Um potenzielle Auswirkungen durch die an Entleerung der Geschiebesperren im Strobler Weißenbach und dessen Vorfluter (Ischl) vorkommende Fischpopulation zu dokumentieren, werden GZÜV Gewässerzustandsüberwachungsverordnung, BGBI. II Nr. 479 / 2006 i.d.g.F.) konforme Watbefischungen durchgeführt. Dabei wurde in einem fischökologischen Premonitoring mittels Elektrobefischung in den letzten Jahren 2017, 208, 2019, 2020 und auch 2021 der Zustand erhoben.

Die Befischungen im Rahmen dieses Premonitorings werden immer zum gleichen Zeitpunkt, Mitte September durchgeführt und somit vor Eintritt der Laichzeit der Bachforelle. Im Jahr 2021 wurde die Befischung am 14. bis 15. September durchgeführt. Bei der ersten und zweiten Befischung wurde der Fischbestand in 5 verschiedenen Teilstrecken (Befischungsstellen) erhoben.
Davon befinden sich vier am Strobler Weißenbach und an drei Bereichen an der Isch. Ab der dritten Befischung wurde zusätzlich zu den bisherigen drei Strecken am Strobler Weißenbach eine vierte Untersuchungsstelle in dessen Mittellauf hinzugefügt. Außerdem wurde 2021 erstmals eine weitere Strecke an der Ischl von der Einmündung des Radaubaches bis zur Straßenbrücke in Pfandl untersucht.

Befischung nach DeLury und Moran Zippin Methode
Bei der DeLury – Methode wird jede einzelne Strecke in drei aufeinander folgenden Durchgängen befischt. Durch die Abnahme der Fangzahlen in jedem weiteren Durchlauf, lässt sich mithilfe der linearen Regression der Gesamtbestand abschätzen. Wird die Strecke nur zweimal befischt, so kommt die Moran-Zippin-Methode (Seber und Le Cren 1967) zum Einsatz.

Mithilfe eines Netzes wurde vor Beginn der Befischung das flussauf gelegene Ende der Untersuchungsstrecke abgesperrt um die Fische an einer Flucht flussauf zu hindern.

Anschließend werde die Strecke mit insgesamt zwei Durchgängen (De Lury Methode) unter Anwendung von Rückenaggregaten mit je einer Polstange abgefischt. Die Anzahl an eingesetzten Polführern richtet sich dabei nach der mittleren benetzten Breite des zu untersuchenden Gewässerabschnittes.

Pro 5 Meter benetzter Gewässerbreite kommt ein Polführer zum Einsatz, wobei laut GZÜV auf bis zu 2,5 Meter aufgerundet werden kann. Zusätzlich wurden je Polführer je ein Kescher Führer sowie je ein Kübelträger zur Verfügung gestellt um die gefangenen Fische so schnell wie möglich zu versorgen. Die Polführer müssen gewährleisten, dass die gesamte Flussbreite vom elektrischen Feld abgedeckt wird. Die Fänge aus den einzelnen Durchgängen müssen separat in getrennten Behältern gehältert werden. Anschließend wird der Fang auf Artniveau bestimmt, vermessen und gewogen.

Bestandsrechnung
Die Anwendung der DeLury-Methode oder Moran-Zippin-Methode eignet sich nur für Fischarten die methodisch mithilfe der Elektrobefischung auch quantitativ zu erfassen sind. Den Kieslückenraum bewohnende Kleinarten wie die Koppe sind davon ausgenommen. Eine Schätzung des Gesamtbestandes der Koppe wird daher in weiterer Folge auch nicht durchgeführt. Für jene Arten die durch die Elektrobefischung methodisch einwandfrei zu befischen sind wird hingegen ein gemeinsamer Gesamtbestand berechnet. Anschließend können die (geschätzten) Individuenzahlen einzelner Arten anhand des prozentualen Anteils der jeweiligen Art aus den tatsächlich gefangen Fischen umgerechnet werden.
Kennzahlen Wasser & Temperatur



Ergebnisse der Elektrobefischung sind:


Strobler Weissenbach Befischung
Auf die Ergebnisse der Auswertung der Befischung im Strobler Weissenbach gehe ich nicht im Detail ein. Diese zeigt jedoch wie erwartet eine deutliche Dominanz der Bachforelle (Salmo trutta) innerhalb der Gesamtbiomasse. In den Befischungsstellen 1 bis 2 setzt sich die gefangene Biomasse nahezu vollständig aus Bachforellen zusammen. Ab der Befischungsstelle 2 treten durchgehend Koppen (Cottus gobio) in der Artenzusammensetzung auf, wobei an dieser Stelle erwähnt werden muss, dass diese durch die Elektrobefischung methodisch quantitativ nicht oder nur unzureichend zu erfassen sind. An der weitesten flussab gelegenen Strecke des Strobler Weißenbaches (BS_3) wurde erstmals die Barbe (Barbus barbus) in starker Dominanz nachgewiesen.

Innerhalb der Befischungsstelle 3 (BS_3) wurden die Bachforelle, die Regenbogenforelle, die Koppe, die Äsche und auch die Barbe nachgewiesen. Die einzige Regenbogenforelle wurde mit 310 mm gemessen. Die Gesamtzahl der in BS_3 gefangen Individuen inkl. Koppe beträgt 39.
Befischungstelle BS_4 Ischl – Restwasserstrecke Weinbach
Kurzbeschreibung der Messstelle
Im untersuchten Abschnitt weist die Ischl einen gestreckten Verlauf auf. Am oberen Ende der Untersuchungsstrecke befindet sich eine Sohlrampe aus Blockwurf mit einer Ufermauer. Das Gewässer ist entlang des Ufers mit Blockwurf verbaut, der bereits überwachsen ist. Während die linke Uferböschung mit einem ein- bis mehrreihigen Gehölzstreifen gesäumt wird, wird die rechte Uferböschung von einem einreihigen Gehölzstreifen bestanden. Breiten- und Tiefenvarianz sind mäßig bzw. groß. Die Sohle ist bis auf die Sohlrampe unverbaut und besteht hauptsächlich aus Makro- und Mikrolithal.

RESTWASSERSTRECKE BS_4 Biomasse 2021 = 29,0 kg/ha
Erfreulich, dass in diesen Bereich 15 Äschen gefangen wurden, was zeigt, dass es noch selbstreproduzierende Äschen Bestände gibt und sich die Elterntiere vermutlich bei Entleerungen vom Schlauchwehr, im Schutz des Auslaufes aus den Werkskanal vom Kraftwerk Weinbach zurückziehen konnten. Bei diesen Äschen geht es um einen spezielle Ischl DNA-Stamm, denn wir versuchen werden, durch gezielte Abfischung, Abstreifen und auflegen der Eier im Brut Haus zu erhalten und zu entwickeln.

beläuft sich auf 29,0 kg/ha. Erfreulich, dass in diesen Bereich 15 Äschen gefangen wurden, was zeigt, dass es noch ein paar selbstreproduzierende Äschen Bestände gibt.
Im Vergleich – die Biomasse 2008 war 106,1 Kg/ha
Im Bereich der Ausleitungsstrecke des KW Weinbach war im Jahr 2008 mit 2,47 ein gerade noch ein guter Zustand vor, mit deutlicher Tendenz zum mäßigen Zustand. Beide Leitarten (Aitel, Barbe) sind vorhanden und zeigen einen annähernd natürlichen Populationsaufbau. Es sind aber leichte Unterrepräsentanzen bei den Jungfischen und geringe Individuenzahlen bei den größeren Adulten festzustellen. Von den fünf typischen Begleitarten wurden Äsche und Rotauge nachgewiesen. Als Begleitarten treten Bachforelle und Koppe auf.



Investitionen in die Ischl
Was man zur Ischl und den Baumaßnahmen die zwischen 2013 bis 2016 gemacht wurden wissen sollte: „Auf der einen Seite wurden viele Millionen in die Durchgängigkeit investiert, auf der anderen Seite wurden auch beim KW Schennerpolster und beim KW Weinbach viel Geld für Fischaufstiege ausgegeben. Wie man aus der Bestandsentwicklung sieht, waren wir mit der Entwicklung der Fischbestände an der Ischl auf den richtigen Weg. Fischbestände brauchen ein paar Jahre, bis sie sich selbstreproduzierend entwickeln. Umso unverständlicher ist die Vorgehensweise der zuständigen Behörde, durch die die beiden Geschiebesperren im Strobler Weissenbach über die Welle entleert wurden und damit zigtausend Tonnen Feinsedimente in die Ischl und in die Traun, bis zum Traunsee entsorgt wurde. Solche Maßnahmen sind nicht zeitgemäß und haben die Fischbestände, wie die Befischungsdaten zeigen massiv und über Jahre geschädigt und auch die durch Steuergelder finanzierten Investitionen verlandet und damit weiter Reparaturarbeiten ausgelöst die wiederholt zu fischschädigende Baumaßnahmen und Wassertrübungen (Kolmatierungen) führt.“

Befischungstelle 2 Ischl – Aschau Brücke

Befischungstelle 3 Ischl – Pfadlbrücke

Ergebnisse der Bestandsaufnahme vom 14. September 2021
Werden nach Verfügbarkeit ergänzt.

„Inmitten der Schwierigkeiten liegt die Möglichkeit.“
Zitat von: Albert Einstein