DER FISCHZÜCHTER – VON ALOIS WEEDER

Auf der Suche nach historischen, regionalen Aufzeichnungen über die Fischzucht, muss man im Umfeld von Schlösser- und Klöstern zu suchen anfangen. Aussichtsreiche Quellen gibt es in Traunkirchen, Lambach, Kremsmünster oder in Puchheim. Bei der Recherche über die Fischzucht beim Schloss Puchheim, kam ich auf das Buch von Alois Weeder, der im Jahr 1900 „Der Fischzüchter“ heraus brachte, ein praktisches Hilfsbuch für Fischzüchter zu dieser Zeit, oder solche, die es werden wollen. In der glücklichen Lage, dass ich ein sehr gut erhaltenes Exemplar auf den Mark auftreiben konnte, finden sich hier in diesem, sehr interessante Informationen über die Fischzucht im Bezirk Vöcklabruck, die in Österreich schon ab 1860 durch Hans Köttl aus Redl-Zipf geprägt wurde und der auf Grund seiner eigener Erfahrung und Beobachtungen in der gesamten Region ausstrahlte.

Der Fischzüchter – anno 1900

Vorwort von Alois Weeder

Bei den stets recht zahlreich besuchten Fischerei-Lehrkursen und Wanderversammlungen des Vöcklabrucker Bezirks-Fischerei-Vereines wurden die im Verein mit Altmeister Hans Köttl gehaltenen Vorträge des Verfassers mit ersichtlichem Beifall aufgenommen und es wurde wiederholt, und das von höchst achtbarer Seite, die Drucklegung dieser Vorträge in Anregung gebracht. So kam der Autor der ergangenen Aufforderung nach, so haben auch die zahlreichen Anfragen, die jährlich in Fischzucht-Angelegenheiten an den hiesigen Fischereiverein gerichtet werden, den Autor bewogen, welche mit unausgesprochener Deutlichkeit erkennen laffen, dass in der österreichischen Fischerei-Literatur noch immer Mangel an einem gemeinverständlichen Buche zur Erlernung der Fischzucht bestünde. Es ist keineswegs beabsichtigt, diese Lücke vollkommen mit diesem Werke auszufüllen, etwa ein gelehrtes Werk ober etwas Vollkommeneres zu schaffen, sondern es war vielmehr bloß das Ziel, für den einfachen Landefischer einen auf Grund eigener, größtenteils im Bezirke Vöcklabruck gesammelter praktischer Erfahrungen einen möglichst kurzen, in gemeinverständlichster Schreibweise verfassten Wegweiser zu bringen, der bloß das enthält, was ein jeder Fischer oder Fischzüchter unbedingt wissen soll, wenn er sich so nennen, oder wenn er ein solcher werden will.

Da kein menschliches Werk auf der Welt vollkommen ist, so kann es auch dieses bei dem gestellten engen Rahmen nicht sein, besonders bei dem Umstande, als es ein Gebiet behandelt, das in seiner Ausbildung überhaupt noch in den Kinderschuhen ruht. Alles was unvollkommen ist, kann aber vervollkommnet werden. Wenn auch um eine nachsichtige Beurteilung gebeten wird, so wäre eine ehrlich gemeinte Kritik doch im allgemeinen Interesse wünschenswert, um bei einer allfälligen neuen Auflage die nötigen Verbesserungen eintreten zu lassen.

Seine Hoheit Don Alfonso de Bourbon n Austria-Este, Protektor der Vöcklabrucker Bezirks-Fischerei-Vereines.

Zum Schlusse kann nicht versäumt werden, sich aller derjenigen dankbarst zu erinnern, die regen Anteil an dem Werke haben. Der große Dank gebührt in erster Reihe meinem hohen Dienstherrn, seiner königlichen Hoheit, dem durchlauchtigsten Infanten (1) von Spanien, Don Alfonso de Bourbon n Austria-Este, höchst welchem nicht nur die erste Anregung, sondern höchst dessen Opferwilligkeit für alle wirtschaftlichen Bestrebungen in die Ausbildung auf dem Gebiete der Fischzucht verdanke. Nicht minder gedankt sein dem Vöcklabrucker Bezirksfischerei-Verein, und dessen Ehrenobmann, dem k.k. Bezirkshauptmann Rudolf Wacha, dem ich den zufälligen Besuch eines abgehaltenen Fischerei-Kurses verdanke, der in mir das rege Interesse für die Fischzucht wachrief. Endlich sei aller derer dankbarst gedacht, welche mich bei der Ausarbeitung tatkräftig unterstützen, als namentlich unseres Altmeisters Hans Köttl aus Redl-Zipf, der Fischzüchter Leitner aus Vöcklabruck und Hietsch aus Timelkam, des k.k. Oberforstkommissärs Robert Rier in Vöcklamarkt, der Maler Franz Schlegel aus Wien und Franz Kulstrunk aus Salzburg, des Adjunkten (2) Karl Geveit und aller jener, welche mit der Lieferung von Daten und Illustrationen zur Vervollkommnung und Verzierung des Buches wesentlich beitrugen. Auf das dasselbe bald zum Wohle der Fischerei den Weg in jede kleinste Fischerhütte finde und hier als ein beratender Hausfreund freundlichst aufgenommen werden möge, ein kräftiges Petri-Heil!

Puchheim, Oberösterreich, zu Pfingsten 1900. Der Verfasser

Eine Zeichnung im Buch von Franz Schlegl, einem Künstler aus Wien

Inhaltsverzeichnis

1. Teil

Fischereischädlinge

Was jedoch nicht vorkommt in den alten Auflistungen von Prädatoren ist der Kormoran. Da dieser in der Bachforellen -und Äschen Region und an unseren Voralpensee- und Flüssen, nie heimisch war. Daher möchte ich diesen Punkt besonders herausstreichen.

Daher ist der Kormoran eine invasive Art in unseren Breiten im Alpenvorland und im Salzkammergut, weil die Schäden die er verursacht in unserer heimische Fauna, der Forellen- und Äschenregion nicht darauf eingestellt sind. Der Kormoran ist ein absoluter Opportunist, was die Nahrungsaufnahme angeht“. Er nimmt, was er kriegen kann. Aitel, Barben, Reinanken, sind sehr beliebt bei ihm, jedoch auch Koppen, Forellen und Äschen, die vom Aussterben bedroht sind, werden massiv durch sein starkes Vorkommen geschädigt.

In der Auflistung der Schädlinge für Fische aus dem Jahr 1900 sind aufgelistet, der Fischotter, Wasserspitzmaus, Wasserratte, Fischreiher und der Eisvogel geführt.

Schon damals hieß es: „Ohne gleichzeitige Vertilgung der Fischfeinde ist jede Bewirtschaftung von Gewässern unzumutbar, weil die Schädlinge mehr vernichten, als was der Mensch mit viel Mühe gutzumachen bestrebt ist.

Einige Beispiele von seinerzeitigen Fanggeräten für Fischschädlinge.

Jedoch auch schon vor 125 Jahre war das Fazit:

Zahlreich sind die Feinde der Fische,
der größte Feind aber ist der Mensch!

Daran hat sich leider bis heute nichts geändert.

Erklärungen

(1) Infant (spanisch/portugiesisch) ist der Titel, der ab dem 13. Jahrhundert von den Kindern der spanischen Monarchen getragen wird bzw. wurde. Der König kann den Titel zudem an andere Mitglieder der königlichen Familie verleihen. Der Titel leitet sich vom Lateinischen Infans („Kind“, „Kleinkind“) ab, welches aus in und fari (nicht und sprechen) zusammengesetzt ist, und lässt sich hier im Sinne von „Prinz“ gebrauchen. Einem Infanten gebührt die Anrede Königliche Hoheit.

(2) Adjunkt war bis 1979 in Österreich ein Beamtentitel und wird noch heute in der Försterausbildung (Forstadjunkt) verwendet.

Heimo bei der Arbeit
Artikel ist in Arbeit

Weitere Informationen

 

„Wer Fisch will fangen ohne Mangel, hantier nicht bloß mit Netz und Angel.

Auch für das Wasser gilt der Reim: Erst säh, dann führ‘ die Ernte heim!“

Zitat von: Alois Weeder