ALPINE FISCHEREI AN DER BAUMGRENZE

Die schneebedeckten Berge in Österreich sind bekannt, dass hier eine sehr gutes Forellenangeln möglich ist. Es gibt viele Bäche, Flüsse und Seen wo Forellen und Saiblinge nur darauf warten gefangen zu werden. Bei meinen heurigen Aufenthalt in den „Alpinen Fish Habitats“ wurde ich in die Lage versetzt, diesen „Luxus“ zu genießen und im alpinen Hochgebirge einige fischereiliche Abenteuer und Tage, oberhalb der Baumgrenze erleben zu können.

Fischen oberhalb der Baumgrenze

Alpine Waldgrenze: Die höchste Höhe über dem Meeresspiegel, in der Bäume auf Bergen wachsen können – weiter oben ist es zu kalt.

Die Waldgrenze ist der Rand des Lebensraums, in dem Bäume geschlossene Bestände bilden. Davon zu unterscheiden ist die Baumgrenze, jenseits derer auch keine einzelnen Bäume oder Baumgruppen mehr vorkommen. Die Distanz zwischen beiden Grenzen ist oft nur klein und wird auch vom Menschen beeinflusst.

Tosende Gebirgsbäche und schattige Gumpen in tiefen Schluchten sind die Heimat von Bachforellen und Bachsaiblingen. Angeln in Österreich gilt unter Fliegenfischern weltweit als echter Geheimtipp. Kein Wunder, finden man hier Bäche, Flüsse und Seen mit bester Wasserqualität.

Wir haben hier in Österreich Weltklasse Destinationen um im Hochgebirge Fliegenfischen mit alpinen Wandern zu verbinden. Ich trenne mich im Urlaub auch vom Salzkammergut und der Oberen Traun und suche hier nach einer Fischerei, die ganz etwas anderes, was besonderes bietet. Die nachfolgenden Fotos mögen einen Eindruck bieten, wie schön wir es in Österreich haben.

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Die Baumgrenze ist der Rand des Lebensraums, in dem oberhalb auch keine einzelnen Bäume oder Baumgruppen mehr wachsen.

Alpinen Fish Habitats of Austria

Eine für mich sehr reizvolle Kombination, Fliegenfischen, Wandern, Natur auch etwas „Offroadfahren“ ist dabei. Diese Wildbäche und Bergseen sind bekannt für ein ausgezeichnetes Trockenfliegenfischen in den Sommermonaten.

Offroadfahren im Hochgebirge, insbesondere in Österreich, ist aufgrund strenger Gesetze für unbefestigte Straßen stark eingeschränkt und meist nur mit besonderer Erlaubnis möglich. Natürlich freut es mich, wenn ich meinen Jeep etwas fordern kann und außerdem ist es eine große Erleichterung, wenn man seine Kräfte zum Fischen in der Klamm und für die oft mühsamen Aufstiege sparen kann.  

Die Bergseen oberhalb der Baumgrenze sind zumeist erst ab Ende Mai eisfrei und ab Oktober zumeist schon wieder zugefroren. Man hat in diesen rauen hochalpinen Fischgewässern eine sehr kurze Saison.

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Die Bachforelle fängt man bis zur Baumgrenze, darüber hinaus dominiert der Bachsaibling.

Die Lebensräume befinden sich oft in Gletschernähe und zeichnen sich durch Kiesbänke und Unterspülungen in den Flussbetten aus, umgeben von Hochmooren und Almwiesen. Einheimische Fische wie Bachforellen und Saiblinge sind häufig anzutreffen.

Die Bachforelle (Salmo trutta fario) ist ein zu den Salmoniden zählender Raubfisch und eine Unterart der Forelle. Sie ist der Leitfisch der Forellenregion und wird auch Bergforelle oder Fario genannt. Kleinwüchsige Bachforellen in nahrungsarmen Gewässern werden auch als Steinforellen bezeichnet.

Abenteuer „Alpine Fischerei an der Baumgrenze“

Mit den kurzen „GORE-TEX® Watstiefel“ ist es am angenehmsten zum Bergsteigen. Seit heuer habe ich einen Watschuh mit Gummisohle der sich perfekt zu solchen Touren eignet. Ein moderner Watschuh kann durchaus als Paradoxon bezeichnet werden. Er soll widerstandsfähig sein wie ein robuster Arbeitsschuh aber gleichzeitig leicht wie ein Jogging Schuh.

Der Watschuh zum Fischen im Hochgebirge muss guten Halt bieten und eine rutschfeste Sohle haben. Ich trage recht gerne, beim Fischen in alpiner Umgebung den Watschuh der Firma Andrew aus Montebelluna. Der Schuh wird zwar ziemlich schwer, wenn er nass ist, er hat jedoch eine Vibram Gummisohle mit Anti-Rutsch-Saugnäpfen, die in reißende Gebirgsbäche, Felsen, Klammen und mit oft notwendige Kletterpartien und lange Anmarschwege, die nötige Sicherheit und Halt gegeben.

Der Watschuh für das Hochgebirge soll gleichermaßen Halt verleihen, speziell im Knöchelbereich wie ein stabiler Wander- oder Kletterschuh. Der richtige Schuh ist eines der wichtigsten Tools bei dieser alpinen Fischerei im felsigen Gelände. Auch bringt man bei einer solchen Tour einige Kilometer zusammen. Auch den Abstieg über steile Almwiesen, Latschen und- Almrauschfelder muss bedacht werden, wo man einen Schuh braucht der dämpft und eine Sohle hat, die den nötigen halt gibt.

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Diese abwechslungsreichen Umgebungen im Hochgebirge bieten ein außergewöhnliches Fliegenfischerlebnis.

Hier zwischen den Felsen in den Gumpen stehen die Fische. Teilweise ist die Fischerei von Oben nach Unten am besten, damit man die scheuen Fische mit dem Überwerfen der Gumpe nicht vergrämt.

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Es sind oft kleine Kletterungen notwendig und sehr oft großräumige Umgehungen um an die schönen Gumpen zu kommen.
Die Belohnung sind jedoch herrliche Fische in einer unglaublichen Natur.
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Hier oben, wo die schneefrei Zeit zumeist nur von Mai bis September geht und die Fische ihr winterliches Laichgeschäft, entweder schon im Spätherbst oder gar erst unter einer Schneedecke abwickeln, ist es schön zu sehen, wie gut genährt die sind.

In der Krummholzzone

An der Waldgrenze wird das Baumwachstum stark gebremst. Wegen der Kürze der Vegetationsperiode und aufgrund des hier meist stärker wehenden Windes kommt es zu verkrüppelten Baumformen, die nur niedrig wachsen und dichte Gebüsche bilden. Dieser Bereich ist als „Krummholzzone“ oder „Kampfzone“ bzw. „Kampfwald“ bekannt.

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Anstatt einer scharfen Linie zeigt die Baumgrenze einen fließenden Übergang von geschlossenen Wäldern zu Zonen mit vereinzelten Bäumen und schließlich zur baumlosen alpinen Vegetation. 

Die Baumgrenze, die nur kleinmaßstäblich besehen eine scharfe Linie ist, zeigt bei genauerer Betrachtung – wie viele andere Grenzen in der Natur auch – gleitende Übergänge: Bäume wachsen in Richtung zum unwirtlichen Klima immer weniger, bis sie schließlich ganz ausbleiben. In unterschiedlichen Abschnitten der Baumgrenze dringen verschiedene Baumarten am weitesten nach Norden vor. Dazu gehört eine Gruppe ausdauernder Koniferen, etwa Lärchen, Kiefern, Fichten und Tannen.

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Der Krummholzgürtel ist die alpine Vegetationsstufe oberhalb des Hochwaldes. Hier tummeln sich in einem Bereich von natürlicherweise bis zu 300 Höhenmetern niederwüchsige Gehölze – in der Regel Latsche und Grünerle.

Hier oben an den ursprünglichen, unbegradigten Bächen stehen die Fische in den glasklaren Gumpen. Der Bach mäandert sich durch das Hochtal um danach über eine Klamm in das nächste Hochtal zu fallen.

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Hier oben kann man das Wasser direkt aus dem Bach trinken, so klar und sauber ist.
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Gefischt wird mit großen Rehhaar-Sedge. Die Fische hier oben können nicht sehr wählerisch sein und müssen alles schnappen was nach Nahrung aussieht.
Wobei das Insektenaufkommen hier oben über die Sommermonate sehr gut ist. Neben Landinsekten, wie Heuschrecken gibt es Steinfliegen und viele Arten von Eintagsfliegen.

Auf einmal zwei Hirsche oberhalb

Ich umgehe einen Wasserfall und da kommen oberhalb von mir zwei Hirsche herunter, wenden jedoch und verschwinden hinter den Felsen. Ein herrlicher Anblick, diese Hirsche, hier an der Baumgrenze beobachten zu können. Leider habe ich bei solchen Touren aus Gewichtsgründen meine Nikon D7000 mit Teleobjektiv nicht dabei und das Licht war hier von unten, Richtung Kamm auch nicht optimal.

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Man muss diese Augenblicke hier oben genießen und nicht nur Fliegenfischen. Es gibt viel zu Beobachten und ob man nach den Murmeltieren schaut, die einen „auspfeifen“ oder man das seltene Schauspiel zu Gesicht bekommt, dass Rotwild oder Gämsen zu zu beobachten sind. Es wird bei der heutigen Naturnutzung sowieso immer schwieriger, in Österreich noch Plätze zu finden, wie hier an den Bächen und in den Klammen im Hochgebirge.

Am Bergsee

Das letzte mal war ich hier vor 20 Jahren hier oben. Es geht hier kein Weg herauf. Es gibt in diesen Hochtal auch keine bewirtschafteten Almen. Es ist ein Kletterei entlang der Klamm, über Hochböden und Hochmoore, um auch in dem über 2.000 Meter hoch gelegenen Bergsee zu schauen, ob es noch Fische gibt.

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Einer der vielen Bergseen, die es gibt und in denen auch teilweise Fische vorkommen.

Ein Blick vom Bergsee aus, ins Nachbartal. Am Garmin Oregon 650 welcher mich in der Navigation unterstützet, habe ich mir den Zugang von der Ost-Seite schon angesehen. Wie ich jedoch sehe, ist hier der Aufstieg noch wesentlich steiler und mit den Watstiefeln gar nicht möglich.

Fischen auf Alm Böden (oberhalb der Baumgrenze)

Das Fischen in den Hochlagen hat seinen eigenen Reiz. Oft handelt es sich dabei um klare Bergseen oder Gebirgsbäche, in denen Forellen und Saiblinge zu Hause sind. Das Besondere daran ist die Ruhe und die atemberaubende Landschaft. Man ist weit weg vom Trubel, und die Luft ist klar. Da die Fische in diesen Gewässern oft sehr scheu sind, kann es eine Herausforderung sein, sie zu überlisten. Die Belohnung ist aber umso größer, wenn man in dieser idyllischen Umgebung einen Fisch fängt.

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Vom Bergsee gespeist fließt der kleine Bach über ein Hochmoor. Hochmoore entstehen durch nährstoffarmes Regenwasser, auf der seltene Pflanzen und Tiere leben. Dieser Bach speist das Moor und beeinflusst dessen Charakter, während er sich durch die Landschaft schlängelt. 

Fischen in Klammen und Schluchten

Das Angeln in Klammen und Schluchten ist ein Abenteuer für sich. Diese Gewässer sind oft wilder und schwerer zugänglich. Das macht das Fischen hier so spannend. Man muss sich seinen Weg durch unwegsames Gelände bahnen und die Strömung sowie die tiefen Gumpen richtig einschätzen.

Die Fische, die man hier findet, sind oft kräftig, da sie gegen die starke Strömung ankämpfen müssen. Die Atmosphäre ist mystisch und die Herausforderung, die Fische in den engen, felsigen Passagen zu finden, macht den Reiz aus.

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Beide Arten des Fischens bieten also eine ganz eigene, faszinierende Erfahrung. Ob die entspannte Ruhe auf den Almböden oder die aufregende Herausforderung in den Klammen – am Ende ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks.

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Bäume liegen kreuz und Quer und in den Gumpen und im Kehrwasser, stehen die Fische.
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Saiblinge begleiten mich

An der Baumgrenze habe ich die letzten Bachforellen gefangen. Weiter unten, wo der Bach breiter wird gibt es auch Regenbogeforellen. Jedoch hier an der Baumgrenze und darüber, fängt man nur noch herrlich gefärbte Bachsaiblinge. Je weiter man nach oben kommt um so kleiner werden diese Fische zwar. Jedoch faszinierend, in welch kleinen Bächen und Gumpen, die hier oben den Winter überleben.

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Der Saibling gilt als einer der schönsten und farbenprächtigsten Vertreter der Salmoniden. Die Farben wechseln von Population zu Population.
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Der Bachsaibling (Salvelinus fontinalis) gehört zur Familie der Salmoniden. 1884 wurde er aus Nordamerika eingeführt und wird dort auch Brook Trout oder Northern Brook Trout genannt.
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Bachsaiblinge fühlen sich Wohl im Hochgebirge.

Weitere Informationen

War heuer wieder beim Hochgebirgs-Klammfischen, was ein besonderes Erlebnis darstellt. Teilweise fischend und mehr kletternd, habe ich eine schon seit mehreren Jahren nicht mehr befischte Klamm durchstiegen. Eine Herausforderung, die nicht jedermanns Sache ist. Zumeist ist man am klettern. Eigentlich sollte man solche „Adventure Ausflüge“ nur zu zweit machen. Solche Touren sind nicht ganz ungefährlich. Es zahlt sich jedoch aus, wann man ab und zu zum Fischen kommt, dann sind so manche Überraschungen in den Gumpen parat.

„Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.“

Zitat von: Arthur Schopenhauer