KIES CLEANING – MIESENBACH (VISION)

Auf der Suche nach kleinen überschaubaren Projekten, die nicht viel Kosten, jedoch einen großen Nutzen auf das Gewässersystem haben könnten, möchte ich unter „Vision“ sammeln um ggf. einen Backlog solcher Projekte zu haben, wenn wir die Mittel dazu hätten um diese umsetzen zu können. Der Miesenbach in Ebensee – ein kleines Juwel für die Fischfauna der Oberen Traun! Es wäre mit wenig Aufwand und Kosten das Potenzial des Miesenbach als Laichhabitat zu verbessern. Die Idee ist, mit gezielten Kieszugaben die Eigenreproduktionsfähigkeit der Salmoniden, insbesondere der Äsche, zu fördern, ist absolut vielversprechend und ökologisch sehr wertvoll.

Der Miesenbach ist heute schon eine beliebter Äschen-Kindergarten, in dem die Jungäschen heranwachsen und mit dem Größerwerden in die Traun abwandern.

Wir haben dazu die Situation analysiert: Die fehlenden Querbauwerke im Auslaufbereich in die Traun sind ein großer Vorteil. Jedoch die geringe Geschiebedynamik erfordert in der Tat unterstützende Maßnahmen, um geeignete Laichplätze zu schaffen bzw. diese zu verbessern.

Der Miesenbach in Ebensee ist einer der wenigen Zubringerbäche zur Oberen Traun, die nicht durch Querbauwerke einen Fischzug verhindern. Da der Miesenbach ein recht kurzer Bach ist und aus einer Quelle entspringt, hat er kaum eine Geschiebeerneuerung. Um sein Potential als Aufzuchtbach noch besser zu nutzen, würde das anlegen von ein paar kleineren Laichplätzen und kleineren Kiesdepots die Eigenreproduktionsfähigkeit unserer Salmoniden, speziell der Äsche besonders entgegen kommen.

Die bewährte Methode mit gewaschenem 16/32er Schotter und dem Einsatz eines Dumpers wäre sehr praktikabel und effizient, gerade für einen kürzeren Bach wie den Miesenbach. Solche gezielten Eingriffe können tatsächlich mit relativ geringem Aufwand eine große positive Wirkung entfalten.

Ebenseer Miesenbach

Länge Miesenbach: ca. 6.200 Meter
Fischbuch Nummer: 21/44/2

Im Fischbuch sind die Einträge über den Miesenbach richtig angegeben. Hingen im Geografische Informationssystem DORIS von der OÖ. Landeregierung wird der Miesenbach noch fälschlicher Weise als „Schusterbach“ angegeben, der ein kleiner Nebenbach zum Miesenbach ist und auch die Fischbuch Nummer ist mit 21/44/1 auch falsch in Doris.

Für uns sind durch den Betrieb des Bruthauses in der Miesen Bach Mühle der Miesen Bach- und die Schusterbachquelle von Interesse. Auch wird es in den nächsten Jahren wichtig sein, die Wasserführung (Schüttung) zu verfolgen. Jedenfalls haben die hydrochemischen Beprobungen bei der Miesenbach- und der Schusterbachquelle für die Forscher interessante Ergebnisse gebracht. Die beiden Quellen fielen aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Chlorid- und Natrium-Werte auf, welche auf das Vorkommen von Evaporiten im Einzugsgebiet hinweisen. Da bei diesen beiden eng benachbarten Quellen die Schüttung und der Lösungsinhalt in gleicher Weise auf die Niederschlagsverhältnisse reagieren, wird daraus geschlossen, dass die Schusterbachquelle einen zum System der Miesen Bach Quelle gehörenden Überlauf darstellt.

Der tiefgründig verkarstete Wettersteinkalk des Höllengebirges entwässert unterirdisch. Die meisten und sehr ergiebigen Karstquellen gibt es am Süd Fuß, nur wenige am Nord Fuß.

Bei Regenereignissen springen diese Karstquellen sehr rasch an und die Durchlaufzeiten von Niederschlägen der Wetterstation am Feuerkogel (ZAMG) mit den Registrierungen an der Quellmessstation am Miesenbach (Hydrographischer Dienst) zeigen z.B. ein Ansprechen der Miesenbach-Qualle bereits nach 4 Stunden an.
Die Miesenbachquelle, entspringt unmittelbar ein paar Meter hinter dem Soleweg-Viadukt, oberhalb der Miesenbach-Mühle.

Einige Aspekte, die bei der Umsetzung vielleicht noch bedacht werden könnten, wären:

  • Die genaue Auswahl der Standorte für die Laichplätze und Kiesdepots: Hier wäre es sinnvoll, Bereiche mit geeigneter Strömung und Gewässertiefe zu identifizieren, die von den Fischen bevorzugt werden. Auch die Nähe zu potenziellen Ruhezonen könnte eine Rolle spielen.
Es würde auf der kürze des Miesenbach 6 Laichplätze ausreichend sein, ohne hier eine hochwassergefährdende Verengung des Bachbettes zu verursachen. Die in Laichplätze werden in Abständen vor Rauschen in Form von kleinen Kiesdepots eingebracht werden. Die Verteilung könnte durchaus manuell, unter Mitarbeit vom FROSKG erfolgen.
Ähnlich wie am Kies-Cleaning Projekt im Kaltenbach, welches in Zusammenarbeit mit der WLV durchgeführt wurde. Mit den in der Böschung liegenden Kies-Depots können wir perfekte Laichplätze schaffen.
  • Die Menge und Verteilung des Kieses: Eine fachkundige Einschätzung der benötigten Menge und der optimalen Verteilung im Bachbett wäre ratsam, um sowohl Laichhabitate zu schaffen als auch die natürliche Gewässerstruktur zu berücksichtigen.
  • Materialbedarf: Bei 6 Laichplätzen mit einer Größe von 5×5 Meter und einer Höhe von 0,2 Meter + Reserven als Kies-Depot zum Nachbessern, würde dies einen Bedarf von ca. 30-35 m3 16/32 Schotter gewaschen ergeben. D.h. mit 4 LKW Fuhren könnte und mit einer Verteilung durch einen Dumper, könnte man hier kurzfristig eine so wichtige Laichplatz Verbesserungen durchführen.
Mit Hilfe eines Dumper könnte die Verteilung im Bachbett erfolgen. Die Nacharbeit erfolgt manuell mit Rechen und Schaufel.
  • Die Beschaffenheit des eingebrachten Materials: Gewaschener Schotter ist ideal, um feine Sedimenteinträge zu minimieren. Es sollte jedoch auch darauf geachtet werden, dass das Material keine schädlichen Substanzen enthält.
So sollten optimale Laichplätze aussehen. Nach dem Motto: Lebensraumverbesserungen und Renaturierung vor Fischbesatz. Die Aufwertungen der Lebensräume sind zur Erhöhung der Fischbestände langfristig erfolgversprechender als Fischbesatz. Denn Fischbesatz bekämpft in der Regel nur die Symptome der Fischbestandsrückgänge, nicht die Ursachen. Zitat von Prof. Robert Arlinghaus
  • Mögliche Genehmigungen: Je nach den lokalen Bestimmungen und dem Schutzstatus des Gewässers könnten eventuell Genehmigungen für solche Eingriffe erforderlich sein. Es wäre ratsam, sich im Vorfeld bei den zuständigen Behörden zu informieren.
  • Langfristige Beobachtung: Nach der Einbringung des Kieses wäre es spannend zu beobachten, wie die Fische die neuen Strukturen annehmen und wie sich die Reproduktionserfolge entwickeln.
  • Erfolgskontrolle: Um den Erfolg von Maßnahmen zu Messen ist ein Nachfolgendes Monitoring mit einer visuellen Bestandsaufnahme im Brütlingstadium oder auch eine punktuelle Elektrobefischung erforderlich und zu in den Folgejahren zu beobachten und zu dokumentieren.
Die Wintermonate, vor der Laichzeit der Äsche wären ideal um die Maßnahme umzusetzen.

Solche Initiativen auf lokaler Ebene sind enorm wichtig für den Schutz und die Förderung unserer heimischen Fischbestände. Es werden dazu in den nächsten Gespräche mit den verantwortlichen Stellen geführt werden um für die Winterperiode 2025-2026 ein Projekt zu planen und die Durchführung der Maßnahme zu versuchen.

Weitere Informationen

Um für mehr Kieslaichplätze zu sorgen, müsste man daher unsere Flüsse und Bäche renaturieren. Sie bräuchten Platz, um über die Ufer treten zu können und um Kies umzulagern. Stauhaltungen,
Befestigungen und Sohlschwellen sollten deshalb entfernt werden. Zusätzlich würde eine Reduzierung der Schwebstoffeinträge aus der Landnutzung für eine längere Funktionsdauer der Kieslaichplätze sorgen.
Diese Veränderungen sind in unserer dicht bebauten Kulturlandschaft nicht überall und vor allem nicht von heute auf Morgen zu verwirklichen. Trotzdem kann den Kieslaichern geholfen werden, denn ihre Laichplätze lassen sich restaurieren.
Ziel der Erfolgskontrolle ist die Methode zur Feststellung einer Populationsdichte von 0+ (d. h. frisch geschlüpfte Jungfischen) in der Uferzone durch direkte visuellen Fischbeobachtung – eine „Visuelle 0+ Erfolgskontrolle“ ggf. mit Hilfe einer Unterwasser-Kamera zu erheben. Dieser „Visuellen Stichprobenmethode“ zeigt, dass eine Bewertung des Mikrohabitats von Fischen (0+) für unsere Zwecke ausreichend ist. Um künftige Vergleiche anstellen zu können, ist es von Vorteil, wenn man begleitende Parameter, wie Durchführungszeitraum, Pegel, Wassertemperatur und den Abschnitt, in den die Zählung erfolgt, mit dokumentiert.
Einer der schwerwiegendsten und besorgniserregendsten Verstöße gegen den erhalt unserer Wild-Fischpopulationen, ist das weitverbreitete Verirren und Besetzen von Zuchtfischen in unteren Gewässer. Dies geschieht, wenn in Zuchtbetrieben gezüchtete Fische, die als Lebensmittel bestimmt sind, in unsere Seen, Bäche und Flüsse ausgesetzt werden, wo sie sich mit Wildfischen vermehren. Wenn dies in einem Ausmaß geschieht, das das ein Maß überschreitet, untergraben Zuchtfische die Genetik der Wildfische. Zuchtfische (Speisefische), die sich mit Wildfischen vermehren, stellen erhebliche Herausforderungen für die Erholung unserer vom Aussterben bedrohten Wildfischpopulationen dar.
Einer der wichtigsten Aufgaben in der Bewirtschaftung unserer Gewässer ist, dass wir lokal angepasste oder noch besser möglichst lokale Fischbestände für die Aufzucht und den Besatz nutzen. Lokale Anpassung bedeutet, dass zwischen einzelnen Populationen, aber auch innerhalb dieser Populationen genetisch bedingte Unterschiede in Körperstruktur, Verhalten oder Stoffwechsel auftreten, die mit spezifischen Umweltbedingungen in einzelnen Gewässerbereichen zusammenhängen. Dabei handelt es sich um über sehr lange Zeiträume gebildete, erblich festgelegte Unterschiede. Neben lokalen Anpassungen, die eine genetische Vielfalt widerspiegeln, zeigen viele Fischarten auch die Fähigkeit, sich bis zu einem gewissen Grad sehr rasch und ohne notwendige genetische Veränderungen auf neue Umweltbedingungen einzustellen. Wobei sich dies durchaus je nach Fischart stark unterscheiden kann, soweit dies unsere Erfahrungen auch bestätigen.
 

„Nachhaltige Entwicklung bedeutet: 

den Bedürfnissen heutiger Generationen zu entsprechen, 

ohne die Möglichkeit künftiger Generationen zu gefährden.

Zitat im Lexikon der Nachhaltigkeit, Brundtland Bericht, 1987