WASSERUNTERSUCHUNG FISCHLAB UND BRTUTHAUS MBM

Bei Fischbeständen in unseren Fischzuchtanlagen ist, im Interesse des Tierwohls, eine regelmäßige Kontrolle von Wassertemperatur und Sauerstoffgehalt unerlässlich. Gegebenenfalls sind Maßnahmen, z.B. Belüftung oder einer zusätzlichen Wasserzuführung (Backup-Leitung), zu ergreifen.

Anleitung zur richtigen Entnahme von Wasserproben

Gebinde für die Wasserproben
2 reine oder gereinigte Flaschen aus Glas/Plastik z.B. Mineralwasserflaschen pro Probenahmestelle
Volumen
1 Liter pro Gebinde (2 Liter pro Probenahmestelle)

Quelle: © 2025 baw.at – Alle Rechte vorbehalten

Entnahmestellen: unmittelbar nach dem Einlauf + unmittelbar vor dem Auslauf

  1. Wassertemperatur vor Ort an der Entnahmestelle messen und notieren
  2. Flaschen beschriften: Entnahmestelle, Datum, Uhrzeit
  3. Flaschen (auch den Deckel!) mit der Probe spülen: Flasche ca. 1/5 mit Probenwasser befüllen, gut schütteln und anschließend Wasser verwerfen
  4. Eine Flasche waagrecht an die Wasseroberfläche halten und den Flaschenboden langsam absenken, sodass Proben-Wasser hineinfließen kann. Plätschern unbedingt vermeiden! Öffnung an der Oberfläche belassen!
    siehe Abbildung 1 und 2
    Wenn die Flasche voll ist, wird sie – wenn möglich – weiter abgesenkt und unter Wasser luftblasenfrei verschlossen, dabei auch den Deckel vorher von Luftblasen befreien (unter Wasser nach oben drehen!)
    Falls dies nicht möglich ist: Flasche luftblasenfrei befüllen, mithilfe des Deckels eine Wasserkuppel auf der Flaschenöffnung bilden und Flasche verschließen.
    siehe Abbildung 3
    Beschriftung: s. o. und „O2“
  5. Zweite Flasche waagrecht untertauchen und 20-30 cm unter der Wasseroberfläche befüllen und unter Wasser luftblasenfrei verschließen
    siehe Abbildung 4
  6. Zum Transport oder zur Aufbewahrung die Proben KÜHLEN und innerhalb von 24 Stunden ins Labor bringen! (4-7°C)

Wasser Beprobung Fischzucht FischLab und Bruthaus MBM

Dh. wir haben 6 Probenflaschen die analysiert werden sollen.

Am 17.3.2025 wurden Wasserproben vorbereitet.

Beprobung 1: Quellwasser Bruthaus Miesenbach

Wir betreiben vom Fischereirevier Salzkammergut ein Bruthaus in Ebensee, gespeist von Quellwasser, welches das Höllengebirge über die Miesenbach-Quelle und Schusterbach Quelle gespeist wird. Wassertemperatur: 6,0 – 6,5 Grad

Beprobung 2: Quellwasser FischLab Mühlbach

Im oberen Traunkirchner Mühlbachtal betreiben wir eine kleine Fischzucht. Hier haben wir ein etwas wärmeres Quellwasser, welches uns für die Äschen Aufzucht besser geeignet erscheint.

Probe: Quell-Einlauf in das Bruthaus 

Wassertemperatur: 10-12 Grad

Beprobung 3: FischLab Mühlbach – Auslauf nach den Becken

Hier haben wir 7 Betonbecken- Sohle und Wände betoniert, in denen wir einige Bachforellen und Regenbogenforellen halten. Die Teichanlage ist als Durchflussanlage konzipiert, wobei die Teiche in der Reihenfolge 1-7 durchflossen werden.

Lageplan vom FischLab Mühlbach. Quelle: DI Karl Fehrer, Teamtech Ingenieurkonsulenten für Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Vermessungswesen.

Teich 1
Abmessungen (lichte Weiten): 8,45mx3,64m; h=0,83m
Volumen (bei Wassertiefe 0,77m): 23,68m³
Fischbestand Bachforellen 1+-3+: ca. 50 Fisch (20-25 Kg)

Teich 2
Abmessungen (lichte Weiten): 7,72mx4,09m; h=0,80m
Volumen (bei Wassertiefe 0,71m): 22,42m³
Fischbestand Regenbogenforellen 1+-3+: ca. 50 Fisch (20-25 Kg)

Teich 3
Abmessungen (lichte Weiten): 9,25mx0,88m; h=0,75m
Volumen (bei Wassertiefe 0,63m): 5,13m³
Versuchsbecken für Brütlinge Aufzucht per Cocooning – aktuell ca. 100-200 BF Larven  

Teich 4
Abmessungen (lichte Weiten): 2,75mx1,69m; h=0,63m
Volumen (bei Wassertiefe 0,54m): 2,51m³
aktuell keine Fische

Teich 5
Abmessungen (lichte Weiten): 5,88mx2,51m; h=0,73m
Volumen (bei Wassertiefe 0,64m): 9,44m³
aktuell keine Fische

Teich 6
Abmessungen (lichte Weiten): 2,71mx2,80m; h=0,90m
Volumen (bei Wassertiefe 0,80m): 6,07m³
aktuell keine Fische

Teich 7
Abmessungen (lichte Weiten): 2,0mx9,24m; h=0,89m
Volumen (bei Wassertiefe 0,81m): 14,97m³
Fischbestand Regenbogenforellen (Speisefische für Eigenbedarf) 2+ und 3+
ca. 120 Fisch (50 Kg)

Proben-Protokoll muss für die Beprobungen ausgefüllt werden …..
Wir haben 3 Schöpfproben genommen. Im Fischlab wurde eine Probe beim Einlauf der Quelle in den T1 gezogen und eine Probe, nach durchlauf des Wasser, am Auslauf aus der Anlage am T7. Beim Bruthaus MBM in Ebensee, wurde die Probe am Einlauf ins Bruthaus gezogen.

Auswertung der Wasserproben

Die Ergebnisse aus Scharfling wurden schon mit Spannung erwartet, besonders wenn man so nah dran ist und die Expertise in Sachen Gewässerökologie und Fischerei, mit dem Labor vom Bundesamt für Wasserwirtschaft direkt vor Ort hat. Auch die fischereiliche Beurteilung lag uns ganz besonders am Herzen und die Analysen brachte die gewünschten Erkenntnisse und recht positive Ergebnisse.

Wasseruntersuchung FischLab Mühlbach

Fischlab Quelle und Auslauf T7:
Das Wasser hat einen annähernd neutralen Charakter (pH-Werte von 7,4 (Einlauf) und 7,6, (Auslauf)) was für Fische sehr gut geeignet ist. Es konnten weder erhöhte Ammonium, Nitrit noch Phosphorwerte festgestellt werden. Ein ganz leicht erhöhter Nitratgehalt kann auf umliegende landwirtschaftliche Tätigkeit zurückgeführt werden. Mit einem Sauerstoffgehalt von 9,4 (Einlauf) bzw. 10,0 mg/l (Auslauf), beziehungsweise einer Sauerstoffsättigung von ca. 90% ist das Wasser gut für die Fischzucht geeignet. Die leichte Erhöhung des gelösten Sauerstoffes vom Einlauf zum Auslauf kann mit der Probennahme zusammenhängen. Alternativ könnte es Tagsüber auf die Photosynthese Tätigkeit von Algen zurückzuführen sein. Die hohe Leitfähigkeit, bzw. das hohe SBV (Säurebindungsvermögen) zeigen, dass das Wasser sehr hart ist und durch den gelösten Kalk eine gute Pufferkapazität aufweist.

Wasseruntersuchung Bruthaus Miesenbachmühle (MBM)

Quelle Bruthaus MBM:
Die Quelle im Bruthaus weist einen ähnlich neutralen Charakter auf, wie die oben beschriebenen Proben (pH-Wert von 7,19). Auch hier konnten weder erhöhte Ammonium, Nitrit, Nitrat oder Phosphorwerte festgestellt werden. Mit einem Sauerstoffgehalt von 11,4 mg/l (bzw. einer Sauerstoffsättigung von 98%) ist das Wasser bestens für Fische geeignet.

Allein die niedrige Temperatur kann hier einen limitierenden Faktor darstellen. Im Vergleich zur Quelle des Fischlab ist das Wasser weniger hart, besitzt aber immer noch eine gute Pufferkapazität. Der einzige Wert der auffallend erhöht ist, ist das Chlorid. In den Vorkommenden Konzentrationen ist es immer noch unbedenklich, deutet aber auf ein Salzvorkommen in der Umgebung hin.

Chemischer Befund

Erläuterungen zur Wasseranalyse

Der vorliegende Befund beinhaltet lediglich eine normale fischereichemische Wasseranalyse. Sie erfasst nicht Gasübersättigungen (z.B. Stickstoff) und die meisten fischgiftigen Substanzen (z.B. Schwermetalle, Phenole, Pestizide).

Elektrische Leitfähigkeit

Die elektrische Leitfähigkeit ist ein Maß für die Menge der im Wasser gelösten Salze, wie beispielsweise Calcium, Magnesium, Natrium, Carbonate, Sulfate und Chloride. Sie hängt sowohl von der geologischen Beschaffenheit des Einzugsgebiets als auch von der Belastung des Gewässers ab.
pH-Wert: Der pH-Wert gibt an, ob eine Lösung sauer (pH < 7), neutral (pH = 7) oder alkalisch (pH > 7) ist. Der optimale pH-Bereich für Fische liegt zwischen 6,5 und 8,0. pH-Werte unter 6,0 und über 9,0 sind bedenklich (zum Beispiel in Bezug auf den Ammoniumgehalt).

SBV

Das Säurebindungsvermögen entspricht meist dem Kalkgehalt und wird daher auch als Karbonathärte in deutschen Härtegraden ausgedrückt (°dH). SBV (mval/l) x 2,8 = °dH. Je höher der Kalkgehalt eines Gewässers ist, um so stabiler ist der pH-Wert (Pufferwirkung). Ein SBV-Wert von mindestens 1,0 ist empfehlenswert, um zu niedrige pH-Werte zu vermeiden und pH-Schwankungen in günstigen Grenzen zu halten.

Sauerstoffsättigung

In Prozenten ausgedrücktes Verhältnis der tatsächlich vorhandenen Sauerstoff-konzentration zur Sauerstoffmenge, welche sich bei gegebener Temperatur und gegebenem Luftdruck im Gleichgewicht mit der Atmosphäre befinden würde. Bei Grundwasser und organisch belastetem Wasser liegt die Sauerstoffsättigung meistens unter 100%.

Sauerstoffzehrung

Maßzahl für den Gehalt an leicht abbaubaren, sauerstoffzehrenden organischen Stoffen. Der Sauerstoffverbrauch durch den bakteriellen Abbau wird bei 20°C innerhalb von 24 oder 48 (manchmal auch 72h) Stunden gemessen und in mg/l oder in % des Anfangssauerstoffgehaltes ausgedrückt.

Ammonium-Stickstoff

Wird bei der Zersetzung von Eiweiß und anderen organischen Stickstoffverbindungen frei („Fäulnis“) oder durch Düngung (Mist, Jauche, Mineraldünger) eingebracht. Ausgedrückt in mg/l NH4+-N. Der Anteil des giftigen Ammoniaks an den Ammoniumverbindungen steigt mit steigendem pH-Wert an und beträgt bei pH 9 ca. 50%. Gesamtes gelöstes Eisen: Gesamtes gelöstes Eisen, ausgedrückt in mg/l Fe2+. Eisen kann in sauerstoffarmen, sauren Gewässern gelöst vorliegen.

Weitere Informationen

Das ist in ein „Heimvorteil, dass wir die Bundesanstalt für Wasserwirtschaft (BAW) in unmittelbarer Nähe haben.

Aufgaben und Funktionen:

  • Forschung und Analytik:
    • Das BAW führt umfangreiche Untersuchungen und Analysen von Wasserproben durch, um die Qualität von Gewässern zu überwachen und zu bewerten.
    • Es erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen.
  • Beratung und Unterstützung:
    • Das BAW berät das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft in allen Fragen der Wasserwirtschaft.
    • Es unterstützt Behörden und Institutionen bei der Umsetzung von wasserwirtschaftlichen Maßnahmen.
  • Gewässerökologie und Fischereibiologie:
    • Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf der Erforschung und dem Schutz von Gewässerökosystemen und Fischbeständen.

Standort und Institute:

  • Das BAW hat seinen Hauptsitz in Mondsee und verfügt über verschiedene Institute, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten der Wasserwirtschaft befassen.
  • Das Institut für Gewässerökologie und Fischereibiologie ist eines der Institute des BAW.

Bedeutung für die Region:

  • Die Nähe zum BAW ermöglicht es uns in der Region, von den Fachkenntnissen und Dienstleistungen der Anstalt zu profitieren.
  • Die Möglichkeit, Wasseruntersuchungen durchführen zu lassen, ist besonders wichtig für den Schutz der wertvollen Gewässer und für Untersuchungen von Fischzuchtanlagen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bundesanstalt für Wasserwirtschaft eine unverzichtbare Einrichtung für den Schutz und die nachhaltige Nutzung unserer Wasserressourcen ist.

Bundesamt für Wasserwirtschaft (BAW), Scharfling 18, 5310 Mondsee

https://www.baw.at/wasser-fische/wasserlabor/wasseruntersuchung.html

Weitere Informationen

In der Fischzucht ist es wichtig, Wasserqualitätsparameter wie Temperatur, pH-Wert, gelöster Sauerstoff und ev. auch noch Ammoniak/Ammonium zu messen. Diese Parameter sind wichtig, weil sie sich direkt auf den Lebenszyklus der Fische auswirken.
Quellen haben wegen ihrer Reinheit in der Fischzucht seit jeher eine bevorzugte Stellung. In der einschlägigen Literatur, Ende des 19. Jahrhunderts kann man z.B. lesen, dass Quellen oder Quellteiche ein
äußerst „luftreiches“ Wasser besitzen findet man aber schon die Einschränkung, dass Quellwasser wegen seines Gehaltes an Kohlensäure, Schwefelwasserstoff oder wegen Sauerstoffarmut für die Fischzucht auch ungeeignet sein kann. Teilweise wird empfohlen Fischteiche erst in einiger Entfernung von der Quelle anzulegen, damit sich das Wasser vorher mit Luft anreichern kann.
Heimo bei der Arbeit
Artikel ist in Arbeit
 

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen.

Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten.“