FISCHFUTTER IN DER BESATZFISCHPRODUKTION

In der Fischzucht ist die Wahl des richtigen Fischfutters entscheidend für die Gesundheit und das Wachstum der Fische. Es gibt verschiedene Arten von Fischfutter, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Fischart und ihrer Entwicklungsphase abgestimmt sind. Wir habe im Laufe der Jahre verschiedene Fischfutter ausprobiert und dabei festgestellt, dass es nicht das eine „perfekte“ Futter für alle Fische gibt. Vielmehr hängt die Wahl des Futters von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Fischart, dem Alter der Fische, ihren Ernährungsbedürfnissen und den Haltungsbedingungen.

(Foto oben: Harald Eidinger beim säubern der Brütling-Rinne im über 100 Jahre alten Bruthaus in Ebensee)

Unser Obmann vom Fischereimanagement Salzkammergut, DI Karl Fehrer beim Bachforellen abstreifen.

Arten von Fischfutter

  • Trockenfutter: Trockenfutter ist die am häufigsten verwendete Art von Fischfutter. Es ist in verschiedenen Formen erhältlich, z. B. als Flocken, Pellets oder Granulat. Trockenfutter ist in der Regel lange haltbar und einfach zu lagern.
  • Lebendfutter: Lebendfutter besteht aus lebenden Organismen wie z. B. Insektenlarven, Wasserflöhen oder Tubifex. Lebendfutter ist besonders nahrhaft und wird oft für die Aufzucht von Jungfischen oder für Fische, die eine abwechslungsreiche Ernährung benötigen, verwendet.
  • Frostfutter: Frostfutter ist tiefgekühltes Futter, das aus verschiedenen Organismen wie z. B. Mückenlarven, Artemia oder Fischfleisch besteht. Frostfutter ist eine gute Alternative zu Lebendfutter, da es ebenso nahrhaft ist, aber keine Gefahr birgt, Krankheiten zu übertragen.

Faktoren bei der Wahl des Fischfutters

Auf der einen Seite halten wir für unseren Eigenbedarf Speisefische, zumeist Regenbogenforellen, auf der anderen Seite liegt der Schwerpunkt unserer Wildkultur-Fisch-Entwicklung im Bereich der Entwicklung von Besatzfischen, die wir zu einen sehr hohen Anteil, schon im Augenpunktstadium per Cocooning oder Artificials Nest wieder in die Gewässer ausbringen. Da verschiedene Bewirtschafter auch Brütlinge haben wollen, müssen wir uns jedoch auch mit der Anfütterung von Larven nach der Dottersackphase beschäftigen, weiters haben wir eine Anzahl an Muttertieren (Rogner), die mit Laichfischfutter gefüttert werden um gesunden Laich zu produzieren. So haben wir die Situation, dass wir unterschiedliche Körnungen und auch unterschiedliche Anforderungen an Fischfutter haben, wie je nach:
  • Fischart: Jede Fischart hat unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse. So benötigen z. B. Raubfische proteinreiches Futter, während Pflanzenfresser eher pflanzliche Nahrung benötigen.
  • Entwicklungsphase: Jungfische benötigen in der Regel kleineres Futter als erwachsene Fische. Auch der Nährstoffbedarf ändert sich im Laufe des Lebens.
  • Wasserqualität: Die Wasserqualität im Teich oder in den Becken kann die Wahl des Futters beeinflussen. So kann z. B. Futter, das schnell zerfällt, die Wasserqualität negativ beeinflussen.
Der sensibelste Aufzucht bei Salmoniden haben wir mit den Äschen. Bei der Aufzucht von Äschen gibt es jedoch Schwierigkeiten, da es kein gut funktionierendes Trockenfutter für die Aufzucht der Larven, zur Verfügung stand.

Fütterungsempfehlungen

Die Fütterungsmenge hängt von der Fischart, der Größe der Fische und der Wassertemperatur ab. In der Regel sollte man so viel füttern, wie die Fische in wenigen Minuten fressen können bzw. verwenden wir die Fütterungsempfehlungen der Futterhersteller. Wobei wir, inkl. bei unseren Speisefische für den Eigenbedarf, wir nicht auf hohen Zuwachs ausgelegt sind.

Zum Thema „Fütterungsempfehlungen“ möchte ich ausdrücklich festhalten, dass wir auch Fische essen!

Unsere Erfahrungen mit Fischfutter

Die Wahl des richtigen Fischfutters ist ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Wildkultur-Fisch-Entwicklung und für gesunde Fische. Wir Informieren uns gründlich über die Bedürfnisse unserer Fische und testen für unsere Bedarfe unterschiedliche Futter, welches den Ansprüchen unserer Fische gerecht wird. In der Aufzucht von Besatzfischen, die zum Aussetzen in unserer Gewässer im Salzkammergut aufbereitet werden, haben wir ganz andere Schwerpunkte, wie in der Speisefisch-Produktion.

Caviar – das Starterfutter für Fischlarven

In unserer Wildkultur-Fisch-Entwicklung ist die Aufzucht von Fischlarven ein kritischer Prozess, der viel Aufmerksamkeit und Sorgfalt erfordert. Eine der wichtigsten Überlegungen bei der Larvenaufzucht ist die Wahl des richtigen Futters. Hier kommt Caviar ins Spiel, ein speziell entwickeltes Starterfutter für Fischlarven.

Am Ende der Dottersack-Phase, in denen sich die Larven noch von diesen über einige Zeit ernähren, beginnt die Umstellung auf die Fütterung.

Für die Brütlingaufzucht brauchen wir sehr geringe Mengen an Fischfutter, da diese bei uns eine sehr kurze Verweilzeit haben. Für den Jahrgang 2024-25 verwenden wir das Micro Startfutter Caviar 50–100 µm (ab 0,05 mm). Caviar ist in den Größen 50-100 mµ, 100-200 mµ, 200-300 mµ und 300-500 mµ erhältlich, die den unterschiedlichen Lebensstadien der Fischlarven entsprechen.

Caviar ist ein ideales Starterfutter für Fischlarven, das eine optimale Versorgung mit Nährstoffen gewährleistet und ein gesundes Wachstum fördert. Wenn man Fischlarven aufziehen möchten, ist Caviar eine ausgezeichnete Wahl, um den Grundstein für eine erfolgreiche Aufzucht zu legen.

Caviar ist ein einzigartiges Produkt am Markt. Dieses Larvenfutter wird durch Agglomeration hergestellt – die einzelnen Futterkomponenten werden in einem speziellen Herstellungsverfahren mit Gelatine verbunden und so entsteht ein kompakter Micropellet. Caviar ist ein mikroverkapseltes Futter, das im Wasser sehr stabil ist und leicht verdauliche Rohstoffe enthält. Bei diesem Produkt werden sprühgetrocknete Rohstoffe wie mariner Fisch, Krill, Fischrogen, Sojalecithin, Tintenfischmehl, Microalgen, Fischgelatine und pflanzliche Öle verwendet. Kaviar wird mit gefrorenem Krill Fleisch als Hauptbestandteil formuliert. Dieser Krill wird in den unberührten Gewässern des antarktischen Meeres gefischt. Caviar hat einen Proteingehalt von 55 %, Fettgehalt von 15 % und eine Feuchtigkeit von 8 %.

Die Umstellung der Larven auf Startfutter ist eine der Kritischen Momente. Um so wichtiger ist, dass hochwertige Inhaltsstoffe gewährleisten, dass die Fischlarven rasch beginnen Nahrung aufzunehmen, sich gesund entwickeln und und dadurch eine hohe Überlebensrate haben. 

Dieser Hauptbestandteil verleiht dem Caviar eine bessere Schmackhaftigkeit und eine höhere Leistung. Das agglomerierte (verklebte)  Produkt wird ab einer Größe von 0,05 mm hergestellt und ist somit auch für sehr kleine Fischlarven geeignet.

Wie wird Caviar verwendet?

Die Dosierung von Caviar hängt von der Größe der Larven und der Wassertemperatur ab. Es ist wichtig, die Fütterungsempfehlungen des Herstellers zu beachten, um eine Über- oder Unterfütterung zu vermeiden. In der Regel wird Caviar mehrmals täglich in kleinen Mengen gefüttert.

Zur Fütterung der Brütlinge werden spezielle Fütterungsautomaten eingesetzt. Teilweise werden die Transportmatten mit Heizmatten aufgewärmt, damit das sehr feine Starterfutter nicht verklebt und verklumpt.

Füttern in Maßen: Überfütterung kann zu Problemen mit der Wasserqualität führen und die Gesundheit der Fische beeinträchtigen. Man füttert nur so viel, wie die Fische in wenigen Minuten fressen können.

Bezugsquelle: https://alles-fisch.shop/products/caviar-_50_100 

AQUA Profi Pigment 6 mm

AQUA Profi 2 mm

AQUA Caviar Laichfischfutter 9 mm

BIOMAR EFICO Genio 991 Laichfischfutter 8mm

Lagerung von Fischfutter

Fischfutter sollte trocken und kühl gelagert werden, um seine Haltbarkeit zu gewährleisten. Trockenfutter ist in der Regel länger haltbar als Lebend- oder Frostfutter.

Weitere Informationen

Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir das Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde in unserer unmittelbaren Nähe haben und der Leiter der Fischzucht in Kreuzstein, Dr. Franz Lahnsteiner aus Ebenseer ist. Damit haben wir geballtes Wissen in unserer Umgebung. Jedoch auch die Forschungsergebnisse zu diesen Thema sollte man kennen:

https://www.zobodat.at/pdf/Oesterreichs-Fischerei_67_0308-0312.pdf

Warum wir den erforderlichen Bachforellen-, Regenbogenforellen- und Äschen Besatz für unseren Gewässer im Salzkammergut selbst erzeugen? Nachfolgend ein paar Informationen, die diesen Aufwand den wir hier betreiben, zwischen Speisefischproduktion und Besatzfischproduktion aufzeigt.
Einer der schwerwiegendsten und besorgniserregendsten Verstöße gegen den erhalt unserer Wild-Fischpopulationen, ist das weitverbreitete Verirren und Besetzen von Zuchtfischen in unteren Gewässer. Dies geschieht, wenn in Zuchtbetrieben gezüchtete Fische, die als Lebensmittel bestimmt sind, in unsere Seen, Bäche und Flüsse ausgesetzt werden, wo sie sich mit Wildfischen vermehren. Wenn dies in einem Ausmaß geschieht, das das ein Maß überschreitet, untergraben Zuchtfische die Genetik der Wildfische. Zuchtfische (Speisefische), die sich mit Wildfischen vermehren, stellen erhebliche Herausforderungen für die Erholung unserer vom Aussterben bedrohten Wildfischpopulationen dar.
Seit vielen Jahren arbeiten wir an einem Artenschutzprogramm zum Erhalt und Wiederaufbau der Äschen Bestände im Salzkammergut. Unsere Strategie sieht vor, dass zur Laichzeit ein kleiner Teil der Elterntiere im Bereich der Laichplätze mittels der Elektrofischerei gefangen und bis zur passende Reife der Eier, in einem geeigneten Bereich schonend gehältert und entwickelt werden. Damit versuchen wir unseren Äschen Besatz aus Wildfängen selbst zu produzieren und damit den Laicherfolg bzw. die Verteilung der Äschen Bestände über 32,5 Kilometer an der Oberen Traun zwischen Hallstätter See und Traunsee, plus einigen Kilometer Koppen Traun und auch an der Ischler Ache verteilen und damit die Verbreitung über das gesamte Revier fördern.
Fische sind wechselwarme Tiere und daher stark von der Umgebungstemperatur abhängig. Erhöhte oder durch extreme Witterungsverhältnisse stark schwankende Wassertemperaturen, wie sie aufgrund des Klimawandels zu erwarten sind, könnten daher auch ihre Fortpflanzung beeinflussen. Dies wurde in dieser Studie an ausgewählten Fischarten in unserer Region untersucht.

„Dort wo eine Quelle entspringt oder das Wasser fließt,

dort sollten wir ein Bruthaus errichten und Fische züchten.“

Von mir abgewandeltes Zitat, von Lucius Seneca, römischer Naturforscher – um 1-65 n.Chr.