HEIMISCHE FISCH- UND KREBSKÜCHE

Ob gegrillt, gedämpft, gedünstet, geräuchert oder sanft gebraten, Fisch steht den fleischlichen Freuden in keiner Weise nach. Im Gegenteil: Durch das nahezu fehlende Bindegewebe ist Fischfleisch besonders zart und leicht verdaulich. Die reichlich enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sind dazu besonders wichtig für eine normale Herzfunktion und normalen Blutdruck. Die Nationale Ernährungskommission empfiehlt wöchentlich mindestens 1 bis 2 Portionen Fisch. Derzeit genießen heimische Konsumentinnen und Konsumenten nur etwa 7,5 Kilo Fisch pro Jahr und liegen damit weit unter den Empfehlungen.

Genuss vom Fluss – Ob gegrillt, gedämpft, gedünstet, geräuchert oder sanft gebraten, Fisch steht den fleischlichen Freuden in keiner Weise nach.

Schlechtwetter-Programm

Nachfolgend mein Schlechtwetter-Programm, wo es um Fischküche, Genuss und Geschmack geht. Einmal nicht Forelle Blau oder Hecht-Filet gebraten, sondern bei uns im Salzkammergut haben wir recht ansehnliche Bestände von sogenannten „Weißfische“, wie den Aitel und die Barbe. Beide haben es verdient, dass man ihnen nicht nur fischereilich nachstellt, sondern sich ihnen kulinarisch nähert. Die Barbe selbst, ein reiner „Fluss-Fisch“, mit Hauptvorkommen in der Ischl und auch unterhalb der Ischl-Mündung in der Traun, Richtung Ebensee. Die Barben Region ist sogar nach ihr benannt und folgt der Äschen Region, der Aitel ist sowohl in den Seen als auch in der Ischl und der Traun vorzufinden. In den kalten Bäche im Salzkammergut, sind beide nicht vorzufinden. Kulinarisch spielen beide nur eine Nebenrolle in der Gastronomie und sind nur in der spezialisierten Küche von fischenden Hobbyköchen vorzufinden. Wobei zu Unrecht wie ich meine. In unseren sauberen kalten Wasser unser Seen und der Ischl und der Traun herangewachsen, stehen sie Meeresfischen in nichts nach. Daher widme ich mich nachfolgen in einen Selbstversuch mit einer Barbe und 3 Aitel, die ich zu diesen Zweck gefangen habe.

In unseren Salmoniden Gewässern haben wir oft einen „Beifang“ – in einer Artenvielfalt an Wildfischen, die kulinarisch richtig zubereitet, einiges zu bieten haben.

Falstaff Artikel motiviert mich

Ein im Gourmet Magazin Falstaff, in der Juli 2023 Ausgabe erschienen Artikel motiviert mich, um das Thema „Weißfisch“ in einen Selbstversuch zu testen. Dazu habe ich mir ein paar Aitel und eine Barbe gefangen. Mit den vier Fischen, die „brutto“ so um die +4 Kg Fisch auf die Waage bringen. Den Motto von Lukas Nagel, vielleicht der besten Fischkoch Österreichs folgend, wie köstlich Weißfische = Wildfisch, sein können. Alleine die recht interessante Überlegung, will ich einen Zuchtfisch, zumeist einen Bachsaibling oder Regenbogenforelle oder will ich einen Wildfisch, wie eine Barbe oder einen Aitel? Dem „Bootshaus“ Chefkoch Lukas Nagel in Traunkirchen folgend will ich es selbst ausprobieren.

An der Quelle sitzend

Möchte jedoch keinesfalls anmaßend klingen und sein und mich mit den Spitzenköchen der österreichischen Kochkunst-Szene auf dieselbe Stufe stellen. Bin nur „Hobby-Koch“ und hier im Bereich Fischküche, mit Steckerlfische, Fische selchen, Krebse kochen und mit diversen Selbstversuchen in der heimischen Küche tätig und mein Vorteil als Obmann vom FROSKG nutzend, dass ich an der Quelle der lokalen Artenvielfalt unserer Wildfischbestände sitze und diese regelmäßig befische.

Steckerlfische am Grill

In meinen Wirkungsbereich, in unseren Gewässern im „Oberen Salzkammergut“, von Ebensee bis zum Hallstätter See und die Koppen Traun hinauf bis zur steirischen Landesgrenze und nördlich vom Dachstein, bis zum Wolfgangsee und er Landesgrenze zu Salzburg, haben wir sie noch und in recht ansehnlicher Zahl. Wildfische!

Wildfische

Die Berufs Fischerei im Salzkammergut ist in den Seen tätig. Mit den Hallstätter See und Wolfgangsee haben wir eine der fischreichsten Gewässer in Österreich. Die fließenden Gewässer, wie die Ischl, die Obere-Traun und die Zubringerbäche, wie Rettenbach, Weißenbach, Kaltenbach etc. werden mit der Angelfischerei befischt und gehören europaweit zu den bekannten und beliebten Fliegenfischer-Gewässer, die auch jährlich von vielen fliegenfischenden Gästen besucht werden. In unserer Bewirtschaftung geht es uns auch vordringlich um eine sanfte Bewirtschaftung, mit geringen Befischungsdruck und selbstreproduzierende Fischbeständen. Was wir nicht wollen, ist dass wir fangfähige „Zuchtfische“ in unsere Gewässer aussetzen. Wobei man Wildfische, wie eine Barbe und einen Aitel auch nicht in einer Fischzucht zu kaufen bekommt. Daher für den einen oder anderen „Chef de cuisine“ oder „Poissonnier“, so wie man einer Küchenbrigade den Fischkoch nennt ein interessantes Herausforderung sich mit unseren lokalen Wildfischarten zu beschäftigen.

Hobby-Poissonnier

Als langjähriges Mitglied der Chain de Rotisseur bin ich auch laufend als Gast, der gehobenen Kochkunst auf der Spur und freue mich immer, wenn es um leidenschaftlich zubereitete Fischgerichte geht. Bei uns in der Familien-Küche bin ich der „Poissonnier“ und für die Zubereitung von Fischgerichten zuständig und kümmere mich auch um Krusten- und Schalentiere, Heringsbutter, Fischsuppen, Selchfische, gebeizte Lachsforellen, sowie den dazugehörigen Saucen und Beilagen.

Vollverwerter

Zum Thema Nachhaltigkeit gehört auch dazu, dass man mit dem wertvollen Gut „Fisch“, wobei dasselbe auch für Fleisch von anderen Tierarten gilt, ganzheitlich aufgearbeitet und verwertet werden soll. Hier wird nichts weggeschmissen! Beim Schwein und Rind ist dies durchaus gängiger, mit Blut- und Leberwurst, Stierhoden, oder Bries – Bries ist eine Spezialität, die es nur vom Kalb und vom Lamm gibt. Es handelt sich dabei um die Thymusdrüse, die nur während des Wachstums eines Tieres tätig ist und sich später wieder rückbildet und daher nur bei der Kalb-Schlachtung zu bekommen ist. Oder die Zunge von einer Wildsau, werden vielleicht auch nicht allzu viele kennen, die keinen Bezug zur Jagd haben, um ein paar Beispiele anzuführen, was ich damit meine….. Diese Speisen kennt vielleicht auch nicht jeder und nur „Insider“ und „Gourmets“ vorbehalten. So ist das beim „Fisch“, wie ich sehe oder wenn ich in Speisekarten schaue, noch weniger verbreitet, sich mit einer ganzheitlichen Verwertung zu beschäftigen.  

Weitere Informationen

Mit der Jahreszeit zu gehen, heißt für mich bei Fischen das mögliche saisonale Angebot zu nutzen und zu verarbeiten. Wichtig ist mir hierbei der Schutz von gefährdeten Fischarten, wie der Äsche. Gerade auch durch den Klimawandel haben wir aktuell eine Verschiebung der Fischregionen. Weißfische wie Aitel und Barbe sind im Vormarsch, ihren Lebensraum in neue Regionen auszudehnen, die in der Vergangenheit von der Gewässertemperatur her Salmoniden vorbehalten waren.
Die Auswirkungen des Klimawandels auf Gewässerökosysteme und aquatische Biozönosen sind vielschichtig und wahrscheinlich komplexer als in terrestrischen Ökosystemen. Neben den Auswirkungen durch veränderte Niederschlagsverteilungen und Extremereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen und Hochwässer beeinflusst eine Erhöhung der Wassertemperatur die Lebenszyklen und Längsverbreitung der Arten innerhalb von Fließgewässern. Verschiedene Arten, könnten vom Klimawandel profitieren und damit durch Konkurrenzverhalten verstärken. Beim Aitel können wir die Zunahme der Bestände, speziell in der Ischl, als Seeausrinn vom Wolfgangsee beobachten. Damit sollte man sich auch kulinarisch auf diese Situation einstellen und die Verarbeitung in der Küche darauf anpassen.
Fisch räuchern ist eine der ältesten Methoden, einen Fisch haltbar zu machen und ihn in einen echte Delikatesse zu verwandeln. Weil geräucherte Fisch so lecker sind, war schon zu Zeiten unserer Vorfahren, die in Pfahlbauten um den Attersee hausten, ein angenehmer Nebeneffekt um bei der Haltbarmachung von Fischen diese kulinarisch zu veredeln. Es liegt auf der Hand, dass seinerzeit kaum eine komplizierte Technik für das Räuchern genutzt werden konnte. Das Grundprinzip ist einfach und eigentlich immer gleich – auch wenn man sich an den unterschiedlichen Geräten zum modernen „Griller & Smoker“ entwickeln kann. Aktuell beschäftige ich mich um die Fischräucherei, mit dem Einsatz eines Water Smoker’s…..
Der Aitel (Döbel) ist ein weit verbreiteter Süßwasserfisch und gehört zu den Leitfischen der Äschen- und Barben Region. Er lebt sowohl in stark strömenden Bächen und Flüssen, von Flüssen durchzogene Seen als auch in aufgestauten Flussbereichen bis hin zu Kleingewässern wie etwa Entwässerungsgräben und wasserführenden Altarmen. Jungfische halten sich meist noch in großen Schwärmen oberflächennah auf und erbeuten Anflugnahrung. Große Aitel leben vorwiegend solitär an Unterständen wie überhängenden Bäumen und Sträuchern, unter Brücken oder tiefen Gumpen eines Baches. Zu den bevorzugten Standorten zählen auch strömungsarme Bereiche hinter größeren Steinen oder kleine Buchten.
Signalkrebse werden mit ihren massigen Scheren, dem hervorragenden Geschmack ihres Fleisches und der einmalig leuchtend roten Farbe im gekochten Zustand ihren Namen gerecht. Sie sind daher – und weil sie heute im Gegensatz zu früher, wesentlich schwieriger zu züchten und zu vermehren sind, in der oberen Preisklasse der Speiskrebse angesiedelt. Man sollte die Krebse daher so gut als möglich verwerten und in aller Ruhe genießen!
Am besten schmeckt mir die „Signalkrebs-Dill Sauce“ mit „Linguine„. Die Linguine sind eine spagettiartige, lange Nudelform mit flachgedrückten Schnitt. Für Nudelliebhaber stellen sie eines der „Glanzstücke“ der italienischen Nudelarten dar und schmecken ganz besonders gut in diese Kombination mit den „Krebserl“. Ich bevorzuge für die Linguie gute Ware aus Italien, wie zB. von der „Fatoria La Vialla“.
Fische über dem (Lager)-Feuer zu grillen ist eine der ursprünglichsten und schönsten Grillarten. Die einfachste Vorgehensweise ist es, den Fisch auf einen zugespitzten Ast oder Holzstab zu spießen um ihn dann über das Feuer zu halten bzw. zu legen.
 

„Wann man Fisch und Krebse zubereitet, dann nur heimische und man soll diese ganzheitlich verarbeiten,

denn ein nachhaltiger Lebensstil bedeutet, keine Ressourcen zu verschwenden.