Aufgrund der intensiven Niederschläge der letzten Tage, kam die soeben in Kraft getretene Wehrbetriebsordnung (WBO), beim KW Weinbach zum Tragen. Die ursprüngliche WBO, die erst eine Öffnung der Schlauchwehr bei einem Durchfluss von 77 m3 vorsah, wurde auf 40 m3 reduziert und bis 2030 soll mit dieser Wassermenge Erfahrung gesammelt werden. Die Stauraumspülung auf eine kleinere Wasserführung herabzusetzen, war aus fischereilicher Sicht zu begrüßen. Die Auswirkungen, speziell im Bereich der über die Wintermonate geschaffenen Strukturen, in der Restwasserstrecke Weinbach, werden wir nach abfließender Welle begutachten können. Die fischereiliche Situation, werden wir mit der nächsten Bestandsaufnahme, im September 2024 feststellen können. Danke an Georg Gamsjäger von der Energie AG, für die Verständigung über die Schlauchwehrabsenkung. Auch das unterhalb liegende KW Jank wurde verständigt und es wird auch hier, sequentiell zu einer Öffnung der Schottergasse kommen.
Bewährungsprobe der neuen WBO KW Weinbach




Pegel Strobl bei der Seeklause
Unsere Seen sind natürliche Retention Becken um bei Hochwasser die Wasserführung zu puffern und langsam abzuführen. Wie man auch an den nachfolgenden Pegel-Informationen sieht, ist auch der Strobler Weissenbach für das starke anspringen der Wasserführung in der Ischl verantwortlich.

Schlauchwehr Weinbach


KW Schennerpolster (Jank)
Beim KW Jank, wird zur Spülung des Stauraumes, in Abstimmung mit der Energie AG und der Schlauchwehr Absenkung, die „Schottergasse“ geöffnet und sequentiell auch hier der Stauraum gespült.

Pegel Stobler Weissenbach
Der Strobler Weissenbach sorgt für einen „rankenartigen Anstieg“ in der Wasserführung. Auch für die Schotterbringung in die Ischl ist der Strobler Weissenbach der Hauptlieferant.


Pegel Giselabrücke Ischl
Wie der Pegel Giselabrücke zeigt, dürfte die 40 m3 bei (ca.) einen Pegel von 330 cm erreicht werden. Um für künftige Ereignisse eine „Kenngröße“ zu haben.



Auswirkungen der Trübungen auf die fischereilichen Verhältnisse
Durch hochwasserbedingte und anthropogen verursachte Trübungen, z.B. Geschiebetransport aus dem Strobler Weissenbach, Bauarbeiten im Gewässer oder Stauraumspülungen, kommt es in Gewässern je nach Intensität der Trübungen zu mehr oder weniger ausgeprägten Auswirkungen auf die aquatische Biozönose, aber auch auf den aquatischen Lebensraum.

Durch die Trübungen werden vor allem Jungfische (Brütlinge), Fischlaich und bodengebundene aquatische Organismen (Makrozoobenthos), aber auch der organische Aufwuchs auf dem Substrat (Bakterien, Pilze und Algen) geschädigt. Durch die Sedimentation von Feinsedimenten im Zusammenhang mit einer Schwebstoffbelastung kann es auch zum Verlegen des Interstitials (Lückenraumsystem) kommen, in dem sowohl Makrozoobenthos als auch Fischlarven leben und welches auch von kieslaichenden Fischen für die Eiablage von besonderer Bedeutung ist.

Typische Reaktionen von Fischen auf erhöhte Schwebstoffkonzentrationen reichen bei
geringeren Trübungsintensitäten von Verhaltensänderungen (z.B. Fluchtreaktionen) über
subletale Auswirkungen (z.B. verminderte Nahrungsaufnahme, erhöhte Atemfrequenz) bei
einem Ansteigen der Trübungsintensität bis hin zu letalen (tödlichen) Auswirkungen bei
extremen Trübstofffrachten.
Weiters kommt es durch die Trübung und den damit verbundenen verstärkten Ablagerungen
von Feinsedimenten zu einer Vernichtung und auch zu einer verstärkten Abwanderung (Drift)
von bodengebundenen aquatischen Organismen (Fischnährtiere), welche den überwiegenden
Anteil am Ertrag eines Fischwassers darstellen.

Das tatsächliche Ausmaß der Beeinträchtigung des Lebensraumes bzw. der darin vorkommenden Individuen ist in erster Linie von zwei Faktoren abhängig.
- Zum einen von der Konzentration der Schwebstoffe und zum anderen von der Einwirkungsdauer der Trübungswelle.
- Mitbestimmend ist aber unter anderem auch noch die Art der Sedimente (Form und Größe der Partikel), die Strömung, ev. verursachter Sauerstoffmangel (organisch belastete Sedimente).
- Auch das Entwicklungsstadium der Fische. Eier, Larven und Jungfische sind in der Regel empfindlicher gegenüber Trübungen als adulte Fische.
- Weiters ist auch die Toleranz der jeweils betroffenen Fischarten gegenüber Feinsedimentbelastungen für den Grad der Beeinträchtigung ausschlaggebend. Da es sich beim gegenständlichen Feinsediment um mineralische Substanzen ohne nennenswerten organischen Anteil handelt, können sauerstoffzehrende Prozesse als beeinträchtigender Faktor ziemlich ausgeschlossen werden.
Grenzkonzentrationen
Die Grenzkonzentrationen zwischen subletalen und letalen Auswirkungen von Trübungen liegen bei Salmoniden bei einem Eintrag von anorganischen Sedimenten bei kurzer Einwirkungsdauer von bis zu einem Tag zwischen 3.000 bis 8.000 mg/l. Die oben angeführten subletalen Auswirkungen, wie Abwanderung und verminderte Nahrungsaufnahme können aber auch schon bei relativ geringen Trübungsintensitäten auftreten. Dazu gibt es eine von Newcombe & Jensen (1996) anhand von Fallbeispielen erarbeitetes Modell hinsichtlich der Auswirkung von Trübungen auf verschiedene Entwicklungsstadien bei Fischen je nach Dauer und Intensität der Trübung, wobei die Auswirkung auf die Fische in 14 Stufen der Beeinträchtigung untergliedert wird.
Schwebstoff Messung Giselabrücke

Die Messung der Wasserqualität ist eine der Grundlagen der hydrologischen Überwachung für Oberflächenwasseranwendungen, zu denen offene Kanäle, Flüsse, Stauseen, Seen und Flussmündungen gehören können. Aus verschiedenen Gründen ist es von entscheidender Bedeutung, wichtige Indikatoren der Wasserqualität wie Wassertemperatur, Leitfähigkeit, pH-Wert, gelösten Sauerstoff, Trübung und Nährstoffe zu überwachen. Weitere Informationen zur Möglichkeit der Trübstoffmessung an der Ischl, siehe:
Schwebstoffmessung 3. und 4. Juni 2024 mit Stauraum Spülung


Schwebstoffmessung Mai 2024

Schwebstoffmessung 8. auf 9. Juni 2024 ohne Stauraum Spülung

Schwebstoffmessungen 1.-9. Juni 2024

Foto Dokumentation




Weitere Informationen
Newcombe & Jensen (1996) Channel Suspended Sediment and Fisheries: A Synthesis for Quantitative Assessment of Risk and Impact.

„Rings von Schroffen Bergen eingeschlossen liegt im Thal das schöne Ischl da,
gleichwie ein Blumenteppich hingegossen – der edle Römer nannte es Iscala.“
(Chronik von IschI)