenen Tiere sich nicht unnötig quälen.
Ziel dieser Maßnahmen ist es, die negative Auswirkung des Signalkrebses auf heimische Krebsbestände zu reduzieren und die Gewässerökologie zu schützen.
Unterscheidung zwischen Edelkrebs vs. Signalkrebs
Der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) und der Edelkrebs (Astacus astacus) sind beides Flusskrebse, aber sie haben einige wichtige Unterscheidungsmerkmale. Der Signalkrebs ist eine invasive Art, die die heimische Krebsfauna durch Konkurrenz und Übertragung der Krebspest gefährdet. Der Edelkrebs ist der heimische Großkrebs, der durch die Ausbreitung des Signalkrebses und andere Faktoren bedroht ist.
Hier sind die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale:
Signalkrebs
- Scheren: Der Signalkrebs hat einen auffälligen, weiß-türkisen bis hellblauen Fleck im Scherengelenk, der als Signalfleck bezeichnet wird. Die Scherenunterseite ist rot.

- Panzer: Der Panzer des Signalkrebses ist glatt und ohne Bedornung, insbesondere im Bereich der Nackenfurche.
- Größe: Signalkrebse können bis zu 18 cm groß werden.
- Verbreitung: Der Signalkrebs ist eine invasive Art, die sich schnell in neuen Gewässern ausbreitet.
- Krebspest: Signalkrebse sind Überträger der Krebspest, gegen die sie selbst aber weitgehend immun sind.
Edelkrebs
- Scheren: Die Scherenunterseite des Edelkrebse ist rot, aber es fehlt der auffällige, weiße oder türkise Fleck.

- Panzer: Der Panzer des Edelkrebse kann an der Nackenfurche bedornt sein.
- Größe: Edelkrebse können bis zu 20 cm groß werden, wobei die Männchen größer sind als die Weibchen.
- Verbreitung: Der Edelkrebs ist einheimisch, aber durch die Ausbreitung des Signalkrebses und andere Faktoren bedroht.
- Krebspest: Der Edelkrebs ist sehr empfindlich gegenüber der Krebspest.
Weitere Unterschiede
- Lebensraum: Signalkrebse sind toleranter gegenüber verschiedenen Umweltbedingungen und können auch in Seen und wärmeren Gewässern vorkommen, während Edelkrebse eher kühle, fließende Gewässer bevorzugen.
- Aggressivität: Signalkrebse sind aggressiver und können heimische Krebsarten verdrängen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der auffällige weiße bis türkise Fleck im Scherengelenk des Signalkrebses und seine glatte Panzerung sowie die Tatsache, dass er ein Überträger der Krebspest ist, die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zum Edelkrebs sind.
Krebse Kochen
Basis Kochkurs von Walter Koller für die küchengerechte Verarbeitung von Signalkrebsen.
Allgemeine Tipps zur Zubereitung von Signalkrebsen
- Frische ist entscheidend: Signalkrebse müssen wirklich frisch sein. Idealerweise liegen nur wenige Stunden zwischen Fang und Kochtopf, da sie lebend ins kochende Wasser gegeben werden.
- Töten und Kochen: Die Krebse werden kopfvoran in stark kochendes Salzwasser geworfen. Nicht zu viele auf einmal, damit das Wasser weiterkocht. Sie verfärben sich blitzartig von schlammgrünbraun zu einem Hummerrot.
- Darm entfernen: Nach dem Kochen die Schale auseinanderbrechen und das Fleisch herausdrücken. Der Darm, ein schwarzer Faden, sollte in der Mitte des Fleisches herausragen und entfernt werden.
- Weiterverarbeitung: Das Krebsfleisch kann warm (vorsichtig in Butter, Obers oder im Sud erwärmt) oder kalt genossen werden. Ein Rezeptvorschlag war beispielsweise mit Avocado, Mayonnaise, Chili und Zitrone auf Baguette.
Was die Signalkrebse betrifft:
Es ist wichtig zu wissen, dass Signalkrebse in Österreich eine invasive Art sind und eine Bedrohung für heimische Krebsarten darstellen. Aus diesem Grund gibt es teilweise auch „Feldtrainings“ oder Workshops zum Fang von Signalkrebsen, um deren Ausbreitung einzudämmen. Diese sind jedoch primär auf den Fang und nicht auf die kulinarische Verarbeitung ausgerichtet.
Weitere Informationen
Titelbild: Land OÖ, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Manfred Haimbuchner
Der Signalkrebsfang-Workshop, wird in Weißkirchen an der Traun durchgeführt, hier kannst du beim Signalkrebsfangs mitarbeiten und die Fangmethoden kennen lernen, auch die rechtlichen Aspekte und die ökologischen Auswirkungen werden besprochen.
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